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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.12.2023

Witzig, aber zu kurz

Das Klugscheißerchen
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Dass der Autor selbst das Hörspiel eingesprochen hat, finde ich super. Allerdings muss ich ganz ehrlich sagen: Vielleicht wäre bei der Betonung und den verstellten Stimmen noch ein wenig mehr möglich gewesen.
Die ...

Dass der Autor selbst das Hörspiel eingesprochen hat, finde ich super. Allerdings muss ich ganz ehrlich sagen: Vielleicht wäre bei der Betonung und den verstellten Stimmen noch ein wenig mehr möglich gewesen.
Die kleinen Hintergründgeräusche sind gut eingearbeitet, wobei ich die Musik am Anfang, als bereits der Text einsetzt, ein wenig zu laut fand. Insgesamt macht es aber Spaß, zuzuhören.

Die Geschwister Theo und Tina Theufel nehmen alles ganz genau. Den Teller aufessen? Geht nicht, der ist doch schließlich aus Porzellan… Sie sind zwei kleine Klugscheißer. Allerdings haben auch ihre Eltern gern das letzte Wort und wissen alles besser.
Auf dem Dachboden der Familie wohnt ein kleines Männchen. Es behauptet, ein richtiges Klugscheißerchen zu sein. Und nur andere echte Klugscheißer können es sehen.
Also, wie viele Klugscheißer wohnen nun wirklich im Haus der Theufels…?

Die Story ist witzig. Es wird kräftig geklugscheißert. Die kleinen Diskussionen sind lebendig und lebensnah. So manches Mal fühlte ich mich an meinen Arbeitsalltag (5-10-jährige Kinder) erinnert… Daher wird das Buch auf jeden Fall auch für unsere Einrichtung angeschafft. Ich bin sicher, dass die Kinder sich super amüsieren werden.

Schade ist, dass die Geschichte sehr kurz ist. Im Prinzip ist das (vorhersehbare) Ende so gehalten, dass es nun richtig losgehen könnte.

Der Erzählstil ist kindgerecht, die Sprache einfach gehalten. Ob die Kinder alle Wortwitze und sprachlichen Spitzfindigkeiten verstehen, bleibt abzuwarten. Manche Sachen werden unnötig oft wiederholt.
Die bunten Illustrationen fehlen dem Hörbuch natürlich leider.

Veröffentlicht am 18.12.2023

Viel Wissen eingebunden, hätte mir aber eine spannendere Story gewünscht

Der war's
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In der 6a verschwinden Pausenbrote – aber immer nur die von Klassensprecherin Marie, deren Mutter jeden Tag ein Pausenbrotkunstwerk zaubert.
Schnell sind sich die Schüler:innen einig: Als Täter kommt nur ...

In der 6a verschwinden Pausenbrote – aber immer nur die von Klassensprecherin Marie, deren Mutter jeden Tag ein Pausenbrotkunstwerk zaubert.
Schnell sind sich die Schüler:innen einig: Als Täter kommt nur der Neue infrage. Konrad verbringt seine Pausen schließlich häufiger im Schulgebäude als auf dem Schulhof.
„Zum Glück“ gibt es in der Klassen den Sohn eines Polizisten, der die Ermittlungen in die Hand nimmt…

Die Geschichte zeigt, wie schnell die Lage außer Kontrolle geraten kann, wenn sich dank Vorurteilen und Missverständnissen in die Welt gesetzte Gerüchte (nicht zuletzt dank Smartphone) zügig verbreiten und immer weiter verfälscht werden.
Wenn im Klassenraum Essen verschwindet, dann muss es der pummelige Junge ohne Freunde gewesen sein. Schnell schießt die gesamte Klasse sich auf ihn ein. Was folgt, ist übelstes Mobbing – mediale Hetze, verbale Angriffe, letztlich auch körperliche Übergriffe.

Zum Glück lenken ein paar der Kinder dann doch ein. Eine Klärung muss her – also hält die Klasse ein Gerichtsverfahren ab. Sie belesen sich über den Ablauf, benennen Zeugen und Richter und versuchen, die Ereignisse aufzuklären. Und so lange gilt die Unschuldsvermutung (wären sie da mal eher drauf gekommen…).

Die Auflösung ist schnell ersichtlich, daher empfand ich die Geschichte nicht als spannend. Es geht eher darum, wie die Kinder aus dieser kniffligen Situation wieder herauskommen.

