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Veröffentlicht am 08.01.2021

Das kommt mir alles doch so unglaublich bekannt vor...

Kinderklinik Weißensee - Zeit der Wunder (Die Kinderärztin 1)
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Das neue Jahrzehnt bringt auch den Schwestern Marlene und Emma Glück - sie können kaum glauben, dass sie tatsächlich als Lernschwester in Weißensee den Schritt ins Berufsleben wagen dürfen. Schon bald ...

Das neue Jahrzehnt bringt auch den Schwestern Marlene und Emma Glück - sie können kaum glauben, dass sie tatsächlich als Lernschwester in Weißensee den Schritt ins Berufsleben wagen dürfen. Schon bald steht fest, dass Marlene ihr Herz verloren hat - es schlägt zum einen für den Assistenzarzt von Weilert und zum anderen für die Kinderheilkunde. Während Marlene den steingien Weg des Erfolges gehen will, begnügt sich Emma damit, den Kleinen ihre Liebe und ihr Können schenken. Doch das Schicksal prüft beide Schwestern und will von ihnen wissen, ob sie, trotz unterschiedlicher Ansichten, immer noch zueinanderstehen...



Band 1 der Kinderärztin-Bücher reiht sich tatsächlich ziemlich sang- & klanglos und die große Anzahl von Romanen ein, die sich mit dem Schicksal von Hebammen, Krankenschwestern, Ärztinnen, Fotografinnen und so weiter befassen, die seit geraumer Zeit den Buchmarkt geradezu überschwemmen. Irgendwie hat man das alles schon mal gelesen, alles kommt einem allzu bekannt vor und es ereignet sich nicht wirklich etwas Neues. Die Schauplätze variieren zwar, aber dem Grunde nach könnte man alle Bücher zusammenwürfeln und daraus eine mehrteilige historische Reihe basteln, da alle Romane den mehr oder weniger gleichen Inhalt haben und so dem Leser immer wieder das gleiche Bild von Standesdünkel, dem kargen Leben zu Beginn des 20.Jahrhunderts und einer verbotenen Liebe bieten. So auch hier, denn zwei Waisen machen sich auf dem Weg ins Leben, um ihre wahre Bestimmung zu finden, müssen ein paar Entscheidungen treffen, die Kopf und Herz beanspruchen und schlussendlich siegt dann doch das Herz.

Es gibt so viele Möglichkeiten, einen historischen Roman, auch wenn er eine ähnlich lautende Thematik hat, aufregend und mitreißend zu gestalten, sodass auch der Leser das Gefühl bekommt, mal wieder etwas "Frisches" in der Hand zu halten, das sich aus der breiten Masse abhebt.

Hier bin ich leider total enttäuscht, habe immer wieder mal quer gelesen und am Ende das Gefühl, nicht wirklich etwas verpasst zu haben. Ich werde die Reihe nicht weiterverfolgen.

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Veröffentlicht am 08.01.2021

Als Kind dachte ich immer, es gibt kein Leben ohne Trümmer, denn wird geboren im Krieg ein Kind, dann Trümmer was Normales sind.

Trümmermädchen
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Anna liebt die allumschließende Wärme der Backstube, die wundervollen Aromen und den großen Ofen aus Vulkanstein, denn für sie bedeutet die Bäckerei von Tante Marie und Onkel Matthias Geborgenheit und ...

Anna liebt die allumschließende Wärme der Backstube, die wundervollen Aromen und den großen Ofen aus Vulkanstein, denn für sie bedeutet die Bäckerei von Tante Marie und Onkel Matthias Geborgenheit und Sicherheit. Doch der Krieg ist ein ungnädiger Geselle und schlägt auch bei Anna unbarmherzig zu: Matthias muss an die Front und die Bäckerei wird bei einem Luftangriff zerstört. Während die Kölner im kältesten Winter des Jahrhunderts versuchen zu überleben, schließt sich Anna zwischen den düsteren Gerippen der Häuser einer Schwarzmarktbande an und entwickelt ein unglaubliches Talent, um an Kohle zu kommen. Ihre Kindheit streift sie dabei ab wie einen alten zerschlissenen Mantel und wird schneller erwachsen, als ihr lieb ist. Aber zwischen all dem Hunger und der Not, zwischen Kälte und Elend blüht das kleine Pflänzchen Hoffnung auf, dass die, die sie lieben, unversehrt zurückkehren...



