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Veröffentlicht am 27.10.2023

Großartige Illustrationen aber leider klischeebehaftete Rollenbilder

Flitz und Fluse - Gespenster-Training leicht gemacht
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Flitz und Fluse ist ein Kinderbuch über eine Gespensterfamilie, das mich mit gemischten Gefühlen zurücklässt. Gestalterisch fällt es absolut positiv auf: Das Cover verspricht eine niedliche Geschichte ...

Flitz und Fluse ist ein Kinderbuch über eine Gespensterfamilie, das mich mit gemischten Gefühlen zurücklässt. Gestalterisch fällt es absolut positiv auf: Das Cover verspricht eine niedliche Geschichte rund um die beiden Gespensterkinder Flitz und Fluse und gibt einen kleinen Vorgeschmack auf die wunderschönen Illustrationen. Sehr gelungen finde ich die besondere Farbgebung in eher dunklen Orange- und Lilatönen, die einen hohen Wiedererkennungswert haben und eher ungewöhnlich für ein Kinderbuch sind. Hier geben sie absolut stimmig die leicht schaurige Gespensterstimmung wieder. Auch die kleinen Details wie der freundliche Mond und die Eule, und das schaurig krumme Haus können mich überzeugen.
Inhaltlich verspricht die Geschichte ein spannendes Vorleseabenteuer, denn die beiden Gespensterkinder sollen durch ein Gespenstertraining so richtig das Gruseln lernen. Allerdings überzeugt mich das Buch inhaltlich nicht, da ich die dargestellten Rollenbilder klischeebehaftet und als nicht mehr zeitgemäß empfinde. So taucht eine hagere, böse Tante auf, die die Kinder mitnehmen will, wenn sie nicht gruselig genug sind. Sie erwartet „Küsschen“ von den Kindern – dies wird von den Eltern überspielt und nicht klar abgelehnt. Die schwangere Mutter soll möglichst wenig tun und sich schonen, der Onkel typisch „dick & witzig“ und auch der Körper des Vaters wird häufig kritisch bewertet. Uns sind die Regeln: „Mein Körper gehört mir & Wir bewerten die Körper anderer Personen nicht“ sehr wichtig, daher ist dies inhaltlich kein Buch, das ich meinen Kindern vorlesen möchte.
Fazit: Schade, das Buch verschenkt das Potential der besonderen Illustrationen durch den klischeebeladenen Inhalt!

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Veröffentlicht am 27.10.2023

Klugscheißern für die ganze Familie

Das Klugscheißerchen
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Das Klugscheißerchen von Marc-Uwe Kling wohnt erst wenige Tage bei uns und gehört trotzdem schon zu den absoluten Favoriten im Kinderbuchregal. Es ist ein perfekt durchdachtes, lustiges Buch für die ganze ...


Das Klugscheißerchen von Marc-Uwe Kling wohnt erst wenige Tage bei uns und gehört trotzdem schon zu den absoluten Favoriten im Kinderbuchregal. Es ist ein perfekt durchdachtes, lustiges Buch für die ganze Familie. Die Illustrationen von Astrid Henn passen zum Buch - sie wirken auch oft leicht schräg, aber sympathisch! Ihr kleines blaues (türkises!!!) Klugscheißerchen ist genau die richtige Mischung aus niedlich und besserwisserisch.
Zu der Geschichte möchte ich gar nicht zu viel verraten – nur dass sich Wortwitz und Ideenreichtum durch das ganze Buch ziehen. Unsere Kinder sind drei und sechs Jahre alt und kichern beim Vorlesen um die Wette, dabei wird das Buch eigentlich erst ab sechs Jahren empfohlen. Viele der kleinen Details werden ihnen wohl auch erst später auffallen – für erwachsene Vorleser*innen sind sie aber jetzt schon ein Vergnügen, wie z.B. die Filmnamen, die auf den Videokassetten des Vaters entdecken kann (Mischen impossible, Der Herr der Dinge, Titanic 2). Auch auf dem Buchumschlag wird herrlich geklugscheißert: Kleiner Tipp: Man liest ein Buch von vorne. Das hier ist hinten!
Fazit: Typischer Marc-Uwe Kling Humor, durchdachte Details, tolle Illustrationen und eine gute Länge zum Vorlesen – eine klare Leseempfehlung für die ganze Familie!

