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Veröffentlicht am 30.10.2021

Eine faszinierende Familiengeschichte

Die Grimms
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Was wäre die Märchenwelt ohne die Gebrüder Grimm ? Sie wäre öde und leer, ohne all die wunderbaren Erzählungen vom Dornröschen, Rotkäppchen, Aschenputtel oder dem Froschkönig.

Aber wer waren Jakob und ...

Was wäre die Märchenwelt ohne die Gebrüder Grimm ? Sie wäre öde und leer, ohne all die wunderbaren Erzählungen vom Dornröschen, Rotkäppchen, Aschenputtel oder dem Froschkönig.

Aber wer waren Jakob und Wilhelm Grimm wirklich, wer gehört alles noch zu den Familienmitgliedern der Grimms und was hat die beiden Brüder dazu angetrieben, die Hausmärchen und Sagen aufzuschreiben und für die Nachwelt festzuhalten ?

Michael Lemster, selbst in der Grimm-Stadt Hanau geboren, geht allen diesen Fragen nach und zeichnet ein unglaublich beeindruckendes Porträt einer Familie, die aus bedeutenden Persönlichkeiten (Minister, Prediger, Regierungsrat) und Künstlern(Maler, Schriftsteller, Bildhauer) besteht.

Prominente Weggefährten wie Brentano und Arnim, aber auch das weit verzweigte Geflecht aus Freunden, Bekannten und Kollegen der schreibenden Zunft hinterlassen mit den Brüdern Spuren, die bis in die Gegenwart reichen.

So entsteht ein interessanter und manchmal mehr als überraschender Einblick in die Familie Grimm, deren Stammbaum am Ende des Buches zu finden ist. Zeitgeschichte vom 15. bis ins 20. Jahrhundert, die ihren beeindruckenden Höhepunkt mit dem erfolgreichen Brüderpaar erreicht. Dass Jakob und Wilhelm überhaupt so erfolgreich werden konnte, ist der finanziellen Unterstützung durch die Mutter zu verdanken . Für die jüngeren Geschwister war somit die Möglichkeit einer höheren Bildung nicht mehr gegeben, allerdings war auch kein Kind darunter, welches ein entsprechen förderungswürdiges Talent gehabt hätte. Einzig Lui hat noch ein glückliches Händchen, im wahrsten Sinne des Wortes, und ist als Graphiker erfolgreich, kann aber aus dem Schatten seiner Brüder nicht heraustreten.

Auch spricht Lemster an, dass das Leben der Grimms von damals gewissen Parallelen zu heute zeigt- technischer Fortschritt (mit Misstrauen beäugt), Fremdenfeindlichkeit und die Radikalisierung in den Bevölkerungsschichten sind aktueller denn je und zieht sich wie ein roter Faden durch die Jahrhunderte.

Ein herrlich dicker Wälzer, der sich dank der lebendigen Schreibweise leicht und flüssig liest, Geschichts- & Märchenstunde in einem ist und alle Mitglieder der großen Grimm-Familie mit all ihren Ecken und Kanten zugänglich macht.

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Veröffentlicht am 29.10.2021

Leider kein Nagelbeißer

Gejagt im Eis
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Das merkwürdige Verhalten von Touristen ist Martin Moltzau ja gewohnt, aber diese amerikanische Familie setzt allem irgendwie die Krone auf. Warum in drei Teufels Namen wollen die drei unbedingt nach Pyramiden, ...

Das merkwürdige Verhalten von Touristen ist Martin Moltzau ja gewohnt, aber diese amerikanische Familie setzt allem irgendwie die Krone auf. Warum in drei Teufels Namen wollen die drei unbedingt nach Pyramiden, eine verlassen Minenstadt ? Die Schneemobiltour scheint unter keinem guten Stern zu stehen, denn erst schlägt das Wetter Kapriolen und dann beginnt ein Wettlauf auf Leben und Tod...

Was für eine gigantische Kulisse - Spitzbergen, klirrende Kälte blauleuchtende Eisberge, Schnee und Eis wohin das Auge sieht. Alleine diese Bilder vor dem inneren Augen machen Lust auf das Buch und jagen die Gänsehaut über die Arme.

