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Veröffentlicht am 13.04.2021

Gesellschaftskritische Betrachtung einer Freundschaft

Drei Kameradinnen
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Hani, Kasih und Saya verbindet eine Freundschaft, die nichts erschüttern kann, denn sie haben gelernt, für einander da zu sein und sich gegenseitig Halt zu geben. Schon als Jugendliche müssen sie die Ellenbogen ...

Hani, Kasih und Saya verbindet eine Freundschaft, die nichts erschüttern kann, denn sie haben gelernt, für einander da zu sein und sich gegenseitig Halt zu geben. Schon als Jugendliche müssen sie die Ellenbogen ausfahren, sich gegen Hetze, Hass und Häme wehren und das zieht sich bis ins Erwachsenenalter durch wie ein roter Faden. Aber die drei Frauen halten zusammen wie Pech und Schwefel, nichts kann ihre Verbundenheit erschüttern. Oder vielleicht doch ?


Wow, dieses Buch ist ein echter Knaller, den ich innerhalb weniger Stunden regelrecht durchgesuchtet habe und dessen Worte eindeutig Spuren hinterlassen. Shida Bazyar erzählt von gebrandmarkten Freundinnen, die sich immer wieder den gängigen Vorurteilen entgegensetzen und wehren müssen. Vom "stichprobenartigen Überprüfen der Taschen im Elektromarkt" über den unterschwellig ausgesprochenen Verdacht des Schwarzfahrens, obwohl man gerade erst in den Bus eingestiegen ist bis hin zum Verweigeern eines Arbeitsplatzes aufgrund der Herkunft, obwohl man mit Bestnoten die Ausbildung abgeschlossen hat, spricht die Autorin eine allgegenwärtige Intoleranz gegenüber anderen Kulturen an, die tatsächlich Einzug in unseren Alltag gefunden hat und sich dort hartnäckig hält.

Die Geschichte wird von der Schreibenden in einer sehr bildhaften Sprache wiedergegeben und projiziert so die Ereignisse auf eine Leinwand, die die stete Wiederholung von Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung in bewegten und bewegenden Bildern wiedergibt. Die Freundinnen stehen hier als unumstößliches Symbol des Zusammenhaltes, den man als Rückhalt braucht, um das "Anderssein" überhaupt irgendwie durchzustehen. Durch die direkte Ansprache des Lesers von Kashi, die hier als federführende Figur durch die Erzählung führt, bekommt man den gesellschaftskritischen Spiegel immer wieder vorgehalten und hinterfragt Vieles, beginnt nachzudenken und Ereignisse aus der jüngsten Vergangenheit (NSU-Prozess, Hanau, Mord an Walter Lübcke, Anschlag auf die Synagoge in Halle) rücken wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit.

Bis zum Schluß weiß Shida Bazyar die Leser an die Seiten zu fesseln und mit aufwühlenden Szenen, demonstrativ herbeigeführten Auseinandersetzungen und dem Verwischen von Realität und Fiktion in eine Geschichte hinein zukatapultieren, die mit hervorragend ausgearbeiteten Figuren überzeugt. Lediglich das Über den Kamm scheren, dass alle "Weißen" fremden Menschen und ihren Kulturen gegenüber feindlich eingestellt sind, stört mich. Denn nicht alle Bewohner unseres Landes sind in ihrer Denkweise so eindimensional und verblendet, dass sie immer noch den hirnverbrannten Ideologien eines Einzelnen nachrennen. Der größte Teil der Bevölkerung ist aufgeschlossen, freundlich und tolerant.

Es wäre schön, wenn dieses Buch ein Impulsgeber zum Umdenken ist, damit die braunen Phantasten keinen Nährboden mehr finden.

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Veröffentlicht am 12.04.2021

Es gibt nur eine Queen !!

