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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2023

Informativ, kurzweilig und faszinierend

Vorsicht bei der Abfahrt!
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Heute gehören sie zum alltäglichen Bild und müssen trotzdem aufpassen, nicht selbst überholt zu werden. Dabei sind die Alpenbahnen Zeitzeugen für den technischen Fortschritt und die Pionierarbeit, die ...

Heute gehören sie zum alltäglichen Bild und müssen trotzdem aufpassen, nicht selbst überholt zu werden. Dabei sind die Alpenbahnen Zeitzeugen für den technischen Fortschritt und die Pionierarbeit, die unsere Vorfahren geleistet haben. Karl-W. Koch fasst in seinem Buch die mehr als interessante Geschichte der Alpenbahnen auch für Nicht-Eisenbahner:innen verständlich zusammen und bietet eine ganz besondere Reisegelegenheit an - mit den unterschiedlichsten Zügen auf den Schienen die reizvollen Strecken genießen, die markante Landschaft regelrecht in sich aufzusaugen und dabei die technischen Meisterwerke und den Komfort in Einklang zu bringen.

Die ausgewählten Strecken führen über Bernina, Brenner, Gotthardt oder die französischen Seealpen, dürfen sich in sehr guten Aufnahmen von ihrer schönsten Seite zeigen und das beständige Rattern auf den Schienen erzählt von der Planung über die Schwierigkeiten beim Bau bis hin zur alltäglichen Nutzung alles Wissenswerte über die Alpenbahnen.

Der Autor ist mit Feuereifer bei der Sache und brennt regelrecht für sein Steckenpferd. Die Liebe und Hingabe für die Thematik ist in jeder Zeile zu spüren und genau das macht dieses Buch so authentisch. Hier gehen technisches Know-how, Wissensvermittlung und Spaß am Reisen mit den Alpenbahnen eine fruchtbare Verbindung ein und machen Lust, die vorgestellten Strecken selbst zu bereisen.

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Veröffentlicht am 01.05.2023

Erinnerungen aus den Kinderzimmern

Jungs, Eure Kinderträume
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Was wäre ein Kinderzimmer in den 1970er Jahren ohne Matchbox-Autos, Hot Wheels oder Siku gewesen ? Auch wir Mädchen haben, neben den obligatorischen Barbie-Puppen, mit den coolen Autos gespielt. Heute ...

Was wäre ein Kinderzimmer in den 1970er Jahren ohne Matchbox-Autos, Hot Wheels oder Siku gewesen ? Auch wir Mädchen haben, neben den obligatorischen Barbie-Puppen, mit den coolen Autos gespielt. Heute frage ich mich aber manchmal, ob die Geschenke von den Eltern und Großeltern nicht uneigennützig gewesen sind, denn Papa und Opa haben sich doch allzu gerne bereit erklärt, auf der eigens von Opa kreierten Spielplatte mit Modellbauhäusern und aufgemalten Straßen mit den Spielzeugautos zu spielen :)

Das Buch ist randvoll mit Fotos und kurzweiligen Texten, die nicht nur die Erinnerungen des Autors widerspiegeln, sondern auch eine Zeitreise zurück in die quietschbunten Kinderzimmer ermöglicht. Da finden sich begehrte Sammler:innenstücke in Originalverpackung, fahrbare Untersätze von James Bond und außergewöhnliche Modelle, die das Herz aller Junggebliebenen höher schlagen lassen.

Trüdinger gibt einen knappen, aber doch sehr informativen Einblick in die Firmengeschichte bekannter und weniger bekannter Namen, blättert in alten Katalogen und zeigt die Vielfalt an Modellautos, die als Krankenwagen, Sportwagen, Luxusliner oder Nutzfahrzeuge dauerhaft den Fußboden in den Kinderzimmern belagert haben.

Ein buntes Sammelsurium, das Dank der Sammelleidenschaft und der überschäumenden Begeisterung von Jörg Trüdinger den Weg in die Bücherregale gefunden hat.

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Veröffentlicht am 27.04.2023

Wo Liebe ist, wird das Unmögliche möglich (Buddha)

Mit dem Mut zur Liebe
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Hera Lind hat einen neuen Tatsachenroman veröffentlicht, der viele wunderschöne Bilder fürs Kopfkino enthält, aber auch schreckliche Szenarien aus dem deutschen Geschichtsbuch. Der Beginn ihre Buches ist ...

Hera Lind hat einen neuen Tatsachenroman veröffentlicht, der viele wunderschöne Bilder fürs Kopfkino enthält, aber auch schreckliche Szenarien aus dem deutschen Geschichtsbuch. Der Beginn ihre Buches ist erschütternd und geht unter die Haut, vermischen sich doch die Erinnerungen ihres Protagonisten Dieto mit den aktuellen furchtbaren Bildern aus der Ukraine. Der Krieg hält mit all seinen Schrecken Einzug und lässt das brennende Dresden nur allzu plastisch aus den Seiten steigen. Das Heulen und Pfeifen der Bomben, der Geruch nach Tod und Verbranntem und die Angst, die sich wie eine eiserne Kralle um das Herz legt, sind allgegenwärtig. Die Bilder aus den Erinnerungen des kleinen Jungen ätzen sich regelrecht auf der Netzhaut ein.

