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Veröffentlicht am 16.09.2022

Tiere und ihr Zuhause entdecken

Zieh und sieh! Wo wohnen die Tiere?
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Kleine Kinder wollen nicht nur die Welt entdecken, sondern auch jeden Tag etwas Neues lernen. Mit dem Natur-Bilderbuch "Zieh und sieh - Wo wohnen die Tiere?" wird die Motivation zum Mitraten, Entdecken ...

Kleine Kinder wollen nicht nur die Welt entdecken, sondern auch jeden Tag etwas Neues lernen. Mit dem Natur-Bilderbuch "Zieh und sieh - Wo wohnen die Tiere?" wird die Motivation zum Mitraten, Entdecken und aktiven Erleben immer wieder neu entfacht.

Die stabilen Seiten des Pappbilderbuches sind sehr griffig, können somit auch von kleinen Kinderhänden sehr gut umgeblättert werden und die Illustrationen sind wirklich niedlich. Mit eingängigen Reimen erkunden kleine Jungen und Mädchen ab zwei Jahren die Natur und das Tierreich und lernen somit nicht nur das Zuhause von Fuchs, Haselmaus und Eichhörnchen kenne, sondern erweitern durch die melodischen Verse auch spielend leicht ihren Wortschatz.

Die herausziehbaren Seiten sind Spiel- & Lerneffekt zugleich, denn neugierig wird hier am aufgedruckten Pfeil gezogen und das schult die Motorik. Hinter jeder Seite verbergen sich gleich zwei Überraschungen: So bietet die Brombeerhecke viel Platz für den Igel, beim ersten Mal ziehen kommt die Haselmaus als zweite Bewohnerin zum Vorschein und beim zweiten Mal ziehen ist die Schneckenmutter mit ihren vielen kleinen Schneckenkindern zu sehen.

Ein wundervolles Naturbuch, das zum immer wieder Anschauen , Ausprobieren und Entdecken einlädt.

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Veröffentlicht am 16.09.2022

Etwas überdreht, aber am Ende doch noch ganz witzig

Die Weihnachtsagentur. Das schönste Fest aller Zeiten
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Die Zwillinge Oskar und Olga sind schon ganz aufgeregt und freuen sich auf die Vorweihnachtszeit. Ob ihre Eltern, die eigentlich nie Zeit für ihre Kinder haben, in diesem Jahr daran denken, einen Adventskranz ...

Die Zwillinge Oskar und Olga sind schon ganz aufgeregt und freuen sich auf die Vorweihnachtszeit. Ob ihre Eltern, die eigentlich nie Zeit für ihre Kinder haben, in diesem Jahr daran denken, einen Adventskranz zu besorgen und Geschenke zu kaufen ? Womit sie nicht gerechnet haben: die Eltern haben eine Weihnachtsplanerin beauftragt, die sich nach Herzenslust austoben kann, um die Vorweihnachtszeit unvergesslich zu gestalten. Aber die Vorstellung der Weihnachtsplanerin und die der Kinder weichen doch sehr voneinander ab und das Chaos nimmt seinen Lauf...


Wie fühlt es sich an, wenn Kinder nur noch am Rand mitlaufen und die Eltern vor lauter Arbeit nicht mehr wissen, ob Frühjahr oder Winter ist, Ostern oder Weihnachten vor der Tür steht ? Rüdiger Bertram lässt in dieser Geschichte tief blicken und zeigt, wie sehr der Alltagsstress und die Hektik berufstätige Eltern regelrecht auffressen und ihnen so die Zeit mit den Kinder rauben. Auch wird hier mehr als deutlich dargestellt, dass die Eltern versuchen, mit ihrem Reichtum die fehlende Nähe und Zuwendung zu kompensieren und das geht gewaltig schief.

