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Veröffentlicht am 25.09.2021

Großartiger Abenteuerbericht

Eis. Abenteuer. Einsamkeit
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Ostsibirien - unbekannter Landstrich, eisige Kälte und absolute Einsamkeit. Auf den ersten Blick erscheinen diese Komponenten nicht gerade die passenden Zutaten für ein aufregendes Abenteuer zu sein, denn ...

Ostsibirien - unbekannter Landstrich, eisige Kälte und absolute Einsamkeit. Auf den ersten Blick erscheinen diese Komponenten nicht gerade die passenden Zutaten für ein aufregendes Abenteuer zu sein, denn wer begibt sich freiwillig auf eine Eisexpedition mitten im sibirischen Winter.

Richard Löwenherz schnappt sich sein Fatbike, 100 Kilo Gepäck und ein Zelt, schwingt sich auf den Sattel und....radelt los. Hinein in ein großartiges Abenteuer, das von bitterkalten Stürmen, gefrorenen Flusstälern, einsamen Wegstrecken und dem Eismeer erzählt.

In der winterlichen Einsamkeit wühlt er sich durch die schier endlos erscheinenden Schneemassen, meistert extreme Situationen, strotzt Wind und Kälte (bis - 40 Grad) und berichtet von Begegnungen mit Einheimischen, die Spuren in seinem Herzen hinterlassen haben.

Dieser Abenteuerbericht zeigt einen Mann, der an seine Grenzen geht, mit wenig zufrieden ist und doch den größten Lohn erntet, den man sich vorstellen kann - eindrucksvolle Naturerlebnisse, das Gefühl endloser Freiheit und die Erkenntnis, dass ihn diese Reise unglaublich bereichert hat.

Eindrucksvolle Fotos wirken auf den erstaunten Lesern und brauchen keine großen Worte, um zu wirken: Polarlichter, Myriaden von Sternen am Nachthimmel, mystische Halo um die Sonne, das hell erleuchtete Zelt inmitten der nächtlichen Einsamkeit.

Ein Abenteuer im Eis- über 6 Wochen in meditativer Einsamkeit und doch ein Teil des großen Ganzen.

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Veröffentlicht am 24.09.2021

Segelnd die Postkartenmotive der Ostsee entdecken

Törnführer Ostseeküste 1
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Mit der 7. Neuauflage des Törnführers "Ostseeküste 1- Travemünde bis Flensburg" bekommt man Inspirationen für den Segelurlaub entlang der Ostsee.

Aber irgendwie zündet der Funke nicht so richtig, denn ...

Mit der 7. Neuauflage des Törnführers "Ostseeküste 1- Travemünde bis Flensburg" bekommt man Inspirationen für den Segelurlaub entlang der Ostsee.

Aber irgendwie zündet der Funke nicht so richtig, denn der Autor nimmt im Buch nicht die neutrale Rolle des Reiseführers ein, sondern er flicht immer wieder und ganz offensichtlich seinen eigenen Geschmack, seine bevorzugte Wahl und seine Präferenzen ein. Das wirkt wenig professionell und rückt die anderen, im Buch vorgestellten, Häfen und Ankerplätze in ein deutlich schlechteres Licht.

Anhand des Serviceteils lässt sich der nächste Törn entlang der Postkartenmotive der Ostseeküste schön vorbereiten - Liege- & Versorgungsmöglichkeiten, Angaben zu Brückenöffnungen und Wasserstände finden sich ebenso wie kleine grobe Skizzen der Häfen und Ausflugstipps für den Landgang. Die Fotos geben einen ersten Eindruck, was die Seebären an Land erwartet und wecken die Neugier.

Von einer überarbeiteten Version erwarte ich allerdings, dass sie wirklich auf dem aktuellsten Stand der Dinge ist und sich der Autor die Mühe macht, seine bisherigen Ausführungen zu überprüfen und ggf. anzugleichen.

