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jutscha

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Veröffentlicht am 02.09.2021

Extrem fesselnde Geschichte in den 1950er Jahren über eine starke Frau in einem Männerberuf

Das Fundament der Hoffnung
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Protagonistin Aurora ist die Tochter eines Bauunternehmers. Schon als Kind nahm sie gerne eine Kelle in die Hand und baute Sandburgen. Doch als Tochter wurde man in den 1950er Jahren eher auf ein Leben ...

Protagonistin Aurora ist die Tochter eines Bauunternehmers. Schon als Kind nahm sie gerne eine Kelle in die Hand und baute Sandburgen. Doch als Tochter wurde man in den 1950er Jahren eher auf ein Leben als Hausfrau und Mutter vorbereitet. Als jedoch ihr Bruder stirbt und der Vater in eine Depression abdriftet, bleibt es an ihr, die Firma aufrecht zu erhalten. Sie stürzt sich Hals über Kopf in die Verantwortung und ist motiviert und voller Tatendrang, auch wenn der Tod des Bruders alles überschattet. Es gelingt ihr mit Hilfe eines Angestellten, begonnene Aufträge abzuarbeiten und sogar neue zu bekommen. Doch es werden ihr mehr und mehr Steine in den Weg gelegt. Es geht sogar so weit, dass ihre Ideen von anderen Firmen ausgeführt werden. Doch Aurora ist ein Dickkopf und fest entschlossen, das Erbe und Lebenswerk ihres Vaters zu retten. Und so kämpft sie wie eine Löwin um Familie und Firma. Doch wird es ihr wirklich gelingen, auf Dauer diesen Stress und die ständigen Rückschläge zu verkraften?

Bei dem Roman handelt es sich um eine Dilogie, doch dieser erste Teil ist in sich abgeschlossen und kann unabhängig gelesen werden. Auroras Geschichte hat mich vom ersten Moment an in ihren Bann gezogen. Der Schreibstil ist wunderbar fließend und locker geschrieben, dabei aber absolut fesselnd, so dass ich gleich in die Geschichte eintauchen konnte. Zudem stand immer eine gewisse Spannung im Raum. So liebe ich es. Aurora ist eine Protagonistin, die mir sogleich sehr sympathisch war und die ich mir gut als Freundin vorstellen könnte. Sie ist gradlinig und ehrlich und setzt sich ohne zu zögern für ihre Familie und das Unternehmen ein. Da die Protagonistin in der gleichen Sparte arbeitet, kommt alles auch sehr authentisch rüber.

Ich fand die Geschichte einfach super. Es war total spannend zu erleben, wie schwierig es für eine Frau in den Nachkriegsjahren war, in eine Männerdomäne einzutauchen und wie Aurora es schafft, mit den ganzen Anfeindungen und Rückschlägen klar zu kommen. Sehr beeindruckend fand ich auch, dass die Autorin auch eine dieser starken Frauen in Männerberufen ist. Den Roman kann ich wirklich empfehlen. Er ist für mich 5 von 5 Sternen und eine uneingeschränkte Leseempfehlung wert.

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Veröffentlicht am 01.09.2021

Eine im wahrsten Sinne des Wortes phantastische Liebesgeschichte im schönen Wien

Das Immaguat
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Die wundervolle Geschichte im Debütroman von Eva Maria Schwarz-Pretner spielt in Wien. In den ersten Kapiteln, die mit den jeweiligen Namen der Protagonisten überschrieben sind, geht es hauptsächlich darum, ...

Die wundervolle Geschichte im Debütroman von Eva Maria Schwarz-Pretner spielt in Wien. In den ersten Kapiteln, die mit den jeweiligen Namen der Protagonisten überschrieben sind, geht es hauptsächlich darum, die Charaktere und ihre Eigenheiten vorzustellen. Ich muss zugeben, dass mich die vielen Namen zu Beginn etwas irritiert haben, aber das hat sich zum Glück schnell gelegt.

