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Veröffentlicht am 21.09.2020

Dunkle Schatten im Chiemgau

Die Tote vom Chiemsee
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Am Ufer des Chiemsees wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, die oft und gerne auf der Fraueninsel anzutreffen war. Doch warum musste Flora sterben ? Die Dorfpolizisten von Lindgruber und Fanderl ...

Am Ufer des Chiemsees wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, die oft und gerne auf der Fraueninsel anzutreffen war. Doch warum musste Flora sterben ? Die Dorfpolizisten von Lindgruber und Fanderl ermitteln in einem Fall, bei dem sich anscheinend die ganze Dorfgemeinschaft verdächtig gemacht hat. Flora wollte anders sein -wollte nicht dem aufkommenden Nationalsozialismus angehören, wollte auch nicht in die Fußstapfen ihrer Schauspielereltern treten und in einer Welt, die mehr Schein als Sein ist ihr Dasein fristen. Doch was ist wirklich vorgefallen ? Die beiden Dorfpolizisten scheinen einmal mehr im Dunkeln zu tappen und stochern im Nebel des Chiemsee-Ufers....



"Die Tote von Chiemsee" lässt die Zeit des gerade erst aufstrebenden Machtgefüges des braunen Sumpfes wieder aufleben und Gretel Mayer fängt die politische Situation sehr gekonnt ein. Dabei ist es erschreckend, wie aktuell der Bezug zur momentan vorherrschenden Medienpräsenz dieser Thematik ist und man kann nur hoffen, dass sich die Szenen von damals nicht widerholen.

Der Fall an und für sich ist gut angelegt, die Handlung beschränkt sich mehr oder weniger auf das Setting rund um die Fraueninsel und Prien am Ufer des Chiemsees, aber irgendwie fehlt der zündende Funke, der so richtig Spannung aufkommen lässt. Das Rätselraten um den Täter verläuft manchmal ein bisschen im Sand, weil Fanderl und von Lindgruber in mehreren Nebenhandlungen eingebunden sind, die zwar zur Lösung des Falles beitragen, aber denen nicht weiter großartig Beachtung geschenkt wird. Hier fehlt ein wenig der Nervenkitzel und die Anspannung, die normalerweise mit dem Lesen eines Krimis verbunden sind. Die Ermittlungen verpuffen so ein wenig wirkungslos in Nebel des Chiemsees und die Neugier auf den weiteren Verlauf des Romans ist dadurch ein wenig ausgebremst.

Was mir wiederum sehr gut gefällt ist der regionale Bezug - der bayerische Dialekt belebt die Dialoge, sorgt für eine entspannte Atmosphäre und der Einblick in die Arbeitet einer Hutmacherin, insbesondere die der Priener Trachtenhüte, lässt die heimischen Gepflogenheiten in einem ganz besonderen Licht erstrahlen.

Es gibt viele unterschiedliche Themen, die die Schreibende behandelt und so wirken das Aufeinandertreffen von brauner Gesinnung, verschmähter Liebe, Intrigen und tiefreligiösem Leben, das fast schon an Wahn heranreicht, eher ein wenig überfrachtet.

Schade eigentlich, denn der Plot bietet eine großes Spektrum an Möglichkeiten, diesen Krimi zu einem echten Glanzstück werden zu lassen, aber die Wirkung ist eher mittelprächtig.

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Veröffentlicht am 21.09.2020

Als alternative Abwechslung gut geeignet, aber für immer vegan ?

No meat today
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"No meat today" ist ein sehr zeitgemäß gestaltetes Kochbuch, das vor allen Dingen auf die optischen Reize ansetzt und mit sehr wirksamen Fotos den Leser in der werbewirksamen Altersgruppe anspricht. Ich ...

