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Veröffentlicht am 20.05.2022

Stadt- & Landleben gehen Hand in Hand

Großstadtbäuerin
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Maria Rossbauer hat ihre Kindheit auf dem heimischen Hof in Niederbayern verbracht und lebt aktuell am entgegengesetzten Ende Deutschlands - in Hamburg. Dort geht sie ihrer Tätigkeit als Journalistin nach, ...

Maria Rossbauer hat ihre Kindheit auf dem heimischen Hof in Niederbayern verbracht und lebt aktuell am entgegengesetzten Ende Deutschlands - in Hamburg. Dort geht sie ihrer Tätigkeit als Journalistin nach, genießt ihr Familienleben und die Vorzüge der Großstadt. Als ihr Vater ihr telefonisch mitteilt, dass er den Hof an seine Kinder übergeben möchte, sieht sich Maria mit der Frage konfrontiert, ob sie das kann und will....


Herrlich, wie echt und ehrlich Maria Rossbauer hier durch ihre Erfahrungen als Neubäuerin führt und so manch Erinnerung und Anekdote für ihre Leser:innen bereit hält. In bayerischer Mundart und einer großen Portion Augenzwinkern erzählt sie von den Tücken des Landlebens und den ersten Gehversuchen als Landwirtin.

Wer kann denn schon ahnen, dass ein "Spaziergang" über eine Wiese in weißen Turnschuhen mit fast erfrorenen Zehen und einer ordentlichen Portion Heimaterde an den Sohlen endet ? Doch Versuch macht klug und so schlüpft sie schon beim nächsten Mal in die obligatorischen Gummistiefel, um nicht nur ihre Sneakers zu schonen, sondern auch ihre Zehen und Nerven.

Rossbauer gibt sehr intime Einblicke in ihr Familienleben frei und zeigt, wie akribisch sich ihr Vater auf die Übergabe vorbereitet hat und wie er sein umfassendes Wissen an seine Kinder weitergibt. Ein richtiges Generationenprojekt, bei dem die "Neuen" auf dem Hof vom alten Hasen enorm viel lernen können.

Doch wer jetzt denkt, dass es mit ein bisschen Romantik im Heustadl und Bulldogg fahren getan ist, der irrt sich gewaltig, denn die modernen Landwirtschaft besteht aus einem Großteil von akribischer Planung, Arbeit am PC, Berechnungen, Bodenproben und und und.

Maria Rossbauer lernt, wie Landwirtschaft tatsächlich funktioniert, wann der perfekte Zeitpunkt zum Ernten ihrer Erträge ist und vor allen Dingen, wie viel Spaß der Umgang mit der Kettensäge macht.

Ein kurzweiliges und sehr gut zu lesendes Buch, das von Hürden und Stolperfallen, aber auch von ganz viel Herzblut und 'Heimatverbundenheit erzählt.

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Veröffentlicht am 20.05.2022

Wandern mit allen Sinnen

Höhenwanderungen in Südtirol
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Wandern zwischen Ortler und Dolomiten - mit dem Wanderführer "Höhenwanderungen in Südtirol" von Peter Righi erkunden die Wandernden mit jedem Schritt ein reizvolles Wandergebiet, das nicht nur wunderschöne ...

Wandern zwischen Ortler und Dolomiten - mit dem Wanderführer "Höhenwanderungen in Südtirol" von Peter Righi erkunden die Wandernden mit jedem Schritt ein reizvolles Wandergebiet, das nicht nur wunderschöne Panoramen, sondern auch einiges an Geschichte zu bieten hat.

Wer ein bisschen Kondition mitbringt und trittsicher ist, findet schnell in diesem kleinem Büchlein eine Lieblingstour, denn der Autor beschreibt jede der 30 Wanderungen mit so viel Begeisterung, dass diese sich direkt auf die Leser.innen überträgt. Zudem sind die Wegstrecken sehr gut erklärt, sodass sich die markanten Punkte direkt beim Lesen einprägen. Das Kartenmaterial ist ist zwar ein bisschen klein geraten und daher etwas mühsam zu lesen, zeigt aber den Verlauf der Strecke, womit eine erste Planung möglich wird.

Neben den wichtigsten Informationen zur jeweiligen Wanderung, die im Infokasten zusammengefasst sind, finden die zukünftigen Wander:innen auch Tipps zum Einkehren und Wissenswertes in und um Südtirol (Schwabenkinder, Wasserkraft in Südtirol, Weinbau).

Die Höhenwege bieten nicht nur wunderschöne Bergkulissen und fantastische Ausblicke, sondern weisen auch heute noch Spuren der Vergangenheit auf (NATO-Funkanlage Plose, Muthöfe, Ortlerfront).

Bestens vorbereitet mit Hintergrundgeschichten,detaillierten Wanderkarten und genauen Etappenbeschreibungen steht der erste Höhenwanderung in Südtirol nichts mehr im Weg.