Ist die Geschichte zu Beginn noch wirklich lustig, kippt schon bald die Stimmung, denn mit Frau von Schnörkel zieht eine furchtbar übergriffige Person in die Villa ein, die alles an sich reißt und nach dem Motto " größer, höher, protziger, teuer" das Geld anderer Leute mit vollen Händen aus dem Fenster wirft. Sie versucht sich täglich selbst zu übertrumpfen und das geht nicht nur Oskar und Olga bald gewaltig gegen den Strich, sondern auch kleine und große Leser;innen schütteln nur noch entnervt mit dem Kopf. Wo ist der Nachhaltigkeitsgedanke und der Schutz unserer Umwelt, wenn täglich ein Superstar eingeflogen und massenhaft Essen in den Müll geworfen wird ?

Gerade in der Weihnachtszeit geht es doch darum, sich auf gemeinsame Aktivitäten, gemütliches Beisammensein und festliches Funkeln zu freuen, doch die Weihnachtsplanerin übertreibt maßlos . Reichtum ist eben nicht der Schlüssel zum Glück und im Verlauf der Geschichte merken Olga und Oskar, dass ihnen das viele Geld ihrer Eltern nichts nützt. Wertvolle Erinnerungen und wunderschöne Momente kann man eben nicht kaufen, ebenso wenig wie Freunde und das Gefühl, etwas Gutes getan zu haben. Auch spüren sie selbst, dass Dinge, die sich immer wieder wiederholen, langweilig werden und den Staus des Besonderen verlieren.

Die Bescherung an Heilig Abend erinnert ein bisschen an den Weihnachtsklassiker "Schöne Bescherung" mit Chevy Chase - die Lacher sind vorprogrammiert und das Chaos perfekt. Aber ist es nicht genau eben jenes Chaos, das Weihnachten immer wieder schön macht ?

Wir haben die Geschichte mit gemischten Gefühlen gelesen und können aufgrund der penetranten Weihnachtsplanerin nicht anders, als gut gemeinte drei Sternchen vergeben.

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Veröffentlicht am 15.09.2022

Geld ist der beste Köder, um nach Menschen zu fischen

Tod an der Schlei
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Malte von Rönneby hat Großes vor- der Ökobauer will mit seinen innovativen Ideen die Landespolitik aufmischen und zeigen, dass ökologische Landwirtschaft und ein Umdenken in den Köpfen notwendig ist, um ...

Malte von Rönneby hat Großes vor- der Ökobauer will mit seinen innovativen Ideen die Landespolitik aufmischen und zeigen, dass ökologische Landwirtschaft und ein Umdenken in den Köpfen notwendig ist, um in der Zeit des Klimawandels für die Bevölkerung zu sorgen. Doch damit ist Schluss, denn Malte liegt tot auf seinem Misthaufen. Die ganze Sache stinkt im wahrsten Sinne des Wortes zum Himmel und ruft Marie Geisler auf den Plan, die mit fortschreitenden Ermittlungen immer tiefer in einen Sumpf aus Lügen, Rache und Gier versinkt....


Die Schlei ist so viel mehr als Postkartenidylle und Filmkulisse und das zeigt Arnd Rüskamp in seinem Krimi "Tod an der Schlei" mit einem aufregenden und abwechslungsreichen Plot.

Wir befinden uns mitten in der Klimakrise und dem Autor ist es wichtig, auf ökologische Landwirtschaft und ihre schwarzen Schafe hinzuweisen und die Leser.innen mit seinem sehr gut strukturierten Krimi auf die Thematik aufmerksam zu machen. Rüskamp lässt hier tief blicken, zeigt die zwei Seiten der Medaille und dreht bewusst das Dunkle, Abgründige nach vorne. Ein mehr als gewollter Blick in den gesellschaftskritischen Spiegel, um zu sensibilisieren und zu hinterfragen, ob da, wo ökologisch drauf steht, auch wirklich ökologisch drinnen ist.

Geld ist ein Antreiber, dem wohl niemand widerstehen kann. Marie stochert erst im Nebel und kann sich keinen Reim darauf machen, wie sich die kleinen Mosaiksteinchen zu einem stimmigen Gesamtbild zusammenfügen könnten. Es sind aufregende Szenen, wilde Verfolgungsjagden und facettenreiche Charaktere, die an der Schleimündung für ordentlich Wirbel sorgen und die Gemüter hochkochen lassen. Viele unterschiedliche Schauplätze bewirken, dass der Spannungsbogen konstant gestrafft bleibt und durch die Ortswechsel immer ein gewisses Maß an Bewegung und Veränderung stattfindet.