"No meat today" ist ein sehr zeitgemäß gestaltetes Kochbuch, das vor allen Dingen auf die optischen Reize ansetzt und mit sehr wirksamen Fotos den Leser in der werbewirksamen Altersgruppe anspricht. Ich finde die witzige Anspielung auf den Titel "No milk today" von Herman's Hermits sehr gelungen

Nach einer kurzen Einleitung der Autorin, die erzählt, warum sie sich für eine vegane Lebensweise entschieden hat, geht der Schwenk hinüber zur Erklärung, warum überhaupt eine vegane Ernährung sinnvoll ist- von artgerechter Haltung bis hin zum Klimaschutz ist alles enthalten. Der Hinweis auf den CO2-Austoß, während man ein Steak isst, finde ich dabei schon sehr grenzwertig, denn im Kochbuch finden sich sehr viele Rezept, in denen Soja benötigt wird....und wie wird dieses angebaut ? Richtig, man holzt dafür den Regenwald ab. Auch keine besonders klimaschonende Methode...aber hier eine Diskussion von der Lanze zu brechen, wäre müßig, da dies meine persönliche Sicht der Dinge ist.

Die Rezepte sind übersichtlich gegliedert, in dem man zum einen die Zutatenliste incl. Mengenangaben findet und zum anderen wird die Zubereitung in kurzen , verständlichen Texten erläutert.

Die bildliche Präsentation des Gerichtes rundet das ganze optische perfekt ab und macht Lust, das eine oder andere Gericht auszuprobieren.

Und jetzt kommt das große ABER - viele Zutaten hat man nicht einfach mal so im Vorratsschrank oder, gerade wenn man in der ländlichen Gegend wohnt, sind mal nicht schnell beim Kaufmann um die Ecke besorgt. Hier fängt die Sucherei nach einer geeigneten Einkaufsmöglichkeit an und das kann dann schon mal in stundenlanger (Internet-)Recherche ausarten. Denn wer weiß auf Anhieb, wo es Sonnenblumenhack (war mir bisher gänzlich unbekannt, dass es so etwas überhaupt gibt), Pfeilwurzelstärke oder Kokosblütenzucker zu kaufen gibt ?

Hat man dann alles zusammen, steht dem Ausprobieren und Nachkochen nichts mehr im Weg und man kommt zu dem Ergebnis, dass es tatsächlich nicht immer die fleischliche Variante sein muss, wenn es eine schmackhafte vegane Alternative gibt. Optisch und geschmacklich unterscheiden sich die Gerichte kaum von ihren fleischlichen Pendants und sind daher für einen Ausflug in den veganen Genuss gut geeignet.

Wer es exotisch liebt, wird sich bei gefüllter Ananas mit Kokos-Kurkuma-Reis und Curry-Tempeh fast wie im Urlaub fühlen, die vegane Alternative zu Königsberger Klopse sieht dem fleischlichen Gericht zum Verwechseln ähnlich und kann auch geschmacklich überzeugen.

Das Kochbuch bietet viele Möglichkeiten, in die vegane Küche hineinzuschnuppern und zu testen, ob diese Form der Ernährung tatsächlich für einen persönlich vorstellbar ist.

Ich fand diesen Ausflug in die Fleischalternativen ganz okay und interessant, es wird sicherlich die ein oder andere Rezeptvariation bei uns erneut auf dem Speiseplan zu finden sein, aber für immer vegan ernähren ? Diese Frage kann ich persönlich mit Nein beantworten.

Das Kochbuch wird sicherlich seine Liebhaber finden, ich finde es für mich nur bedingt geeignet.

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Veröffentlicht am 20.09.2020

100% Achim Reichel - eine unglaublich beeindruckende Biographie

Ich hab das Paradies gesehen
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Die Musik von Achim Reichel hat mich schon seit Kindheitstagen begleitet, denn mein Vater war ein großer Fan der Rattles. So habe ich als Steppke der rockigen Musik gelauscht und hatte zum damaligen Zeitpunkt ...

Die Musik von Achim Reichel hat mich schon seit Kindheitstagen begleitet, denn mein Vater war ein großer Fan der Rattles. So habe ich als Steppke der rockigen Musik gelauscht und hatte zum damaligen Zeitpunkt keine Ahnung, dass mir die Musik von Achim Reichel immer wieder im Verlauf der Jahrzehnte begegnen würde.

Mit seiner Biographie "Ich habe das Paradies gesehen" gibt Achim Reichel seinen Fans einen humorvollen Einblick in sein Leben als Rockstar, als großer Musiker und als Privatmensch und bleibt dabei sich selbst treu.