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Veröffentlicht am 27.10.2023

Vielschichtiges Gemälde amerikanischer Kultur

Das Gemälde
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„Das Gemälde“ von Geraldine Brooks ist in vielfältiger Hinsicht genau, was sein Titel verspricht: Ein Roman, der ein detailliertes Bild der amerikanischen Kultur zeichnet – viel mehr als ein einfaches ...


„Das Gemälde“ von Geraldine Brooks ist in vielfältiger Hinsicht genau, was sein Titel verspricht: Ein Roman, der ein detailliertes Bild der amerikanischen Kultur zeichnet – viel mehr als ein einfaches Pferdebuch.
Drei Zeitebenen werden über ein Gemälde des Rennpferds Lexington geschickt miteinander verwoben. 1850 schmieden der versklavte Junge Jarret und das Fohlen Lexington ein ganz besonderes Band. Die tiefe Beziehung der Beiden ist ein zentrales Thema dieser Zeitebene, auf der uns auch der junge Künstler Thomas Scott begegnet, der Pferdeportraits malt. Sein Portrait von Lexington landet 1950 in den Händen der Galeristin Martha Jackson und ein weiteres 2019 in den Händen des nigerianisch-amerikanischer Kunsthistorikers Jess. Die großen Themen des Buches – Rassismus & Freiheit - ziehen sich durch alle Zeitebenen der Geschichte, die auf wahren Tatsachen beruht.
Beeindruckend recherchiert ist die Geschichte des amerikanischen Pferderennsports, dessen Erfolg auch auf dem gnadenlosen Umgang mit Tier und Mensch beruht. Besonders erschreckend ist hier die deutliche Parallele der Geschichte Jarrets und Lexingtons – beide im Besitz des gleichen Herrn, vollkommen abhängig von dessen Plänen.
Auf der letzten Zeitebene des Buches ist die Sklaverei abgeschafft, für Theo ist Alltagsrassismus jedoch ein allgegenwärtiges Thema. Besonders in seiner Beziehung zu Jess und den vielen, kleinen Anpassungen an einen sicheren Alltag wird offensichtlich, wie tief das Rassismus noch in den Köpfen der Menschen verankert ist.
Für mich war das Buch spannend von der ersten bis zur letzten Seite!

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Veröffentlicht am 14.10.2023

Ein ganz besonderes Plädoyer für Vielfalt

Die graue Stadt
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„Die graue Stadt“ ist ein ganz besonderes Buch – das zeigt schon das Cover. Dieses setzt sich durch ungewohnt Farblosigkeit von anderen Kinderbüchern ab. Einen kleinen Farbklecks sehen wir jedoch – die ...

„Die graue Stadt“ ist ein ganz besonderes Buch – das zeigt schon das Cover. Dieses setzt sich durch ungewohnt Farblosigkeit von anderen Kinderbüchern ab. Einen kleinen Farbklecks sehen wir jedoch – die Protagonistin Robin, die nachdenklich aus dem Fenster schaut. Erst auf den zweiten Blick wird deutlich, dass der Titel leicht in Regenbogenfarben changiert, wenn man das Buch im richtigen Winkel betrachtet. Ein kleiner Hoffnungsschwimmer mitten im Grau.
Inhaltlich spricht mich die Geschichte sehr an - Robin fühlt sich in der grauen, trostlosen Stadt nach einem Umzug einsam und verloren. Ein Gefühl, das wohl viele Kinder nachvollziehen können (z.B. wenn sie in eine neue Schule kommen). Schnell wird auch klar, dass sie sich von den anderen Menschen in der Stadt unterscheidet und dass Farben hier nicht erwünscht sind. Ich möchte gar nicht zu viel vom Inhalt vorweggeben – nur eins: Das Buch macht auch für Kinder erlebbar, wie sehr eine Gesellschaft von Farben und Vielfalt profitiert.
Das Thema Farbe und Vielfalt ist auch gestalterisch grandios umgesetzt – gerade dadurch, dass ein Großteil des Buches in Grautönen daherkommt. Die Illustrationen von Torben Kuhlmann sind dabei unverkennbar und unglaublich detailreich. Trotz Farblosigkeit gibt es auf jeder Seite viel zu entdecken. Eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 13.10.2023

