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Veröffentlicht am 16.05.2020

Stärker noch als der Tod ist die Liebe

Wo du nicht bist
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„Wo du nicht bist“ ist die wahre Geschichte von Irma Weckmüller, die Ende der 1920er Jahre als Verkäuferin im KaDeWe arbeitet und für sich und ihre jüngere Schwester Martha sorgt. Als Kinder haben sie ...

„Wo du nicht bist“ ist die wahre Geschichte von Irma Weckmüller, die Ende der 1920er Jahre als Verkäuferin im KaDeWe arbeitet und für sich und ihre jüngere Schwester Martha sorgt. Als Kinder haben sie den Vater verloren, die Mutter hat den Verlust des Ehemannes nie verwunden und ihrem Leben ein Ende gesetzt. Während Martha in eine Art Lethargie verfällt, ist Irma der Fels in der Brandung und hält mit Flickarbeiten die beiden Vollwaisen über Wasser.
Als Irma ihrer Schwester bei einer schweren Entscheidung beistehen muss, lernt sie den charmanten Arzt Erich Bragenheim kenne und verliebt sich in ihn. Ihre Freude kennt keine Grenzen, als Erich ihre Gefühle erwidert und sie ein Paar werden.
Doch der politische Wind weht zunehmend rauer und Irma und Erich müssen am eigenen Leib erfahren, was es heißt, eine Verbindung zu einem Juden zu haben.
Selbst eine Eheschließung ist ihnen verwehrt und Irma kann nicht glauben, dass sie ihren geliebten Erich niemals ehelichen soll.
Der Zeitsprung in das Jahr 1945 offenbart, dass Erich in Auschwitz ermordet wurde und Irma alles daran setzt, das ihm gegeben Versprechen, seine Frau zu werden, einzulösen.
Die Lebensgeschichte von Irma Weckmüller ist mit leisen, aber doch eindringlichen Worten erzählt, nimmt den Leser mit in das dunkelste Kapitel Deutschlands und lässt ihn an der Lebens- & Liebesgeschichte teilhaben. Sie kämpft wie eine Löwin für die Anerkennung ihrer Liebe zu Erich und das imponiert mir. Sie ist unerschütterlich in ihren Gefühlen und lässt sich durch nichts und niemand davon abbringen.
In machen Szenen wird mir Irma allerdings sehr nüchtern und zurückhalten präsentiert, denn gerade, als sie von Tod ihres geliebten Erich erfährt, hätte man hier alle Register ziehen müssen, um den Leser die sich ausbreitende Hoffnungslosigkeit, Wut und Trauer nahebringen zu können. So liest man die Zeilen, wischt sich die ein oder andere Träne weg, die eigentlich Irma hätte vergießen sollen. Sie wirkt seltsam distanziert und das über längere Strecken des Buches, was ich als sehr schade empfinde.
Die Erinnerungen von Irma sind manchmal sehr aufregend und mitreißend erzählt, manchmal wirken sie allerdings ein wenig blass. Fast so, als könne sich Irma nur noch schemenhaft an die Ereignisse erinnern, die ihr doch ein Leben lang präsent gewesen sind.
Die Nachricht zum Ende des Buches geht fast unter und ich hätte mir gewünscht, dass Irmas Empfinden spürbar wird. Die Emotionen bleiben auch hier aus und ich hätte mir gewünscht, dass zumindest eine Reaktion für den Leser fühlbar wird. So hat man das Gefühl, dass Irma die Nachricht eher stoisch gelassen, ja fast schon erschöpft, anstatt freudig erregt, hinnimmt.
Ansonsten ist dieses Buch sehr plastisch gestaltet, viele Szenen wirken wie ein sepiafarbener Film, der sich vor dem inneren Auge abspult und so den Leser fasziniert. Die Lieder von Richard Tauber aus der Operette „Das Land des Lächelns“ tragen dazu bei, dass Melancholie und Wehmut sich ausbreiten und man die Trauer und Verlust des Geliebten nachfühlt.. Daher vergebe ich 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 16.05.2020

Ellas Garten blüht leider nicht richtig auf

Ein Garten für Ella
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Ein Ende kann auch ein neuer Anfang sein – Getreu diesem Motto haben die erfolgreiche Jazzsängerin Lisa und ihr Mann John beschlossen, dem internationalen Parkett den Rücken zu kehren und ihrer Wahlheimat ...