Geradlinig und ehrlich erzählt er von seinen großen Träumen, die er als echter Hamburger Jung zuerst noch als Luftschlösser baut, doch schon bald stellen sich erste Erfolge als Musiker ein und bei einem Nachwuchswettbewerb gehen die Rattles als Sieger hervor. Was dann beginnt, ist eine bespiellose Karriere, die seines gleichen in Deutschland sucht und in deren Verlauf sich Reichel immer wieder neu erfindet, aber sich trotzdem treu bleibt.

Da wird experimentiert, was das Zeug hält - nicht nur musikalisch, auch das Thema Alkohol und Drogen kommt zur Sprache, denn irgendwie gehörte es damals zum "guten Ton" , wenn die Tüte kreiste und der Alkohol als Begleiter auf einer Tour dabei gewesen ist.

Reichel nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn er über diese "Fehltritte" berichtet und lässt auch den Leser daran teilhaben, wie es zur Einsicht und der Abkehr von den Exzessen gekommen ist.

Seine Begegnungen mit den Größen des Rock-& Popbusiness liest sich wie ein Who is who der Stars - Bee Gees, Bob Dylan, Jimi Hendrix auf Fehmarn, Scorpions und und und...die Liste ließe sich beliebig erweitern und zeigt auf, dass sich Reichel wirklich sicher in der schillernden Rockwelt bewegt hat.

Wegbereiter wie Les Humphries oder James Last finden ebenso die lobenswerte Erwähnung in seiner Biographie wie seine Freunde und seine Familie, ohne deren Rückhalt er seine bespiellose Karriere nicht hätte leben können.

Kleine Reiseanekdoten, Geschichten und Hintergründe zu der Entstehung einzelner Titel oder Alben sind ebenso amüsant wie charmant mit eingebunden und vervollständigen das ohnehin gelungene Gesamtbild des sympathischen Sängers, der im Herzen immer der kleine Jung aus Hamburg geblieben ist.

Beim Dank an bereits verstorbene Künstler, die sein Leben bereichert haben, bildet sich ein dicker Kloß im Hals, wenn man Namen wie Michael Jackson, Jan Fedder und James Last liest. Auch wird Achim Reichel nicht müde, immer wieder den Dank eine seine Fans zu richten, ohne die all das nicht möglich gewesen wäre.

Ein Blick in das private Fotoalbum zu Abschluss der Biographie rundet das ganze ab und lässt die Ohrwürmer wie "Fliegende Pferde", Moscow", "Aloha Heja He" oder "Come on an sing" wie in Dauerschleife mitsummen.

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Veröffentlicht am 19.09.2020

Willst du wissen, wie Italien schmeckt ?

Der Silberlöffel – Die italienischen Klassiker
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"Der Silberlöffel" ist d a s Kochbuch für Fans der italienischen Küche, die sich ein bisschen Urlaubsflair und mediterranes Lebensgefühl nachhause holen möchten, denn dieses Kochbuch biete wirklich alles, ...

"Der Silberlöffel" ist d a s Kochbuch für Fans der italienischen Küche, die sich ein bisschen Urlaubsflair und mediterranes Lebensgefühl nachhause holen möchten, denn dieses Kochbuch biete wirklich alles, was das Herz und der Gaumen begehrt.

Eine kulinarische Reise durch Italien, die bereits mit der Veröffentlichung des ersten Kochbuches vor 70 Jahren begonnen hat und deren Siegeszug bis heute anhält.

Der wunderschöne Leineneinband macht das Buch haptisch schon zu einem echten Handschmeichler, aber erst die brillanten Fotos sorgen für den perfekten Auenschmaus, denn alles ist wirklich appetitlich angerichtet . Da läuft einem schon beim Anschauen und Durchblättern des Kochbuches das Wasser im Mund zusammen

Nach einer kurzen Einleitung, Warenkunde und den Grundrezepten kann es auch schon losgehen. Mir gefällt besonders gut, dass man bei jedem Rezept einen informativen Text findet, der ein wenig genauer die Herkunft des Gerichts beschreibt. Außerdem findet man praktische Tipps für eine gelungene Zubereitung , ebenso wie Rezeptvariationen , die für ein bisschen Abwechslung auf dem Teller sorgen oder Spielraum für eigene Ideen bieten.