Die Handlung baut sich langsam auf und zieht die Leser:innen immer mehr in das Netz aus Lügen, Rache und Gier hinein, sodass sie regelrecht an den Seiten kleben. Auch sorgt der Schreibende dafür, dass immer wieder kleine Verschnaufpausen in Form von augenzwinkernden Momenten, familiären Zusammenkünften oder ein kurzer Augenblick in der malerischen Natur die Lesenden abkühlen lassen, nur um dann wieder in die nächste spannende Szene eintauchen zu können.

Ein sehr gelungener Krimi, der beweißt, wie nah Erfolg und Enttäuschung wirklich beieinander liegen. Sehr empfehlenswert !


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Veröffentlicht am 15.09.2022

Wer nach Rache strebt, hält seine eigenen Wunden offen (Sir Francis Bacon)

Rache im Alentejo
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Ganz Carrasqueira genießt einen wundervollen Sommer, bis ein Leichenfund die Idylle zerstört. Dabei ist der Fundort nicht ganz unbekannt, denn bereits 30 Jahre zuvor hat an der einsamen Korkeiche ebenfalls ...

Ganz Carrasqueira genießt einen wundervollen Sommer, bis ein Leichenfund die Idylle zerstört. Dabei ist der Fundort nicht ganz unbekannt, denn bereits 30 Jahre zuvor hat an der einsamen Korkeiche ebenfalls ein angeblicher Selbstmord stattgefunden. Bis heute glaubt Sohn Tomas nicht an diese Theorie. Als man Tomas unterstellt, im aktuellen Fall späte Rache verübt zu haben, ruft er verzweifelt nach Dora, die seine Unschuld beweisen soll. Doch Doras Ermittlungen wirbeln mehr Staub auf, als zunächst vermutet...


Catrin Ponciano bietet ihren Leser;innen Kopfkino vom Allerfeinsten und zeichnet nicht nur schöne Landschaftsbilder, sondern erweckt die Gegend um Carrasqueira zum Leben. Das Auffinden des Leichnams an der alten Korkeiche lässt die Bilder aus dem Buch mit der passenden Sequenz aus "Spiel mir das Lied vom Tod" verschmelzen und sorgt für ein ganz intensives Leseerlebnis.

Die Lebensumstände an der portugiesischen Küste und das damit verbundene einfache und entbehrungsreiche Leben der Fischer wird sehr gut nachvollziehbar beschrieben und die Lesenden erhalten einen differenzierten Einblick.Über allem liegt der seufzende Klang des Fado und erzählt von sozialer Ungerechtigkeit, Ausverkauf des Landes, unglücklicher Liebe und falschen Idealen aus der Vergangenheit, die bis heute nachwirken. Mittendrin Dora, die aneckt und polarisiert, den Kampf mit den Obrigkeiten nicht scheut und sich den Mund nicht verbieten lässt. Sie nimmt die Leser:innen an der Hand, zeigt ihnen die Schönheit des Lande, wühlt auch in den dunklen Ecken, um Missstände aufzudecken und lässt sich nicht beirren, wenn es darum geht, die Wahrheit auf den Tisch zu bringen.

Apropos Tisch - die Autorin deckt nicht nur den Tisch für ihre Protas mit kulinarischen Köstlichkeiten, sondern ermöglicht auch mit dem im Buch befindlichen Rezepten zum Nachkochen, dass sich die Wohlgerüche und Aromen aus dem Buch in der heimischen Küche verbreiten. Doppelter Genuss im wahrsten Sinne des Wortes, denn Buch und die Gerichte der landestypischen Küche ergänzen sich perfekt und sind ein echter Genuss.

