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Veröffentlicht am 23.01.2021

Auf der Jagd nach den Geistern der Vergangenheit

Chienbäse
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Um die bösen Geister des Winters zu vertreiben, wird beim traditionellen Chienbäse-Umzug mit Feuer und Besen den Unholden zu Leibe gerückt. Doch während des Umzuges ereignet sich ein Unglück - ein Mann ...


Um die bösen Geister des Winters zu vertreiben, wird beim traditionellen Chienbäse-Umzug mit Feuer und Besen den Unholden zu Leibe gerückt. Doch während des Umzuges ereignet sich ein Unglück - ein Mann sinkt leblos zu Boden. Die Ermittlung ergeben, dass dieser tragische Zwischenfall nur das Zünglein an der Waage gewesen ist, denn schon bald häufen sich die Verbrechen und Samanthas Freund Joel rückt in den Fokus der Ermittler. Die Polizei hält hartnäckig an ihrem Verdacht fest, bis Joel spurlos verschwindet und Samantha das Zepter in die Hand nimmt und sich auf der Suche nach ihm selbst in Gefahr begibt….

Mit „Chienbäse“ legt Ina Haller den mittlerweile dritten Fall mit Samantha Kälin vor und es scheint, als werde die Krimi-Reihe von Buch zu Buch immer besser. Die Autorin verpackt Schweizer Tradition mit einfallsreichen Ideen und modernen Ermittlungsmethoden, um ihre Leser auch mit diesem Krimi wieder an die Seiten zu fesseln.
Dabei gelingt es der Schreibenden sehr gut, mit den Gefühlen ihrer Leser zu spielen, in dem sie Samanthas Gedanken und Emotionen für ihre Leserschaft zugänglich macht. Man fühlt sich unweigerlich selbst beobachtet, spürt das Unbehagen in sich aufsteigen und vermutet ebenfalls hinter jeder Ecke einen unliebsamen Zaungast, genau wie Samantha, wenn es dunkel im Zimmer wird und sich undefinierbare Schemen und Schatten in der Wohnung ausbreiten. Das Herz klopft bis zum Hals, der Puls schnellt in die Höhe und so ist man mittendrin im Fall und versucht mit Sammy die Puzzleteile zusammenzufügen.
Der Fall bietet von Anfang an ein hohes Erzähltempo, das zusätzlich dafür sorgt, dass man immer in atemloser Erwartung auf das nächste Ereignis ist, der Spannungsbogen ist stramm gespannt und verliert nie an Dramatik und Nervenkitzel.
Man merkt deutlich, dass sich die Charaktere (Samantha, Joel, Nussbaum) weiterentwickelt haben und sie sind für den Leser schon zu einer eingeschworenen Einheit zusammengeschmolzen. Dass aber ausgerechnet Nussbaum sich auf Joel als Täter eingeschossen hat, bringt das Vertrauen zu ihm beträchtlich ins Wanken und lässt nicht nur Samantha an seiner Loyalität und Integrität zweifeln. Ina Haller sät den Samen des Zweifels, der auch aufgeht und mehr als einmal kommt die Frage auf, ob man Nussbaum überhaupt noch über den Weg trauen kann….
Die Autorin bietet ihren Lesern unglaublich viel Abwechslung an Schauplätzen und unheimlichen Orten, führt mit geschickt angelegten falschen Fährten in die Irre und holt zum Showdown noch einmal alles aus der Trickkiste, um Nervosität und Aufregung auf ein dermaßen hohes Level zu treiben, dass einem der Atem stockt.
Die Lösung des Falles ist für den Leser schlüssig und gut erklärt, bestätigt den ein oder anderen eigenen Ermittlungsversuch und lässt zu, dass sich die bösen Geister der Vergangenheit endlich in Luft auflösen.

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Veröffentlicht am 21.01.2021

Die ultimative Lovestory !!

Jedes Jahr im Juni
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Emmies Herz schlägt für Lucas und das schon seit Jahren. Ihr Kennenlernen ist dabei so ungewöhnlich, dass es sich schon fast märchenhaft anhört, denn Lucas hat Emmies Luftballon gefunden und ihr zurückgeschrieben. ...

Emmies Herz schlägt für Lucas und das schon seit Jahren. Ihr Kennenlernen ist dabei so ungewöhnlich, dass es sich schon fast märchenhaft anhört, denn Lucas hat Emmies Luftballon gefunden und ihr zurückgeschrieben. Alles scheint perfekt, denn beide haben einen echt guten Draht zueinander, kennen sich in- und auswendig und haben sogar am gleichen Tag Geburtstag. So treffen sie sich jedes Jahr am selben Ort und jedes Jahr hat Lucas ein ganz besonderes Geschenk für Emmie. Doch ausgerechnet diese Jahr ist alles anders, denn Lucas lässt Emmies Herz in tausend Scherben zerbringen....