Ein Ende kann auch ein neuer Anfang sein – Getreu diesem Motto haben die erfolgreiche Jazzsängerin Lisa und ihr Mann John beschlossen, dem internationalen Parkett den Rücken zu kehren und ihrer Wahlheimat Kanada Lebe wohl zu sagen, um in Lisas Heimat den Lebensabend zu verbringen. Seit mehr als 40 Jahre hat Lisa das Alte Land nicht mehr besucht, denn die Erinnerungen haben schmerzhafte Narben auf ihrer Seele hinterlassen. Als junge Frau hat Lisa ein Kind geboren, das leider den Weg ins Leben nicht gehen durfte. Als Lisa ihre Familien aufspürt und ihre Nichten kennenlernt, fühlt sie sich zu ihnen hingezogen. Sind das die berühmten Familienbande….

„Ein Garten für Ella“ ist der neue Roman aus der Feder von Susanne Lieder und ich bin leider ein wenig enttäuscht von dieser Geschichte, denn die Autorin hat mit diesem Buch den bisher von ihr eingeschlagenen gefühlvollen Pfad verlassen.
Lisa ist auf der Suche nach Heilung, trauert noch immer um den Verlust ihrer Tochter, die kurz nach der Geburt gestorben ist. Ihr zur Seite steht ihr Mann John, der ihr alle Last und allen Schmerz der Welt bereitwillig und gerne von den Schultern nimmt.
Die beiden ergeben eine wunderbare Symbiose, aber es passiert nicht sonderlich viel in ihrer Beziehung. Da ist ganz viel heile Welt, ganz viel Verständnis, kaum eine Reiberei - so viel eitel Sonnenschein ist mir ein wenig zu viel des Guten und die Beziehung der beiden büßt so an Glaubwürdigkeit ein.
Der titelgebende Garten spielt leider nur eine untergeordnete Rolle, kommt eher als kleiner Lückenfüller zwischen den Kapiteln daher und ich hatte mir ein wenig mehr Blütenzauber, Farb- und Aromenvielfalt in diesem Roman erhofft. Ich wäre so gerne mit Lisa durch die üppige Vielfalt ihrer Blumen gewandelt, hätte mich den Duftkompositionen und dem Farbrausch hingegeben, um die Seele baumeln zu lassen und der verstorben Ella zu gedenken. Leider bleibt es immer nur bei einem kurzen Streifzug durch den Garten und er wird mir ein wenig zu sehr vernachlässigt, ist zu wenig präsent.
Die Geschichte von der wiedergefundenen Familie und dem daraus resultierenden Geheimnis ist leider sehr offensichtlich erzählt – wer genau liest und gut kombiniert, hat des Rätsels Lösung schon nach wenigen Seiten parat. Von daher plätschert die Handlung ab diesem Zeitpunkt eher ein wenig vor sich hin, es passiert nicht viel außer ein paar kleinen Familienunstimmigkeiten, die sich aber mit einem Fingerschnippen in Wohlgefallen auflösen und sich alle wieder liebhaben.
Mir fehlt hier die temperamentvolle, lebhafte Erzählweise, die ich von den bisher gelesenen Romanen der Autorin kenne. Dieses Buch wirkt eher ein wenig getragen und zurückhaltend. Die Charaktere passen sich dieser Zurückhaltung an und bleiben in meine Augen weit hinter ihren Möglichkeiten zurück – sie agieren alle mit angezogener Handbremse und können ihre Ecken und Kanten nicht richtig ausleben oder dem Leser präsentieren.
Alle in allem ein solider Unterhaltungsroman, der aber an die bisherigen sehr guten Veröffentlichungen der Autorin nicht heranreicht.

