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Veröffentlicht am 11.10.2020

Ganz schnell ausgeträumt

Das Lichtenstein - Modehaus der Träume
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Im Modehaus Liechtenstein ist schon manch Traum in Sachen Chic und Charme in Erfüllung gegangen, denn hier werden Kleider, Stoffe und viele anderen Dinge annehmlich präsentiert, die das Leben schöner machen. ...

Im Modehaus Liechtenstein ist schon manch Traum in Sachen Chic und Charme in Erfüllung gegangen, denn hier werden Kleider, Stoffe und viele anderen Dinge annehmlich präsentiert, die das Leben schöner machen. Während für Ladenmädchen Hedi sich die Welt plötzlich aus den Angeln hebt und sie in das schillernde glitzernde Universum der Mode eintauchen darf, scheint für Thea der große Traum ausgeträumt. Die Brüder Jacob und Ludwig Liechtenstein verfolgen ganz unterschiedliche Pläne für das Modehaus und das strapaziert ihre geschwisterliche Beziehung doch sehr. Als das Lichtenstein in Flammen steht, lösen sich Träume, Zukunftspläne und Existenzen in Rauch auf...



"Das Liechtenstein " von Marlene Averbeck ist der Beginn einer neuen Trilogie, die die bisher wenig bekannte Geschichte Berlins als Nabel der Modewelt präsentiert. Doch leider springt der Funke bei mir nicht über, denn irgendwie habe ich das Gefühl, die Geschichte und Geschichtchen alle schon einmal gelesen zu haben und das um ein Vielfaches besser, denn für mich kommt einfach niemand an die Trilogie von Brigitte Riebe "Die Schwestern vom Kudamm" an.

Im Liechtenstein schnuppert man zwar Mode- & Geschichtsluft gut 40 Jahre vorher, aber alles wirkt auf mich sehr steril und glatt. Die Figuren sind zwar der Zeit damals recht gut angepasst, agieren aber sehr steif und versprühen wenig Esprit. Man spürt, dass sie noch sehr zugeknöpft sind und sich in herrschende Konventionen fügen.

Gerade der Bruderzwist zwischen dem eher modernen und aufgeschlossenen Jacob und seinem ausbremsenden Bruder Ludwig bietet viele Möglichkeiten, den Leser auch etwas tiefer in ihre Beziehung blicken zu lassen, doch bleibt diese Chance ungenutzt.

Mit dem Brand und dem Beginn des Ersten Weltkrieges dreht sich ein wenig der Wind und es wird emotional, aber auch diese Sequenz verpufft bald wie Rauch im Wind und das Buch wird wieder eintönig. Die einzig bleibende Verbindung der agierenden Charaktere ist das Kaufhaus, das Dreh-& Angelpunkt der Trilogie darstellt. Zu wenig, um mich als begeisterter Leser an die Seiten zu fesseln.

Für mich hat sich der Traum einer neuen Trilogie ausgeträumt und ich werde diese Reihe nicht weiter verfolgen

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Veröffentlicht am 11.10.2020

Auf geht's zur Wiesn

Oktoberfest 1900 - Träume und Wagnis
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Colina möchte kein Schankmädchen mehr sein und sich die Hände auf ihrem Körper gefallen lassen müssen. So reift in ihr der Plan, ihr Leben zu ändern und sich als Gouvernante zu bewerben. Damit ihr Vorhaben ...

Colina möchte kein Schankmädchen mehr sein und sich die Hände auf ihrem Körper gefallen lassen müssen. So reift in ihr der Plan, ihr Leben zu ändern und sich als Gouvernante zu bewerben. Damit ihr Vorhaben gelingt, ist einiges an List notwendig., um im Hause Prank die Stelle zu bekommen. Curt Prank indessen verfolgt ein großes Ziel - seine Bierburg soll alles bisher dagewesene auf dem Oktoberfest in den Schatten stellen und so scheut er auch nicht davor zurück, seine Tochter Clara mit dem schmierigen Anatol Stifter zu verheiraten, damit sein Plan gelingt. Doch Clara hat ihren eigenen Kopf und will sich nicht mehr unterordnen...



Mit "Oktoberfest 1900" hat Petra Grill dem größten Volksfest der Welt ein großartiges Denkmal gesetzt und einmal richtig am Rädchen der Zeit gedreht, um den Leser zurück in das noch neue 20. Jahrhundert zu versetzten, als es noch Bierbuden und keine großen Festzelte gibt.

Sie erzählt die Geschichte der Bierbuden- und Brauereibesitzer, die sich mit den Einnahmen der Wiesn mehr oder weniger über Wasser halten und deckt Klüngeleien, Vetternwirtschaft und noch manch andere Überraschungen auf.