Es gibt Bücher, bei denen stimmt einfach von Anfang an alles und sie schleichen sich ganz leise, aber mit dermaßen viel Gefühl in dein Herz, dass du sie nicht mehr loslassen kannst. Und genau so ein Buch ist "Jedes Jahr im Juni" von Lia Louis, denn hier verzaubert schon das romantische Cover mit duftigen punkfarbenen Pfingstrosenblüten, glitzerndem Hintergrund und einem goldenen Luftballon, der direkt in das Herz des Lesers schwebt und dort die Saiten zum Klingen bringt.

Die Autorin erzählt eine berührende Liebesgeschichte, die vom Loslassen und Wiederfinden der Liebe handelt, von großen Gefühlen und herben Enttäuschungen und von der Magie der Sterne, die kleine Wunder wahr werden lassen.

Mit Emmie freundet sich der Leser sofort an, denn sie ist warmherzig, liebevoll und ein wenig verträumt, wenn es um die große Liebe geht. Wer einmal ihr Herz erobert hat, den lässt sie so schnell nicht los und es tut mir in der Seele weh zu sehen, wie sie leidet, wenn ihr Lucas tausend spitze Nadeln ins Herz sticht und ihr so alle Illusionen raubt. Der Traum von einer gemeinsamen Zukunft platzt wie eine Seifenblase und Emmie kann nicht glauben, was sie da soeben gehört hat.

Der Weg zurück in den normalen Alltag ist nicht leicht, weil ein gebrochenes Herz kann man nicht so einfach reparieren und Emmie muss kleine Schritte gehen, um wieder sich selbst zu finden. Mir gefällt sehr gut, dass die Autorin hier ihre Protagonistin mal impulsiv, mal mutlos zeigt und ihr zugesteht, sich schwach und hilflos zu fühlen.

Lucas ist sich seiner Wirkung auf die Frauenwelt sehr bewußt und weiß dies auch geschickt einzusetzen. Ein echter Charmebolzen, der mit einem tiefen Blick aus seinen Augen Frauen regelrecht um den Finger wickelt und so an sein Ziel gelangt. Manchmal möchte ich ihm allerdings schon ganz gerne mal die Meinung sagen, denn sein Verhalten ist ab uns zu schon sehr unfair und verletzend. Ein guter Freund sollte wissen, wie weit er gehen kann und darf und das, was Lucas vom Stapel lässt, entbehrt ab und an jeglicher Diskussion.

Lia Louis lässt Leserherzchen schmelzen, wenn sie romantische Szenen am Meer mit Wellenglitzern und Sonnenuntergängen dekoriert, oder am nachtschwarzen Firmament abertausende Sterne funkeln und Sternschnuppen regnen lässt.

Bis zum Happy End sorgen Missverständnisse, Streitereien, Versöhnungen und erkenntnisreiche Momente für ein abwechslungsreiches Lesevergnügen, das mit einigen überraschenden Wendungen und vielen Emotionen gespickt ist. Die Schmetterlinge flattern aufgeregt hin und her, der Kloß im Hals ist deutlich zu spüren und das Prickeln nach dem zarten Kuss auf den Lippen sagt mir deutlich, dass auch ich mit verliebt habe - nämlich in diesen Roman.

Dieses Buch ist für alle, die auf der Suche nach der großen Liebe sind, die an die Magie und den Zauber der großen Liebe glauben und das Träumen nicht verlernt haben.

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Veröffentlicht am 20.01.2021

Wie aus Kult Tourismus wird

Sissi in Meran
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Kaiserin Elisabeth von Österreich hat mit ihrer ständigen Suche auf sich selbst und ihrer Flucht vor dem strengen Hofleben immer weieer Reisen unternommen, die sie an wunderschöne Orte geführt haben. Doch ...

Kaiserin Elisabeth von Österreich hat mit ihrer ständigen Suche auf sich selbst und ihrer Flucht vor dem strengen Hofleben immer weieer Reisen unternommen, die sie an wunderschöne Orte geführt haben. Doch als sie 1870 nach Meran kommt, ist vom heutigen Flair noch nicht viel zu spüren und der eher karge , einfach Ort entpsricht so gar nicht dem geohnten Luxus, den Elisbth von Hofe kennt. Und trotzdem verliebt sie sich in die Umgbung und en Ort, blintun d legt so den Grundsein für den aufstrebenenden Tourismusboom in Südtirol.