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Veröffentlicht am 16.05.2020

Nervenkitzel und Adrenalin pur !

Das Haus am Moor
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Der elfjährige Theo wird Opfer einer akribisch geplanten Entführung. Die Täter haben ihn in ein altes verlassenes Haus im Herrenmoor verschleppt. Doch damit nicht genug, denn auch in der bestgeplanten ...

Der elfjährige Theo wird Opfer einer akribisch geplanten Entführung. Die Täter haben ihn in ein altes verlassenes Haus im Herrenmoor verschleppt. Doch damit nicht genug, denn auch in der bestgeplanten Tat können sich Dinge ereignen, die man nicht vorsehen kann. Im Versteck tauchen plötzlich zwei Ausreißerinnen auf, die die Täter vollkommen aus dem Konzept bringen und die Situation eskaliert. Ein dramatischer Wettlauf gegen die Zeit beginnt….

„Das Haus am Moor“ ist mein erster Krimi von Heike Denzau und ich bin restlos begeistert, denn bisher habe ich die Schreibende nur als Autorin von Romanzen gekannt.
Der Wechsel in dieses Genre ist ihr hervorragend gelungen und ich ertappe mich häufig dabei, dass ich vor atemloser Spannung tatsächlich vergesse Luft zu holen.
Der Plot ist extrem fesselnd und nervenaufreibend, hat ganz viele unerwartete Wendungen zu bieten und kettet den Leser regelrecht an die Seiten. Einmal angefangen, kann man das Buch nur sehr schwer wieder aus den Händen legen.
Ein psychopathischer Täter treibt sein blutiges Unwesen und zieht somit seine Komplizen immer weiter in einen Strudel aus Gewalt und psychischen Machtspielen. Der Leser kann, wie die Ermittler, bald nicht mehr erkennen, wer hier zu den Guten gehört und die ersten Zweifel an Integrität und Loyalität sind gesät. Die Saat geht nach und nach auf, denn die Autorin streut immer mehr Hinweise, die die Zwietracht blühen lassen.
Oft führen diese Hinweise aber auf den Holzweg und ich irre in diesem Dickicht aus Tatverdächtigen, Opfern und möglichen Tathintergründen umher. Der Fall ist so komplex, atmosphärisch dicht und manchmal ganz schön unheimlich, denn die Lage des Verstecks im Herrenmoor ist schon ein wenig gruselig. Die Autorin spielt hier gekonnt mit den unheimlichen und angsteinflößenden Szenen, die die beklemmende Situation im Haus für den Leser erlebbar macht.
Das Martyrium von Theo geht mir sehr nahe – ich möchte den Jungen einfach nur in den Arm nehmen, trösten und ihm sagen, dass alles gut wird.
Auch gefallen mir Figuren, die hier zum Leben erweckt werden -allen voran Hauptkommissarin Lyn Harms. Ihr Spagat zwischen Familie und Beruf ist für den Leser nachvollziehbar geschildert und man kann sich in ihre Gedanken- & Gefühlswelt sehr gut hineinversetzen. Dazu ihre Kombinationsgabe und die menschliche Seite, die sie, dank der Autorin, ausleben darf. Das macht sie nahbar und führt dazu, dass man sich mit ihr verbunden fühlt.
Die Charaktere sind facettenreich angelegt und man findet von der liebenden Stiefmutter über den smarten Stiefsohn, die eifrige Assistentin der Geschäftsführung bis hin zum Täter mit blankliegendem Nervenkostüm alles, was es zu einem spannenden Krimi braucht. Die Figuren lassen sich nämlich nicht so leicht in die Karten schauen und bei manch einem/einer fällt die Maske, je weiter Kommissarin Lyn ermittelt.
Die Szenen wirken alle sehr echt und authentisch, laufen wie ein spannender Farbfilm vor meinem inneren Auge ab und ich beginne so unweigerlich, auf eigene Faust zu ermitteln und eigene Vermutungen anzustellen.
Für mich ist „Das Haus im Moor“ ein schaurig-spannender Regio-Krimi, der Nervenkitzel und Adrenalin pur bietet.
Absolute Leseempfehlung !

