Eine Hausfrau klagt an
Bring deinen Mann nicht gleich um, du könntest ihn noch brauchen"Wenn es nach meinem Mann und dem Baby ginge, könnte ich niemals pinkeln gehen, mir die Zähne putzen, duschen oder was essen." (30)
So zitiert Jancee Dunn eine Freundin und viele junge Mütter können ...
"Wenn es nach meinem Mann und dem Baby ginge, könnte ich niemals pinkeln gehen, mir die Zähne putzen, duschen oder was essen." (30)
So zitiert Jancee Dunn eine Freundin und viele junge Mütter können dieser Aussage vermutlich von ganzem Herzen beipflichten. Ein Baby oder Kind kann seine Mutter komplett in Anspruch nehmen. Der kleine Mensch fordert 100 Prozent Nähe ein und oftmals würde man sich als Mutter doch nur die paar Minuten zum friedlichen Zähneputzen wünschen. Der junge Papa allerdings ist von der neuen Situation ebenfalls gestresst und kann sich den Leidensdruck der Mama oftmals gar nicht so genau vorstellen.
Hier liegt großes Konfliktpotential und die Ankunft eines Kindes kann die Paarbeziehung der Eltern auf die Probe stellen.
Um diese Problematik soll es in "Bring deinen Mann nicht gleich um " gehen. Die Autorin holt sich Hilfe und einschlägige Tipps bei diversen Experten wie z.B. Therapeuten, Ordnungshelfern oder einer Feministin. Dabei geht sie immer von ihrer eigenen Situation aus und schreibt im Stile eines Erfahrungsberichtes.
Der Schreibstil ist der große Pluspunkt des Buches. Es ist äußerst unterhaltsam und liest sich fast von selbst innerhalb kürzester Zeit. Außerdem geben einige zu Rate gezogenen Experten, Verwandte und Freunde durchaus interessante und verwertbare Ratschläge.
Allerdings verfehlt die Autorin im Großen und Ganzen die eigentliche Thematik des Buches. Ihr geht es immer wieder darum, dass ihr Mann sich nicht genügend am Haushalt beteiligt. Und sie macht dieses Problem zu einem generellen und allumfassenden. Das lässt meiner Meinung nach sehr viele andere Dinge im Zusammenhang mit der Familiengründung und den Problemen, die das für die Paarbeziehung bedeuten kann, außen vor.
Was mich darüber hinaus an einigen Stellen stört, ist die Zielsetzung "Mein Kind soll als Erwachsener anpassungsfähig und erfolgreich im Job sein". Darauf ist das ganze Streben der Autorin in der Erziehung ihrer Tochter ausgerichtet.
Ich gebe dennoch drei Sterne, da das Buch trotz der genannten Kritikpunkte äußerst unterhaltsam ist und mit ein paar guten Ratschlägen aufwarten kann.