Umso schöner ist es zu lesen, dass Dieto zwischen Ruinen, Trümmern und Schutt immer wieder kleine Lichtblicke erlebt. Die Flucht aus Dresden ist der Beginn eines Lebensweges, der immer wieder von dramatischen Szenen, Entscheidungen aus Liebe und ganz viel Mut geprägt wird. Es gelingt der Autorin, die erste Begegnung zwischen Dieto und seiner großen Liebe Jo mit ganz viel Herz und Gefühl zu schildern, sodass der Moment, als sich beiden kennenlernen und wissen, dass sie mit der jeweils anderen Person das Leben teilen möchten, etwas ganz Besonderes ist.

Das Leben in der DDR ist mit vielen Einschnitten verbunden ,auch wenn Dieto durch seine Tätigkeit als Artist nicht ganz so eingeschränkt in seiner Entfaltung ist, wie viele andere. Doch mit dem Mut der Verzweiflung wächst in dem Liebespaar ein Plan heran, der wagemutig und kühn ist. Die Flucht in den Westen wird geplant, muss aufgrund einiger unschönen Zufällen verschoben werden und gelingt schließlich in einem nervenaufreibenden und kräftezehrenden Vorhaben.

So dramatisch diese Flucht auch ist, so wenig kommen das Herzklopfen, die Angst und die Panik bei den Leser:innen an. Hier hätte ich mir von Lind gewünscht, dass sie die Gefühle von Dieto und Jo wirklich erlebbar macht. Die Szenen lesen sich zwar flüssig, aber mit fehlt die innere Aufruhr, die unweigerlich mit dieser brenzligen Situation verbunden ist und schließlich die Erleichterung, als der erste Schritt in Freiheit getan ist.

Die Liebesgeschichte von Jo und Dieto steckt voller Gefühl und Vertrauen und ist der Beweis dafür, dass auf den Flügeln der Liebe alle Grenzen überwunden werden können. Aber auch hier versäumt es Lind, diese innige Verbundenheit auch erlebbar zu machen. Zwar ist die erste Begegnung der beiden wirklich schön beschrieben (ich bereits in einem oberen Abschnitt darauf eingegangen), aber im Verlauf der Erzählung geht dieses Besondere, was die Liebe zwischen den beiden ausmacht, leider literarisch verloren.

Die Lebensgeschichte von Dieto und seiner Jo ist lesenswert und erzählt ein Stück deutsch-deutscher Geschichte. Ich finde es richtig und wichtig, dass die Zeitzeug:innen diesen Schritt an die Öffentlichkeit gehen, um den nachfolgenden Generationen zu vermitteln, dass ein Leben in Liebe und Freiheit das kostbarste Geschenk ist, was wir erhalten. Allerdings schleicht sich manchmal ein etwas zu nüchterner Schreibstil ein, der das Gelesene in seiner Eindringlichkeit beschneidet.


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Veröffentlicht am 26.04.2023

Nicht nur im Wald sind die Räuber....

Die Geliebte des Räubers
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Es ist eine Zeit des Umbruches, der Lisbeth ins Auge blicken muss. Was früher Heimat und vertraut, ist zwar immer noch Zuhause, aber nun hat Frankreich das Sagen. Die neue Ordnung provoziert aber immer ...

Es ist eine Zeit des Umbruches, der Lisbeth ins Auge blicken muss. Was früher Heimat und vertraut, ist zwar immer noch Zuhause, aber nun hat Frankreich das Sagen. Die neue Ordnung provoziert aber immer neues Chaos und ist ein perfekter Nährboden für alles, was kriminell und verbrecherisch ist. Lisbeth versucht so gut wie es geht, einen normalen Alltag zu gestalten, sieht sich aber immer häufige dem willkürlichen Terror von Räubern ausgesetzt.. Sie ist es leid und sagt dieser Willkür den Kampf an. Dabei hofft sie auf Unterstützung von Johann, dem sie ihr Herz geschenkt hat. Doch Johann hat eine Vergangenheit, die er unter Verschluss hält...

Natalie Hallward lädt ihre Leser:innen mit ihrem Roman "Die Geliebte des Räubers" dazu ein, es sich auf der Histo-Couch gemütlich zu machen und dabei einer aufregenden und zugleich sinnlichen Geschichte zu folgen. Bisher sind mir noch wenige Romane begegnet, die sich diesem Teil der deutschen Geschichte widmen und und so bin ich voller Neugier und Interesse in die ersten Seiten eingetaucht.