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Veröffentlicht am 16.05.2020

Allrounder für jede Küche

Hausgemacht & eingekocht
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Wenn ich den Namen Alfons Schuhbeck höre, fallen mir spontan folgende Begriffe ein: bayrische Küche, Multitalent und Aromenvielfalt.
Neugierig schiele ich nach den ersten Seiten seines neuen Kochbuches ...

Wenn ich den Namen Alfons Schuhbeck höre, fallen mir spontan folgende Begriffe ein: bayrische Küche, Multitalent und Aromenvielfalt.
Neugierig schiele ich nach den ersten Seiten seines neuen Kochbuches und bin begeistert, wie schnell und einfach man mit seinem Wissen und seinen Tipps kleine Leckereien aus der eigenen Küche zaubern kann.
„Hausgemacht & Eingekocht“ ist nämlich der kleine Allrounder für jede Küche, um die schmackhaften Rezepte vom Meisterkoch schnell und einfach umzusetzen. Da ist kein unnötiger Schnörkel, kein Chichi und kein Schnickschnack, der alles verkompliziert. Nein, Alfons Schuhbeck lässt sich in die Karten bzw. die Töpfe schauen und gibt seine besten Rezepte preis.
Hier ist für jeden etwas dabei, man kann wunderbar kreativ mit den Zutaten arbeiten und auch eigene Ideen miteinfließen lassen.
Angefangen vom Einkochen (Tipps zum Sterilisieren der Geräte, richtiges Einfüllen der Lebensmittel), über Tiefkühlen, Räuchern und Trocknen – hier kann man wirklich noch etwas lernen und den leckeren Kreationen zum selber genießen oder verschenken steht nichts mehr im Weg.
Die Zutatenlisten sind kurz und knackig und somit unkompliziert, die Zubereitungstexte leicht verständlich. Kleine Tipps vom Chef persönlich ergänzen jedes Rezept und machen so die Umsetzung kinderleicht.
Die qualitativ hochwertigen Fotos sorgen schon beim Betrachten des Buches für optische Hingucker und man kann sich vorstellen, wie das Ganze nachher einmal aussehen soll.
Die Rezepte reichen von der einfachen Gemüsebrühe über Weißweinsauce, von Gewürzsalzen & - zuckern (eigenen sich perfekt als Gastgeschenk oder kleines Dankeschön) über eine selbstgemachte Landleberwurst, Erdbeerlimonade und Limoncello, Klassiker wie Senfgurken und Mixed Pickles bis hin zu Lebkuchen und Quarkstollen. Für jede Jahreszeit hat Alfons Schuhbeck passende Köstlichkeiten aus seiner Küche für den Leser ausgesucht, um ihm das Genießen leicht zu machen.
Bei gebeiztem Lachs oder Mini-Zwetschgenkuchen (in Muffinförmchen gebacken) hört man die Gourmet-Engelchen singen und man spürt, dass Alfons Schuhbeck mit Leib und Seele, aber vor allen Dingen von Herzen gerne Koch ist.
Seine Rezepte wecken die Lust am Selbermachen und man spürt die Liebe zu den regionalen frischen Produkten. Überhaupt ist Schuhbeck ein Verfechter von saisonalen und regionalen Produkten – alle seine Köstlichkeiten haben eins gemeinsam: die Zutaten stammen vom Wochenmarkt, aus dem eigenen Garten oder vom Hofladen, sind somit frisch und saisonal und spiegeln ein breites Band wieder, was die Jahreszeiten an Vielfalt auf den Tisch zaubern können.
Das Buch trägt nicht nur die Handschrift von Alfons Schuhbeck – es lässt auch ein Blick in seine (Koch-)Seele zu.

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Veröffentlicht am 16.05.2020

Neuanfang bedeutet auch, Kopf und Herz zu renovieren

Die Seidenvilla
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Zwei Jahre lang hat Angela sich liebevoll um ihren kranken Mann gekümmert und ihn gepflegt und doch tut es unendlich weh, ihn jetzt gehen lassen zu müssen. Um nicht ganz im schwarzen Loch der Trauer zu ...