Es ist schon unglaublich, mit welchen eindrucksvollen Bildern die Autorin hier das zerbombte Köln aus den Seiten aufsteigen lässt und für den Leser so die Geschichte zwischen Trümmern und Asche, Staub und Hunger, Kälte und Elend zu bewegten Szenen zusammenfügt, die sich wie ein Daumenkino abblättern lassen.

Man fühlt richtig, wie die Eiseskälte von einem Besitz ergreift und die Glieder lähmt, wie der bohrende Hunger an einem nagt und wie der Mangel an Essbarem oder Brennmaterial zu einer ewigen Schatzsuche zwischen den Trümmern wird.

Anna muss schnell lernen, dass die sie umgebende Wärme der Backstube leider der Vergangenheit angehört und sie die Kinderschuhe abstreifen muss, um zu überleben. Sie wächst über sich hinaus wenn es darum geht, ihre Tante und sich selbst mit dem Allernötigsten zu versorgen und entwickelt, dank ihrer Zugehörigkeit zur Schwarzmarktbande, ihre eigene Methode, um wenigstens an ein bisschen Kohle oder einen Kanten Brot zu gelangen.

Aber trotz all der Entbehrungen, die hier durch die Autorin sehr authentisch geschildert werden, verlieren Anna und Marie nie die Hoffnung. Sie geben sich Halt und Zuversicht, dass alles wieder gut wird. Und genau diese Zuversicht lässt immer wieder kleine Glücksmomente entstehen, die die beiden zum Weitermachen ermutigen - für den Leser immer wieder sehr ergreifend und berührend.

Vielleicht leget es auch daran, dass Lilly Bernstein einen Teil ihrer eigenen Familiengeschichte hier mit einfließen lässt, dass die Figuren im Roman sehr authentisch sind und es so dem Leser ermöglicht wird, ihr Schicksal nachzuempfinden und mitzuerleben. Für uns, die im Frieden geboren und aufgewachsen sind, wird so die Möglichkeit gegeben, einen Blick in das Leben unserer Großmütter zu werfen, denn diese haben die verheerenden Szenen miterlebt und die Erinnerungen ein Leben lang mit sich getragen.

Ein sehr berührendes Buch, das ausdrucksstark und bildgewaltig in Erinnerung bleibt.

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Veröffentlicht am 05.01.2021

Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren? (van Gogh)

Unsere allerbeste Zeit
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Katja bricht die Brücken in Hamburg ab und kehrt zurück nach Stuttgart, denn mit der Liebe hat es im hohen Norden nicht funktioniert und in ihrer Heimatstadt braucht ihre Mutter ihre Hilfe, da sie zunehmend ...

Katja bricht die Brücken in Hamburg ab und kehrt zurück nach Stuttgart, denn mit der Liebe hat es im hohen Norden nicht funktioniert und in ihrer Heimatstadt braucht ihre Mutter ihre Hilfe, da sie zunehmend dement wird. Doch ganz so einfach, wie sie sich das vorgestellt hat, lässt sich der Start im neuen alten Leben leider nicht bewerkstelligen und schon bald steht Katja vor der Frage, ob ihre Entscheidung die richtige gewesen ist?

Mit „Unsere allerbeste Zeit“ verknüpft Gaby Hauptmann ganz viele Lebensfragen, die dem einen oder anderen sicher bekannt vorkommen dürften. Der Neuanfang nach einer gescheiterten Beziehung; der neue Job, bei dem nicht alles so läuft, wie erhofft oder die zunehmende Hilfebedürftigkeit der Mutter – alles Meilensteine in Katjas Leben, die ihr binnen kürzester Zeit einige Entscheidungen abverlangen, die sie mal mehr, mal weniger in Schleudern bringen.

