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Veröffentlicht am 23.08.2020

Regio-Krimi mit wenig Spannung

Der halbe Russ
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München ist um einen Straßenmusiker ärmer, dafür aber um einen Toten reicher. Daisy Dollinger, eigentlich Sekretärin bei der Münchener Staatsanwaltschaft und Quetschkommodenspielerin mit Herz, soll in ...

München ist um einen Straßenmusiker ärmer, dafür aber um einen Toten reicher. Daisy Dollinger, eigentlich Sekretärin bei der Münchener Staatsanwaltschaft und Quetschkommodenspielerin mit Herz, soll in die laufenden Ermittlungen mit einsteigen und so den Typen auf der Straße mal auf den Zahn fühlen und sich umhören, was da so Sache ist. Also, nichts wie rein ins Dirndl, Dackel Wastl an die Leine und ab aufs Pflaster...



Als weibliches Pendant zum Eberhofer Franz angekündigt, sind die Erwartungen natürlich extrem hoch gesteckt und die fallen schon nach weinigen Seiten in sich zusammen wie ein Kartenhaus.

Zwar steckt hier unglaublich viel Lokalkolorit und Humor in den Seiten, aber das geht eindeutig zu Lasten der Spannung. Ich mag originelle und spinnerte Charaktere, denn sie sind wie das Salz in der Suppe. Hier hat Isolde Peter wirklich alles aufgeboten, was es an schrägen Typen zu finden gibt und hat ihnen die entsprechen pfiffigen und witzigen Dialoge auf den Leib geschneidert.

Der Kriminalfall an und für sich bleibt eher eine Rahmenhandlung, die viel an Spannung, Aufregung und Nervenkitzel vermissen lässt. Irgendwie wird die Ermittlungsarbeit verdrängt, weil andere Dinge plötzlich wichtiger sind . Auch suche ich vergeblich die kleinen Puzzlestücke und Hinweise, die im Verlauf des Buches zum Lösen des Falles beitragen und so zu eigener Ermittlungsarbeit anreizen. Die Handlung schlängelt sich eher seicht durch die Seiten und hat wenig von einem komplexen, nervenaufreibenden Kriminalfall. Unvorhergesehene Wendungen, geschicktes Taktieren oder clevere Lösungsansätze sind leider Fehlanzeige. Auch spielt Dackel Wastl keine große Rolle--- mal hier ein Beinchen heben, mal da eine Duftmarke hinterlassen - fertig.

Alles in allem hatte ich mir da doch viel mehr erhofft und bleibe enttäuscht zurück

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Veröffentlicht am 23.08.2020

Leider nicht das, was das Herz begehrt

Die Wunderfrauen
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Endlich keinen Verzicht mehr üben und sich alle Wünsche erfüllen können, die man sich jemals erträumt hat. Das Wirtschaftswunder scheint alles möglich zu machen und Luise Dahlmann sieht sich schon im Geiste ...

Endlich keinen Verzicht mehr üben und sich alle Wünsche erfüllen können, die man sich jemals erträumt hat. Das Wirtschaftswunder scheint alles möglich zu machen und Luise Dahlmann sieht sich schon im Geiste ihren eigenen Tante-Emma-Laden einrichten. Doch sie ist nicht die Einzige, die solche Träume hegt. Immer wieder kreuzt sich ihr Weg mit drei jungen Frauen, die sich ebenfalls eine eigene Existenz aufbauen und endlich wieder glücklich sein wollen...



Die Nachkriegszeit, das Wirtschaftswunder und die quirlige Stimmung der 1950er Jahre sind das, was mich an diesem Buch gereizt hat. Wie verpackt eine Autorin authentisch die Neugier auf das Neue, die Suche nach dem Glück und den Schritt in eine neue Existenz, ohne diese aufregende Zeit selbst erlebt zu haben ? Leider muss ich sagen, dass dies Stephanie Schuster nicht ganz so gut gelungen ist und ich mir wesentlich mehr von dem Einstieg in eine spannende Zeitreise erhofft habe.

