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Veröffentlicht am 04.11.2024

Für den jungen Leser und Minecraft-Fan

Minecraft: Creeper – bis es knallt!
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Um die Schwarzpulvervorräte des Dorfes aufzufüllen, brechen Stefan, Anna und der liebenswerte Zombie Brokkoli auf ins Tal der Creeper und stellen sich den Gefahren dieses Abenteuers.

„Ich finde diesen ...

Um die Schwarzpulvervorräte des Dorfes aufzufüllen, brechen Stefan, Anna und der liebenswerte Zombie Brokkoli auf ins Tal der Creeper und stellen sich den Gefahren dieses Abenteuers.

„Ich finde diesen Comic toll, weil er sehr spannend ist und ich Minecraft cool finde. Außerdem finde ich es gut, dass Brokkoli ein lieber Zombie ist.“

Comics sind neben Sachbüchern die Bücher, die mein Sohn (8 Jahre) sich direkt schnappt und komplett selbstständig liest. Voraussetzung ist nur, dass das Thema ansprechend ist, und da Minecraft in seinem Freundeskreis gerade angesagt ist, ist das hier der Fall.

Ich finde es wichtig, dass man gerade Leseanfängern leicht zugängliche Geschichten und Bücher zur freien Auswahl anbietet. Comics sind da ein vielleicht immer noch unterschätztes Genre. Sie sind weniger textlastig und erzählen zu großen Teilen durch Bilder. Davon abgesehen, dass hier eine durchaus ästhetische Kunstform vorliegt, stellt das für den jungen Leser einen vereinfachten Zugang zur Geschichte dar. Das erhöht die Eigenmotivation und schenkt Erfolgserlebnisse. Und das weckt die Lust am Lesen.

Mir als Erwachsenen gefallen die Illustrationen dieses Comics, die die kastigen Figuren weicher und lebendiger darstellen als man es sonst sieht. Dennoch ist der Stil noch nah genug am Original, um auch dem Fan zu gefallen.

Ein schöner kleiner Comic für den geneigten Leser.

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Veröffentlicht am 04.11.2024

Warum wir soziale Wesen sind

Unser soziales Gehirn
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„Wenn wir es schaffen würden, in unserem Alltag mehr Miteinander zu leben, dann könnte uns dies über einen Einfluss auf unser Oxytocinsystem mit Eigenschaften ausstatten, die uns mit unserem sozialen Gehirn ...

„Wenn wir es schaffen würden, in unserem Alltag mehr Miteinander zu leben, dann könnte uns dies über einen Einfluss auf unser Oxytocinsystem mit Eigenschaften ausstatten, die uns mit unserem sozialen Gehirn auch im gesellschaftlichen Miteinander sicherer werden lassen. Miteinander fördert Miteinander.“

Das Miteinander ist für uns Menschen essentiell. Und doch passen viele Strukturen unserer Gesellschaft nicht zu unseren Bedürfnissen.
Nicole Strüber ist Neurobiologin. Sie erklärt die Vorgänge in unserem Gehirn und Körper, beschreibt, wie diese Vorgänge unser Verhalten und Streben beeinflussen und auf welche Schwierigkeiten in der Umwelt diese menschlichen Bedürfnisse stoßen.

Ich bin selbst keine Neurobiologin, finde es nur faszinierend, dass auch psychologische, scheinbar willkürliche und unsichtbare Phänomene sehr konkret körperlich verankert sind.

Nicole Strüber schafft es, diese komplexe Thematik so aufzubereiten, dass sie für den Laien greifbar wird und als Ratgeber für soziale Themen fungieren kann.

Strübers Buch ‚Die erste Bindung‘ habe ich vor einigen Jahren gelesen, als mein Sohn noch ein Säugling war, und es hat mir sehr viele wichtige Impulse auf unserem Weg gegeben.

In diesem Buch geht sie über die frühkindliche Bindung hinaus, zeigt uns in all unseren Lebensphasen als soziale Wesen. Dabei unterscheiden wir uns in unseren Bindungserfahrungen und -typen, und doch ist uns gemeinsam, dass wir dieses Miteinander wollen und brauchen.

Das Buch geht in die neurobiologische Tiefe und schlägt den Bogen zu unserem Alltag. Dadurch ermöglicht diese Lektüre faszinierende Erkenntnisse.

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Veröffentlicht am 16.10.2024

Comic und Sachbuch in einem

WAS IST WAS Comic - Dinosaurier
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Eine unfreiwillige Zeitreise führt die Kinder Will, Iris und Wenko in die Kreidezeit, wo sie allerhand gefährlichen und weniger gefährlichen Dinosauriern begegnen. Immer mit dabei der fliegende kleine ...


Eine unfreiwillige Zeitreise führt die Kinder Will, Iris und Wenko in die Kreidezeit, wo sie allerhand gefährlichen und weniger gefährlichen Dinosauriern begegnen. Immer mit dabei der fliegende kleine Roboter mit dem passenden Namen FAIL 34; denn er ist für dieses Schlamassel verantwortlich.

Die Kinder erleben ihr großes Abenteuer in der Kreidezeit in Form eines vom Illustrator ZAPF fantastisch gezeichneten Comics. Passend zur Story gibt es auf einigen Seiten kleine Infoboxen, die mit Faktenwissen über Dinosaurier aufwarten. Auf zwei Doppelseiten am Ende des Buches werden noch weitere Dinos aus anderen Zeitaltern und Fossilien vorgestellt. In der Hauptsache ist das Buch aber ein spannender Comic, der Lust auf mehr macht.

Oder wie im Falle meines Sohnes, der schon viel über Dinosaurier weiß, eine abenteuerliche Ergänzung zum reinen Faktenwissen.

