Lesehighlight 2024 !
Zürcher VerratWährend auf der Opernbühne die wunderschönen Töne bekannter Arien erklingen, wird daraus plötzlich eine Todesmelodie. Ein Unbekannter wird tot im Orchestergraben gefunden. Unglücklicher Zufall oder Mord ...
Während auf der Opernbühne die wunderschönen Töne bekannter Arien erklingen, wird daraus plötzlich eine Todesmelodie. Ein Unbekannter wird tot im Orchestergraben gefunden. Unglücklicher Zufall oder Mord ? Während die Spekulationen hochkochen, übernimmt Werner Maier die Ermittlungen. Noch ahnt er nicht, dass Lügen, Verrat und Hass nicht nur Grundlage für die Handlungen der Opern sind, sondern auch im Geschichtsbuch der Schweiz zu finden sind....
Sie. Kann.Es.Einfach ! Gabriele Kasperski erfindet mit jedem Roman das Krimi-Genre neu und zieht ihre Leser:innen mit "Zürcher Verrat" in eine Handlung hinein, die brisant und brandaktuell zugleich ist, obwohl die Ereignisse in der Vergangenheit verankert sind.
Während die Welt der Oper nicht nur als Kulisse lebendig wird, sondern auch durch die typischen Gerüche nach Puder, Schminke, leicht modrigem Samtpolster und etwas Leder die Seiten belebt, erhalten die Lesenden eine ganz besondere Geschichtsstunde, die es in sich hat. Schnyder und Meier laufen zur Hochform auf und öffnen mit ihren Ermittlungen eine Art Zeitkapsel.
Die Autorin erzählt vom dunklen Kapitel der Schweiz zur Zeit des Zweiten Weltkrieges, als Hass, Hetze und Antisemitismus die Atmosphäre vergiften. Es ist erschreckend zu lesen, wie die falschen Ideale von damals sich auch heute wieder ihren Weg in die Öffentlichkeit bahnen und mit trügerischen Worten die Köpfe derer verdrehen, die für diese Art der Weltanschauung empfänglich sind.
Leise im Ton, aber unmissverständlich in der Botschaft, lässt Kasperski die Ereignisse Revue passieren und katapultiert ihre Leser;innen mitten ins Geschehen. Die Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit gehen fließend ineinander über und ermöglichen so den Lesenden, ein Teil der Handlung zu werden, um auch an den Proben teilzunehmen und den Arien zu lauschen
Es ist ein kleinteiliges und sehr emotionales Puzzle, das hier auf die Leser:innen wartet. Das Schicksal der kleinen Tuli geht zu Herzen und hinterlässt tiefe Spuren. Das Suchen und Aufspüren der Hinweise und Zusammenhänge, die vermeintliche Irrfahrt quer durch Europa und immer wieder die Rückkehr in das Opernhaus sind fesselnd, manchmal hochdramatisch und durch den eindringlichen Erzählstil von Gabriela Kasperski zu jederzeit spannend erzählt.
Lügen und Intrigen, Verrat und Hass spalten die Zungen und fügen anderen Schaden zu. Es ist an der Zeit, diesen falschen Idealen endlich Einhalt zu gebieten. Kasperski nimmt ihren Krimi zum Anlass, diese Botschaft mit einer nachdenklich stimmenden Handlung zu vereinen und strickt daraus ein Lesehighlight 2024 !