Viele Themen werden von ihr aufs Tablett gebracht und angerissen, aber mir fehlt das Tiefergehen in der Thematik, um die Figuren vollends zu verstehen und sie auf ihrem Weg zu begleiten. Die Entwicklung der Charaktere, ihre getroffenen Entscheidungen sind für mich nicht nachvollziehbar und kommen manchmal für mich wie aus heiterem Himmel. Was treibt sie an, um gerade jetzt so zu handeln ? Gerne hätte ich darüber mehr erfahren. Dafür verliert sich die Schreibende aber oft in kleinen alltäglichen Details, die in meinen Augen nicht wesentlich zur Spannung beitragen und das Buch nur künstlich in die Länge ziehen.

Luises Laden ist das Herzstück des Buches und das fühlt man auch, aber irgendwie bin ich immer nur stiller Beobachter und betrachte die Szenerie von außen, anstatt mich an ihrer Auswahl im Inneren des Ladens zu erfreuen und ein Teil des Ganzen zu werden.

Das Buch und seine Folgebände wird sicherlich viele begeisterte Leser finden, ich für meinen Teil werde diese Trilogie nicht beenden.

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Veröffentlicht am 22.08.2020

Faszination Lindbergh

Peter Lindbergh. On Fashion Photography. 40th Ed.
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"Ein Fotograf braucht einen Standpunkt. Es ist wichtig zu wissen, wofür man steht, oder? Die meisten machen nur Fotos, aber sie stehen für nichts. Sie folgen Trends und wissen nicht, wieso." ( Peter Lindbergh)



Der ...

"Ein Fotograf braucht einen Standpunkt. Es ist wichtig zu wissen, wofür man steht, oder? Die meisten machen nur Fotos, aber sie stehen für nichts. Sie folgen Trends und wissen nicht, wieso." ( Peter Lindbergh)



Der Name Peter Lindbergh steht wie kein anderer für die außergewöhnlichen Momente, die es mit der Kamera einzufangen gilt. Und genau diese außergewöhnlichen Momente präsentiert der Taschen-Verlag zum 40. Geburtstages des Verlages neu, in dem er den wegweisenden Bildband des Fotografen im handlichen Format 22x16x4 cm mit in die Jubiläumsaugabe der 40 Bestseller des Verlages aufnimmt.

Hier kokettieren nicht die Models mit der Kamera, sondern Lindbergh setzt die einzigartigen Momente in Szenen, in denen er hinter die Fassade blickt und so die Wirklichkeit mit Licht und Schatten einfängt. Man sieht nicht nur die Models und die Kleider, die sie präsentieren, sondern auch auch die Stärke, die Persönlichkeit des Menschen selbst, die die Kreationen der Modegrößen präsentieren. Die Aufnahmen zeigen eine deutliche Textur: Stoffe, Oberflächen, Haut, Poren, Unvollkommenheit - die perfekten Models werden zu Menschen wie du und ich.

Beim Bertachten der brillanten Aufnahmen, die auf festem Papier mit leicht schimmerndem Glanz präsentiert werden, entsteht so etwas wie ein Gespräch mit dem Fotografen und den Models. Lindbergh lässt die Szenen für den Bertachter real werden und so weht der Glanz und der Glamour aus durch diesen Bildband, der teilweise unveröffentlichte Fotos und ein Interview mit dem Fotografen enthält. Lindbergh erzählt eine Geschichte mit jedem einzelnen Foto, die sich im flüchtigen Augenblick des Auslösens für immer auf Fotopapier gebannt hat.

Optik und Haptik des Buches sind des großen Meisters würdig und so verliert man sich gerne in den Fotos, die mal sehnsuchtsvoll und melancholisch, mal spritzig und übermütig, aber immer mit dem Blick fürs Wesentliche und dem Augenmerk auf das Besondere präsentiert werden.

Dieses Buch ist ein echter Augenschmaus und eine Hommage an den großen Fotografen Peter Lindbergh.

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Veröffentlicht am 22.08.2020

My home is my castle

Homes For Our Time. Contemporary Houses around the World. 40th Ed.
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Mit der Sonderausgabe zum 40. Geburtstages des Taschen-Verlages von "Homes for our time" in der handlichen Größe von 22x16x4 cm wird man in die fantastische Welt der Architektur und der Wohnkonzepte des ...

Mit der Sonderausgabe zum 40. Geburtstages des Taschen-Verlages von "Homes for our time" in der handlichen Größe von 22x16x4 cm wird man in die fantastische Welt der Architektur und der Wohnkonzepte des 21.Jahnunderts entführt.