Gerade Leseanfängern sollte man vor allem die Lust am Lesen vermitteln. Das erreicht man am ehesten über die Bücher und Geschichten, die die Kinder sich völlig ungezwungen selbst aussuchen und zur Hand nehmen. Für manche Kinder sind das fantastische Geschichten, andere lieben Abenteuer. Wieder andere sind vor allem an Sachbüchern interessiert. Allen gemeinsam ist meiner Beobachtung nach am Anfang des Lesenlernens, dass die Bücher viele und ansprechende Bilder enthalten und weniger textlastig sein sollten. Comics haben natürlich einen besonders hohen Bildanteil. Und diese Bilder übernehmen einen Teil der Erzählung. Der Text ist gewissermaßen eher Ergänzung.

Ich schreibe ihnen daher eine besonders große Chance zu, von Leseanfängern selbstständig und freiwillig gelesen zu werden. Deshalb finde ich diese neue „Was ist was?“-Comicreihe klasse.

Geschichte und Zeichenstil sind übrigens ziemlich cool und tatsächlich eher dem Comic-Genre zuzuordnen als dem Sachbuch- oder Kinderbuchgenre.

Ich bin begeistert und freue mich auf weitere Abenteuer.

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Veröffentlicht am 19.09.2024

Klima ohne Krise und Katastrophe

Unlearn CO2
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„Gute Klimaberichterstattung räumt auf mit journalistischen Missverständnissen und fossilen Märchen. Sie hinterfragt Bremsargumente, Greenwashing und dreiste Lügen. Sie ist wissenschaftlich auf dem neuesten ...

„Gute Klimaberichterstattung räumt auf mit journalistischen Missverständnissen und fossilen Märchen. Sie hinterfragt Bremsargumente, Greenwashing und dreiste Lügen. Sie ist wissenschaftlich auf dem neuesten Stand, berichtet über Zusammenhänge und fokussiert sich auf Lösungen. SIe erzählt von den Erfolgen im Kampf gegen die Klimakrise, immer im Bewusstsein über die Grenzen unserer Sprache.“ (aus dem Kapitel ‚unlearn medien‘)

Noch nie habe ich ein so langes Zitat an den Anfang meiner Rezension gestellt. Und ich hätte gerne noch so viel mehr - besonders aus dem Kapitel ‚unlearn medien‘ zitiert. Das Buch enthält sehr pointierte und aufklärende Beiträge.
Selbst wenn man von sich behaupten kann, schon sehr viel zum Thema Klima gelesen zu haben, ist dieses Buch eine Bereicherung und manchmal sogar noch Augenöffner. Die Kapitel ‚unlearn ableismus‘ und ‚unlearn recht‘ haben mir zum Beispiel die Augen für Themen öffnen können, die mir eher fremd sind.
Darüber hinaus ist dieses Buch Balsam für die Seele, denn jeder Beitrag ist darum bemüht, Lösungsansätze zu präsentieren und zeigt: Du bist nicht allein. Wir sind viele und gemeinsam verändern wir die Welt.

Ich möchte diesem Buch gerne mehr als 5 Sterne geben. Es holt Leser auf allen Ebenen ab und ist so eine wertvolle Beitragssammlung. Ihr solltet es lesen und verschenken.

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Veröffentlicht am 13.08.2024

Toxisches Patriarchat

Toxische Weiblichkeit
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„Emanzipation ist nicht nur die Befreiung von der institutionellen Dominanz der Männer, sondern auch die Befreiung von Weiblichkeit als patriarchaler Wunschvorstellung.“

Von toxischer Männlichkeit hört ...

„Emanzipation ist nicht nur die Befreiung von der institutionellen Dominanz der Männer, sondern auch die Befreiung von Weiblichkeit als patriarchaler Wunschvorstellung.“

Von toxischer Männlichkeit hört man immer wieder: Die Rollenerwartungen an Männer im Patriarchat fordern Aggressivität, vermeintliche Stärke und das Demonstrieren der eigenen Überlegenheit. Doch es gibt auch (mehr oder weniger konträre) Rollenerwartungen an Frauen: Zurückhaltung, Fürsorglichkeit und ein anbiederndes Äußeres.

Sophia Fitz fasst diese und viele weiteren Verhaltensweisen von Frauen unter dem Begriff der Toxischen Weiblichkeit zusammen. Sie analysiert, wie sich Weiblichkeit oftmals darstellt und welche der für Frauen scheinbar typischen Eigenschaften eigentlich erlernte Anpassungen an ein männergemachtes System sind. Sie zeigt auch auf, wie diese Anpassungen den Frauen selbst zum Nachteil werden.

Fitz’ Buch ist eine anregende Lektüre, die viele kleine Alltäglichkeiten als Patriarchatssymptome enttarnt. Lieber habe ich allerdings das Buch „Süß“ von Ann-Kristin Tlusty gelesen, an das ich mich bei dieser Lektüre oft erinnert fühlte. Den Begriff der Toxischen Weiblichkeit finde ich eigentlich schlecht gewählt. Er ist erklärungsbedüftig und hört sich ohne weitere Erklärung erst einmal an, als könne man nun also mit dem Finger doch auch auf die Frauen und Feminist*innen zeigen.

Des Weiteren kann ich mich in vielen der geschilderten persönlichen Situationen der Autorin nicht wiederfinden. So agiere ich nicht. Und so erlebe ich es auch nicht in meinem Umfeld. Vielleicht bin ich weniger toxisch weiblich. Oder zu alt.

Ein gutes Buch, aber vielleicht eher für jüngere Frauen.

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