Schon oft hat man über die Aufenthalte der Kaiserin in Meran gelesen, aber das waren nur kleine Randnotizen verglichen mit dem, was Josef Rohrer hier zusammengetragen hat. Es entsteht ein äußert lebendiges Bild der damaligen Zeit und alles wirkt sehr authentisch, denn Rohrer selbst hat eng mit dem Merans Touriseum zusammengearbeitet und in Archen geforscht, damit ganz viele Anekdoten, Briefwechsel und Berichte dieses Buch zu einer außergewöhnlichen Lektüre machen.

Obwohl Meran damals noch nicht zu den aufstreben Kurorten gehörte, hat sich Elisabeth II. bewusst für diesen Ort an der Etsch entschieden und so unweigerlich dazu beigetragen, dass der Kurtourismus eingesetzt hat und Meran zu einem angesehen Kurort geworden ist. Dass dafür viel Zeit und Geld notwendig war, ist hier (manchmal mit einem Augenzwinkern) nachzulesen.

Rohrer selbst mag seine Protagonistin und das spürt man aus jeder Zeile, denn es fließen kleine Huldigungen, anerkennende Worte und auch einmal kritische Töne mit ein. Ein erfrischend anderes Buch, das sich im Sissi-Kult seinen Weg sucht und einen Platz im Herzen der Fans von Sissi findet.

Das vom Autor gewählte Zusatzmaterial wie Fotos, Medaillen, Briefwechsel etc. ist auch nicht vom übliche Kitsch und Kommerz behaftet und somit eine perfekte Ergänzung zu seinen wirklich unterhaltsamen Kapiteln. Ein echtes Muss für alle Liebhaber der Kult-Kaiserin

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Veröffentlicht am 20.01.2021

Wandererlebnisse am Gebirgspass

Alpenpässe in Südtirol
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Viele von uns kennen die Gebirgspässe, die Südtirol mit Italien verbinden - oft gefahren und doch ganz wenig beachtet, denn für den Reisenden sind sie Verbindung zwischen Heimat und Urlaubsziel. Doch Reschenpass, ...

Viele von uns kennen die Gebirgspässe, die Südtirol mit Italien verbinden - oft gefahren und doch ganz wenig beachtet, denn für den Reisenden sind sie Verbindung zwischen Heimat und Urlaubsziel. Doch Reschenpass, Brenner, Stilfser Joch und Co haben so viel mehr zu bieten, als kurvenreiche Straßen und dem kurzen Blick aus dem Autofenster auf den Weg in den Süden.

Es lohnt sich einmal anzuhalten, ein paar Stunden Pause einzuplanen und die Gegend zu erwandern oder mit einem kurzen Spaziergang zu erkunden und genau da setzt dieser Wanderführer an und weckt die Neugier auf eine Region, die man sonst eher als Durchfahrender wahrnimmt.

Es gibt unglaublich viel zu entdecken, wenn man sich abseits des Durchgangsverkehrs bewegt und alten Schmugglerpfaden folgt, über alte Kriegswege wandert und die atemberaubende Kulisse als Begleiter hat.

Die Touren sind leicht verständlich beschrieben, mit aussagekräftigem Kartenmaterial versehen und bieten ausreichend Informationen zu Gehzeit, Schwierigkeitsgrad und den zu überwindenden Höhenmetern. Die Planung ist somit ein Kinderspiel, kann für geübte Wanderer als auch von Bergneulingen in die Hand genommen werden und passt sich so hervorragend in die An- bzw. Abreisepläne des Urlaubers ein. Ergänzt werden die Touren mit Einkehrtipps, die den Wanderer und Spaziergänger dazu einladen, die kulinarischen Schmankerl Südtirols zu kosten.

Die Touren bieten immer einige Highlights, die die Neugier auf die Umgebung wecken - die versunkene Kirche im Reschensee, Überreste des Lempruchlagers aus dem Ersten Weltkrieg, Eggentaler Bergkino, klare Bergseen und murmelnde Bäche, Almwiesen und natürlich die besonderen Ausblicke auf die reizvolle Umgebung und die umliegende Bergwelt.

Es lohnt sich auf jeden Fall, einen Abstecher auf der nächsten Reise einzuplanen und den Bergpässen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Der Wanderführer ist mit seiner handlichen Größe ein optimaler Begleiter, passt ins Handschuhfach, in jeden Rucksack und gehört somit ab sofort zur Grundausstattung, wenn wir wieder durch Südtirol fahren, um in den Süden zu gelangen

Ein kleiner Geheimtipp mit einer unglaublich großen Vielfalt an Möglichkeiten. Absolute Kauf- & Leseempfehlung !