Die Handlung ist zu jeder Zeit spannend, emotional, aufwühlend und auch ab und zu mit einem kleinen Augenzwinkern versehen, sodass die Lesezeit an der portugiesischen Traumküste wie im Flug vergeht. Eine gelungene Mischung aus Politik, Familienfehde und Krimi, die ich sehr gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 14.09.2022

Die Geister, die ich rief...

Verschwunden im Aargau
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Um die bösen Geister des alten Jahres zu vertreiben und das Neue willkommen zu heißen, ist beim Bärzelitreiben in Hallwil ordentlich was los. Doch die Zuschauermenge wird jäh auseinandergerissen, als eine ...

Um die bösen Geister des alten Jahres zu vertreiben und das Neue willkommen zu heißen, ist beim Bärzelitreiben in Hallwil ordentlich was los. Doch die Zuschauermenge wird jäh auseinandergerissen, als eine Messerattacke die fröhliche Stimmung kippen lässt. Zeugen wollen gesehen haben, dass ausgerechnet Andrinas Mann Enrico der Übeltäter gewesen ist. Doch das Phantombild könnte auch ein Hinweis sein, dass Enricos Halbbruder Marco die Tat verübt haben könnte. Aber warum sollte ausgerechnet ein Ermittler der Aargauer Polizei zu solchen Mitteln greifen ? Als Marco von der Bildfläche verschwindet, fängt Andrina an, auf eigene Faust zu ermitteln und begibt sich in Gefahr...


Ich bin ein großer Fan von den Krimis aus der Feder von Ina Haller und kann normalerweise nicht genug von ihren grandiosen Ideen bekommen. Doch mit "Verschwunden im Aargau" beweist sie ein nicht ganz so glückliches Händchen.

Gabi hat ihre gekränkte Eitelkeit und ihren grenzenlosen Hass auf Marco zu einer Obsession werden lassen, die sie verblendet und vollkommen irrational durch den Alltag laufen lässt. Sie lässt sich in keinerlei Weise von ihren wirren Gedanken abbringen und schafft es sogar, Andrina davon zu überzeugen, dass Marco der schlechteste Mensch auf diesem Erdball ist. Ich muss ehrlich gestehen, dass mir diese offen zur Schau getragene Feindseligkeit und Verbitterung einfach zu dick aufgetragen ist und ich werde ihrer überdrüssig.

Andrina schlittert mal wieder vollkommen kopflos in ein Abenteuer und begibt sich und ihre Familie erneut in Gefahr. Auch wenn es einen Aufhänger geben muss, damit die Geschichte ins Laufen kommt, frage ich mich, ob diese Frau wirklich so leichtsinnig und naiv ist. Sie ist sich der drohenden Gefahr niemals bewusst und kann es einfach nicht lassen, auf eigene Faust zu ermitteln, ohne an die Konsequenzen zu denken - Beulen und Kopfweh inbegriffen.

Der Plot geizt nicht mit guten Ideen und führt mehr als einmal die Leser;innen auf den Holzweg. Die Autorin strickt einen brisanten Fall und zeigt, was passiert, wenn Vorurteile und falsche Meinungen unsere Denkweise beeinflussen und sich eine fixe Idee in den Köpfen festsetzt. Normalerweise gilt die Unschuldsvermutung, aber hier wird vorschnell geurteilt und es bietet sich keine Chance, einen anderen Gedankengang zuzulassen. Haller hält uns somit den Spiegel vor, denn wie schnell lassen wir uns von einer Meinung beeinflussen und hauen in die selbe Kerbe ?!

Die Suche nach dem Täter ist abwechslungsreich und bietet jede Menge Spannung, die aber immer wieder mit den enervierenden Auftritten von Gabi einen herben Dämpfer erhält. Ich habe das Buch trotzdem gerne gelesen, da ich den Schreibstil von Ina Haller sehr mag und ihre Arbeit schätze. Leider hat es dieses Mal nicht ganz für einen echten Knaller gereicht, sodass ich hier aufgrund meiner o.g. Kritikpunkte nur 3 Sternchen vergeben kann.

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