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Veröffentlicht am 04.07.2021

Kunst weckt Begierde und Besessenheit

Fälschung à la Provence
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Pascal genießt das ruhige Leben und das gute Essen in der Provence. Aber plötzlich weht der Sommerwind nicht nur den angenehmen Duft von Lavendel über die Felder, sondern die Luft flirrt regelrecht, weil ...

Pascal genießt das ruhige Leben und das gute Essen in der Provence. Aber plötzlich weht der Sommerwind nicht nur den angenehmen Duft von Lavendel über die Felder, sondern die Luft flirrt regelrecht, weil der Dorfgendarm zu einem Mordfall gerufen wird, der ihm Kopfzerbrechen bereitet. Warum musste die junge Kunsthistorikerin sterben ? Und wie hängt das alles mit dem Galeristen zusammen, der seine Hände scheinbar in Unschuld wäscht ?

"Fälschung à la Provence" ist ein ruhiger Krimi vor malerischer Kulisse, der trotzdem spannende Momente und Aufregung verbreitet. Andreas Heineke taucht tief ein in die Welt der Kunst und ihrer Liebhaber und bietet seinen Lesern eine ganz besondere Möglichkeit, Werken von Cezanne und Picasso nahe zu sein.

Die Erzählung lebt von eindrucksvollen Landschaftsbeschreibungen, aber auch von den beeindruckenden Schilderungen der Meisterwerke, die es im Schloss und in der Galerie zu bewundern gibt. Fast hat man das Gefühl, dass die Bilder anfangen zu einem zu sprechen, um die Geschichte ihrer Entstehung, die Hintergründe und die Gefühle des Erschaffenden zu erzählen.

Aber die alten Meister wecken Begehrlichkeiten und Pascal wird Zeuge, wie Kunstliebhaberei in Begierde umschlägt und was diese Gier nach mehr auslösen kann. Die Figuren bewegen sich sehr sicher auf ihrem Terrain und ermöglichen so dem Leser, sich ebenfalls als einer von ihnen zu fühlen. Der gelungene Mix aus Kunst und Kulinarik, aber auch mit einem Hauch Romantik wartet mit extrem gut recherchiertem Wissen aus der Kunst- und Kunstfälscherszene auf. Das gibt der Handlung unglaublich viel Authentizität und man fühlt ebenfalls eine gewisse Verbundenheit mit den Gemälden. Die Kunstobjekte werden sehr plastisch beschrieben, sodass es dem Autor gelingt, ihre Gesamtheit zu erfassen und die wichtigsten Merkmale detailliert darzustellen.

Es herrscht jetzt nicht unbedingt eine übermäßig große Spannung, die einem quasi die Seiten aus den Fingern reißt, um voller Neugier die Zusammenhänge zu erkennen, aber der Roman überzeugt durch eine gut durchdachten Aufbau, einen stimmigen Plot und einer sympathischen Hauptfigur. Ein Hauch Dramatik setzt noch einmal einen bemerkenswerten Akkord zum Ende eines gelungenen kriminalistischen Ausfluges in die Provence, der für kurzweilige und unterhaltsame Lesemomente sorgt.

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Veröffentlicht am 04.07.2021

Das Geheimnis der Weihnacht

Großer Glanz und kleines Funkeln
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"Das Geheimnis der Weihnacht besteht darin, dass wir auf unserer Suche nach dem Großen und Außerordentlichen auf das Unscheinbare und Kleine hingewiesen werden."


Der Bürgermeister hat eine, so scheint ...

"Das Geheimnis der Weihnacht besteht darin, dass wir auf unserer Suche nach dem Großen und Außerordentlichen auf das Unscheinbare und Kleine hingewiesen werden."


Der Bürgermeister hat eine, so scheint es, grandiose Idee - dieses Jahr wird alles anders und der Weihnachtsmarkt wird umstrukturiert. Anstatt dem üblichen romantischen Budenzauber muss es moderner, extravaganter und irgendwie gigantisch werden. Nach anfänglicher Skepsis stimmen ihm die Anderen zu und stürzen sich in die Vorbereitungen. Aber ob das alles wirklich weihnachtlich ist ?


