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Veröffentlicht am 24.05.2020

Escape-Krimi mit Seiten zum Aufschneiden

Escape Room. Der Schatten des Raben
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Eigentlich wollten wir mit Freunden schon vor ewiger Zeit mal an einem Samstagabend einen Escape-Room testen, sind aber bisher leider nicht dazu gekommen.

Umso mehr habe ich mich daher über „Der Schatten ...

Eigentlich wollten wir mit Freunden schon vor ewiger Zeit mal an einem Samstagabend einen Escape-Room testen, sind aber bisher leider nicht dazu gekommen.

Umso mehr habe ich mich daher über „Der Schatten des Raben“ gefreut.

Ein Escape Krimi ist folgendermaßen aufgebaut. Man liest sich in die Story ein, und löst Rätsel für Rätsel. Zum nächsten Kapitel kommt man nur, wenn man aus den drei Auswahlmöglichkeiten die richtigen Schlüsse gezogen hat und ein kleiner Bildausschnitt führt einen dann zum nächsten Rätsel.

Lissas Abiturtreffen nach langen zwanzig Jahren wird zu einem Albtraum. Während einer Führung gerät die alte Clique in einen Hinterhalt und wird in der Schule im Keller eingesperrt.

Dass diese Clique etwas zu verbergen hatte, hat Lissa schon immer gespürt. Doch jetzt wird es ernst und ihr aller Leben hängt davon ab.

Im ersten Raum angekommen gilt es ab jetzt gemeinsam ein Rätsel nach dem anderen zu lösen. Immer in der Hoffnung, dass das nächste Rätsel alle gesund und glücklich zum Ausgang bringt.

Doch Lissa hat sich im wahrsten Sinne verrechnet. Die Clique stellt sich als korrupte, zwielichtige und überaus neidischer Trupp heraus, der es Lissa schwer macht, die Vergangenheit zu verstehen.

Einst führte Paula diese Clique an, bis diese unter mysteriösen Umständen ausgerechnet in diesem Keller zu Tode kam.

Wer hat also Paula ermordet und wie kommt Lissa wieder heil aus diesem Keller?

Fazit:

Mit Eva Eich gehen wir auf Mörderjagt. Klassisch nach einem Who-Done-It aufgebaut beschäftigt man sich mit der Suche nach dem Täter und löst dabei die ein oder andere knifflige Rätselaufgabe.

Da sich der Keller in einer alten Schule befindet, sollte man die alten Schulfächer schon noch beherrschen. Ob Erdkunde, Sprachen oder das Periodensystem, alle relevanten Fächer kommen zum Einsatz. Knifflige Matherätsel ergänzen den mysteriösen Spuk.

Mit so einigen Rätseln habe ich mich schwer getan. Wenn man jedoch mal die Richtung verstanden hat und die Kapitel sehr aufmerksam liest, kommt man den Mörder schnell auf die Spur.

Eine tolle Abwechslung! Es wird nicht mein letzter Escape-Krimi gewesen sein!

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Veröffentlicht am 22.05.2020

Das Jahr 2040...

Puppenspiel
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Man nehme das Jahr 2040, einen abgehalfterten ehemaligen Polizisten und lässt Dinge wie das Internet alt aussehen…

Egidius Stahl führt eine mehr oder weniger erfolgreiche Detektei. Unterstützt wird er ...

Man nehme das Jahr 2040, einen abgehalfterten ehemaligen Polizisten und lässt Dinge wie das Internet alt aussehen…

Egidius Stahl führt eine mehr oder weniger erfolgreiche Detektei. Unterstützt wird er von Bülent, dem Programmierer für alle Fälle und Lizzy, die auch jedes kleinste Detail sucht und findet.

Während die beiden jungen Angestellten ihrer Zeit im Jahr 2040 teilweise schon vorauseilen, hängt Egidius in der schönen alten Zeit davor fest.

Als ausgemusterter Polizist begibt er sich weiter in die Abgründe der Menschen der modernen Zeit hinein, als er es in seinem Job jemals konnte. Regeln sind irgendwie nicht sein Ding. Lange Praxis in der Welt des Reglements und ausgezeichnete Menschenkenntnis machen seinen Job zwar etwas einfacher, aber auch hier kann er sich gerade so über Wasser halten.

Der neue Auftrag scheint schnell erledigt. Eine echte tote Katze im Garten und eine zahlungswillige Klientin, die Egidius Herz aus dem Rhythmus bringt, was will man mehr?

Schnell steht jedoch fest, dass es mit der Katze und der Klientin nicht so einfach wird wie gedacht und diese bereits vor Beauftragung ahnungslos in ein mächtiges Wespennest gestochen hat.

