Kunst weckt Begierde und Besessenheit
Fälschung à la ProvencePascal genießt das ruhige Leben und das gute Essen in der Provence. Aber plötzlich weht der Sommerwind nicht nur den angenehmen Duft von Lavendel über die Felder, sondern die Luft flirrt regelrecht, weil ...
Pascal genießt das ruhige Leben und das gute Essen in der Provence. Aber plötzlich weht der Sommerwind nicht nur den angenehmen Duft von Lavendel über die Felder, sondern die Luft flirrt regelrecht, weil der Dorfgendarm zu einem Mordfall gerufen wird, der ihm Kopfzerbrechen bereitet. Warum musste die junge Kunsthistorikerin sterben ? Und wie hängt das alles mit dem Galeristen zusammen, der seine Hände scheinbar in Unschuld wäscht ?
"Fälschung à la Provence" ist ein ruhiger Krimi vor malerischer Kulisse, der trotzdem spannende Momente und Aufregung verbreitet. Andreas Heineke taucht tief ein in die Welt der Kunst und ihrer Liebhaber und bietet seinen Lesern eine ganz besondere Möglichkeit, Werken von Cezanne und Picasso nahe zu sein.
Die Erzählung lebt von eindrucksvollen Landschaftsbeschreibungen, aber auch von den beeindruckenden Schilderungen der Meisterwerke, die es im Schloss und in der Galerie zu bewundern gibt. Fast hat man das Gefühl, dass die Bilder anfangen zu einem zu sprechen, um die Geschichte ihrer Entstehung, die Hintergründe und die Gefühle des Erschaffenden zu erzählen.
Aber die alten Meister wecken Begehrlichkeiten und Pascal wird Zeuge, wie Kunstliebhaberei in Begierde umschlägt und was diese Gier nach mehr auslösen kann. Die Figuren bewegen sich sehr sicher auf ihrem Terrain und ermöglichen so dem Leser, sich ebenfalls als einer von ihnen zu fühlen. Der gelungene Mix aus Kunst und Kulinarik, aber auch mit einem Hauch Romantik wartet mit extrem gut recherchiertem Wissen aus der Kunst- und Kunstfälscherszene auf. Das gibt der Handlung unglaublich viel Authentizität und man fühlt ebenfalls eine gewisse Verbundenheit mit den Gemälden. Die Kunstobjekte werden sehr plastisch beschrieben, sodass es dem Autor gelingt, ihre Gesamtheit zu erfassen und die wichtigsten Merkmale detailliert darzustellen.
Es herrscht jetzt nicht unbedingt eine übermäßig große Spannung, die einem quasi die Seiten aus den Fingern reißt, um voller Neugier die Zusammenhänge zu erkennen, aber der Roman überzeugt durch eine gut durchdachten Aufbau, einen stimmigen Plot und einer sympathischen Hauptfigur. Ein Hauch Dramatik setzt noch einmal einen bemerkenswerten Akkord zum Ende eines gelungenen kriminalistischen Ausfluges in die Provence, der für kurzweilige und unterhaltsame Lesemomente sorgt.