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Veröffentlicht am 08.04.2025

Den Adultismus bekämpfen

Wie wir die Rechte unserer Kinder stärken in einer Welt, die für Erwachsene gemacht ist, und warum das die Sache für alle besser macht
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„Als schwächste Gruppe erleben Kinder Diskriminierung in allen Lebensbereichen — von reformbedürftigen Schulen über steigende Kinderarmut bis hin zu Wahlsystemen, in denen ihre Stimme nicht zählt. Doch ...

„Als schwächste Gruppe erleben Kinder Diskriminierung in allen Lebensbereichen — von reformbedürftigen Schulen über steigende Kinderarmut bis hin zu Wahlsystemen, in denen ihre Stimme nicht zählt. Doch all das ist kein Naturgesetz.“

Wenn man auf Adultismus hinweist, wird man oftmals nur belächelt. Die Diskriminierung von Kindern wird häufig gar nicht erst wahrgenommen oder erkannt, so selbstverständlich hat sie sich über die Jahrhunderte in unsere Gesellschaft eingeschlichen. Anders als andere Gruppen, die Diskriminierung ausgesetzt sind, können sich Kinder allerdings nicht selbst zur Wehr setzen oder auch nur auf Ungerechtigkeiten hinweisen.
Die Problematik ist komplex, sind Kinder doch auch unbedingt auf den Schutz Erwachsener angewiesen. Sie können Verantwortung nur in eingeschränkter Form übernehmen. Gleichzeitig ist das kein Grund, Kindern ihre Rechte abzusprechen, sie auszuschließen, zu maßregeln, lächerlich zu machen oder ihre Bedürfnisse zu missachten. Erwachsene setzen sich häufig in einer Selbstverständlichkeit und Arroganz über Kinder hinweg, mit der sie einer anderen erwachsenen Person nicht begegnen würden.
 
Eloise Rickman öffnet uns in ihrem Buch die Augen. Sie zeigt die Ungerechtigkeiten auf, denen Kinder täglich ausgesetzt sind, und analysiert auch die Systematiken hinter der Problematik des Adultismus. Als britische Autorin bezog sich ihr Buch ursprünglich auf Phänomene in Großbritannien. Diese sind in weiten Teilen übertragbar auf die Situation in Deutschland. Rickman hat allerdings für die deutsche Ausgabe auch Recherchen zum Adultismus in Deutschland betrieben und kann Forschungserbnisse und Situationsanalysen präsentieren, die die Leser unmittelbar in Deutschland betreffen.
 
Man kann die Wichtigkeit dieses Themas gar nicht genug betonen und ich freue mich sehr, dass Rickman sich der Thematik professionell und wissenschaftlich fundiert angenommen hat. Sie offeriert uns einige Ideen im konkreten Umgang mit Kindern, die dem täglichen Adultismus entgegenstehen.

„Wir können nicht gegen Adultismus vorgehen, wenn wir nicht gleichzeitig versuchen, Klassismus, Rassismus, Misogynie, Fremdenfeindlichkeit und andere Unterdrückungssysteme aufzulösen — genau wie es unmöglich ist, diese anderen Formen der Unterdrückung loszuwerden, wenn wir nicht auch den Adultismus bekämpfen.“

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Veröffentlicht am 26.03.2025

Lasst uns Cyclebreaker*innen werden

Emotional Load
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„Auch wenn wir die Welt verändern wollen, dürfen wir dabei Spaß haben und lachen.“

In den letzten Jahren haben wir immer mal wieder vom Mental Load gehört, und dass der vor allem auf Frauen lastet. Als ...

„Auch wenn wir die Welt verändern wollen, dürfen wir dabei Spaß haben und lachen.“

In den letzten Jahren haben wir immer mal wieder vom Mental Load gehört, und dass der vor allem auf Frauen lastet. Als ich von Susanne Mieraus neuem Buch das erste Mal hörte, dachte ich, dass mit „Emotional Load“ dasselbe gemeint ist.

Die Lektüre hat mich eines Besseren belehrt. In diesem Buch geht es um so viel mehr und der Fokus liegt auf Emotionen und Gefühlen und unserem Umgang damit. Mierau macht den Rundumschlag und zeigt auf, wo die Wurzeln unseres Umgangs mit Gefühlen liegen, wie diese unverarbeitet und toxisch ausgelebt zu einer Last werden und welche Rolle das Patriarchat dabei spielt. Sie gibt Tipps, wie wir im Alltag mit unserem Emotional Load umgehen können und wie wir unseren Blick schärfen und in der Gesellschaft zu Cyclebreaker*innen werden.
Die Autorin beschreibt Übungen, die sie auch in ihrem Therapiealltag umsetzt. Und sie hat einen sehr freundlichen und liebenswerten Ton, gerade wenn es um die Beschreibung von „Altlasten“ geht, die wir ggf. aus unserer eigenen Kindheit und Familie mitbringen.

Da ich Mieraus Bücher immer gerne lese, war ich schon im Vorfeld überzeugt, dass auch dieses gut wäre. Nach der Lektüre bin ich nun umso begeisterter, weil das Buch wie gesagt so viel mehr beinhaltet.

Es ist ein Starkmacherbuch, das Lust auf Veränderung macht.

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Veröffentlicht am 20.03.2025

Nachhaltig und entspannt gärtnern

Die Slow Gardening-Revolution
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„Verabschiede dich von Frühling, Sommer, Herbst und Winter und gärtnere in diesem Jahr nach den zehn phänologischen Jahreszeiten.“

Das klingt kompliziert? Ist es aber ganz und gar nicht, denn im Prinzip ...

