leiderschaftlicher Kampf für einen kleinen Buchladen
Das Glück hat viele SeitenHannah erbt von ihrer Tante einen kleinen Buchladen in ihrem Heimatdorf, welches sie vor 10 Jahren verlassen hat. Am liebsten möchte sie den Laden so schnell wie möglich wieder loswerden, zu viele Erinnerungen ...
Hannah erbt von ihrer Tante einen kleinen Buchladen in ihrem Heimatdorf, welches sie vor 10 Jahren verlassen hat. Am liebsten möchte sie den Laden so schnell wie möglich wieder loswerden, zu viele Erinnerungen sind damit verbunden. Gut, dass ein potentieller Käufer – Geschäftsmann Ben – bereits vor der Tür steht. Doch dann ist Hannah sich gar nicht mehr so sicher, ob sie die Vergangenheit einfach hinter sich lassen kann.
Insgesamt hat mir die Geschichte gut gefallen. Es gibt viele gefühlvolle oder lustige Momente, allerdings habe ich mit Protagonistin Hannah auch ein wenig gehadert.
Was wirklich toll ist, ist die Leidenschaft, mit der viele Einwohner den Buchladen verteidigen. Wie sie schildern, was das Lesen ihnen gibt. Welchen Gewinn sie aus Büchern und der Reise in fremde Welten ziehen können. Jeder Bücherwurm wird sich sicher in dem ein oder anderen Argument (oder allen) wiederfinden.
Hannah, 26, lebt in Köln. Die Rückkehr in die Eifel behagt ihr nicht. Nach und nach gibt sie Einblicke, welche schmerzhaften Erinnerungen mit ihrer Heimat verbunden sind, sodass ihr Widerwille durchaus verständlich wird. Und auch der Wandel ihrer Einstellung zum Buchladen ist nachvollziehbar dargestellt.
In anderen Bereichen konnte ich ihr Verhalten nicht immer verstehen. Einerseits ist es bewundernswert, wie verbissen sie bis zum letzten Moment kämpft, aber andererseits hatte ich das Gefühl, dass sie die Fehler nur bei ihrem Gegenüber sucht und die Einsicht ihrer eigenen Dummheit fehlt. Klar, sie wurde in gewisser Weise getäuscht und ist wütend darüber. Aber sie handelt ziemlich unüberlegt, schließlich hat sie blauäugig einen Vertrag unterschrieben, ohne vorher mit jemandem darüber zu reden, ist sogar vor Menschen, die ihr helfen wollten, weggelaufen. Und dann versucht sie mit recht zweifelhaften, teils wirklich naiv-sinnlosen Lösungsansätzen die Situation zu retten.
Dennoch hat mir die Liebesgeschichte zwischen Hannah und Ben gefallen. Beide sind hin- und hergerissen zwischen Anziehung, Wut und Enttäuschung. Erst kommen sie sich näher, dann stehen ihnen die Probleme im Weg. Es ist ein stetiges Hin und Her der Gefühle. Dafür dass Hannah Ben sabotiert, reagiert dieser oft noch recht gelassen, während Hannah zur Zicke mutiert. Immer wieder liefen die zwei sich Wortgefechte und Kleinkämpfe, die zu manch witziger Situation führen. Letztlich sind beide aber auch leidenschaftlich für ihre Sachen engagiert.
Erzählt wird die Handlung in der personalen Sicht der zwei Hauptfiguren, wobei der überwiegende Teil aus Hannas Perspektive geschildert wird. Daher empfand ich gerade die wenigen Passagen, die auch Einblick ins Bens Gefühlswelt und seine Motive geben, sehr spannend, da er dabei weit mehr preisgibt, als er Hannah gegenüber zugibt.
Der Schluss des Buches hat mir gut gefallen und lässt nur wenig Fragen offen.
Fazit
Die Leidenschaft, mit der für den Buchladen gekämpft wird und mit der all die positiven Erfahrungen rund ums Lesen geschildert werden, hat mir unglaublich gut gefallen.
Auch die Handlung an sich konnte mich gut unterhalten, da ich die Entwicklung der zwei Streithähne recht spannend fand. Allerdings hadere ich mit Protagonistin Hannah bzw. der grundsätzlichen Ausgangssituation, dass Hannah versucht einen blauäugig geschlossenen, aber dennoch rechtskräftigen Vertrag mit fragwürdigen Mitteln zu sabotieren und dabei die Schuld bevorzugt auf andere schiebt.