Mit ihren 44 Jahren erscheint mir Katja recht wankelmütig und sie richtet ihr Fähnlein gerne in den Wind, der ihr am wenigsten Gegenwehr entgegenbringt. Wird sie von der Autorin als taffe und erfolgsverwöhnte Mitarbeiterin in der Hamburger Agentur geschildert, so merkt man leider sehr wenig davon in ihrer neuen Tätigkeit in der Stuttgarter Agentur. Sie lässt sich von ihren jüngeren Teammitgliedern allzu leicht die Butter vom Brot nehmen und wird an allen Ecken und Enden gemobbt. Ihre guten Ideen werden boykottiert und sie sieht manchmal recht planlos dabei zu, wie ihr Job den Bach hinunter geht.

Gern greift sie zum Alkohol und trinkt ein Glas Wein oder eine Flasche Bier – grundsätzlich ist dagegen nichts einzuwenden, aber hier lässt die Autorin ihre weibliche Hauptrolle doch allzu oft zum Glas/zur Flasche greifen und sie dann auch noch Auto fahren und das gefällt mir nicht. Es geht doch auch ohne und man kann ein gemütliches Treffen doch auch mit anderen Getränken genießen.

Bei der Recherche zum Buch ist Gaby Hauptmann ein grober Schnitzer unterlaufen – sie spricht von der Einstufung in die Pflegestufe von Katja Mutter, aber die Pflegestufen sind bereits im Jahr 2017 in Pflegegrade umgewandelt worden. Nach den Vorschriften zur Beurteilung der Pflegegrade hat Katjas Mutter keinen Anspruch auf Sachleistungen durch den Pflegedienst, im Buch wird ihr aber Pflegestufe eins anerkannt und somit bezieht sie Leistungen aus der Pflegeversicherung.

Die Autorin lässt viele unterschiedliche Charaktere in ihrem Buch auftreten und sorgt so für viel Wirbel und teilweise recht viel Chaos. Katjas Bruder Boris ist ein echter Kindskopf und für sein lachhaftes Verhalten habe ich nur ein müdes Kopfschütteln übrig. Von Verantwortungsgefühl gegenüber seiner Frau und seinen Kindern keine Spur, dafür aber umso mehr sein purer Egoismus. Ein Blender vor dem Herrn. Hingegen sind Petrolein und Ingrid echte Herzensmenschen – ihre Auftritte im Buch sind eine echte Wohltat und Balsam für die Seele.

Auch versucht Haupt, unterschiedliche Ansichten von westlicher und türkischer Kultur in Einklang zu bringen, schafft es aber in meinen Augen nicht, über den Tellerrand der Klischees hinwegzusehen und nur „das übliche“, bereits bekannte Bild zu vermitteln.

Die vorhandenen Probleme lösen sich nahezu immer mit einem Fingerschnippen auf und suggerieren mir, dass das Leben ein Spaziergang ist. Vom Mut, etwas zu riskieren, bleibt leider nicht viel übrig und so verpufft viel ungenutztes Potenzial.

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Veröffentlicht am 04.01.2021

Sieht so die Zukunft aus ?

Sterbewohl
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Stell dir vor, du bekommst einen Brief vom Gesundheitsministerium und wirst darin aufgefordert, ein Sterbepille zu schlucken, um mit deinem Ableben die Kosten zu senken und somit die Allgemeinheit zu entlasten ...

Stell dir vor, du bekommst einen Brief vom Gesundheitsministerium und wirst darin aufgefordert, ein Sterbepille zu schlucken, um mit deinem Ableben die Kosten zu senken und somit die Allgemeinheit zu entlasten .... Genau das passiert Nadja, Anna, Max und Fred, denn sie halten eben genau jenen Brief in den Händen und sollen sich ins Hotel Paradies auf Fehmarn begeben, um dort über die freiwillige Einnahme der Pille aufgeklärt zu werden. Freiwillig ? Doch warum kehrt keiner von der Insel zurück, der an solch einem Seminar teilgenommen hat ?


