Regio-Krimi mit wenig Spannung
Der halbe RussMünchen ist um einen Straßenmusiker ärmer, dafür aber um einen Toten reicher. Daisy Dollinger, eigentlich Sekretärin bei der Münchener Staatsanwaltschaft und Quetschkommodenspielerin mit Herz, soll in ...
München ist um einen Straßenmusiker ärmer, dafür aber um einen Toten reicher. Daisy Dollinger, eigentlich Sekretärin bei der Münchener Staatsanwaltschaft und Quetschkommodenspielerin mit Herz, soll in die laufenden Ermittlungen mit einsteigen und so den Typen auf der Straße mal auf den Zahn fühlen und sich umhören, was da so Sache ist. Also, nichts wie rein ins Dirndl, Dackel Wastl an die Leine und ab aufs Pflaster...
Als weibliches Pendant zum Eberhofer Franz angekündigt, sind die Erwartungen natürlich extrem hoch gesteckt und die fallen schon nach weinigen Seiten in sich zusammen wie ein Kartenhaus.
Zwar steckt hier unglaublich viel Lokalkolorit und Humor in den Seiten, aber das geht eindeutig zu Lasten der Spannung. Ich mag originelle und spinnerte Charaktere, denn sie sind wie das Salz in der Suppe. Hier hat Isolde Peter wirklich alles aufgeboten, was es an schrägen Typen zu finden gibt und hat ihnen die entsprechen pfiffigen und witzigen Dialoge auf den Leib geschneidert.
Der Kriminalfall an und für sich bleibt eher eine Rahmenhandlung, die viel an Spannung, Aufregung und Nervenkitzel vermissen lässt. Irgendwie wird die Ermittlungsarbeit verdrängt, weil andere Dinge plötzlich wichtiger sind . Auch suche ich vergeblich die kleinen Puzzlestücke und Hinweise, die im Verlauf des Buches zum Lösen des Falles beitragen und so zu eigener Ermittlungsarbeit anreizen. Die Handlung schlängelt sich eher seicht durch die Seiten und hat wenig von einem komplexen, nervenaufreibenden Kriminalfall. Unvorhergesehene Wendungen, geschicktes Taktieren oder clevere Lösungsansätze sind leider Fehlanzeige. Auch spielt Dackel Wastl keine große Rolle--- mal hier ein Beinchen heben, mal da eine Duftmarke hinterlassen - fertig.
Alles in allem hatte ich mir da doch viel mehr erhofft und bleibe enttäuscht zurück