Kitsch vs Abklatsch Indiana Jones
Die RoseninselLiv hat genug von ihrem alten Leben in Berlin und verordnet sich eine Auszeit. Dass sie diese ausgerechnet auf der sagenumwobenen Roseninsel mitten im Starnberger See verbringen wird, scheint wie eine ...
Liv hat genug von ihrem alten Leben in Berlin und verordnet sich eine Auszeit. Dass sie diese ausgerechnet auf der sagenumwobenen Roseninsel mitten im Starnberger See verbringen wird, scheint wie eine Fügung des Schicksals zu sein, denn inmitten der idyllischen Landschaft und der geschichtsträchtigen Umgebung fühlt sie sich sofort pudelwohl. Auch Johannes, der für sie die Verbindung zur Welt außerhalb der Insel ist, wird immer mehr zur festen Größe in ihrem Leben. Da taucht ein altes Tagebuch auf, dass ein brisantes Geheimnis in sich trägt...
Mit ihrem Buch "Die Roseninsel" versucht Anna Reiter die Postkartenmotive rund um den Starnberger See, die wunderschöne Roseninsel inbegriffen, krampfhaft mit einer Mischung aus Abenteuerroman, Schmonzette und historischen Figuren zu verknüpfen. Dieser Mix ist ihr aber nur leidlich gelungen, denn es triefen tatsächlich aus allen Ecken und Enden der Kitsch und die Klischees und so wird dieses Buch leider zur großen Herausforderung, um tatsächlich bis zum letzten Buchstaben durchzuhalten.
Es gibt gute Ansätze und manchmal auch wirklich schöne Szenen, aber diese werden sofort im Keim erstickt, wenn es darum geht, die Wunden von Liv zu heilen und wieder Fuß zu fassen.
Auch fehlt hier jegliche Art von Spannung, denn selbst das Finden des Tagebuchs ist schon in einer so vorhersehbaren Szene verpackt, sodass für den Rest der Handlung auch nicht mehr viel an aufregenden Momenten kommt. Selbst die Spurensuche in der Vergangenheit, die ein wenig an Indiana Jones erinnert und ein Hauch Abenteuer in die Handlung streuen soll, ist ohne Effekte.
Die Figuren - sowohl die historischen als auch die gegenwärtigen - wirken eher nach Schema F konzipiert und können mich nicht begeistern. Manche Dialoge sind so platt, dass man nur noch genervt mit den Augen rollt.
Einzig die Landschaftsbilder können hier überzeugen, denn diese werden von der Autorin sehr bildhaft und farbenfroh beschrieben und wecken die Lust auf eine Auszeit in Bayern. Ansonsten eher fad und kitschig.