Der bildhafte und flüssige Schreibstil entführt mich zurück in das nach junge 19. Jahrhundert und lässt die historischen Ereignisse am Mittelrhein sehr lebendig aus den Seiten steigen. Auch gibt es ein Wiedersehen mit dem Schinderhannes, dessen Figur sicherlich einigen Leser:innen bekannt sein dürfte.

Es gelingt der Autorin, die fiktiven Lebensgeschichten am Rheinufer mit dem ständig fließenden Strom des Flusses zusammenzufügen und daraus eine neue Wahrnehmung entstehen zu lassen, die sich wirklich ereignet haben könnte. Die Leser;innen erfahren einiges über die Zeit der französischen Besatzung am Rhein und erleben so eine kurzweilige Geschichtsstunde, die wie im Flug vergeht.

Dabei kann Lisbeth von ihrer Person überzeugen, denn sie ist eine starke Persönlichkeit, die sich nicht so leicht ins Bockshorn jagen lässt. Sie steht immer einmal mehr auf, wenn man sie hinwirft und aus ihrer Liebe zu Johann zieht sie eine nicht enden wollende Energie. Johann hingegen ist ein Blatt mit zwei Seiten und manchmal etwas unnahbar. Hallmann ermöglicht ihren Leser;innnen, in der Gefühls- & Gedankenwelt ihrer Figuren zu lesen wie in einem offenen Buch. Das macht sie glaubwürdig und authentisch, sodass hier eine Art persönliche Beziehung zwischen Lesenden und Charakteren entsteht.

Der Roman ist eine stimmige Mischung aus historischen Ereignissen, sinnlichen Szenen und einem gelungenen Porträt einer Frau, die sich gegen alle Widrigkeiten stellt und ihren Weg geht.

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Veröffentlicht am 23.04.2023

Ist tatsächlich gegen alles ein Kraut gewachsen ?

Verlockungen Elsässer Art
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Zugegeben, die Ruine der mittelalterlichen Engelsburg ist schon schön anzuschauen, aber der Anblick wird dann doch durch die Leiche gestört, die da wie hindrapiert liegt. Schnell steht fest, dass es der ...

Zugegeben, die Ruine der mittelalterlichen Engelsburg ist schon schön anzuschauen, aber der Anblick wird dann doch durch die Leiche gestört, die da wie hindrapiert liegt. Schnell steht fest, dass es der Souvenirladenbesitzer ist, dem der Lebenshauch entwichen ist. Aber warum ausgerechnet er ? Ist er mit seinen "Heilkünsten" irgendwem auf die Füße gestiegen ? Jean Paul Rapp hat da so seine eigenen Theorien, die er zu gerne bestätigt wissen will. Aber da ist ja auch noch Rimbout, der als Offizieller ermitteln darf und eine ganz andere Meinung vertritt. Davon lässt sich Rapp natürlich nicht abhalten und ermittel wieder auf eigene Faust....


Suzanne Crayon entführt wieder ins schöne Elsass und weckt Sehnsüchte nach einer Auszeit, die aber hoffentlich wirklich zum Chillen gedacht ist und nicht wie bei Rapp mit einem Mord gekrönt wird. Dabei lässt sie den Ex-Ermittler wieder ganz tief in den menschlichen Abgründen wühlen und macht auch nicht davor Halt, den Fall für Rapp mit sehr persönlichem Bezug zu gestalten.

Denn Rapp muss erfahren, dass ausgerechnet seine Ex-Frau eine Kundin des Opfers ist. Dieser hat es sich als selbsternannter Heiler zur Aufgabe gemacht, Menschen in Not das Geld aus der Tasche zu ziehen und sie mit seinen Mixturen regelrecht an ihn zu binden, da sie süchtig machende Substanzen enthalten. Ein heikles Thema, das Crayon hier anführt, denn zwischen Naturheilkunde und Nepp liegt ein schmaler Grat, der von vielen dazu benutzt wird, um Hilfesuchende bis aufs letzte Hemd auszunehmen und ihnen das Blaue vom Himmel zu versprechen.

Der Fall baut sich gut auf, lässt aber manchmal des gewisse Quäntchen Spannung vermissen, um wirklich mit Eifer bei der Stange zu bleiben. Es gibt viele Möglichkeiten eigene Ermittlungen anzustellen, die auch manchmal ins Nichts führen. Der Zwist und der Hahnenkampf zwischen Rapp und Rimbout sind zwar recht amüsant, aber auf Dauer doch eher ermüdend zu lesen.

Rapp macht viele Alleingänge, die ihn hier und da auch mal an seine Grenzen bringen. Er verliert jedoch nie das Ziel aus den Augen und hört nicht eher auf, bis er das letzte Mosaiksteinchen gefundenen und die Wahrheit ans Licht gebracht hat.


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