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Veröffentlicht am 04.04.2021

Die weiße Lilie

Die Spur der Kinder
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Kriminalhauptkommissar Karstens muss zu einer alten ungeklärten Akte greifen. Die damals entführte Tochter von Fiona Seeberg wurde auch nach intensiver Suche nie gefunden und das beschäftigt ihn bis heute. ...

Kriminalhauptkommissar Karstens muss zu einer alten ungeklärten Akte greifen. Die damals entführte Tochter von Fiona Seeberg wurde auch nach intensiver Suche nie gefunden und das beschäftigt ihn bis heute. Mit neuer Kollegin im Schlepptau muss er jetzt feststellen, dass die neue Entführung der des ungeklärten Falles bis ins letzte Detail gleicht.

Karstens sieht sich gezwungen, Fiona Seeberg, die sich von dem Verlust nie erholt hat, erneut aufzusuchen. Nach weiteren Ermittlungen stellt sich heraus, dass die kleine Sophie nicht das einzige vermisste Kind aus der Kindertagesstätte war. Doch wie kann das sein und wie konnte diese Verbindung nicht schon früher gezogen werden? Karstens gerät immens unter Druck.

Eine weitere bittere Verbindung taucht auf. Eine einzelne weiße Lilie wird den Eltern der vermissten Kinder übersandt und bringt Fionas Verlobten in Verdacht.

Das lässt Fiona nicht kalt und sie tut, was sie schon vor zwei Jahren hätte tun sollen. Sie ermittelt selbst in dem neuen Fall und entpuppt sich als deutlich geschickter darin als die Polizei erlaubt.

Die Story verstrickt sich sehr in die Details der einzelnen Charaktere. Es wird schnell klar, dass wir alle Menschen sind. Wir alle haben ein wenig Dreck am Stecken. Manche mehr, manche weniger. Gutmenschen in diesem Thriller sucht man vergeblich, was aber meiner Meinung nach ihn realitätsnaher macht.

Die Hoffnung stirbt bekannterweise zuletzt und zieht sich von der ersten bis zur letzten Seite.

Fazit:

Das die Vergangenheit an Karstens nagt, ist wirklich bitter, dennoch verständlich.
Spannung, durchweg bis zum Ende des Falles. Doch bis dahin ist es ein holpriger Weg. Obwohl die Verbrechen einen das Gruseln lehren, sind mir die Ermittler eine Spur zu Fad.

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Veröffentlicht am 04.04.2021

Geplagt von vielen Dämonen

Die Toten von Marnow
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Ein Fall für Lona Mendt und Frank Elling

Frank Elling ist schon lange Ermittler in Rostock. Als DDR-Kind hat er fast alles erlebt, alles gesehen.

Seine neue etwas eigenwillige Kollegin Lona Mendt, frisch ...

Ein Fall für Lona Mendt und Frank Elling

Frank Elling ist schon lange Ermittler in Rostock. Als DDR-Kind hat er fast alles erlebt, alles gesehen.

Seine neue etwas eigenwillige Kollegin Lona Mendt, frisch von Hannover nach Rostock versetzt, versteht sich mit Elling fast blind. Mitten in der brütenden Hitze des Sommers werden die beiden zu einem brutalen Mordfall gerufen.

Beck wurde ermordet. Mit einem gezielten Schnitt wurde ihm die Kehle durchgeschnitten. Lona findet Spuren von Folter und weitere Recherchen auf dem Laptop des Toten ergeben ein klares Bild. Der Tote war ganz und gar kein Unschuldslamm.

Kurz darauf wird Elling von einer Unbekannten angesprochen. Diese bietet ihm Geld an. Viel Geld. Elling, immer von finanziellen Nöten geplagt, greift zu. Eine Hand wäscht die andere, oder? Doch Lona kennt ihren Kollegen und kommt ihm sogleich auf die Schliche. Für die Übergabe der restlichen Bestechungssumme wird Elling vom KSK überrascht. Er kann fliehen während Lona der Unbekannten folgt. Eine wagemutige Verfolgungsjagd endet mit einer Toten im Fluss und für Elling mit einer Tüte voller Geld in seinem Volvo.

Beide kommen jedoch nicht zur Ruhe, ein weiteres Mordopfer taucht auf. Die Spur führt nach Marnow. Ein LKA Ermittler zeigt den beiden vor Ort, wo es lang geht. Elling ist auf Video, das Karriereende naht. Doch Lona dreht den Spieß um und rächt sich bitterlich für das Vergehend des LKA Ermittlers.