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Veröffentlicht am 19.01.2021

Gewöhnungsbedürftig und nicht ganz das, was ich erwartet habe

Der Mädchenwald
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Elissa ist auf dem Weg zum Jugendschachturnier, doch dort kommt sie nie an. Stattdessen findet sie sich in einem dunklen Kellerloch wieder, das fortan ihr Gefängnis ist. Bis Elijah das Versteck findet ...

Elissa ist auf dem Weg zum Jugendschachturnier, doch dort kommt sie nie an. Stattdessen findet sie sich in einem dunklen Kellerloch wieder, das fortan ihr Gefängnis ist. Bis Elijah das Versteck findet und Elissa regelmäßig besucht. Elijah ist anders, aber er kennt den Unterschied zwischen Recht und Unrecht. Zwar weiß er, dass er eigentlich mit der Wahhreit rausrücken und von Elissa erzählen müsste, aber er fürchtet die Konsequenzen. Denn Elissa ist nicht die erste, die im Mädchenwald ihr Dasein fristet...


Nachdem mich das Cover und der Klappentext mit dem Zusatz ..."und auch so bitterkalt" dermaßen neugierig gemacht haben, konnte ich nicht schnell genug mit dem Lesen beginnen. Nach den ersten Seiten habe ich aber schon gemerkt, dass irgendwie die Chemie zwischen dem Buch und mir nicht stimmt und ich unglaublich lange brauche, bis ich den Faden aufgenommen und in die Geschichte hineingefunden habe. Die Handlung bietet ein unglaubliches Spektrum an möglicher Spannung, Nervenkitzel und Dramatik, aber leider kommt davon nur ganz wenig beim Leser an. Die Kapitel folgen keinem chronologischem Verlauf, sondern wechseln unkoordiniert hin und her, sodass ich mich immer erst wieder neu zurecht finden muss, um dem Geschehen zu folgen. Das verwirrt mich ehrlich gesagt und das hatte ich so auch nicht erwartet.

Von den Charakteren ist mir Elissa am ehesten zugänglich - für ihr Alter wirkt sie sehr erwachsen und sehr ergebnisoriert, denn sie weiß mit der Situation sehr sachlich und recht unaufgeregt umzugehen. Ich weiß nicht, ob eine 13jährige tatsächlich so kühl und besonnen bleibt, wenn sie entführt wird. Oder ist es schon Resignation ? Aber das würde nicht das Umgehen mit der Situation erklären, denn sie versucht alle Erlebnisse auf ihr Hobby, das Schachspielen zu projizieren und sich alles wie auf einem großen Schachbrett vorzustellen. Zum einen imponiert sie mit diese eher praktische Heransgehensweise, zum anderen bin ich mir nicht so ganz sicher, ob das tatsächlich unter reellen Bedingungen so sein könnte.

Elijah ist für mich ganz schwer zu greifen, weil er eben so besonders ist. Ich begegne ihm mit unverhohlener Neugier, da er so unbedarft durch den Wald geht, sich mit den Gegebenheiten und Eigenheiten des Waldes auskennt und seine Fähigkeiten auch einszusetzen weiß. Trotz dieser Vorzüge will aber so kein richtige Verbindung zu ihm aufkommen und das finde ich schade.

Mairead finde ich gänzlich misslungen - als Ermittlerin soll sie polarisieren und den Leser für ihre Ermittlungsarbeit begeistern, aber irgendwie ist sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt, wälzt ihre Probleme und Problemchen und hat schwer an den Ereignissen ihrer eigenen Vergangenheit zu tragen. Ihre Schwangerschaft und die damit verbundenen gesundheitlichen Einschränkungen sind auch eher Hürden, die zu bewältigen sind. Keine guten Voraussetzungen, um den Leser mit ins Boot zu nehmen.

Der Fall an und für sich hat gut Ansätze und macht auf den ersten Blick einen guten Eindruck, weil er eben anders ist, als man das vom Mainstream gewohnt ist. Aber in der Umsetzung hakt es doch ziemlich, denn vieles wirkt zu aufgesetzt, zu konstruiert und daher nicht unbedingt glaubwürdig. Manche Stellen sind wirklich richtig gut und können mich komplett begeistern, aber über weite Strecken finde ich den Roman sehr gewöhnungsbedürftig und er kann meine Erwartungen nicht erfüllen.

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