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Veröffentlicht am 12.09.2020

Apocalypse now ?

Restposten
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Nachdem ich dieses Buch gelesen habe, stellt sich mir die Frage, ob wir gerade vor dem beruflichen Untergang stehen und es demnächst keine Jobs mehr gibt, für die es sich lohnt, als Mensch und Individuum ...

Nachdem ich dieses Buch gelesen habe, stellt sich mir die Frage, ob wir gerade vor dem beruflichen Untergang stehen und es demnächst keine Jobs mehr gibt, für die es sich lohnt, als Mensch und Individuum in Lohn und Brot zu stehen und es bloß keiner bemerkt hat.

Ja, die Arbeitswelt hat sich im Verlauf der Jahrhunderte immer mehr verändert und wird sich auch weiterhin verändern, denn die Digitalisierung schreitet immer mehr voran und nimmt sich ein Vorrecht darauf, bestimmte Abläufe zu vereinfachen und dadurch den Menschen als Arbeitskraft zu ersetzen und menschliche Fehlerquellen auszuschalten. Auch wird die weltweite Wirtschaftskrise, verursacht durch die Corona- Pandemie sicherlich Auswirkungen auf die Arbeitswelten der Zukunft haben.

Wenn man aber dieses Buch liest fühlt es sich so an, als würde der Mensch als Arbeitskraft einfach abgeschafft werden und sich der Arbeitsmarkt dahingehend verändern, dass es nur noch automatisierte, digitalisierte und autonome Arbeitswelten gibt, in denen der Mensch als solches nichts mehr verloren hat - ein gespenstisches Bild, was hier der Autor skizziert und somit für noch mehr Verunsicherung sorgt. Anstatt sich wirklich mit der Thematik auseinanderzusetzen, wirkt es auf mich so, als würde hier der berühmte apokalyptische Reiter durch das Buch fegen und für Unsicherheit und Panik bei den Lesern sorgen, anstatt wohlwollend auf die Veränderung eizugehen, positive Beispiele zu nennen und so den Nutzen mit einem optimistischen Blick auf die Zukunft zu verdeutlichen.

Das hätte ich von einem Wirtschaftsexperten nicht gedacht, dass er solche düsteren Zukunftsszenarien erschafft und somit noch mehr Zweifel, Sorgen, Ängste und Ungewissheit sät , anstatt die Chance zu nutzen und aufzuzeigen, welche Möglichkeiten mit positiven Effekten in der Veränderung tatsächlich steckt.

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Veröffentlicht am 12.09.2020

Der Herzschlag Ungarns ist deutlich zu spüren

Die Ungarn
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"Die Ungarn" von Paul Lendvai zieht den Leser schon mit dem wunderschönen Cover direkt in den Bann und lenkt die ganze Aufmerksamkeit auf die Geschichte der stolzen Ungarn, die über viele Jahrhunderte ...

"Die Ungarn" von Paul Lendvai zieht den Leser schon mit dem wunderschönen Cover direkt in den Bann und lenkt die ganze Aufmerksamkeit auf die Geschichte der stolzen Ungarn, die über viele Jahrhunderte mit ihrem Land verwachsen und in inniger Liebe verbunden sind.

Dabei wird in 35 chronologischen Kapiteln die ganze Bandbreite der ungarischen Geschichte beleuchtet, die wirklich alle Blickwinkel umfasst. Die Magyaren haben einiges im Verlauf der Zeitgeschichte mitgemacht, rücken immer wieder in den Fokus von ethnischen und politischen Entwicklungen, müssen Krisen und Kriege über sich ergehen lassen und bleiben doch tief im Herzen ein stolzes Volk, das mit Herzblut seinen Landstrich verteidigt.