Von den Lehrkräften bleibt dies natürlich alles unbemerkt… Diese sind extrem überzogen, teils grotesk dargestellt.
Bei den Schüler:innen werden einige Klischees bedient. Das beliebte, hübsche Mädchen gibt den Ton an und hat meinungslose Klone, die ihr folgen. Es gibt den pummeligen, unbeliebten Jungen, die stillen Streber…
Zum Glück werden diese Rollen im Verlauf ein wenig aufgebrochen. Die Kinder verändern sich oder nehmen sich gegenseitig anders war, nachdem sie sich etwas besser kennenlernen. Auch die Stillen melden sich zu Wort und zeigen, was in ihnen steckt und die Marie-Klone entwickeln eine eigene Meinung.

Im Anschluss an die Geschichte gibt es dann noch einige Seiten mit kindgerechten Erklärungen zu Gerichtsverfahren: Darf man vor Gericht lügen? Warum tragen Richter schwarze Umhänge? Wer ermittelt?

Anschauliche Illustrationen unterstreichen das Geschehen. Diese sind überwiegend in orange-grau Tönen gehalten, was ich ein wenig schade fand, wenn es im Text heißt, die Mädchen trügen alle lila Pullover und stattdessen sind sie aber mit orange-karierten Hemden abgebildet.
Abgesehen von diesen farblichen Einschränkungen sind die Kinder sehr verschieden dargestellt, mit unterschiedlichen Haut- und Haarfarben und Körperformen.

Fazit

Kinderbuch mit erhobenem Zeigefinger: Die Geschichte ist nicht wirklich spannend oder witzig, die Ermahnung, dass hier gerade alles schief läuft, ist nicht unterschwellig verpackt, sondern schreit einen geradezu an. Themen wie Mobbing, Vorurteile und Ungerechtigkeit sind eingebunden.
Die Lehrkräfte sind so schräg, dass die Szenen schon ein bisschen lustig sind – zumindest für Erwachsene, denn ganz aus der Luft gegriffen ist es wohl nicht, dass sich an so mancher Schule in technischen Fragen weniger bewanderte Vertretungs-Vertretungskräfte mit veralteten oder kaputten Geräten rumschlagen müssen…
Der Sachbuchteil im Anschluss an die Geschichte ist kindgerecht und verständlich dargestellt und vermittelt viel Wissen zum Thema Gerichtsverfahren und Unschuldsvermutung.

Veröffentlicht am 13.10.2023

unglaublich tolle Geschichte

Fourth Wing – Flammengeküsst
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Die Geschichte hat mich von Anfang an in ihren Bann gezogen. Violet wird in ein Leben gezwungen, dass sie nie wollte. Aber eine Sache will sie definitiv: Überleben. Und dementsprechend verbissen trainiert ...

Die Geschichte hat mich von Anfang an in ihren Bann gezogen. Violet wird in ein Leben gezwungen, dass sie nie wollte. Aber eine Sache will sie definitiv: Überleben. Und dementsprechend verbissen trainiert sie, um ihre körperlichen Schwächen auszugleichen. Was sie allen anderen voraus hat, ist ihr Versand und das viele Wissen, das sie durch die Vorbereitung auf die Ausbildung zur Schriftgelehrten angesammelt hat.
Violet ist freundlich, hilfsbereit und eine Kämpfernatur, die mir von Anfang an sympathisch war. Ich habe bei jeder Aufgabe, die sie in den Wahnsinn triebt, mitgefiebert und war gespannt auf ihre kreativen Lösungen, wie sie versucht, scheinbar unüberwindbare Probleme zu meistern.

Wer sie ebenfalls in den Wahnsinn treibt, ist Xaden. Er ist der Sohn des Feindes ihrer Mutter und soll daher auch ihr Feind sein. So begegnen die zwei sich zunächst auch. Allerdings hält diese ablehnende Stimmung nicht lange an, da sie gezwungenermaßen aufeinander angewiesen sind. Ziemlich schnell wird daraus ein Necken, das mal angriffslustig, mal entgegenkommender ist.
Ein wenig hat mich gestört, wie Violet von Anfang an auf Xadens Optik anspringt, die allmähliche Veränderung zwischen den beiden ist aber super beschrieben.