Elizabeth II
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Mit "Elisabeth II - Ein Leben für die Krone" wird eine faszinierende und zugleich stilvolle Hörbiografie veröffentlicht, die vom Leben der am längsten regierenden Monarchin der Welt erzählt. Und wie es ...

Mit "Elisabeth II - Ein Leben für die Krone" wird eine faszinierende und zugleich stilvolle Hörbiografie veröffentlicht, die vom Leben der am längsten regierenden Monarchin der Welt erzählt. Und wie es sich für eine Frau von ihrem Stand gehört, wird dieses Hörbuch allen Anforderungen gerecht und strahlt die Würde Ihrer Majestät auf den Hörer aus.

Mit Gert Heidenreich als Sprecher/Leser ist dem Hörbuchverlag ein echter Glücksgriff gelungen, denn seine angenehme Stimmfarbe unterstreicht das Gelesene und verleiht diesem Hörbuch zusätzliche Attraktivität. Er weiß gekonnt seine Stimme als "Instrument" einzusetzen, um so den Hörer mit in die aufregende, schillernde und wechselvolle Lebensgeschichte der Queen einzubeziehen.

Das Leben als junge Prinzessin, ihre Ehe mit Prinz Phillipp, die Krönung 1953 zur Königin und die familiären Höhen und Tiefen werden für den Hörer so aufbereitet, dass man Zeitzeuge wird und am Leben der Queen teilhaben kann. Eine außergewöhnliche Biografie, die mit - extra für dieses Hörvergnügen komponierte - Musik von Tomasz Edwars unterlegt, um Ausschnitte aus Originalreden ergänzt wird und mit dem nötigen Respekt vor Ihrer Majestät den Hörer begeistert.

Beim Hören der CD's wurde über die Medien die Nachricht vom Ableben von Prinz Phillipp verbreitet - für mich werden so die Passagen über die Beziehung der Queen zu ihrem Mann in ein ganz besonderes Licht gerückt.

Das beigefügte Booklet ist Zeitgeschichte zum Anfassen, nachlesen, vertiefen und anschauen und ergänzt perfekt das Gehörte.

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Veröffentlicht am 12.04.2021

Obszön, anrüchig und definitiv polarisierend

Unterwasserflimmern
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Wie geht man mit einer Beziehung um, die am Scheideweg angekommen ist ? Wo tausend Fragen offen sind, aber keine passenden Antworten auf der Hand liegen. Eine Beziehung, in der sie ihre Fantasien und Triebe ...

Wie geht man mit einer Beziehung um, die am Scheideweg angekommen ist ? Wo tausend Fragen offen sind, aber keine passenden Antworten auf der Hand liegen. Eine Beziehung, in der sie ihre Fantasien und Triebe auslebt und Emil mit seiner Sehnsucht nach Geborgenheit und einer Familie Entscheidungen fällt, die alles verändern. Wie soll sie bloß entscheiden ?


Ich kann nicht wirklich sagen, was ich mir von diesen Buch erhofft habe, aber so viel steht fest - d a s definitiv nicht ! Denn dieses Romandebüt ist so gänzlich anders als erwartet, passt in keine Nische und spaltet die Meinungen von der ersten Seite an.

Man erlebt diesen Roman an der Seite der anonymen Ich-Erzählerin und fragt sich, was mit dieser Person eigentlich los ist. Diese Frau definiert sich über ihren Sextrieb, über ihre nicht zu stillende Gier nach hartem, plumpen Sex und findet sich in Schilderungen wieder, die in meinen Augen sehr obszön, anrüchig und schamlos sind. Ebenso die Ausdrucksweise, die ordinär und dreckig ist. Sollen ihre Gelüste einen Erotikroman darstellen ? Ich weiß es nicht, kann aber für meinen Teil sagen, dass ich hier eine andere Vorstellung von prickelnder, sinnlicher und knisternder Erotik habe, als mir die Autorin vermitteln möchte.