4,5 Sterne

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Veröffentlicht am 19.05.2022

Bittersüß und nostalgisch

Nur vom Weltraum aus ist die Erde blau
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'Cause it's a bittersweet symphony, that's life (The Verve)

Die Welt der Wörter ist für Sascha ein Territorium, in dem er sich Zuhause fühlt. Alleine der Klang, die Schreibweise oder die Betonung bieten ...

'Cause it's a bittersweet symphony, that's life (The Verve)

Die Welt der Wörter ist für Sascha ein Territorium, in dem er sich Zuhause fühlt. Alleine der Klang, die Schreibweise oder die Betonung bieten so viel Möglichkeiten all das auszudrücken, was er empfindet. Denn mit den Wörtern gelingt, was in der Plattenbausiedlung nicht möglich ist - sie bringen Farbe in sein Leben und zeigen ihm, dass irgendwo da draussen das Leben tobt. als Juri in die Siedlung zieht, wird aus dem Einheitsgrau ein Kaleidoskop der Farben.....


Björn Stephan ist ein Wortpoet, ein Buchstabenjongleur, der mit einem unglaublichen Feingefühl einen (n)ostalgischen Roman verfasst, der vom Sitzen zwischen den Stühlen erzählt und die erste große Liebe nachfühlbar macht.

Dabei zeigt der Autor sowohl trostlose Einblicke in die Plattenbausiedlung als auch die gemischten Gefühle, die mit der Veränderung durch die Wiedervereinigung eingetreten sind. Wie soll sich auch ein/e Jugendliche/r damit zurecht findet, wenn das, was gestern noch gut und richtig war, plötzlich nicht mehr existiert und die westliche Denkweise Einzug hält.

Die Figuren entwickeln ein Eigenleben und führen die Leser:innnen durch Klein Krebslow, zeigen ihnen ihre Wohnsituation und vor allen Dingen die damit verbundenen Sorgen und Probleme. Frau Kletsche ist wie ein Tauchsieder, hat die Augen und Ohren überall und ihr entgeht nichts.

Björn Stephan nutzt die Gefühls- & Gedankenwelt der Jugendlichen, um die Erinnerungen der Lesenden anzuknipsen, damit sie sich besser in die Figuren einfühlen können. Das Rebellieren gegen die eingefahrenen Denkweisen und Vorschriften, die Neugier auf das, was Leben heißt und die ersten Erfahrungen mit der Liebe fasst er in melancholischen Worten zusammen. Es gelingt Stephan, das Grau aufzureißen, in dem er Juri die Möglichkeit gibt, ihre Sicht auf das Abenteuer Leben mit bunten Farben zu schildern und Sascha aus seiner Lethargie zu befreien.

Leise und trotzdem kraftvoll erzählt, zeichnet sich das Bild einer Jugend nach der Wende ab und bietet die Möglichkeit, die Menschen besser zu verstehen. Bittersüße Erinnerungen, ein Hauch von Wehmut und das Erkennen von verpassten Gelegenheiten machen dieses Buch zu einer ganz besonderen Lektüre.

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Veröffentlicht am 18.05.2022

Auf der Suche nach dem schwarzen Schaf in der Gemeinschaft

Sturm über den Highlands
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Ganz Caithness steht Kopf, als ein Tierschlächter sein Unwesen treibt und aus der Herde von Douglas MacKeith ein Schaf regelrecht hinrichtet. Das ruft Alison Dexter auf den Plan, denn als private Ermittlerin ...

Ganz Caithness steht Kopf, als ein Tierschlächter sein Unwesen treibt und aus der Herde von Douglas MacKeith ein Schaf regelrecht hinrichtet. Das ruft Alison Dexter auf den Plan, denn als private Ermittlerin will sie versuchen, den Übeltäter ausfindig zu machen. Sie reist nicht allein, hat Backpackerin Kimberly im Gepäck und ab da keine ruhige Minute mehr. Denn das kleine schottische Dorf wird zum Schauplatz eines weiteren Verbrechens...


Sibylle Baecker entführt mit einer sehr bildhaften Schreibweise die Leser:innen direkt in die schottischen Highlands, deren dramatische Landschaften die perfekte Kulisse für ihren Krimi bilden. Auch wenn der Wind ab und an wirklich heftig durch die Ritze der Cottages pfeift und sich bedrohliche Wolken über dem kleinen Ort zusammenziehen, gelingt es Baecker, dass sich die Lesenden in der Umgebung wohlfühlen.

Kimberly ist zu beginn eine sehr verschlossene und rätselhafte Persönlichkeit, die ihr Geheimnis gut zu verbergen weiß. Auch ihre manchmal etwa schroffe, abweisende Art trägt dazu bei, dass die Mauern, die sie um sich errichtet hat, sämtliche Gefühle an ihr abprallen lassen. Es gelingt aber der Schreibenden trotzdem sehr gut, dass ihre Leserschaft Zugang zu Kimberly erhält, denn nach und nach öffnet sie sich und gibt ihre Gedanken und Emotionen preis.