Da ist zum einen Markus, der Besitzer des Restaurants „Immaguat“ (für alle Nicht-Österreicher: auf Deutsch heißt es „Immergut“), der mit Gegenständen aus Holz und Glas kommunizieren kann und seine Gerichte nach seinem Befinden auswählt. Ist er verliebt, gibt es schon mal Gugelhupf.

In seiner Nachbarschaft betreibt Verena einen Blumenladen. Sie hat die Gabe, Blumen, denen es nicht gut geht, zu „heilen“. Auch findet sie genau die Blumen, die zu dem jeweiligen Kunden passt, was dazu führt, dass diese gerne wiederkommen, und sei es nur, um ein Schwätzchen zu halten.

Nicht weit entfernt lebt auch Angelika, eine angesehene Schauspielerin, die gerne mal einen Verehrer abschleppt und dann wieder fallen lässt.

Und auch Max, Alexander, Ingrid und Sandra sind Wiener, die der Zufall mit Markus, Verena und Angelika zusammenbringt. Und so nimmt diese phantastische Geschichte, in der Rosen eine ganz große Rolle spielen ihren Lauf.

Ich kenne bereits die Kinderbücher der Autorin und war natürlich gespannt auf ihren Debütroman. Und meine Erwartungen wurden absolut erfüllt. Von der ersten Seite an war ich vom außergewöhnlichen Schreibstil und dieser wundervollen Geschichte gefesselt. Die Protagonisten sind alle Individuen mit besonderen Fähigkeiten und Eigenschaften, die wirklich außergewöhnlich sind. Obwohl man von Beginn an ahnt, dass es sich um eine Liebesgeschichte handelt, kommt es doch so ganz anders als erwartet. Die Wendungen in der Geschichte haben mich immer wieder überrascht und erfreut. Besonders schön fand ich den Wiener Lokalkolorit, der sich auch in der Sprache wiederfindet.

Das Buch hat mich sehr gut unterhalten und ich kann hier nur eine absolute uneingeschränkte Leseempfehlung und volle 5 von 5 Sternen geben.

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Veröffentlicht am 15.07.2021

Herrlich verrückte Zeitreisegeschichte, die mich bestens unterhalten hat

Zeitenchaos
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Ich mag Zeitreisegeschichten sehr und so bin ich auch auf eine Leserunde zu diesem Buch aufmerksam geworden. Auch wenn ich dabei kein Freiexemplar bekommen habe, hat mich der Klappentext doch so fasziniert, ...

Ich mag Zeitreisegeschichten sehr und so bin ich auch auf eine Leserunde zu diesem Buch aufmerksam geworden. Auch wenn ich dabei kein Freiexemplar bekommen habe, hat mich der Klappentext doch so fasziniert, dass ich mir das Buch selbst besorgt habe, um an der Leserunde teilzunehmen. Und es hat sich gelohnt, denn die Geschichte ist einfach nur klasse.

Protagonistin Pepper hat die Nase voll von ihrem Freund Gabriel, der sie wiederholt betrogen hat. Sie zeiht die Reißleine, setzt sich spontan in einen Zug nach London, wo sie zunächst bei ihrer Freundin Lena bleibt. Die Stadt hat sie schon immer fasziniert und sie beschließt zu bleiben. Durch Zufall findet sie auch schnell eine Wohnung. Fehlt nur noch ein Job zu ihrem Glück.

Auf ihren Streifzügen durch London findet sie in einem kleinen Antiquariat eine Taschenuhr, die sie magisch anzieht und spontan kauft und mit nach Hause nimmt. Vibriert sie in der Hosentasche oder hat Pepper sich das nur eingebildet? Und warum ist das Gold manchmal glatt und glänzend und dann wieder mit Ornamenten verziert? Und wer ist Noah, der ihr immer wieder über den Weg läuft und sie zu kennen scheint?

Als Pepper sich mit der Uhr beschäftigt, findet sie sich plötzlich in einem Tunnel wieder und erlebt Dinge, die sie schon einmal erlebt hat. Träumt sie? Wenn nein, was ist passiert? Wo ist die Zeit hin? Hat die Uhr damit zu tun? Sind Zeitreisen wirklich möglich?