Die wenigen, fein ausgearbeiteten Einblicke in das zerrüttetes Seelenleben der Hauptfigur weisen darauf hin, dass die Schreibende sehr wohl den Leser mit ins Boot nehmen könnte. Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und den damit verbunden Fragen "Wer bin ich wirklich ?" , "Was will ich ?" und "Wie kann ich mir meine Zukunft vorstellen ?" kann die Autorin mit einer sehr plastischen Schreibweise unglaublich viele Bilder erzeugen, die vor dem inneren Augen entstehen. Der Schluß des Buches kann vom Leser frei interpretiert werden...

Leider überwiegen aber hier die negativen Leseerfahrungen und zerstören so in meine Augen ein Debüt, das auf jeden Fall die Gemüter erhitzt und von der ersten Seite an polarisiert

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Veröffentlicht am 11.04.2021

Familie: Wir haben vielleicht nicht alles, was wir wollen, aber zusammen sind wir alles, was wir brauchen

Der Wind singt unser Lied
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Toni hat schon oft ihren Rucksack gepackt und an vielen schönen Orten der Welt neu angefangen, aber so richtig glücklich ist sie dabei nicht geworden. Auch ihr Zuhause in St.Peter-Ording hat ihr nicht ...

Toni hat schon oft ihren Rucksack gepackt und an vielen schönen Orten der Welt neu angefangen, aber so richtig glücklich ist sie dabei nicht geworden. Auch ihr Zuhause in St.Peter-Ording hat ihr nicht das Gefühl vermittelt, angekommen und daheim zu sein. Ein seltsamer Anruf ihres Vaters bewegt sie dazu, ihre Habseligkeiten in die Tasche zu stopfen und wieder zurück an die Nordsee zu gehen, denn irgendetwas scheint im Argen zu liegen. Als Toni auf dem elterlichen Ferienhof aushilft merkt, sie, dass ihr Familie und Heimat doch viel mehr bedeuten, als sie zugeben will...

Meike Werkmeister entführt den Leser mit vielen Nordseebildern, dem Ruf der Möwen und einer steifen Brise auf den Ferienhof von Tonis Eltern und lässt ihnrdort am sehr komplizierten Familienleben teilhaben.

Toni hat schon immer das Weite gesucht, wenn es Schwierigkeiten gegeben hat und sich in die weite Welt geflüchtet, anstatt mal den Mund aufzumachen und zu sagen, was ihr nicht passt. Dieses Phänomen des Totschweigens und Weglaufens scheint ein vorherrschendes familiäres Defizit zu sein, denn es steht so viel ungesagtes im Raum, das für einen negative und ziemlich gedrückte Grundstimmung sorgt.

Das macht sich auch im Umgang mit den Figuren untereinander bemerkbar, denn es hängt immer eine unheilschwangere Wolke über dem Ferienhof, die nichts Gutes verheißt.

Toni ist an und für sich eine ganz liebenswerte Frau in den Dreißigern, die erst noch ihren Platz im eben finden muss. Ihre unglückliche Jugendliebe hat tiefe Narben hinterlassen, die noch heute ihre Auswirkungen spürbar machen.

Caro ist als große Schwester immer um das Wohlergehen von Toni besorgt, vergisst aber dabei ihre eigene Familie und vor allen Dingen den kleinen Mads, der in meine Augen als Prellball herhalten muss. Dieses Kind hat es verdient, mit in die Geschehnisse auf dem Hof und in seiner Familie einbezogen zu werden und nicht ständig mit falschen Versprechungen, Vertröstungen und fadenscheinigen Ausreden abgespeist zu werden.

Die beginnende Alzheimer-Erkrankung von Oma Petra sorgt für Aufruhr, aber auch sie macht das, was in dieser Familie gang und gäbe ist - sie packt die Taschen, läuft vor den Problemen davon und sitzt es alleine aus.