Das ganze Setting ist unglaublich interessant und sehr bildhaft und lebendig beschrieben. Die Reiterausbildung ist gefährlich. Viele der Anwärter sterben bereits in den ersten Monaten. Zum einen sind die Prüfungen voller Gefahren, zum anderen gibt es viele Kämpfe untereinander. Und dann gibt es ja auch noch die Drachen, die mit einem einzigen Flammenstoß das Leben eines Reiters auslöschen können.
Die mächtigen Wesen leben nach ihren ganz eigenen Regeln – in Symbiose mit den Menschen, um gegen ein gegnerisches Reich in den Krieg zu ziehen.
Der Zusammenhalt zwischen dem Drachen und seinem Reiter ist außergewöhnlich. Und in Violets Fall noch mal ganz anders als normal, was für eine ganz besondere Chemie zwischen ihr und ihrem Drachen sorgt. Und mich so manches Mal zum Schmunzeln bringen konnte.

Die Handlung ist von Beginn an spannend. Violet schwebt in stetig wechselnden Gefahren. Ruhe kehrt bei ihr eigentlich nie ein. Und so jagt ein Ereignis das nächste. Sie weiß nie, wem sie vertrauen darf. Freundschaften während der Ausbildung können sich als schwerer Fehler erweisen. Es gibt mehrere Wendungen und Überraschungen und es ist unglaublich schwer, das Buch wieder aus der Hand zu legen.

Ich freue mich wahnsinnig auf Teil 2!

Fazit

Tolle Figuren, eine spannende, abwechslungsreiche Geschichte und eine magische Welt machen das Buch zu einem Highlight.

Veröffentlicht am 13.10.2023

Schöne Geschichte

October, October
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October lebt mit ihrem Vater im Wald. Sie liebt Tiere und die Natur. Sie geht nicht zur Schule und kommt ohne großen technischen Schnickschnack aus. Als ihr Vater sich bei einem Unfall verletzt, muss sie ...

October lebt mit ihrem Vater im Wald. Sie liebt Tiere und die Natur. Sie geht nicht zur Schule und kommt ohne großen technischen Schnickschnack aus. Als ihr Vater sich bei einem Unfall verletzt, muss sie nach London zu ihrer Mutter ziehen, zu der sie jahrelang keinen Kontakt hat. Alles in der großen Stadt ist dem 11-jährigen Waldmädchen fremd. Sie hat große Probleme sich einzufinden und dem neuen Leben etwas Positives abzugewinnen…

Ich habe die Geschichte als Hörbuch gehört.
Der Schreibstil ist sehr poetisch. Besonders zu Beginn ist October viel im Wald unterwegs, denkt über seine Bewohner nach und genießt ihr freies Leben. Zudem liebt sie Bücher und erfindet selbst gern Geschichten. Es passiert in der ersten Hälfte des Buches gar nicht so wahnsinnig viel. Doch nach dem Unfall ihres Vaters ändert sich ihr Leben und damit auch die Atmosphäre der Geschichte.
October muss zu „der Frau, die ihre Mutter“ ist, ziehen. Diese Redewendung wird konsequent durchgezogen. October kennt ihr Mutter kaum und hat auch kein Interesse daran, dies zu ändern. Sie will einfach nur mit ihrem Vater zurück in den Wald. Dementsprechend sträubt sie sich anfangs sehr gegen das Leben in der Stadt. Zudem ist für sie alles neu: Sie hat noch nie einen Computer benutzt oder ferngesehen, sie kennt keine aktuelle Musik und ihre Vorstellung von Schule ist von den Büchern geprägt, die sie gelesen hat. Sogar im Umgang mit anderen Menschen ist October nicht sehr erfahren, was sie in einige unangenehme Situationen bringt.
Zwar ist sie nie zur Schule gegangen, aber October wurde von ihrem Vater unterrichtet. Zudem hat sie durch das Leben im Wald ein sehr umfangreiches, teils ungewöhnliches Wissen über Tiere und Pflanzen erhalten.

Während ich den ersten Teil des Buches zu ruhig (etwas langatmig) und zu verschnörkelt poetisch fand, gefiel mir der zweite Teil des Buches richtig gut. Die Entwicklung, die October aufgezwungen wird und in die sie sich nur widerwillig fügt, war interessant. Es entwickelt sich eine gewisse Spannung, wie October mit der Situation umgeht und was sie als nächstes tun wird. Sie ist voller unterschiedlicher Gefühle: Wut, Angst, Schuld, Unsicherheit, Neugier… Je länger sie in der Stadt ist, desto mehr gewöhnt sie sich an den neuen Alltag. Sie findet Freunde und sogar ein neues Hobby. Über die Wochen hinweg gibt es einige Veränderungen in Octobers Leben und ihren Gedanken.
Das Ende gefällt mir richtig gut und gibt jedem/ jeder Leser/in noch einen tollen Denkanstoß mit auf den Weg.