„Verabschiede dich von Frühling, Sommer, Herbst und Winter und gärtnere in diesem Jahr nach den zehn phänologischen Jahreszeiten.“

Das klingt kompliziert? Ist es aber ganz und gar nicht, denn im Prinzip geht es beim Gärtnern nach den phänologischen Jahreszeiten vor allem darum zu beobachten. Was passiert gerade in der Natur? Welche Zeigerpflanzen lassen sich blicken und welche Tierchen sind schon unterwegs? Die Natur zeigt selbst, auf welchem Stand sie gerade ist. Gerade in unseren Klimakrisenzeiten ist gerade alles in der Veränderung. Der Frühling kommt auch in diesem Jahr viel zu früh, denn die Temperaturen sind schon stark gestiegen. Mit dem herkömmlichen Kalender kommt man hier kaum weiter. Auch kommen viele Hobbygärtner viel zu früh in Wallungen – statt auf die deutlichen Signale der Natur zu warten, wird direkt der Garten aufgeräumt wie die gute Stube, sobald uns ein sonniger Tag im März vergönnt ist.

Zum Slow Gardening gehört nämlich auch, dass man die Natur achtet und die Umwelt schützt und nachhaltig gärtnert.
All das beschreibt Pia Eis in ihrem umfassenden Buch und gibt viele konkrete Tipps und To Dos für nahezu jeden Tag im Jahr. Ich habe schon sehr viel bei der ersten Lektüre gelernt und mir einige Tipps markiert (eigene Anzuchterde ‚machen‘ z.B.). Außerdem wird mich das Buch in diesem Jahr sehr konkret begleiten, sodass ich immer weiß, was gerade passiert und ansteht.

Für mich eines der besten Gartenbücher, das ich habe. Vielleicht DAS beste, weil der Ansatz des Slow Gardening so intuitiv ist und das Buch die richtigen Tipps zum richtigen Zeitpunkt gibt. Ich hoffe, dass mein Garten in ein paar Jahren (wenn auch die Fußballwiese gehen darf ) so aussieht wie der der Autorin.
Die Bilder in dem Buch sind wunderschön, das gesamte Layout und die Haptik sind toll. Ich bin sehr angetan. Es macht einfach Freude, darin zu blättern und sich inspirieren zu lassen.

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Veröffentlicht am 20.03.2025

Essen ist ja nicht einfach bloß Essen.

Schmeckt!
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„Essen ist ja nicht einfach bloß Essen.“

Wie schmeckt eigentlich Gelb? Wodurch entsteht unser Geschmack? Wie funktionieren das Schmecken und die Verdauung? Welche Ernährung ist gesund, welche umweltfreundlich? ...

„Essen ist ja nicht einfach bloß Essen.“

Wie schmeckt eigentlich Gelb? Wodurch entsteht unser Geschmack? Wie funktionieren das Schmecken und die Verdauung? Welche Ernährung ist gesund, welche umweltfreundlich?

Dieses herausragende Kindersachbuch nimmt wirklich alles unter die Lupe, was mit dem Thema Essen zu tun hat. Und das auf eine erstaunliche und überraschende Art. Der Ansatz ist so erfrischend neu, dass dieses Buch nicht nur Kinder sofort begeistert, sondern auch Erwachsene aufklärt und einen ganz neuen Blick auf das Thema ermöglicht. Das Buch kann sogar dazu beitragen, dass wir einander besser verstehen. Warum lehnt mein Kind alles Grüne ab? Woher kommen die Abneigungen und schlechten Gewohnheiten? Vielleicht findet die ganze Familie zu einem entspannteren und gesünderen Umgang mit Essen.

„Schmeckt!“ macht zumindest richtig Lust auf bewusstes Essen und Genießen. Er ermöglicht, umweltfreundliche und gesunde Entscheidungen zu treffen, den Geschmack zu schulen und vielleicht auszutricksen.

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Veröffentlicht am 14.03.2025

Unsere gemeinsamen Werte

Werte
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„Wir sind heute mit einem großen Geschenk aufgewacht: Wir haben die Freiheit Entscheidungen zu treffen.“

Schon der erste Satz des Buches ist so ermutigend, wie auch das ganze Buch erfreulich sachlich ...



„Wir sind heute mit einem großen Geschenk aufgewacht: Wir haben die Freiheit Entscheidungen zu treffen.“

Schon der erste Satz des Buches ist so ermutigend, wie auch das ganze Buch erfreulich sachlich und hoffnungsvoll ist.

In heutigen Krisenzeiten, in denen der Grundtenor lautstark von den Rechten und Populisten vorgegeben wird, ist Maja Göpels neues Buch goldwert.
Die miese Stimmung, das Hetzen, die Frenetik - es steckt Kalkül dahinter und soll die demokratische Entscheidungsfertigkeit marodieren.

Besinnen wir uns lieber auf unsere Möglichkeiten und Gemeinsamkeiten. Was läuft gut, wie kommen wir gemeinsam zu zukunftsfähigen Entscheidungen? Welche gemeinsamen Werte teilen wir?

Maja Göpel erkennt blitzgescheit die großen Zusammenhänge. Ihre Worte machen Mut und Hoffnung. Sie ist damit eine der wichtigsten Stimmen in diesem Land.
„Werte“ kommt genau zum richtigen Zeitpunkt heraus. Es ist kein besonders dickes Buch, aber es hat es in sich.

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