Doch wie wird sich das auswirken, wenn jemand aus der Zukunft in die Vergangenheit reist und umgekehrt? Ist derjenige in der Lage, die Zukunft zu verändern, wenn er in der Vergangenheit anders handelt? Ist es möglich, minutengenau zurückzukehren? Und was passiert, wenn bei der Zeitreise was schief geht?

Eigentlich bin ich der typische Nicht-Fantasy-Leser, denn das ist überwiegend nicht mein Genre. Andererseits finde ich die Zeitreisegeschichten absolut faszinierend und liebe diese einfach. Mich hat das sehr schön gestaltete Cover auf Anhieb fasziniert und erst auf die Geschichte aufmerksam gemacht. Der Klappentext hat mich dann sofort überzeugt, dass ich das Buch haben muss.

Als die ebook-Datei kam, habe ich quasi sofort zu lesen begonnen. Der wundervolle Schreibstil hat mich sofort abgeholt. Er ist absolut fesselnd, sehr facettenreich und sprachlich einfach wundervoll. Die Protagonistin war mir gleich sympathisch und ich konnte mich sehr gut in sie hinein versetzen.

Die Geschichte ist in sich abgeschlossen und mit dem Ende konnte ich mich anfreunden. Umso schöner, dass es einen Band 2 gibt, den ich auf jeden Fall auch lesen möchte.

Gerne gebe ich diesem Roman verdiente 5 von 5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 27.06.2021

Liebesgeschichte mit Höhen und noch mehr Tiefen - keine leichte Kost, aber lesenswert

Erzähl mir vom Glück
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Irgendwie hatte ich nach Lesen von Titel und Klappentext etwas anderes erwartet. Ich dachte, ich bekomme eine schöne Liebesgeschichte serviert, die ihre normalen Höhen und Tiefen hat. Stattdessen driftet ...

Irgendwie hatte ich nach Lesen von Titel und Klappentext etwas anderes erwartet. Ich dachte, ich bekomme eine schöne Liebesgeschichte serviert, die ihre normalen Höhen und Tiefen hat. Stattdessen driftet die Protagonistin in eine tiefe Depression ab, aus der sie mit eigener Kraft nicht herauszukommen scheint.

Darum geht es:

Lukas ist die große Liebe von Marie, und auch umgekehrt ist es so. Die beiden sind einige wunderschöne Jahre sehr glücklich, zumindest was das Privatleben betrifft. Leider hat Marie einen Job als Sekretärin bei einem Choleriker, und als dieser wegen einer Kleinigkeit völlig ausrastet, wirft sie ihren Job hin und geht. Das Ergebnis ist eine Euphorie, die Marie glauben macht, das Richtige getan zu haben. So kann sie sich erstmal um ihre Oma kümmern, die ihren Mann und mit ihm ihren Lebensmut verloren hat. Die beiden hatten immer alles auf „später“ verschoben, und nun ist er wenige Monate vor seiner Pensionierung verstorben. Dieses „später“ war für Marie mit ein Grund, zu kündigen. Sie will es besser machen, das Leben mit Lukas genießen. Und dazu gehört für sie ein Job, der ihr Spaß macht. Die Suche danach und das Erkennen, dass es diesen Job anscheinend nicht gibt, lässt sie in eine Depression abdriften. Das schlimme ist jedoch, dass sie für ihre Oma stark sein muss und sie offensichtlich nicht versteht. Das führt zu Missverständnissen, beide fühlen sich unverstanden, und die Stimmung, die sich auch auf den Leser überträgt, verdunkelt sich ins graue bis schwarze.

Es ist keine leichte Kost, die Belinda Benna uns hier präsentiert. Maries Schwermut hat mich bedrückt, und gleichzeitig wollte ich Lukas schütteln. Der schöne Schreibstil hat es mir leicht gemacht, diese Emotionen auch bei mir zuzulassen.