Das Team kommt gut voran, nutzt es jegliche neue Technologie für ihre Seite. Nichtsahnend, dass sie bereits aufgeflogen sind.

Als Leser schweben wir im Jahr 2040. Es gibt die Ground- und die Highlevels. Die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer, das Streben nach Macht steht allen Politikern auf der Stirn geschrieben. Dank neuer Technologien ist die Menschheit zwar weit vorangekommen, jedoch bringt jede Verbesserung auch ihre Nachteile mit sich.

Fazit:

Puppenspiel von Andreas Aschberg macht eines klar, dass die Welt so schnell nicht untergehen wird.
Wir werden überrannt von neuen Technologien, neuen Gesetzen und strengen Reglements. Irgendwer wird immer die Strippen ziehen und mit unserer Gesellschaft ein großes Puppentheater veranstalten.
Das hat sich trotz etlicher Jahre nicht geändert.

Puppenspiel ist ein gelungener Cyber-Zukunfts-Thriller, gespickt mit Starwars- und Douglas Adams Zitaten. Ein Muss für alle Fans von Meister Yoda und Arthur Dent.

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Veröffentlicht am 20.05.2020

Der gute alte Bauerngarten hat wieder eine Lobby.

Der Genuss wächst vor der Tür
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Tipps & Rezepte für Obst und Gemüse

Karoline Jönsson lädt uns Leser auf ihren alten Bauernhof ein. In ihrer ganz persönlichen grünen Welt, wo Essen auf den Bäumen wächst und der Kompost das A und O eines ...

Tipps & Rezepte für Obst und Gemüse

Karoline Jönsson lädt uns Leser auf ihren alten Bauernhof ein. In ihrer ganz persönlichen grünen Welt, wo Essen auf den Bäumen wächst und der Kompost das A und O eines gesunden Gartens darstellt.

Wer würde damit rechnen, das Karoline Jönsson zum Zeitpunkt des Buches gerade Mitte Zwanzig ist?
Überraschung!

Das Buch überrascht mit seiner puren Schlichtheit. Wer Life-Style-Cooking Rezepte sucht, sucht hier vergebens. Hier geht es nur um „Wohlfühlen“ und das im eigenen Garten.

Was finde ich also in diesem Buch? Ruhe, Geborgenheit und ja, auch leckere schlichte und ausgewählte Rezepte, die sich mit einem Bauerngarten ohne viel Aufwand auch kochen und genießen lassen.

Beim Nutzgarten angefangen geht es hier gleich zu den Grundlagen. Was wäre ein Garten ohne guten Boden? Über Kompostarten, Fruchtwechsel und sinnvolle Mischkulturen hinweg geht es zu den einzelnen Gemüsesorten.

Bei Jönsson findet man die eigenen Erlebnisse mit Radieschen, Kohl und Schnittlauch. Mal wird’s was, mal nichts. So wie das Leben halt läuft.

Weiter geht es mit dem hier etwas weniger klassischem Gewächshaus. Hyggelig mit alten Fensterscheiben zusammengebaut, wächst hier doch erstaunlich viel.

Im Kapitel über Obstgärten wird man gleich mit der Realität konfrontiert. Hat man bereits Obstbäume, ist man einer Ernte fast immer sicher. Pflanzt man sie jedoch erst, muss man sich in Geduld üben. Dies ist also das Zauberwort. Nicht gleich jeder Baum hat auch im nächsten Jahr sogleich Ertrag.

In Kapitel vier lernen wir die wichtigsten Kräuterarten kennen. Passenderweise findet sich dazu auch ein großzügiges Rezeptrepertoire über Teemischungen.

Final geht es in den „wilden“ Garten. Naturbelassenheit ist hier die oberste Regel. Mit Jönsson streift man auch durch den Wald, findet hier und da Pilze und Moosbeeren und freut sich über großzügiges Summen und Brummen.

Fazit:

Schlichtheit in ihrer vollen Gänze findet bei Karoline Jönsson Einzug. Schnickschnack sucht man hier vergebens. Die Rezepte sind klar strukturiert. Exotische Zutaten sucht man hier vergebens.

Alles was man anpflanzt, wird hier auf verwertet. Ob man Gemüsebrühe aus den Resten herstellt oder einfach die Himbeerblätter zu einem Entspannungstee trocknet.

Hier wird man, wenn man den Bogen raus hat, langfristig mit gutem und gesundem Gemüse und Obst versorgt und kommt damit auch in den Wintermonaten in jeglicher Form des Haltbarmachens gut über die Runden.

Eine gelungene Hommage an einen Bauerngarten, die schlichter und schöner nicht sein könnte.