Die Insel Fehmarn ist meine zweite Heimat und von daher lese ich natürlich alles, was an Romanen, Krimis und Liebesgeschichten zu finden gibt, die auf meiner Insel ihre Handlung angesiedelt haben. Doch wer, wie ich, die Insel wie seine Westentasche kennt, der wird bitter enttäuscht sein, dass die goldene Krone im blauen Meer hier so verunglimpft wird. Es fängt schon damit an, dass die Orte auf der Insel und das Wahrzeichen, die Fehmarnsundbrücke, nicht namentlich erwähnt und nur Andeutungen diesbezüglich gemacht werden. Wenn die Protagonisten schon über den größten Kleiderbügel Deutschlands auf die Insel fahren, dann sollte das doch auch genauso im Buch wiederzufinden sein, um eine gewisse Authentizität zu gewährleisten. Zwar werden die Ortschaften recht bildlich beschrieben, aber um ganz ehrlich zu sein, könnte eben jene Beschreibung auf so gut wie jedes Dorf an Nord- oder Ostsee zutreffen, denn die Klinkerbauweise ist im Norden ja doch recht typisch und daher häufig zu finden. Eine Assoziation mit den Ortschaften auf der Insel fehlt mir leider komplett. Es gibt auch noch so manch Ungereimtheit, die den Fehmarn-Kenner hier zum Stirnrunzeln verleitet und mehr als einmal einen fragenden Ausdruck im Gesicht hinterlässt. Gerade haben die Dänen mit dem Bau der sehr umstrittenen festen Belt-Querung begonnen und die Autorin lässt ihr Hotel Paradies am Tunnel aus dem Boden wachsen - es erinnert aber eher von seiner Lage an das Hotel Dania in Puttgarden.

Die Handlung würde ich jetzt nicht unbedingt als Krimi, sondern als düsteres Zukunftsszenario beschreiben. Was die Ptrotagonisten erleben, ist schon sehr grenzwertig und gerade jetzt, wenn die Sterbezahlen während der Corona-Pandemie in die Höhe schnellen und die staatliche Unterstützung über horrende Summen läuft, fragt man sich schon das eine oder andere mal, was passieren könnte, wenn die Rückführung der Staatssschulden nicht mehr von der Allgemeinheit geschultert werden kann. Ich kann die vier Schlüsselfiguren verstehen, dass sie hier mehr als besorgt und ängstlich sind und eine Aufklärung durch die Journalistin wünschen, der sie ihr ganzes Vertrauen schenken.

Die sehr kurz gehaltenen Kapitel wirken manchmal wie ein Stakkato , das mit sein en Ereignissen regelrecht auf den Leser herunterprasselt, aber die doch sehr nüchterne und klare Abhandlung des Geschehens sorgt dafür, dass man sich doch recht oft zurücknimmt und das ganze mehr von außen betrachtet, als in der Handlung gefangen zu sein. Zwar baut man eine gewisse Nähe zu Nadja auf, da man aus ihrer Sicht den Verlauf der Geschichte erzählt bekommt, aber auch hier vermisse ich Verbundenheit und, gerade bei diesem brisaten Thema, Intimität. Ihre Gefühls- & Gedankenwelt öffnet sich nur ein Stück für mich, sodass ich mich ein klein wenig in sie hineinfühlen kann. Die anderen Protagonisten laufen eher als Statisten in der Handlung mit - sehr schade.

Die Grundidee ist wirlkich genial, aber die Umsetzung finde ich jetzt nicht ganz so gut gelungen. Die Rahmenhandlung bietet wirklich so viele Möglichkeiten, um Spannung und Nervenkitzel aufzubauen, um so den Leser zu begeistern. Die Frage, ob wir tatsächlich alle einmal eine solche Pille schlucken sollen, bleibt haften und man überlegt sich nach Beendigung des Buches, ob nicht doch ein Körnchen Realität hinter all dem Stecken könnte.