Der Jahrmarkt der Eitelkeiten ist von der Autorin gut bestückt, denn sie baut langsam und sorgfältig ihre Geschichte auf, damit sich die agierenden Figuren Schritt für Schritt entwickeln können. Neben dem mehr als zwielichtigen Pfandleiher gibt es noch den Polizisten Aulehner, der einem mehr als ominösen Todesfall auf die Spur kommen muss, Clara Prank entwickelt sich von der Tochter aus gutem Hause zu einer eigenständigen, jungen Frau, die aus den vorgefertigten Schubladen herausschlüpft und ihren eigenen Weg geht und die beiden mich faszinierenden Charaktere Curt Prank und Colina Kandl.

Curt Prank verfolgt mit einem fast schon ungesunden Ehrgeiz sein Vorhaben, die größte Bierburg auf der Wiesn zu haben, geht dabei über die sprichtwöriltlche Leichen und lässt die Muskeln spielen, damit sein ambitioniert Plan aufgeht. Im Verlauf des Romans lernt man die Hintergründe für sein Handeln kennen und kann schon den einen oder anderen Schitt nachvollzeihen, der ihn antreibt. Ohne Prank gäbe es heute kein "Prosit der Gemütlichkeit" unter den Festzelthimmeln - erstaunlich, wie authentisch die Szenen in seiner Bierburg geschildert sind, fast so, als würde man sich mitten unter die feiernden Menschen mischen.

Colina Kandl ist für mich der beeindruckendste Charakter im Roman - ihre Entwicklung von dem unterdrückten Schankmädchen zur emanzipierten Frau, die ihren Willen durchsetzt, ist grandios beschrieben. Allein der Einfallsreichtum wie sie die Stelle bei Prank bekommt, ist nicht von schlechten Eltern und sorgt für Schmunzler Ihre Energie und der Mut, die Welt zu verändern und sich für bessere Konditionen auf der Wiesn, aber auch für sich selbst, einzusetzen, springen direkt aus den Seiten über. Eine dynamische, konsequente Frau die weiß, was sie will.

Der Mix aus Romanze, historischem Krimi und Emanzipationsgeschichte spielt gekonnt mit dem Gefühlen des Lesers, spiegelt die Zeit um 1900 sehr authentisch wieder und ersetzt den leider ausgefallenen Gang auf die diesjährige Wiesn zu 100%.

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Veröffentlicht am 02.10.2020

In deiner Brust sind deines Schicksals Sterne (Schiller)

Schicksalssterne
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Manchmal reicht nur ein einziger Moment, um sein Herz für immer zu verlieren und so kommt es, dass Offizier Julius und die jüdische Bankierstochter Mia direkt bei ihrer ersten Begegnung ineinander verlieben. ...

Manchmal reicht nur ein einziger Moment, um sein Herz für immer zu verlieren und so kommt es, dass Offizier Julius und die jüdische Bankierstochter Mia direkt bei ihrer ersten Begegnung ineinander verlieben. Damit ihre Verbindung eine Zukunft hat, wenden sie Deutschland den Rücken zu und wandern nach Neuseeland aus, um dort ihren großen Traum von einer eigenen Pferdezucht zu verwirklichen. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges wird der Vorwurf lauf, dass sich beide als Spione für die Deutschen verdingt haben. Es kommt, wie es kommen muss und Mia als auch Julius werden interniert und das Gestüt scheint verloren.....



Der Name Sarah Lark steht für ausdrucksstarke, bildgewaltige historische Romane, die den Leser mit atemberaubender Kulisse zum Träumen verleiten. Der neue Roman "Schicksalssterne" kann aber leider nicht an die sehr guten Bücher der Autorin anknüpfen, denn die Schreibende verliert sich hier in einer doch sehr detailreichen Schilderung über Pferdezucht und Pferdehaltung und so entsteht stellenweise das Gefühl, dass man sich in einem Fachjournal für Pferdebesitzer zu Beginn des letzten Jahrhunderts wiederfindet, anstatt in einem historischen Roman mit starken Charakteren, die ruhig und gewissenhaft aufgebaut sind und deren Entwicklung im Verlauf der Handlung den Leser zu einem guten Bekannten macht. Die Protagonisten sind auch sehr untypisch für Sarah Lark - sie wirken ziemlich blass und stellenweise sogar naiv (Mia), versprühen wenig Feuer und Elan (Julius), oder skrupellos und berechnend (Wilhelmina), sodass sie auf mich wenig sympathisch wirken. Ihnen fehlt Charisma und Überzeugungskraft, damit man sich ihnen nähern und ihre Geschichte miterleben kann.

Auch die für Lark sonst so typischen mitreißenden Beschreibungen von Neuseeland bleiben in diesem Roman auf der Strecke und es fühlt sich für mich so an, als könne man den Handlungsort austauschen und an jeden beliebigen Punkt der Landkarte setzen, da die Besonderheiten von Flora und Fauna dieses wundervollen Landes hier gar nicht richtig zur Geltung kommen. Selbst die Ureinwohner Neuseelands, die Maori, werden hier sehr stiefmütterlich behandelt und Lark schenkt ihnen wenig bis gar keine Aufmerksamkeit.