Gelesen wird die Geschichte von Luise Helm. Anfangs fand ich die Stimme, die sehr erwachsen klingt, unpassend für das 10/11-jährige Mädchen. Allerdings ist die Betonung wirklich toll und die Gefühlslagen des Mädchens werden super vermittelt.
Die ungewöhnlichen Formatierungen und Gestaltungen des Textes fallen beim Hörbuch natürlich weg.

Fazit

War der Beginn noch etwas zäh, entwickelt sich im zweiten Teil des Buches eine abwechslungsreiche Geschichte über ein junges Mädchen, das in ein neues Leben geworfen wird und sich nur sehr langsam und widerwillig einfügen kann, letztlich aber ganz neue, lehrreiche Erfahrungen machen wird.

Veröffentlicht am 13.10.2023

Actionreicher Auftakt

Ever & After, Band 1: Der schlafende Prinz (Knisternde Märchen-Fantasy der SPIEGEL-Bestsellerautorin Stella Tack | Limitierte Auflage mit Farbschnitt)
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Rain White stammt von Schneewittchen ab. Von ihr wird erwartet, dass sie an ihrem 18. Geburtstag – so wie alle weiblichen Märchennachfahrinnen vor ihr – versucht, durch einen Kuss den seit Jahrhunderten ...

Rain White stammt von Schneewittchen ab. Von ihr wird erwartet, dass sie an ihrem 18. Geburtstag – so wie alle weiblichen Märchennachfahrinnen vor ihr – versucht, durch einen Kuss den seit Jahrhunderten schlafenden Prinzen wachzuküssen. Als Rain zu diesem Kuss gezwungen wird, gelingt es ihr tatsächlich, den Prinzen zu wecken. Sie löst damit einen Fluch aus, der Leid und Chaos mit sich bringt. Nun müssen sich die Märchenfiguren – allen voran Rain – verschiedenen Prüfungen stellen, um die Welt zu retten.

Night of Crowns hatte mir sehr gut gefallen. Daher war ich gespannt auf das neue Fantasybuch von Stella Tack.

Die Märchenwelt ist abwechslungsreich dargestellt. Einst gab es Götter, die die ersten Märchengestalten erschaffen haben. Zwar existieren immer noch Nachfahren dieser Märchenfamilien, doch die Magie ist lange verschwunden. Die Mischung aus Märchenelementen und moderner Welt ist ein interessanter Kontrast.
Eingebunden in die Handlung sind kleine Märchenfragmente, die eine mögliche Vorgeschichte einiger Märchenbösewichte erzählen. Diese sind spannend, fügen sich gut in die Geschichte und passen zum Originalmärchen.

Rain ist eine kleine Rebellin. Sie widersetzt sich den strengen Regeln ihrer Großmutter. Auch hat sie kein Interesse daran, der Tradition zu folgen und eine uralte Leiche zu küssen. Sie ist mutig, schlagfertig und setzt sich für ihre Freunde ein. Allerdings überfordern die Ereignisse sie auch. Ihre Gefühle geraten während der Geschichte mehrfach durcheinander – und das nicht nur wegen der aktuellen Bedrohungen.

Eine rosarote, kitschige Märchengeschichte gibt es hier keinesfalls. Die Story ist brutal und blutig.
Nachdem Rain den Fluch ausgelöst hat, brechen schreckliche Ereignisse über ihre Heimat herein. Rain und ihre Freunde geraten von einer gefährlichen Situation in die nächste.
Die Handlung entwickelt sich sehr actionreich.
Die Geschichte steckt voller Geheimnisse. Rätselhafte Figuren und verworrene Ereignisse machen es unmöglich, den Handlungsverlauf vorauszusehen. Rain trifft im Verlauf auf weitere Märchenfiguren, von denen sie Hilfe bekommt, die aber auch ihre eigenen Absichten verfolgen. Und so konnten mich einige der Wendungen überraschen.

Zwar sind die Ereignisse insgesamt spannend, dennoch konnten sie mich nicht völlig fesseln. Dabei kann ich nicht genau sagen, was das Problem war: Irgendwie war es etwas zu viel von allem.

Dennoch bin ich nach dem offenen Ende gespannt, wie es weitergeht.

Fazit

Aufregende, wendungsreiche, blutige Märchen-Fantasygeschichte, deren Verlauf schwer vorhersehbar ist. Trotz aufregender und dramatischer Ereignisse konnte mich die Handlung nicht komplett fesseln.