Die Zeit rennt und ein privates Problem jagt das Nächste. Ellings Erpresservideo taucht auf und Lona gelingt es mit viel Intuition, den Fall in die richtige Richtung zu lenken. Die Spur führt über den Marnower Friedhof zu einer sehr erfolgreichen Pharmafirma und ihren DDR-Versuchsreihen.

Aus vielen losen Strippen ziehen die beiden Ermittler am richtigen Faden.

Fazit

Es brennt. Gewaltig. Egal ob in Ellings Privatleben, dass geplagt von finanziellen Nöten und dem Streben nach Gewöhnlichkeit wie auch in Lonas traurigem Rest. Die beiden Ermittler verstehen sich blind. Obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten, sind sie ein hervorragendes Team. Die Grenze zwischen Gut und Böse wird bei Holder Karsten Schmidt mehrfach verschoben. Löst sich in einem Strudel aus Korruption, Erpressung, Rache und aufgegebener Hoffnung auf.

Die DDR zeigt ihr wahres Gesicht. Geplagt von Geldmangel und einem nicht aufhaltbaren Umbruch gibt es zahlreiche Firmen, die mit harten Devisen ihre eigenen Ziele unter dem Deckmantel der Stasi ihren Firmenziele voranbringen. Was bietet sich da mehr an als kleine überschaubare Kliniken und hilflose kranke Menschen, deren letzter Funke Hoffnung an einem nichterprobtem Medikament hängt?

Geplagt von Dämonen und der bitteren Feststellung, dass Recht und Gesetz ziemlich viele Grauzonen bieten, lösen Lona und Elling den Fall auf ihre ganz eigene Art und Weise…

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Veröffentlicht am 29.03.2021

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Alligatoren
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Gertrude, Annie und Retta – Mutige Frauen!

Mit dunklen Geheimnissen, Rassenhass und Sumpffieber fordert Deb Spera mit ihrer Südstaatengeschichte „Alligatoren“ dem Leser so einiges ab. Mit der verarmten ...

Gertrude, Annie und Retta – Mutige Frauen!

Mit dunklen Geheimnissen, Rassenhass und Sumpffieber fordert Deb Spera mit ihrer Südstaatengeschichte „Alligatoren“ dem Leser so einiges ab. Mit der verarmten und von Ihrem Mann übel zugerichteten Gertrude, Mutter von vier Kindern, beginnen wir mitten im alligatorenverseuchten Sumpf.

Ein gezielter Schuss und aus Vergangenheit wird die Zukunft.

Aber die Jahre um 1920 sind besonders hart, die Baumwollernten verloren.

Gertrude bekommt dank Retta, der schwarzen Haushältern der Coles, eine zweite Chance. Ihr Talent als Näherin ist in Annie Coles Näherei, die einzige Einnahmequelle der Plantage, gefragt.

Retta, geplagt vom Alter, schwerer körperlicher Arbeit und der unglaublichen Liebe zu ihrem Mann hat stets auch ein Auge auf die Toten, die ihren Alltag säumen, ahnt die unheilvollen Zeichen der Zeit.

Erst fegt ein Hurrikan über die Gemeinde, dann bricht das Sumpffieber aus. Tod und Krankheit sind allgegenwärtig, bis Annie beschließt, die Vorbereitungen für das alljährliche Fest selbst in die Hand zu nehmen und ein dunkles Familiengeheimnis aufdeckt.

Mit „Die Wahrheit ist ans Licht gekommen, das Geheimnis ist tot“, beschwört Spera eine Lawine an Rache, Hass und Gier herauf, die nur von Retta, Gertrude und Annie aufgehalten werden kann.
Fazit

Gewalt und Diskriminierung beherrschen diesen Roman von Deb Spera. Dennoch finden die drei großartigen Frauen Annie, Retta und Gertrude noch genügend Liebe für ihre Kinder und ihre Mitmenschen auf und lernen schnell, dass ein Miteinander, auch so unterschiedlich sie alle sein mögen, die Welt für immer verändern kann.

Kordula Leisses Stimme verleiht Gertrude die notwendige Willensstärke. Annie erhält die notwendige Hoffnung und Retta die notwendige Härte und das Durchhaltevermögen. Die 445 Minuten vergehen wie im Flug. Die Geschichte macht Hoffnung und Mut zugleich.

Speras Bild der damaligen Frau, egal welcher Herkunft und Hautfarbe zeichnet eine gerade Linie. Mut und starker Wille wird belohnt.

Vielen Dank an Deb Spera und an Harper Collins – Lübbe Audio für das sehr gut umgesetzte Hörbuch.