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Veröffentlicht am 16.05.2020

Ein Hauch von Abenteuer

Zweiundzwanzig
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Was macht man, wenn einem die Familie nach und nach wegstirbt? Sicher, das ist der Ganz der Zeit und irgendwie ja auch normal. Zumindest, wenn der Erzähler nicht gerade einmal dreiundzwanzig Jahre alt ...

Was macht man, wenn einem die Familie nach und nach wegstirbt? Sicher, das ist der Ganz der Zeit und irgendwie ja auch normal. Zumindest, wenn der Erzähler nicht gerade einmal dreiundzwanzig Jahre alt geworden ist.

Zuerst sterben seine Eltern und kurz danach sein Bruder an einem Autounfall.

Der Icherzählter hat somit alles verloren, was ihm in seinen jungen Jahren wichtig war.

Er kehrt an den Ort seiner Erinnerungen zurück. Morro Bay liegt an der Pazifikküste. Ich kann ihn wirklich gut verstehen. Ich war selbst im Jahr 2014 in Morro Bay. Dieser hübsche kleine Küstenstricht ist einfach traumhaft. Die raue See, die frische Meeresbrise und unglaublich einsame Sandstrände leisten schnell sehr gute Überzeugungsarbeit.

Von dort aus startet der Erzähler seine Abenteuerreise quer durch Kalifornien.

Begleitet wird er von seiner Exfreundin Laure und seinem besten Freund Samuel. Doch was hofft er zu finden? Seelenfrieden? Eine neue Familie?

Als Franzosen in einem fremden weiten Land lassen es die drei Abenteurer ganz schon krachen. Ihr Verständnis für Freiheit wird jederzeit ausgelegt und stößt dabei natürlich nicht nur auf Gegenliebe.

Wer in diesem Buch Trost sucht, wird ihn nicht finden. Der Erzähler jedoch beginnt wieder zu leben. Er kann lachen und findet wieder in eine Normalität, die ihm Kraft und Hoffnung gibt.

Was bleibt, wenn scheinbar nichts mehr übrig ist vom alten Leben? Das Neue!

Jean-Philippe Blondel macht es dem Leser leicht, seine Beweggründe für diesen abenteuerlichen Roadtrip entlang der Pazifikküste zu verstehen.

Die Menschen am Meer haben eine ganz besondere Lebensphilosophie und schaffen ein Heim, wo man keines vermutet hat.

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Veröffentlicht am 15.05.2020

Ist das Liebe?

Der Besuch
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Was tun, wenn sich ein flüchtiger Bekannter zu Besuch ankündigt? Normalerweise würde man sich freuen, jedoch ist sich Nili unsicher, ob sie diesen Besuch wirklich empfangen will. Die israelische Gastfreundschaft ...

Was tun, wenn sich ein flüchtiger Bekannter zu Besuch ankündigt? Normalerweise würde man sich freuen, jedoch ist sich Nili unsicher, ob sie diesen Besuch wirklich empfangen will. Die israelische Gastfreundschaft ist legendär und eine Absage wiegt schwer.

Nili erinnert sich sodann täglich bis zur Ankunft an ihre bereits lange vergangenen Tage in Paris zurück. Es waren glückliche und unbeschwerte Tage.

In der Familie von Nili und Nataniel kriselt es schon länger. Alle verleben abwesend voneinander ihre Zeit und gehen ihrem Alltag nach, ohne sich gegenseitig umeinander zu kümmern.

Nili schwelgt in ihren Erinnerungen und stellt sich vor, wie es gewesen wäre, statt Nati den Besucher gewählt zu haben.

Die Situation der Familie gerät ins Trudeln. Die Tochter Dida entwickelt sich zu einem pubertierenden Monster. Die jüngere Schwester Asia, von Melancholie überkommen, erleidet einen Anfall nach dem nächsten.

Als Leser will man ständig eingreifen. Will die Charaktere schütteln, ihnen einen Ausweg zeigen.

Diese Familie scheint bunt zusammengewürfelt, nichts scheint gewachsen. Alles macht den Anschein, als ob es von heute auf morgen plötzlich so gewesen wäre, ohne Kennenlernen, ohne Freundschaft, ohne Liebe.

Hila Blum hat mit „Der Besuch“ ein trauriges Familienbild geschaffen. Regelmäßig verordnet Blum Nili und Nata eine Krise, damit es auch ja nicht langweilig wird.

Die Charaktere lieben sich alle viel zu sehr selbst. Ein gegenseitiges Öffnen und ein Miteinander sucht man hier vergeblich.

Man hofft bis zur letzten Seite, dass hier eine endgültige Lösung in diesem Drama gefunden wird.

So ganz konnte ich mich mit diesem Roman nicht anfreunden, zu sehr hat mich dieses Hin- und Her der Charaktere beschäftigt.

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