Dadurch, dass das Buch sehr Pferde-lastig ist, gehen die anderen Handlungen einfach unter - zwar packt die Autorin auf dem letzten Drittel alles rein, was es an Drama und Aufregern zu finden gibt, aber durch die geballte Ladung an Tragödien und Schicksalsschlägen auf den letzten Metern wirkt alles noch unglaubwürdiger und befremdlich.

Das kann Sarah Lark eindeutig besser, daher nur 2,5 Sternchen



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Veröffentlicht am 02.10.2020

Kochen ohne Abfall - Geschmackssache

Das Alles-verwenden-Kochbuch
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Andrea Sokol springt mir ihrem neuen Kochbuch auf den gerade fahrenden Trendzug auf, in dem man mit möglichst wenig Abfall kocht und leckere Gerichte zaubert.

In ihrer Einleitung geht sie auch darauf ...

Andrea Sokol springt mir ihrem neuen Kochbuch auf den gerade fahrenden Trendzug auf, in dem man mit möglichst wenig Abfall kocht und leckere Gerichte zaubert.

In ihrer Einleitung geht sie auch darauf ein, warum Zero Waste das Non-Plus-Ultra beim Kochen ist, denn es schont nicht nur Ressourcen sondern es stärkt auch das Immunsystem.

Die Rezepte bieten ein Vielfalt von Leckereien aus der pflanzlichen Küche, sind leicht nachzukochen und auch schmackhaft. Aber ich ertappe mich wirklich immer wieder dabei, dass ich die Stirn kraus ziehe, wenn ich tatsächlich alles an Zutaten verwenden soll, was ich vielleicht vorher als Abfall in den Komposter geworfen hätte.

Optisch sind die Gerichte schon mal echte Hingucker, denn die Fotos im Buch setzen die Kochergebnisse schön in Szene. Die Zubereitung ist recht einfach, denn die Zutatenliste ist übersichtlich gegliedert und einfache, leicht verständliche Texte sind auch für Kochanfänger gut umsetzbar.

Manche Sachen lasse ich mir ja noch gefallen, wenn zum Bespiel aus Grünkohlstrünken eine Suppe gekocht, aus Kohlrabischalen ein Gemüsefond reduziert wird oder Kürbiskerne als Nascherei gelten.

Aber bei einem Tee aus Maishaaren schaue nicht nur ich, sondern auch der Rest der Familie skeptisch aus.

Die Idee, mit den vorhandenen Zutaten aus der Natur wirklich ohne Abfall zu kochen, ist sicherlich gut und wird viele Anhänger finden, aber ich ich für meinen Teil habe beschlossen, dass ich nicht jeden Trend mitmachen muss.

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Veröffentlicht am 01.10.2020

Blumen lassen uns etwas von der Schönheit des Paradieses erahnen (Irmgard Erath)

Ikebana heute
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Mit "Ikebana heute" ist im Ulmer Verlag ein unglaublich beeindruckender und prächtiger Bildband erschienen, der die japanische Blumensteckkunst äußert wirkungsvoll in Szene setzt und dessen Bilder eine ...

Mit "Ikebana heute" ist im Ulmer Verlag ein unglaublich beeindruckender und prächtiger Bildband erschienen, der die japanische Blumensteckkunst äußert wirkungsvoll in Szene setzt und dessen Bilder eine ganz eigene Sprache sprechen.

Viele vergängliche Kunstwerke sind dabei sehr frei interpretiert und weichen von der eigentlichen traditionellen Blumensteckkunst ab, aber sie büßen dadurch nichts von ihrer Faszination und Klarheit ein, die dieser ganz besonderen Form der Blumenarrangements vorbehalten ist.

Blatt und Blüte werden mal schlicht in geometrischen Formen als Akzent eingesetzt, üppige Gestecke präsentieren bunte Farbtupfer als stimmige Ergänzung zum Gesamtbild, knorrige Wurzeln dienen als gefällige Stütze einer einzelnen Blüte - alle Gestecke sind einzigartig, egal ob filigran oder etwas dramatischer arrangiert. Optische sind sie alle Highlights, die von dem Ideenreichtum ihrer jeweiligen Künstler zeugen.

Mit einem unglaublichen Gespür für Farben, Formen und Wirkung setzen die Blumenkünstler Akzente und sorgen so für atemberaubende Effekte. Harmonie und Leichtigkeit, Schönheit und Meditation sorgen hier für die perfekte Symbiose zwischen Natur und Betrachter.

Ein faszinierender Bildband, der mit seinen qualitativ hochwertigen Fotos die Kunstwerke optisch hervorragend präsentiert und den man immer wieder gerne zur Hand nimmt für die kleine Auszeit vom stressigen Alltag.

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