Erst auf den letzten 80 Seiten bekommt dieses Buch einen Wohlfühlfaktor und die Familie fängt endlich an, miteinander zu reden und die Sorgen und Nöte zu teilen. Und siehe da, es gibt zwar nicht für alles unbedingt sofort eine Lösung, aber wenn man zusammen an einem Strang zieht, hat man gebündelte Kräfte und muss nicht alles mit sich alleine ausmachen.

Das Buch hat unglaublich viel Potenzial, um den Leser abzuholen. aber durch die Vielzahl der Problematiken und der fehlende Kompromiss- & Redebreitschaft der Hofbewohner wird das sommerliche Nordseefeeling erdrückt. Schade , ich kann hier leider nur 2,5 Sternchen vergeben.

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Veröffentlicht am 10.04.2021

Bildgewaltig, faszinierend , beeindruckend

National Geographic – Die schönsten Landschaften unserer Erde
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Wer "National Geographic - Die schönsten Landschaften unserer Erde" in den Händen hält, der wird, so wie ich, kaum Worte finden, die dieses bildgewaltige, faszinierende und beeindruckende Gesamtkunstwerk ...

Wer "National Geographic - Die schönsten Landschaften unserer Erde" in den Händen hält, der wird, so wie ich, kaum Worte finden, die dieses bildgewaltige, faszinierende und beeindruckende Gesamtkunstwerk treffend beschreiben, denn es gibt nicht genügend Superlative und Adjektive, die diesem Bildband gerecht werden.

Die Fotografien sind außergewöhnlich, spektakulär und überwältigend, sodass sie eine ganz eigene Bildsprache sprechen und den Leser regelrecht in die Aufnahme hineinziehen. Manche Bilder wirken schon fast surreal, weil das Auge nicht begreifen kann, dass die Natur solche märchenhaften Landschaften bereit hält.

Man bereist mit den Fotografen im Wandel der Jahreszeiten wahre Sehnsuchtsorte und wird Zeuge von einmaligen Schauspielen zwischen Licht und Schatten, wunderschönen Landschaftsgemälden, die mit der ganzen Bandbreite der Farbpalette aufwarten und eindrucksvollen Momentaufnahmen, die wie aus einem Science-Fiction-Film anmuten.

Der Leser begrüßt gemeinsam mit einem Paradiesvogel den Tag auf den Aru-Inseln in Indonesien, fühlt sich wie Scarlett O'Hara aus "Vom Winde verweht", wenn man unter den gekrümmten Ästen von Steineichen, die mit Spanischem Moos bewachsen sind, in der Nachmittagssonne in Georgia spazieren geht, fühlt sich wie Luke Skywalker aus "Star Wars", wenn in der Namib-Wüste der Kameldornbaum aufrecht in den sternenübersäten Nachthimmel ragt. Die Filmszenen aus Sleepy Hollow erwachen zum Leben, wenn die Nacht sich über den Kykuit-Garten senkt und man hält unweigerlich den Atem an, wenn man den Reiter auf seinem Pferd den zugefrorenen Baikalsee überqueren sieht. Die magische Stimmung von Durdle Door hat für mich auch nach mehr als 30 Jahren nicht ihren Zauber verloren.

Die Fotografen sind wahre Künstler, die mit den Sehnsüchten des Betrachters spielen - ihre Fotos wecken die Abenteuerlust, versetzen in romantische Stimmung, lassen den Leser ehrfürchtig innehalten oder ihn mit den Aufnahmen regelrecht verschmelzen.

Unsere Erde hat so wunderbare Landschaften zu bieten, die es zu schützen und zu bewahren gilt. Dieser Bildband ist ein mehr als gelungener Beitrag dazu, um die Menschen für die einmalige Schönheit und den nachhaltigen Umgang mit den Kostbarkeiten zu sensibilisieren.

Denn man kann nur schützen und bewahren, was man kennt und liebt.

Dieser Bildband ist ein echter Juwel !!

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