Familienschicksal während der NS-Zeit
Das Haus auf dem WasserJoel Bloom ahnt nicht, dass seine Lesereise nach Amsterdam seine Familiengeschichte neu schreiben wird. Im Holocaust-Museum sieht er sich nämlich einem alten Familienfoto gegenüber, auf dem seine Familie ...
Joel Bloom ahnt nicht, dass seine Lesereise nach Amsterdam seine Familiengeschichte neu schreiben wird. Im Holocaust-Museum sieht er sich nämlich einem alten Familienfoto gegenüber, auf dem seine Familie mit einem Baby zu sehen ist. Jedoch findet er in den Zügen des Kindes so gar keine Ähnlichkeit mit ihm selbst. Es beginnt in Joel zu rumoren und er geht der Frage nach, wer dieses Kind auf dem Foto wirklich ist und vor allen Dingen, wer ist er selbst ?
Ich habe schon viele Bücher über Familienschicksale in der NS-Zeit gelesen und viele ergreifende Lesemomente erlebt. Durch die vielen positiven Meinungen über "Das Haus auf dem Wasser" sind meine Erwartungen natürlich unendlich hoch gewesen und ich bin mit einer entsprechenden Haltung an das Buch herangegangen.
Aber wenn ich ganz ehrlich bin, hat mich dieser Roman nicht wirklich packen können, auch wenn die Handlung auf wahren Begebenheiten beruht. Die Geschichte in der Geschichte kann mich nicht fesseln und ich betrachte eher von außen die Suche nach der eigenen Identität , als mich von dem Schreibstil mitten ins Geschehen hineinziehen zu lassen.
Der Schreibstil ist für mich eher getragen und schwerfällig, die Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit sind fließend und es fällt mitunter schwer, die Abgrenzung zu finden und eine klare Linie zu erhalten. Es erfordert viel Aufmerksamkeit der Leser:innen, hier den ineinandergreifenden Bewegungen der Zahnräder logisch folgen zu können.
Auch das titelgebende Haus auf dem Wasser suche ich vergebens - zwar kommt ein Gedankengang bzgl. eines Hausbootes kurz vor, wird aber wieder fallen gelassen, verflüchtigt sich somit und findet keine weitere Beachtung.
Mir fehlt der Einklang mit dem Buch, um hier vollkommen von dem ergreifenden Schicksal beeindruckt zu sein.
Zwar ist dieser Roman geschrieben, um zu erinnern, reicht aber in meinen Augen nicht an die vielen sehr guten Bücher heran, die ich bereits kenne.