Eva Mutscher bringt auf gerade einmal 48 Seiten den Geist der Weihnacht ins Haus und übt dabei leise, aber doch bestimmt, Kritik an dem Kommerz, der in der Vorweihnachtszeit herrscht und alle in Stress und Hektik versetzt. Anstatt sich auf das Wesentliche zu besinnen, wollen sich alle übertrumpfen und übersehen dabei, dass sie andere Menschen vor den Kopf stoßen.

Besinnlichkeit und Romantik bleiben außen vor und es geht tatsächlich nur darum, wer die besten Ideen hat, um die Stadtkasse klingeln zu lassen.

Die Schreibende geht hier sehr gesellschaftskritisch an das Thema heran und doch trifft sie die wunden Punkte, die zum Nachdenken anregen. Aber ihre kleine Weihnachtsmarktgeschichte macht einen Schlenker und es zieht noch ganz viel Romantik, Gemütlichkeit und der Wunderfunkelglitzerzauber ein, der für das weihnachtlich wohlig-warme Gefühl beim Lesen sorgt, egal welche Temperaturen gerade draussen herrschen.

Ein Roman mit warmherzigen Worten, ganz viel Lichterglanz, Budenzauber und Sternenfunkeln - perfekt für die kleine Pause in der stressigen Adventszeit, um sich auf das Geheimnis der Weihnacht wieder zu besinnen.

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Veröffentlicht am 03.07.2021

Die Sehnsucht nach den Bergen hört nie auf

Bergseele
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In unserer schnelllebigen und digitalen Welt gehört die Vergänglichkeit des Augenblicks zum Alltag. Miriam Mayer hat aber einen Traum, der sie ihren geliebten Bergen ganz nah bringt - sie möchte vom Tegernsee ...

In unserer schnelllebigen und digitalen Welt gehört die Vergänglichkeit des Augenblicks zum Alltag. Miriam Mayer hat aber einen Traum, der sie ihren geliebten Bergen ganz nah bringt - sie möchte vom Tegernsee aus die Alpen zu Fuß überqueren und in Verona ihre Wanderung beenden.

Nach einer sehr akribischen Planung geht es los uns aus dem Traum wird Wirklichkeit - schon mit dem ersten Schritt merkt Miriam, wie sie loslässt, sich von der Einzigartigkeit der Natur einfangen lässt und beginnt, eins mit der Bergwelt zu werden.

Aber die Wandernde muss schnell feststellen, dass jede noch so detaillierte Planung nichts nützt, wenn das Wetter nicht mitspielt. Regen und Schneestürme machen ihr einen Strich durch die Rechnung, zwingen sie zu Pausen und verändern immer wieder den Tagesablauf.

Der authentische Bericht gibt einen Einblick in die Erlebisse dieser manchmal doch sehr kräftezehrenden Tour. Die kurzen Texte spiegeln die Emotionen und Sehnsüchte, die auf der Wanderung Einzug halten. Die Tipps zur Vorbereitung und Organisation einer solchen Alpenüberquerung sind sachlich und leicht verständlich verfasst und geben Hinweise, um eine eigene Alpenüberquerung nach dem gleichen Muster zu oraginsieren.

Es sind die Begegnungen mit der Verganenheit (Stellungskrieg in den Alpen 1915-1919), die tiefe Spuren hinterlassen, nachdenklich sitmmen und die Alpinistin dankbar machen, dass sie in Zeiten des Friedens aufgewachsen ist. Besondere Momente gibt es viele auf dieser Tour - der sternenklare Nachthimmel, Alpenglühen bei Sonnenauf- bzw. untergang, türkisfarbene Bergseen oder eine kurze Kuscheleinheit mti einem Pferd auf der Hochweide - alle eingfangen im flüchtigen Moment des Augenblicks und doch für immer als Erinnerung auf der Seele eingebrannt.

Die Fotos geben die Stimmungen und Eindrücke bei der Alpenüberquerung sehr gut wieder, sind mit dem Blick fürs Detail eingefangen und wirken so als ideale Untermalung der Auszeit in der imposanten Bergkulisse. Leider ist die Farbintensität nicht wirklich gut und ich hätte mir von einer Fotografin, die Fotodesign studiert hat, eine hervorragende Bildqualität mit farblicher Bestnote erhofft. So büßen die Aufnahmen manchmal von ihrer Strahlkraft ein und wirken etwas blass und weniger intensiv.