Das Buch ist sehr gut lesbar und keinen falls brottrocken, wie man es zunächst vermuten würde, sondern es bietet eine gelungene Mischung aus amüsanten Geschichten und Geschichtchen, sachlich fundierten Hintergrundinformationen und zeigt das Land als Spiegel der Gesellschaft im Wandel der Zeit - eine spannende und informative Lektüre, die einem Land und Leute unglaublich nah bringt

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Veröffentlicht am 12.09.2020

Mutter sein ist eine Leibesgeschichte, die niemals endet

Wohin der Himmel uns führt
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Beth hat lange gebraucht, um sich zu dieser Entscheidung durchzuringen, aber jetzt steht für sie fest, dass sie es noch einmal wagen möchte- sie möchte die Kinderwunschklinik ein letztes Mal aufsuchen ...

Beth hat lange gebraucht, um sich zu dieser Entscheidung durchzuringen, aber jetzt steht für sie fest, dass sie es noch einmal wagen möchte- sie möchte die Kinderwunschklinik ein letztes Mal aufsuchen und endlich Mutter werden. Die einzige Möglichkeit, die ihr noch bliebt, um die Erinnerung an ihre große Liebe Tim in einem Kind weiterleben zu lassen.

Izzy und Pete haben sich schon immer gewundert, dass ihr Sohn Noah kaum Ähnlichkeit mit ihnen als Eltern hat und auch Eigenschaften besitzt, die sie von sich selbst nicht kennen.

Ein unglücklicher Zufall führt Izzy, Pete und Beth zusammen und von nun an müssen sich die drei die Frage stellen, ob ihre Liebe ausreicht, um loszulassen...



Dani Atkins hat mit "Wohin der Himmel uns führt" erneut einen gefühlvollen und emotionalen Roman geschrieben, der tief ins Herz geht und dort für lange , lange Zeit bliebt. Die Autorin beschreibt mit sensiblen und einfühlsamen Worten die Geschichte von Beth und Izzy, die einen mit voller Wucht ergreift und nicht mehr loslässt. Wer selbst Mutter ist, wird das Gefühlschaos nachvollziehen können, dass sowohl bei Izzy als auch bei Beth für helle Aufruhr sorgt und von jetzt auf gleich das ganze Leben auf den Kopf stellt.

Man stellt sich ganz oft die Frage, wie man selbst reagiert hätte und so schlüpft man in die Haut von Atkins' Protagonisten, lebt, liebt und leidet mit ihnen mit, wenn es um die Frage geht, wieviel ein Mutterherz ertragen kann, wenn es um das eigene Kind geht. Die Gefühle schwappen regelrecht aus den Seiten auf den Leser über und bewirken Anteilnahme, innere Erregung, Hoffnung und Bangen, ja selbst die Tränen fließen ungehindert, weil man so mit den Charakteren mitfühlt.

Die Schreibende schaffte es, eine wunderbare Balance zwischen Romantik und Lebensfreude, Anteilnahme am Schicksal ihrer Darsteller und Mitgefühl in den Roman einfließen zu lassen und sorgt so dafür, dass man für Izzy, Pete und Beth Sympathie hegt , ihnen ehrliches Interesse an ihrer Geschichte entgegenbringt und so mit ihnen innig verbunden ist.

Ein Roman, der sich mit leisen Tönen ins das Leserherz schleicht und dort für Gefühlschaos und Emotionen pur sorgt.



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Veröffentlicht am 10.09.2020

Die besten Geschichten schreibt das Leben

Vom Mann, der mit zwei Flaschen Whiskey den Untergang der Titanic überlebte
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Dieses kleine Büchlein ist ein kurioser, interessanter und abwechslungsreicher Streifzug durch die Weltgeschichte. Die Kurzgeschichten haben es in sich und manchmal fragt man sich , ob sich das wirklich ...

Dieses kleine Büchlein ist ein kurioser, interessanter und abwechslungsreicher Streifzug durch die Weltgeschichte. Die Kurzgeschichten haben es in sich und manchmal fragt man sich , ob sich das wirklich alles so zugetragen hat, wenn man teils entsetzt, teils staunend die Episoden liest.