Alison dagegen hat den Drang, ihre Nase in alles hineinzustecken, um mit ihren doch recht unkonventionellen Ermittlungsmethoden ans Ziel zu kommen Dass sie dabei bei den Dorfbewohner:innen aneckt, nimmt sie gerne in Kauf. Trotzdem mag ich sie, denn sie ist auf ihre Art herzlich und sie weiß,wie man den Finger in die Wunde legen muss, damit es ziept und wie sie an die Informationen kommt, die sie haben will.

Die Handlung lebt von den charakterlichen Eigenarten der schottischen Bewohner;innen, denn sie dürfen ihre Ecken und Kanten nach Herzenslust ausleben. Vorurteile, Klatsch und Tratsch, falsche Verdächtigungen und Klüngelei sind ein guter Nährboden, um dem Täter immer wieder einen Grund zu geben, sein Unwesen zu treiben.

Der Fall ist gut aufgebaut und lässt die Lesenden lange im Dunkeln tappen, denn die Autorin streut falsche Fährten genauso geschickt wie echte Hinweise, die es zu unterscheiden gilt. Kimberlys Geheimnis wird dabei auch recht spät gelüftet, was natürlich die eigenen Spekulationen um den Täter anheizt.

Zwischen Pints und Pie, Schafen und Schurken vergeht die Lesezeit wie im Flug, denn der Krimi bietet jede Menge Spannung und aufregende Ereignisse, die die Lesenden an die Seiten fesseln.

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Veröffentlicht am 17.05.2022

Der Tod fährt mit

Tod beim Camping-Dinner
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Eine Auszeit am See, ein bisschen die Seele baumeln lassen und die Batterie aufladen - ein klassischer Fall von denkste, denn ausgerechnet beim verhassten Angeln macht Henrik einen Fang, der so gar nicht ...

Eine Auszeit am See, ein bisschen die Seele baumeln lassen und die Batterie aufladen - ein klassischer Fall von denkste, denn ausgerechnet beim verhassten Angeln macht Henrik einen Fang, der so gar nicht nach Fisch aussieht. Kurze Zeit später steht fest, dass das Fundstück die abgetrennte Hand eines Event-Gastronoms ist. Aber welche Verbindung gibt es zwischen dem Fund im See und dem toten Teilnehmer eines Camping-Dinners? Es gilt, die Zusammenhänge zu finden und Geheimnissen auf die Spur zu kommen...

Gemütlich mit dem WoMo durch die Landschaft cruisen, die schönsten Stellplätze in Deutschland entdecken und dabei knifflige Fälle lösen - das ist das Erfolgskonzepzt von H.K Anger, die nicht nur Campingfans für ihre Krimis begeistern kann.

Henrik und Kathrin sind wieder auf Tour und die Leser;innen merken deutlich, dass dieses Ermittler-Duo sich nicht nur sympathisch ist, sondern dass sie auch ordentlich was auf dem Kasten haben. Sie ergänzen sich perfekt und sind sich gegenseitig Stütze und Ideengeber:in, wenn es darum geht, dem Täter auf die Spur zu kommen.

Der Fall bietet nicht nur Campingflair und die Vorzüge der rollenden Freiheit, sondern die Autorin lässt in diesem Krimi auch kulinarische Genüsse mit einfließen. Leckere mehrgängige Menüs werden mit guten Tropfen deutscher Weine kredenzt und sorgen für entspannte Atmosphäre, die immer wieder jäh durch unvorhergesehene Ereignisse unterbrochen wird. Menschen verschwinden spurlos und wenn sie wieder auftauchen, dann meist als leblose Gestalten. Ominöse weiße Kastenwagen mit dubiosen Insassen erscheinen auf der Bildfläche, um im gleichen Augenblick wieder in der Versenkung zu verschwinden. Es sind Rätsel über Rätsel, Spuren über Spuren, die Anger gekonnt in die Handlung einbaut, die aber immer wieder in die Irre führen.

Die Leser:innen bleiben mit der eigenen Ermittlungsarbeit immer am Ball, werden Zeug;innen, wie Beagle Leo regelrecht über den Haufen geschossen wird und versuchen gemeinsam mit Henrik, dem davonfahrenden Kastenwagen hinterher zu rennen.

Bis zu Auflösung des Falles bliebt die Handlung abwechslungsreich und interessant, wird von vielschichtigen und mitunter zwielichtigen Charakteren belebt und zeigt schöne Flecken, die es mit dem WoMo oder Camper zu entdecken gilt. Die Schatten der Vergangenheit fahren immer immer im Gepäck mit und es gilt, Licht ins Dunkel zu bringen.

Wer den ein oder anderen Stellplatz von Henrik und Kathrin besuchen möchte, findet im Anhang Adressen und GPS-Daten, um Süddeutschland auf eigene Faust zu erkunden und die Handlungsorte aufzusuchen.

Mal wieder ein gelungenes Campingabenteuer, das Lust auf mehr aus der Feder von H.K.Anger macht

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