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Veröffentlicht am 31.12.2020

Wer die Zukunft vorbereitet, muss über die Gegenwart hinwegblicken können.( T. Herzl)

Der Nordseehof – Als wir der Freiheit nahe waren
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Mittlerweile sind die Jahre ins Land gezogen, in denen Johanna gemeinsam mit Eike den Hof bewirtschaftet. Die Ehe besteht aus freundschaftlicher Wetzschätzung, doch die Liebe ist in all den Jahren nicht ...

Mittlerweile sind die Jahre ins Land gezogen, in denen Johanna gemeinsam mit Eike den Hof bewirtschaftet. Die Ehe besteht aus freundschaftlicher Wetzschätzung, doch die Liebe ist in all den Jahren nicht eingekehrt. Johannas Herz gehört immer noch Rolf, den sie nie vergessen hat. Johannas Tochter Adda möchte aber nicht in die Fußstapfen ihrer Eltern treten und auf dem Hof mitarbeiten, denn sie hegt eigene Träume und möchte diese demnächst in die Tat umsetzen. Sie möchte frei in ihrem Tun und Handeln sein und möchte eine Ausbildung als Krankenschwester in Bremen beginnen. Auch Bruder Uwe hat wenig mit dem elterlichen Hof im Sinn, denn nach dem Wehrdienst möchte er ein Medizinstudium beginnen. Und so nehmen die Ereignisse auf dem Hof ihren Lauf...


Mit der Fortsetzung der Nodseehof-Reihe schließt Regine Kölpin direkt an den ersten Band an und ermöglicht dem Leser den nahtlosen Übergang in der Geschichte. Zwar ist die Zeitspanne von 20 Jahre doch recht groß, aber irgendwie hat man nicht das Gefühl, etwas wichtiges verpasst zu habe. Die Autorin holt den Leser direkt ab und platziert ihn als Beobachter auf dem Hof.

Johanna und Eike scheinen einen Weg gefunden zu haben, um in ihrer Ehe glücklich zu sein und das Arrangement wirkt auf den Leser, als würde es funktionieren. Es ist eine gewisse Wertschätzung zu spüren, eine Vertrautheit, die die Ehepartner respektovll miteinander umgehen lässt.

Dafür ist das Mutter-Tochter-Verhältnis eher zum Zerreißen gespannt und man merkt deutlich,wie hier die Kluft zwischen Johanna und Adda aufreißt und Adda versucht, sich dem Familienknatsch zu entziehen. Ich kann sowohl Adda als auch Uwe verstehen, dass sie ihren eigenen Weg gehen und somit Spuren hinterlassen wollen, denn der Drang nach Freiheit und Selbstverwirklichung ist nun mal größer, als den familiären Verpflichtungen und der Enge auf dem Hof Folge zu leisten und sich so in eine Schublade pressen zu lassen, die außer schwerer Arbeit von früh bis spät keine wirklichen Lichtblicke erkennen lässt.

Als es hart auf hart kommt, stecken aber auch die beiden Freigeister zurück und versuchen den Hof zu retten. Famlienbande halten eben doch zusammen und machen möglich, was auf den ersten Blick unmöglich erscheint.

Regine Kölpin gelingt es auch in der Fortsetzung, reale Ereignisse in den 1970er-Jahren mit ihrer fiktiven Geschichte zu vereinen. Auch die Stellung der Frau in der Gesellschaft wird wieder deutlich von ihr beschrieben. Es liegen Veränderung in der Luft, die bis zum heutigen Tag nachhaltig ihre Spuren hinterlassen haben.

Auf mich wirkt dieser Mittelteil etwas zurückhaltender, aber nicht weniger eindrucksvoll. Auch die unterschiedlichen Definitionen von Freiheit werden schön in die Erzählung aufgenommen, denn für jeden hat der Begriff eine anderen Bedeutung - Selbstständigkeit, Unabhängigkeit, Volljährigkeit, ein andere Wirkungsfeld.

Trotzdem spannend zu lesen und empfehlenswert

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