Eine liebe Lesefreundin, die den Roman zur gleichen Zeit gelesen hat, hat mich gefragt, ob ich eher „Team Marie“ oder „Team Lukas“ sei. Ehrlich gesagt kann ich diese Frage auch jetzt, nachdem ich das Buch fertig gelesen habe, noch nicht beantworten. So richtig hinein versetzen konnte ich mich in beide nicht. Ich verstehe zwar Maries Wunsch und Lukas´ Bedenken, aber zu 100 % nachvollziehen kann ich beide nicht.

Dennoch hat mich die Geschichte wirklich gefesselt. Nur hatte ich vergessen, dass es sich um eine Dilogie handelt und das Ende des Buches nicht gleichzeitig das Ende der Geschichte bedeutet. Nun muss ich leider noch etwas warten, bis der 2. Teil erscheint und ich lesen kann, wie es mit Marie und Lukas weitergeht.

Das Buch ist keine leichte Kost, aber lesenswert für alle, die nicht nur Gute-Laune-Liebesgeschichten lesen wollen, sondern sich gerne auch mal mit den Problemen der Protagonisten beschäftigen. Ich vergebe der Geschichte 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 09.06.2021

Es sind zwar einige wenige Fragen nicht beantwortet worden, aber ich habe den Ausflug in die österreichische Bergwelt dennoch sehr genossen

Stadt, Land, Kuh!
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Protagonistin Franzi lebt in Berlin und arbeitet in einer Bücherei. Ihr Freund hat sie mit ihrer besten Freundin betrogen, so dass sie meist alleine in ihrer Wohnung sitzt. Ihre Eltern leben nicht mehr ...

Protagonistin Franzi lebt in Berlin und arbeitet in einer Bücherei. Ihr Freund hat sie mit ihrer besten Freundin betrogen, so dass sie meist alleine in ihrer Wohnung sitzt. Ihre Eltern leben nicht mehr und Geschwister hat sie auch keine. Lediglich mit ihrer Kollegin Tanja und ihrem Nachbarn Manfred tauscht sie sich hin und wieder aus.

Ein Paket aus Österreich, das von Manfred entgegengenommen wird, ändert alles. Es stammt von einer Freundin ihrer Tante Rosi, der Schwester ihres Vaters. Sie hat sie lange nicht mehr gesehen, und nun wird ihr mitgeteilt, dass Rosi verstorben ist und Franzi geerbt hat. Gleichzeitig wird sie eingeladen, sich ihr Erbe vor Ort anzusehen.

Manfred bestärkt sie, und Franzi nimmt ihn spontan mit auf die Reise. Vor Ort findet sie Menschen, die sie so annehmen, wie sie ist, jede Menge Tiere, vor allem Kühe und Hunde, vor denen sie eine Höllenangst hat und die sich ihr immer wieder in den Weg stellen, wodurch sie in haarsträubende Situationen gerät. Und dann ist da auch noch Jan, der Erbschaftsverwalter, der anscheinend jede Frau mitnimmt, die er kriegen kann, und mit dem sie immer wieder aneinander gerät.

Wird Franzi es schaffen, ihre Tierphobie zu überwinden? Kann sie den hohen Erwartungen von Rosis Freunden entsprechen? Oder wird ihr irgendwann alles zuviel?

Die Kapitel sind recht kurz gehalten, was ich persönlich sehr mag. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive der Protagonistin erzählt, was es sehr leicht macht, in sie einzutauchen. Der Schreibstil ist einfach wunderbar und die Landschaftsbeschreibungen haben mich eingeladen, dem Alltag zu entfliehen und gedanklich mit nach Österreich zu reisen. Ich muss allerdings zugeben, dass die Ignoranz der Protagonistin mich manchmal etwas gestört hat und auch einige Fragen offen geblieben sind. Dennoch hat mich die Geschichte gefesselt und mir ein paar schöne Lesestunden beschert.

Ich gebe dieser Geschichte aufgrund der kleinen Schwächen 4 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung an alle, die dieses Genre lieben.

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