Kuschelige, gemütliche Geschichten für die Vorweihnachtszeit

Wilma Walnuss - Winter und Weihnachten im kleinen Baumhotel, Band 3
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Wilma Walnuss – Winter- und Weihnachten im kleinen Baumhotel ist genau das richtige Buch für kuschelige (Vor-)Lesestunden in der Vorweihnachtszeit.
Die beiden Vorgängerbände rund um Wilma Walnuss waren ...

Wilma Walnuss – Winter- und Weihnachten im kleinen Baumhotel ist genau das richtige Buch für kuschelige (Vor-)Lesestunden in der Vorweihnachtszeit.
Die beiden Vorgängerbände rund um Wilma Walnuss waren uns bisher nicht bekannt, aber das ist absolut kein Muss. Das niedliche Baumhaus und die Bewohner haben uns schnell in ihren Bann gezogen. Ich habe das Buch mit meinen beiden Kindern (3 und 6 Jahre) gelesen und kann es für dieses Alter empfehlen. Die Figuren sind alle absolut toll gestaltet, mit viel Liebe zum Detail. Insgesamt treten im Buch zwar sehr viele Charaktere auf, allerdings tragen diese auch entscheidend zu den einzelnen Geschichten bei und sind wirklich sehr liebevoll illustriert. Eine Übersicht am Anfang des Buches hilft dabei den Überblick nicht zu verlieren. Das Buch enthält 14 Geschichten, die es wunderbar schaffen, Weihnachtsvorfreude und die besondere Atmosphäre der Vorweihnachtszeit zu transportieren. Sehr schön finde ich, dass diese alle auch eine kleine, aber wichtige Botschaft enthalten, wie zum Beispiel neuen Bekanntschaften offen und unvoreingenommen zu begegnen. Dies gelingt ohne belehrenden Ton, einfach durch den Lauf der Geschichte. Insgesamt hat das Buch eine richtige "feel good" Stimmung - schöne Atmosphäre, nicht zur aufregend, ruhig und gemütlich. Also sehr schön als Gute Nacht Buch.
Die Kapitellänge ist für uns genau richtig und auch die teilweise etwas längeren Sätze waren für uns vollkommen im Rahmen. Wir als Gutenachtgeschichte immer ein Kapitel pro Abend gelesen, dies war auch für den Dreijährigen gut machbar. Hier finde ich positiv, dass es so viele Illustrationen gibt und somit eigentlich auf jeder Seite etwas zu sehen. So lässt sich das Buch gut mit beiden Kindern lesen.
Sehr schön finde ich die Kapitelübersicht im Buchumschlag. Mir gefällt, dass alles wie ein kleiner Weg gestaltet ist und sich überall kleine passende Details entdecken lassen. Für jedes gelesene Kapitel kann man ein kleines Bild einkleben. Diese findet man zum Ausschneiden (oder alternativ als Download zum Drucken) am Ende des Buches. Meine Kinder hätten sich hier allerdings die Sticker gewünscht, die wir schon aus der Vorlesen Reihe kennen. Ich finde das gerade abends im Bett beim Vorlesen auch einfacher, wenn man einfach einen Sticker kleben kann, als wenn man noch mit einem Klebestick hantieren muss. Die Möglichkeit die Bildchen zu downloaden und auch mehrfach auszudrucken, finde ich allerdings super und auch, dass alle unterschiedlich sind!
Die Aufmachung des Buches finde ich insgesamt sehr gut gelungen, ich mag es, dass die Schneeflocken auf dem Cover "glitzern" und auch das Lesebändchen ist für mich für Vorlesebücher ein absolutes Plus. Die Innenseiten hätten für mich auch matt sein dürfen, das finde ich immer etwas ansprechender, allerdings finde ich es für den Preis des Buches auch absolut ok. Für mich also insgesamt eine klare Vorleseempfehlung für die Vorweihnachtszeit.

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