Im Reiseführer wird auf den Flügger Leuchtturm auf der Insel Fehmarn verwiesen und der Schreibende erwähnt, dass die Halbinsel mit dem "gleichnamigen rot-weißen Leuchtturm" unter Naturschutz steht. Hier findet sich ein grober Fehler, denn seit Herbst 2010 (!!) dürfen die Besucher der Insel den Leuchtturm wieder in seinem ursprünglichen gelb-roten Backsteinkleid bewundern. Solche Fehler dürfen einfach nicht passieren !

Das Buch setzt kleine Impulse für den nächsten Segelurlaub, aber so ganz kann er nicht überzeugen. Schade

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Veröffentlicht am 24.09.2021

Wie ein missverstandener Bibelvers den Kollaps heraufbeschwört

Der Zustand der Welt
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"...und füllet die Erde und machet sie euch Untertan" (1.Mose 1,28) - diese gut gemeinte Einladung aus der Bibel ist im Verlauf der letzten Jahrhunderte unglaublich überstrapaziert und überansprucht worden ...

"...und füllet die Erde und machet sie euch Untertan" (1.Mose 1,28) - diese gut gemeinte Einladung aus der Bibel ist im Verlauf der letzten Jahrhunderte unglaublich überstrapaziert und überansprucht worden und die Quittung präsentiert die verheerenden Folgen.

Der Raubbau an der Erde wird fortwährend betrieben und hinterlässt deutliche Spuren. Festgehalten im Biodiversitätsbericht der IPBES zeigen 500 Wissenschaftler auf, wie kaputt die Ökosysteme wirklich sind und Kurt de Swaaf hat diesen Bericht für Jedermann/Jedefrau verständlich aufbereitet , sodass ein unglaublich brisantes, wachrüttelndes und interessantes Buch daraus geworden ist.

Überfischung, Mikroplastik, Zerstörung des Regenwaldes...ja, all das sind Schlagzeilen in den Nachrichten, aber in diesem Buch werden die Auswirkung erst so richtig deutlich und der Autor zeigt mit Nachdruck, dass in der Denkweise der Weltpolitik und der Weltbevölkerung etwas nicht stimmen kann.

Renaturierung und Vernässung von ehemaligen Weiden klingt auf den ersten Blick schön und gut, aber irgendwoher muss ja auch das Futter für das Vieh kommen...also wird Soja zugekauft und das kommt woher - richtig, von Sojaplantagen für die man Regenwald abgeholzt hat. Also eine Verschiebung des Problems, aber keine Lösung

Eine Grünfläche ist noch lange keine Grünflache, die heimischen Insekten Lebensraum bietet- der kurzgeschorene Rasen ist nämlich kein Habitat für Tiere, er ist die Trophäe eines herrschenden Gruppenzwangs und meilenweit davon entfernt, Wohnraum für Käfer, Würmer, Schmetterlinge, Bienen und anderes Getier zu sein.

Vermeintlich grüne Lösungen( Stromgewinnung durch Wasserkraftwerke, Biodiesel) sind bei näherer Betrachtung kontraproduktiv.

Und genau da setzt de Swaaf an und zeigt, wie das Umdenken in den Köpfen beginnen muss, damit aus dem angeschlagenen Planeten doch noch ein Lebensraum für viele nachfolgende Generationen wird. Lösungsansätze, die praktikabel sind, liefert gleich mit und bietet somit eine gesunde Basis, um darauf aufzubauen und so den drohenden Kollaps zu verhindern, der uns unweigerlich bevorsteht.

Wer nach dem Lesen dieser Lektüre immer noch nicht begriffen hat, dass es 5 vor 12 ist, dem ist wohl nicht mehr zu helfen....

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Veröffentlicht am 23.09.2021

Auf das, was da noch kommt (Max Giesinger)

Was nicht glücklich macht, kann weg
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Die letzten Jahre haben sich routiniert und vollkommen monoton einfach so von der Lebensrolle abgespult. Billie braucht weder Freunde, noch großartige Aufregungen. Mit ihrem Mann Thilo und ihrem Garten ...