Nach dem Lesen des Klappentextes entsteht auch schon eine gewisse Spannung, die neugierig macht. Aber so richtig kommt die Handlung leider nicht in Fahrt, scheint im ewigen Eis festgefroren zu sein und lässt den Leser allein auf weiter Flur zurück

Der Autor holt nämlich erst einmal ganz weit aus, um sich seitenweise über die Geschichte Spitzbergens, Martins Leben und Aufgaben als Tourguide und den Vorbereitungen für den Trip nach Pyramiden auszulassen. Mit Spannung hat das nur wenig zu tun und es passiert über mehrere Kapitel einfach nichts, was mich an die Seiten fesselt. Keine Action, kein Thrill, keine Vorkommnisse, die eine unterschwellige Bedrohung verströmen und für gesträubte Nackenhaare, Nägelbeißen und emotionale Anspannung sorgen. Es geht viel mehr um Wirtschaftsmacht, politisches Tauziehen und Intrigen.

Auch bedient sich der Schreibende hier gängigen Klischees über Amerikaner und Russen um sie zu charakterisieren. Gefällt mir überhaupt nicht, zumal die Figuren eher einfach gestrickt sind, anstatt mit echten Ecken und Kanten ausgestattet zu sein. Reicher Amerikaner, gelangweilte gut aussehende Tochter, hinterhältige Russen, die häufig und gerne zur Wodkaflasche greifen....hier hat der Autor wirklich die Schablone angelegt.

Erst gegen Ende hin gelingt es Odd Harald Hauge, einen Spanungsbogen zu kreieren, in dem er die Flucht übers Eis, Martins Kombinationsgabe und und ein paar aufregende Szenen miteinander verknüpft. Aber das reicht leider nicht aus, um den enttäuschenden Eindruck wettzumachen. Die Nebenhandlung auf dem Kreuzfahrtschiff (mit sehr deutlichen Hinweisen zu der markanten Gestaltung des Schiffsbugs) hätte es meiner Meinung nach nicht gebraucht, denn sie zieht das Ganze nur unnötig in die Länge und nimmt nur unwesentlich Einfluss auf den Verlauf der Geschichte.

Ich kann leider nur 2,5 Sternchen vergeben, denn unter einem "actionreichen Höllenritt durch die eisige Wildnis Spitzbergens", wie im Klappentext angekündigt, stelle ich mir etwas ganz anderes vor.

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Veröffentlicht am 28.10.2021

Klimawandel verständlich erklärt

Die Alpen im Fieber
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Es ist 5 vor 12 und der Klimawandel schreitet immer mehr voran. Der Mensch treibt den Temperaturanstieg immer mehr in die Höhe, anstatt ihn aufzuhalten und es scheint, als würden sich trotz verheerender ...

Es ist 5 vor 12 und der Klimawandel schreitet immer mehr voran. Der Mensch treibt den Temperaturanstieg immer mehr in die Höhe, anstatt ihn aufzuhalten und es scheint, als würden sich trotz verheerender Flutkatastrophen, Waldbrände und extremer Sommerhitze immer noch viele mit dem Gedanken tragen, dass alles gar nicht so schlimm ist, denn Klimaänderungen habe es doch schon immer gegeben.

Und genau das setzt dieses Buch an, um. den lapidaren Einwänden endlich Einhalt zu gebieten. Andreas Jäger gelingt es dabei, die verständliche Vermittlung von Fachwissen in einem Rahmen a la "Wissen macht Ah!" überaus interessant, informativ und kurzweilig zu gestalten, dass auch Laien schon nach kürzester Zeit Zugang zum Thema finden.

Anhand von gelungenen Schaubildern und aufschlussreichen Illustrationen wird hier der Klimawandel im Laufe der Evolution beschrieben und schlüssig erklärt.

Die Alpen dienen sowohl als Gradmesser als auch als Archiv, um in den felsigen Berghängen die Veränderungen zu "lesen". Das gewohnte Bild der Alpenlandschaft verändert sich - die Vegetation rückt immer höher, die Gletscher ziehen sich zurück. Dabei haben die Alpen doch eine wichtige Funktion als als Wasserspender, sind für das Entstehen von Mittelmeertiefs verantwortlich und haben auch sonst beim Wetter ziemlich oft die Bergspitzen im Spiel.

Auch werden antiker Klimawandel und der damit zusammenhängende Zerfall des römische Reiches beleuchtet, der Rückgang der Eisschilde aus der Eiszeit und mit den Eisschilden von heute verglichen , das Verschwinden der Mammuts näher betrachtet und das alles im Zusammenspiel mit den zu den damals herrschenden Klimaveränderungen.