Unter den Gesichtspunkten von ökologischen und ökonomischen Faktoren lassen hier die Architekten die Ideen aus der Feder fließen und zeigen individuelle, außergewöhnliche und geschmackvolle Eigenheime und Wochenendhäuser. Namen wie Steven Holl, Marcio Kogan und Desai Chia würzen die Kompositionen perfekt und lassen so den Traum vom Haus für den Leser in absoluter Vollendung aus den Seiten steigen.

Die Wohn(T)räume werden stilvoll präsentiert - brillante Architekturfotos auf festem Papier, das leicht schimmert, sind in Optik und Haptik kaum zu überbieten und ziehen den Betrachter in ihren Bann. Überreste eines alten Bauernhaues werden geschickt in das neue Wohnkonzept integriert und lassen das Gefühl entstehen, sich durch das Bollwerk geschützt zu fühlen- Altes und Neues zusammen ergeben ein Haus zum Wohlfühlen. Im "Dschungelhaus" findet sich die optimale Verbindung von Architektur und Natur wieder, denn die Übergänge vom Haus in die Landschaft wirken fließend und stellen so eine organische Interaktion zwischen Natur und den Elementen der Architektur dar. Wer möchte nicht im hauseigenen Pool schwimmen und das Gefühl haben, dass die Arme des Dschungels einen schützend umhüllen ?

Passende Lichtkonzepte, Integration von Patios, offene Wohnräume - hier ist für jeden etwas dabei, um sich in diesem Coffetablebook wohlzufühlen und der Einladung zu folgen, die schon mit den ersten Seiten ausgesprochen wird - Herzlich Willkommen in meinem Zuhause !

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Veröffentlicht am 22.08.2020

Hard to say I'm sorry

This Is (Not) a Love Song
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Es gibt zwei feste Komponente im Leben von Zoe - die Musik und Simon. Aber Zoe traut sich nicht, es ihm zu sagen. So kommt es, dass Simon geht und Jahre später wieder frisch geschieden in London auftaucht. ...

Es gibt zwei feste Komponente im Leben von Zoe - die Musik und Simon. Aber Zoe traut sich nicht, es ihm zu sagen. So kommt es, dass Simon geht und Jahre später wieder frisch geschieden in London auftaucht. Aber auch jetzt scheint das Leben irgendwie etwas dagegen zu haben, dass Zoe und Simon ein Paar werden, denn immer, wenn sich Zoe ein Herz gefasst hat, kommt etwas dazwischen...



Nach dem Lesen des Klappentextes steht für mich schnell fest - JAAAAA, dieses Buch musst du unbedingt lesen, denn Songtitel der 80er und großartiger Humor sind genau das, was ich brauche, um aus dem Lachflash nicht mehr hauszukommen. Dazu noch der Aufkleber auf dem Buch, bei dem Annette Frier mit Lobeshymnen zitiert wird ...also, da kann nichts schief gehen.



Und w i e es kann, denn dieses Buch ist ein absoluter Flop, eine Waterloo unter den Liebesromanen. Die Geschichte ist an zähen Szenen kaum zu überbieten und kann mich nicht vom Hocker reißen. Die Charaktere sind echte Einfaltspinsel und dermaßen flach gestrickt, dass sie mir eher Kopfschütteln anstatt Begeisterungstürme entlocken. So unreif habe ich noch keine Protagnisten im Buch erlebt, die die 30 schon länger überschritten haben. Ihr ganzen Tun und Wirken hat den Anschein, dass Zoe und Co gerade mal den Kinderschuhen entwachsen sind - albern, kindsköpfig und noch grün hinter den Ohren.

Die einzelnen Kapitel werden mit Songtiteln eingeleitet, man summt unweigerlichen mit - der einzige Pluspunkt im Buch. Aber , ganz ehrlich, wer von uns hat in den 80ern zu der Playlist von diversen Boygroups "abgerockt" ? Das passt in etwa zusammen wie Zwiebeln im Eiskaffee und ich verliere immer mehr den Spaß am Lesen.

Der Einblick ins Musikbusiness ist ganz ok, kratzt aber eher an der Oberfläche, anstatt in die Tiefe zu gehen- so wie die komplette Handlung. Das Debakel schreitet mit jeder Seite mehr voran, rollt mit einer Klischee-Lawine über den Leser hinweg und lässt ihn am Ende das Buch entnervt zuklappen.

Schade um die verschenkte Lesezeit

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