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Veröffentlicht am 25.03.2021

Wer ist der böse Zwilling

Janusmond
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Lune ist ein durchweg böser Mensch. Das Böse hat sie scheinbar von ihrer Mutter und Großmutter geerbt. Als Lune verschwindet, macht sich Leon, ihr Zwillingsbruder auf nach Frankreich, um dort nach seiner ...

Lune ist ein durchweg böser Mensch. Das Böse hat sie scheinbar von ihrer Mutter und Großmutter geerbt. Als Lune verschwindet, macht sich Leon, ihr Zwillingsbruder auf nach Frankreich, um dort nach seiner verschwundenen Schwester zu suchen.

Vor Ort trifft er auf den Ermittler Christian. Christian sieht in seinem Job als Ermittler eine ganz besondere Arbeit. Jeder Vermisste hat nach seiner Meinung nach das Recht auf eine korrekte Ermittlung und gute Recherche.

Leon erzählt Christian von Lune. Daraus eröffnet sich für Christian ein völlig neues Bild der Vermissten.

Leon will unbedingt die Bestätigung für Lunes Tod und bedrängt Christian und dann auch dessen Familie mit seiner Forderung. Das zieht zwei weitere Morde nach, von dem Leon völlig unbeeindruckt scheint. Für Christian stellt sich mehr als einmal die Frage, wer von den beiden Zwillingen der wahre Böse ist oder war.

Mia Winter erzählt sehr spannend von den beiden Zwillingen. Lune scheint von Geburt an Böse, während Leon ein Musterleben führt. Doch nach und nach entpuppt sich die dunkle Wahrheit und zieht einige Mitstreiter in deren Bann.

Manipulation wird von Mia Winter gut verpackt. Für den Leser gibt es immer wieder den Moment, wo sich scheinbar alles auflöst und der Fall geklärt. Doch die Autorin zieht ihren roten Faden des bösen Zwillings bis zur letzten Seite.

Mia Winter ist das Pseudonym der deutschen Krimiautorin Stefanie Koch.

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Veröffentlicht am 21.03.2021

Treu und Glauben

Tote Vögel singen nicht
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Cosinus Gauss hat es nicht so mit dem Geld. Als Anwalt der dunklen Seite der Klientel gelingt es ihm mehr schlecht als recht über die Runden zu kommen.

Mit seiner Sekretärin führt er eine On-Off-Beziehung ...

Cosinus Gauss hat es nicht so mit dem Geld. Als Anwalt der dunklen Seite der Klientel gelingt es ihm mehr schlecht als recht über die Runden zu kommen.

Mit seiner Sekretärin führt er eine On-Off-Beziehung und verleiht ihr, wenn er mal wieder „beschäftigt“ ist, Vollmachten, für die man schon mal mehrere Jahre studiert haben sollte.

Seine Mandanten bewegen sich im unteren Bereich der Grauzone und so kommt es, dass seine Rechnungen nicht immer so beglichen werden, wie es sich für einen normalen Anwalt gehört.

Er ergattert dank eines dubiosen Kartentausches eine Eintrittskarte zu einer der Wiener High-Society Partys nur um am Morgen danach neben einer toten Frau aufzuwachen.

Ermordet, versteht sich ja quasi von selbst.

Die Tote war Treuetesterin in der Agentur Treu & Glauben und verstand ihren Job. Gauss, der an mysteriösen Ohnmachtsanfällen leidet ist sich nicht so sicher, ob er der als Schneewittchen verkleideten Treuetesterin das Leben ausgehaucht hat. Eines steht jedoch fest, ihn beschuldigt niemand einfach so.

Er macht sich also auf die Suche nach dem wahren Mörder. Er steigt hinab in die Abgründe der Immobilienbranche, macht mehrfach Bekanntschaft mit Datenklau und dann noch mit einem suspekten Polizeiermittler. Um hier seine Haut zu retten muss er sich mit dem fiesen Geldverleiher und Ehemann seiner Sekretärin einlassen.

Als ob er nicht schon genug zu tun hätte, muss er sich mit seinem verhassten Bruder, seinem senilen Vater und seiner vogelfreien Mutter herumärgern. Tja und dann wären da ja noch die Ohnmachtsanfälle, die natürlich immer dann auftauchen, wenn es so richtig zur Sache geht.

Tote Vögel singen nicht verspricht ein kriminalistisches Abenteuer. Guter Wortwitz, mieses Karma und einem Blick in die Welt der angeblich so Schönen und Reichen verpackt Christian Klinger in diesen Thriller.

Ich hoffe, dass es von Cosinus Gauss noch eine Fortsetzung geben wird.

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