Ein Buch voller Wissen, das neugierig macht, wachrüttelt und komplexe wissenschaftliche Zusammenhänge für interessierte Leser:innen leicht verständlich erklärt. Es ist Zeit, das Ruder herumzureißen und dieses Buch ist ein wichtiger Beitrag dazu !

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Veröffentlicht am 28.10.2021

Pflichtlektüre für alle, die gerne einen Familienhund haben möchten

Kind braucht Hund
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Vielen Eltern dürfte der Satz "Ich wünsche mir (zu Weihnachten) einen Hund" bestens bekannt sein und schon steht die Überlegung im Raum, ob man dem Wunsch des Kindes/der Kinder nachgeben und ein neues, ...

Vielen Eltern dürfte der Satz "Ich wünsche mir (zu Weihnachten) einen Hund" bestens bekannt sein und schon steht die Überlegung im Raum, ob man dem Wunsch des Kindes/der Kinder nachgeben und ein neues, tierisches Familienmitglied aufnehmen soll.

Jochen Stadler erläutert in seinem Buch "Kind braucht Hund" auf anschauliche Weise, warum es für die Entwicklung von Kindern wichtig ist, dass gerade dieser treue Weggefährte sie begleitet und wie man eine gemeinsame Basis erschaffen kann, damit es Kind und Hund in der Familie gut geht.

Es gehört nämlich viel mehr dazu, als nur das süße Fellknäuel in die Familie zu holen, es zu knuddeln, füttern und mit ihm spazieren zu gehen. In kurzen, aber überaus interessanten Kapiteln wird das Zusammenleben von Menschenkind und Hundewelpen/älteren Hunden sehr genau beleuchtet. Von der Wahl des richtigen Züchters über die Wahl des zur Familiensituation passenden Hundes, dem Aufbau von Vertrauen, Verständnis und einem kurzen Ausflug in die Hundekunde ist unglaublich viel an Informationen vorhanden, die es zu verinnerlichen gilt.

Hier wird mit Vorurteilen aufgeräumt, mit bedachten Worten aus dem eigenen Erfahrungsschatz berichtet und die Lesenden auf die Bedürfnisse des Hundes sensibilisiert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen - eine harmonische Kind-Hund-Beziehung, die von gegenseitigem Vertrauen und Respekt geprägt ist.

Eine absolute Pflichtlektüre für alle Familien, die sich mit dem Gedanken tragen, eine Fellnase als neues Familienmitglied aufzunehmen.


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Veröffentlicht am 27.10.2021

Die Natur ist die beste Apotheke (Sebastian Kneipp)

Fräulein Grüns Immunkraft aus der Natur
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Unser Immunsystem ist jeden Tag dabei, Schwerstarbeit zu verrichten, all die Viren, Bakterien und schädlichen Umwelteinflüsse müssen abgewehrt werden, um den Körper gesund zu erhalten.

Damit das Immunsystem ...

Unser Immunsystem ist jeden Tag dabei, Schwerstarbeit zu verrichten, all die Viren, Bakterien und schädlichen Umwelteinflüsse müssen abgewehrt werden, um den Körper gesund zu erhalten.

Damit das Immunsystem auch weiterhin gut funkitioniert und gestärkt wird, bietet die Natur schier unerschöpfliche Möglichkeiten, aus ihren Kräutern, Knollen und Wurzeln eigene Hausmittel herzustellen.

Ich mag die Bücher von Fräulein Grün alias Karina Nouman normalerweise sehr, denn sie bieten unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit unglaublich viele Ideen und Anregungen, um schöne Dinge aus der Natur selbst herzustellen.

Mit "Fräulein Grüns Immunkraft aus der Natur" wird aber leider nur altes, längst bekanntes Wissen neu interpretiert und im modernen Gewand präsentiert. Wer sich vorher schon mit Naturheilmitteln befasst hat, erfährt leider nicht viel Neues.

Angelehnt an das Wissen von Kneipp, oder die Wirkung von ätherischen Ölen und der alte Brauch des Räucherns werden hier die Rezepte für innere und äußere Anwendungen zwar anschaulich und leicht verständlich erläutert und mit ansprechenden Fotos in Szene gesetzt, aber so richtig vom Hocker haut mich das Buch leider nicht.

Für Neulinge, die den Start in die Naturapotheke wagen, ein guter Einstieg. Für "alte Hasen" eher nur ein kalter Aufguss

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