Die letzten Jahre haben sich routiniert und vollkommen monoton einfach so von der Lebensrolle abgespult. Billie braucht weder Freunde, noch großartige Aufregungen. Mit ihrem Mann Thilo und ihrem Garten ist sie mehr als glücklich - denkt sie. Bis zu dem Tag, als ihr Sohn Jonas berufsbedingt in London arbeiten muss und seine Eltern bittet, auf August, den Enkelsohn, aufzupassen. Billie ist skeptisch - das Leben in Köln ist nämlich so ganz anders: bunt, laut und voller Menschen, die das herz auf dem rechten Fleck haben...


Wiedereinmal gelingt es Carla Berling, mit Humor und ganz viel Augenzwinkern eine wundervolle Botschaft zu vermitteln: Bleib neugierig auf das Leben, sei hungrig auf die Überraschungen des Alltags und genieße jeden Augenblick.

Mit "Was nicht glücklich macht, kann weg" lässt sie ihre Hauptdarstellerin eine unglaubliche Wandlung vollziehen, denn Billie wird von der ambitionierten Spießerin zur echten Powerfrau und diese Veränderung darf der Leser hier erleben.

Mit schrägen Szenen, schlagfertigen Verbalduellen, urkomischen Charakteren und flottem Dialogwitz bekommt man richtig Feuer um die Ohren, denn hier sitzt jede Pointe.

Die Figuren sind mit extrem spitzer Feder gezeichnet und polarisieren - ein bunter Strauß an Charakteren, die alle ihre liebenswerten und schrulligen Eigenarten ausleben dürfen. Da wird mal hier ein Seitenhieb verteilt, mal da eine Spitze treffsicher versenkt und ein Individuum mit dem Uznamen "Timo" bedacht.

Billie stolpert zunächst noch mit angezogener Handbremse durch das bunte und quirlige Treiben, lernt aber recht schnell, dass sie loslassen und ausmisten muss, wenn sie in der zweiten Lebenshälfte Spaß haben und durchstarten will. Schubladendenken gehört ebenso abgeschafft wie das Vergraben im stillen Kämmerlein - hier gibt die Autorin wirklich kleine, aber feine Hinweise, dass sich die Neugier auf das Leben immer und überall lohnt, denn nur wer mit offenen Augen, interessiert und für alle Schandtaten bereit dem Alltag begegnet, wird gute Freunde finden, die in allen Lebenslagen zu einem stehen.

Ein flott erzähltes Buch mit kessem Mundwerk, Wortwitz und liebenswerten Figuren.

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Veröffentlicht am 22.09.2021

Als Ergänzung zur Bond-Sammlung ganz ok

Bond Cars
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Wenn am 30.09 endlich der neue Bond-Film in den Kinos startet, richten sich die Augen auch unweigerlich auf die vierrädrigen Darsteller, die in Verfolgungsjagden zum Einsatz kommen und für Eleganz, technischen ...

Wenn am 30.09 endlich der neue Bond-Film in den Kinos startet, richten sich die Augen auch unweigerlich auf die vierrädrigen Darsteller, die in Verfolgungsjagden zum Einsatz kommen und für Eleganz, technischen Fortschritt und Raffinesse stehen.

In 25 Filmen waren 160 Autos echte Eyecatcher und ließen die Herzen der Autofans aus aller Welt höher schlagen. Filmszenen, Hintergrundberichte und einige unbekannte Bilder versetzen echte Bond-Fans allerdings nur bedingt in Verzückung, denn trotz hochwertiger Aufmachung und guter Bildqualität erfährt man nicht viel Neues. Zwar werden Auszüge aus Originaldrehbüchern, Storyboards und technische Zeichnungen optisch in bester Bond-Manier in Szene gesetzt, aber die eigentlichen Hauptdarsteller des Buches - nämlich die Autos - bleiben im Hintergrund. Die Informationen beziehen sich eher auf die Filme und das Drumherum, die ausführliche Beschreibung der Fahrzeuge bleibt aber leider aus.

Als Coffetablebook zum Durchblättern und zur Ergänzung der Bond-Sammlung ganz ok, aber leider nicht so spektakulär wie erhofft.

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