Da ist die Stippvisite im Schlafgemach von Queen Elisabeth II, die für Aufsehen sorgt, aber zunächst von allen Bewohnerin im Buckingham Palast unentdeckt bleibt. Es gibt Kannibalismus, nur um den Streifzug durch den Dschungel zu überleben, einen einsamen japanischen Soldaten, der auch noch 20 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges für sein Vaterland kämpft und erst aufhört, als ihm der damalige Oberbefehlshaber eine schriftliche Anordnung erteilt, Transgender im 18. Jahrhundert, der Raub von Charlie Chaplins Leichnam und noch vieles mehr, was bizarr, grotesk, merkwürdig und zugleich fantastisch klingt.

Ein Büchlein, das auf unterhaltsame Weise eine Reise rund um den Globus ermöglicht und so Anekdoten hervorbringt, die man so mit Sicherheit noch nie gelesen hat.

Kurzweilig, originell und mal etwas ganz anders für den kleinen Buchhunger zwischendurch, denn die besten Geschichten schreibt das Leben

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Veröffentlicht am 10.09.2020

Lasst die Kinder endlich Kinder sein

Die Herrschaft der Rotzlöffel
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"Die Herrschaft der Rotzlöffel" ist so gnadenlos ehrlich und gibt den ungeschönten Blick in die vorherrschende Situation in den Kindergärten und KiTas wieder, die nicht einfach ist. Und warum ? Nicht weil ...

"Die Herrschaft der Rotzlöffel" ist so gnadenlos ehrlich und gibt den ungeschönten Blick in die vorherrschende Situation in den Kindergärten und KiTas wieder, die nicht einfach ist. Und warum ? Nicht weil die Kinder der "Problem" sind, sondern die Eltern.

Kopfschüttelnd habe ich gelesen, dass es Eltern gibt, die die Zeit der Eingewöhnungsphase intensiv nutzen, um selbst den Kindergarten und seine Tagesabläufe kennenzulernen, sich quasi selbst wieder zum Kind machen und somit in der Gruppe ihres Kindes integrieren. Da wird mit dem eigen Kind gespeilt, es aber erfolgreich von allen anderen Kindern abgeschottet mit den Hinweis, das Kind sei in der Gruppe noch fremd und man müsse doch Starthilfe geben. Da fällt mir nichts mehr zu ein...

Ein anderes, heftiges Beispiel: Eine Mutter gibt der Kindergärtnerin die Anweisung, dass ihr Kind zu nichts gezwungen werden dürfe - weder zum Händewaschen, noch zum Essen, noch zum Spielen. Dass da der Ärger vorprogrammiert ist, muss nicht extra betont werden.

Der Stellenwert eines Erziehers/einer Erzieherin rutscht immer mehr in der Achtung in der Gesellschaft und bei den Politikern ab, aber im Gegenzug bekommen sie immer mehr erzieherische und bildungspolitische Aufgaben zugeteilt, die eigentlich im Verantwortungsbereich der Eltern liegen.

Entwöhnung von den Windeln/Toilettentraining (O-Ton: " Bitte macht das doch im Kindergarten, ist mir Zuhause zu anstrengend"), Werbegesichter für die Wahlkampagne eines Politikers oder einfach die kindliche Entwicklung beim Spielen zu fördern - wie kann man die verantwortungsvolle Aufgabe mit mickriger Bezahlung leisten, ohne dabei vollends den Spaß am Job zu verlieren und dem Bildungs- & Erziehungsauftrag gerecht werden ?

Dieses Buch gibt unendlich viele Beispiele, dafür, wie es nicht gehen soll und regt zum Nach- & Umdenken an, wie man als Eltern und Teil der Gesellschaft den Erziehungsauftrag mit den Erzieherinnen und Erziehern im Kindergarten meistert, um den Kindern die Möglichkeit zu geben, endlich Kinder sein zu dürfen - g e m e i n s a m ist das Zauberwort, aber mich dem Fokus darauf, dass Kind als eigenständige Persönlichkeit anzusehen und auch einmal loszulassen. Denn der Rotzlöffel von heute ist der Tyrann von morgen. Es könnte vieles so einfach sein...

Eine absolut empfehlenswerte Lektüre !

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