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Veröffentlicht am 03.07.2021

Die bedrohte Schönheit Afrikas

Die Letzten ihrer Art
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Einst als "Wiege des Lebens " bezeichnet, wird gerade in Afrika der schmerzhafte Verlust von Flora und Fauna, und somit das Voranschreiten der Vergänglichkeit, mehr als bewusst. Das Artensterben scheint ...

Einst als "Wiege des Lebens " bezeichnet, wird gerade in Afrika der schmerzhafte Verlust von Flora und Fauna, und somit das Voranschreiten der Vergänglichkeit, mehr als bewusst. Das Artensterben scheint nicht mehr aufzuhalten und bedroht die Schönheit Afrikas.

Tiere, die mit majestätischer Schönheit, Sanftmut und beeindruckender Schnelligkeit zum prägenden Bild des Kontinents gehören, sind vom Aussterben bedroht. Ihr Lebensraum wird immer mehr von Menschenhand beschnitten, Jagd auf Elfenbein gilt als lukrative Einnahme, Wilderei und unkontrollierte Jagd verkleinern zusätzlich den ohnehin schon gefährdeten Bestand.

Joachim Schmeisser gelingt mit seinen sepiafarbenen Fotos eine nie dagewesene Intimität zwischen Mensch und Tier herzustellen, Nähe und Vertrauen aufzubauen und komplett mit den Fotos zu verschmelzen.

Es sind Bilder, die unter die Haut gehen, zu Tränen rühren und Gänsehaut verursachen - die innige Liebe einer Elefantenkuh zu ihrem Elefantenbaby, der tiefe Blick aus dem Auge einer Giraffe direkt in das Herz des Bildbetrachters, der nachdenkliche Gesichtsausdruck eines Gorillas, der aus dem Blätterdickicht in eine ungewisse Zukunft schaut, das majestätische Auftreten eines Löwen oder eine beeindruckende Jagdszene, die vom Leben und Leben lassen erzählt.

Es sind Fotos, die die Verletzlichkeit und Vergänglichkeit des Lebens auf herausragende Art und Weise zeigen. Bilder, die echte Schätze sind und die die Tiere wertschätzend und respektvoll in ihrem bedrohten Lebensraum zeigen.

Ein absolutes Highlight !

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Veröffentlicht am 03.07.2021

Unvergleichlich schön

Mutter Erde
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"Mutter Erde" präsentiert mit einer unglaublichen Wucht die Schönheit unseres Planeten und führt uns zugleich die Vergänglichkeit der Natur vor Augen. Marsel van Oosten ist ein Meister seines Fachs und ...

"Mutter Erde" präsentiert mit einer unglaublichen Wucht die Schönheit unseres Planeten und führt uns zugleich die Vergänglichkeit der Natur vor Augen. Marsel van Oosten ist ein Meister seines Fachs und zeigt mit spektaulären Aufnahmen, dass wir Menschen im Paradies leben und uns glücklich schätzen können, all die Wunder der Schöpfung erleben zu dürfen. Doch wir sind gerade dabei, unseren Garten Eden zu zerstören und den Lebensraum von Mensch und Tier unwiderruflich zu ruinieren.

Die Bilder brauchen keine Worte, um zu faszinieren, denn mit einer unglaublichen Ausdrucksstärke und Tiefe sprechen sie eine ganz eigene Bildsprache, versetzen den Betrachter in Demut und Ehrfurcht.

Magische Aufnahmen von einem fast schon surreal wirkenden Sonnenuntergang am Strand mit Eiskristallen in Island, ein schlafendes Pandabärenbaby in einer Astgabel, kämpfende Tiger , mystische Sternennächte, beeindruckende Landschaften, die immer wieder aufs Neue faszinieren, imponieren und zu Herzen gehende Nahaufnahmen, die die Verwundbarkeit und sensible Seele der Tiere sichtbar machen.

Eine Bilderweltreise, die mit ganz viel Herzblut und Liebe die Schönheit von Mutter Erde aufzeigt, aber auch ihre Verletzbarkeit zum Ausdruck bringt.

Marsel van Osten spendet ein Teil des Bucherlöses an das Canopy Project, damit Bäume auf der ganzen Welt angepflanzt werden können, um das empfindliche Ökosystem wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Sein Buch ist somit nicht nur ein Geschenk für Liebhaber von sensationellen Naturaufnahmen, sonder auch ein Geschenk an die Natur, um die Wunderwelt unseres Planeten noch lange für nachfolgende Generationen zu erhalten.


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