Zwei Jahre lang hat Angela sich liebevoll um ihren kranken Mann gekümmert und ihn gepflegt und doch tut es unendlich weh, ihn jetzt gehen lassen zu müssen. Um nicht ganz im schwarzen Loch der Trauer zu versinken, folgt Angela der Einladung von Tess, einer Freundin ihrer Mutter, nach Italien. Tess weiß wie es ist, einen geliebten Menschen zu verlieren, denn sie eint das gleiche Schicksal wie Angela. Bei dem Besuch einer Seidenweberei erfahren sie, dass der Inhaber das Gebäude dem Erdboden gleich machen will und anstelle des Handwerksbetriebes eine Ferienanlage entstehen soll. Angela kann und will das nicht hinnehmen, steckt den Erlös aus dem Verkauf der Firma ihres Mannes in den Erhalt der Seidenweberei. Doch ihr Traum scheint am sprichwörtlichen seidenen Faden zu hängen und droht zu zerreißen...

Schon gleich zu Beginn weiß Tabea Bach mich emotional an die Seiten zu fesseln, denn der Tod von Angelas Mann ist mit berührenden Worten zu Papier gebracht und ich kann die Trauer und den Schmerz von Angela nachfühlen. Der Prozess des Loslassens ist in meinen Augen von der Autorin hier sehr gut beschrieben und ich spüre zum einen die große Lücke, die der Tod hinterlässt und zum anderen aber auch das Aufatmen, dass das langsame Dahinsiechen jetzt endlich vorbei ist.
Der Wechsel zu den bunten Farben und der Sonne Italiens ist der Autorin sehr gut gelungen und man kann förmlich spüren, wie Angela auftaut und sich mit Eifer und Neugier in die neue Aufgabe stürzt. Ich mag, wie sie mit offenem Herz und dem Blick fürs Wesentlich, aber auch mit Begeisterung und Vorfreude auf das Unbekannte sich in die Arbeit stürzt, um so den Traum von ihrer "Seidenvilla" zu verwirklichen.
Der Neuanfang tut ihr gut und man spürt, dass sie in ihrer neuen Aufgabe endlich das Gefühl hat, angekommen zu sein. Sie blüht auf und kann sich so den Anforderungen stellen, die mit der Renovierung der Seidenweberei auf zu zukommen. Denn nicht nur Angela hat ein Päckchen zu tragen, auch ihre Weberinnen sind nicht von Schicksal verschont geblieben und Tabea Bach weiß, wie man die Hürden des Alltags und die Schicksalsschläge zu einer einfühlsamen Geschichte verwebt.
Die Charaktere sind vielfältig und bunt - genau wie die Farben in der Weberei- jede einzelne Figuren bereichert die Handlung. Egal ob es der ewig grantelnde Rivalecca, die herzensgute Tess oder die beiden charmanten Männer Dario und Vittorio sind, die sich in Angelas Herz schleichen. Hier kann und darf sich die breite Vielfalt an Ecken und Kanten, ausbreiten und man fühlt, dass die Autorin hier ganz viel Herz und Liebe mit in die Geschichte hat einfließen lassen.
Mir gefällt besonders gut, dass Tabea Bach hier ihre ausführliche Recherche bzgl. der Verarbeitung von Seide, Einfärben und Weben in die Geschichte einbringt. Man sieht die Webstühle direkt vor sich stehen, sieht wie die einzelnen Fäden durch die Kettfäden geführt werden und so Stück für Stück ein kleines seidenes Kunstwerk entsteht. Und genauso ist dieses Buch...Seite für Seite führt die Autorin hier durch ihre Geschichte, lässt den Leser ein Teil ihrer Handlung werden, um ihn dann am Ende des Buches mit dem Gefühl aus dem Roman zu entlassen, dass sich die Geschichte wie ein buntes Seidentuch sanft um seine Schultern gelegt hat.

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