Von einfachen Gerichten wie Bruschetta al pomodoro oder Panzanella, über Spargelrisotto und Kartoffelpizza bis hin zu Truthahn mit Kastanienfüllung, zum Nachtisch Tiramisu oder Panna Cotta....hier findet jeder etwas, um nach seinem Gusto nach Herzenslust zu schlemmen und sich wie im Urlaub zu fühlen.

Die Zutaten sind, dank der übersichtlichen Zutatenliste, schnell und preiswert besorgt, meist hat man sie sogar im Vorratsschrank. Die Zubereitung ist kein Problem, denn die kurzen, knackigen Texte geben jeden Arbeitsschritt genau wieder und ermöglicht auch Kochanfängern, die südländische Leckereien auf den Teller zu zaubern und so von einer Reise nach Kalabrien, in die Toskana oder in die Ewige Stadt zu träumen.

Dieses Kochbuch biete tatsächlich die besten Rezepte der italienischen Küche und ist die Antwort auf die Frage, wie Italien wirklich schmeckt.

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Veröffentlicht am 19.09.2020

Wenn die Vergangenheit dich einholt...

Mach nie die Augen zu
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Harper hat sich eine selbst verordnete Pause von der Tatortfotografie auferlegt und streift stattdessen mit der Kamera durch Wyomings Wälder, um spektakuläre Naturfotografien zu machen. Als sie einen beeindruckenden ...

Harper hat sich eine selbst verordnete Pause von der Tatortfotografie auferlegt und streift stattdessen mit der Kamera durch Wyomings Wälder, um spektakuläre Naturfotografien zu machen. Als sie einen beeindruckenden Schwarzbären vor die Linse bekommt, ahnt sie nicht, dass sie mit diesen Fotos einen Mord fotografiert. Der Täter sieht sie durch das Zielfernrohr seines Gewehrs und damit wird Harper selbst zur Gejagten. Dumm nur, dass sie ihre Kamera bei ihrem Fluchtversuch verliert und es somit keinen Beweis für die Tat gibt...



"Mach nie die Augen zu" beginnt schon gleich mit einem echten Paukenschlag und lässt einem das Blut in den Adern gefrieren, wenn aus der idyllischen Waldszene mit Bär plötzlich eine Mordszenerie wird, die an Kaltblütigkeit und Abgebrühtheit nicht zu überbieten ist. Man spürt, wie Angst und Panik von Harper Besitz ergreifen und sie sich auf der Flucht vor dem Täter versucht in Sicherheit zu bringen.

Der Fall ist sehr komplex angelegt und gibt den Figuren die Möglichkeit, sich im Verlauf des Romans zu entfalten. Egal ob gut aussehender, charmanter Jugendfreund, eine warmherzige Geschwisterbeziehung oder eine Sheriff, der erstmal an den Aussagen von Harper zweifelt - die Autorin hat alle Agierenden wirklich sehr lebendig gestaltet und vermittelt so das Gefühl, bei der Suche nach dem Täter hautnah mit dabei zu sein.

Die eingeschobenen wirren Gedankengänge des skrupellosen Killers sorgen für zusätzliche Zündstoff und lassen eigene Ermittlungen und Rätselraten zu.

Während man kleine Hinweise zusammensetzt, bleibt aber die Anspannung nicht auf der Strecke, denn die Schreibende weiß ganz genau, wie man den Spannungsbogen immer weiter strafft, sodass die Nerven blank liegen, der Puls rast und man sich dabei ertappt, dass man ab und an die Luft anhält, weil die Szenen sich fast an Nervenkitzel übertreffen, die sich bis zum Showdown quasi die sprichwörtliche Klinke in die Hand geben.

Ein abwechslungsreicher, dramaturgisch sehr wirkungsvoll erzählter Krimi, der im wahrsten Sinne des Wortes hochexplosiv ist und für gute Unterhaltung sorgt.

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