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Veröffentlicht am 29.02.2020

Ganz ok für den Krimihunger zwischendurch

Tod im Leuchtturm
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Julia hat 29 Jahre lang keinen Fuß mehr auf den Boden ihrer Heimatinsel Neuwerk gesetzt, denn die Erinnerungen an einen ungeklärten Mordfall sind zu stark. Doch es ist an der Zeit, ihr Schweigen zu brechen ...

Julia hat 29 Jahre lang keinen Fuß mehr auf den Boden ihrer Heimatinsel Neuwerk gesetzt, denn die Erinnerungen an einen ungeklärten Mordfall sind zu stark. Doch es ist an der Zeit, ihr Schweigen zu brechen und deswegern kehrt sie zurück – nur um kurz darauf tot in der Badewanne ihres Pensionszimmer gefunden zu werden. Margo Valeska, ihre Freundin, glaubt nicht an die Theorie, dass Julia sich das Leben genommen hat. Die Hamburger Polizei ermittelt und stößt auf Ungereimtheiten. Doch wer schreckt nicht davor zurück, eine junge Frau umzubringen? Kommissarin von Menkendorf muss ein Puzzle im Watt lösen…

Schon auf den Klappentext fängt die Verwirrung an, denn hier wird von einer Maria gesprochen, die ums Leben kommt, aber im Buch ist diese Maria nicht zu finden. Stattdessen heißt die Tote Julia Lange und ihre Vorgeschichte sorgt für ordentlich Wirbel.
Die Ermittlungen auf Neuwerk sind manchmal recht undurchsichtig und wirr, denn es sind viele Personen an der Aufklärung des Falles beteiligt, die meines Erachtens nicht wirklich zur Lösung notwendig gewesen sind.
Da ist Margo Valeska, die Malerin, die immer wieder mal in Schwierigkeiten gerät, weil sie auf eigene Faust ermittelt, aber so richtig dazugehören tut sie nicht wirklich. Ihr Auftauchen verwirrt mich und dadurch, dass keine richtige Zugehörigkeit zum eigentlichen Fall entsteht, sorgt sie für mehr Unruhe im Geschehen, als dass sie hilfreich wäre. Die Episoden in und um ihre Malkurse sind zudem manchmal recht unglaubwürdig und lassen sie in einem recht zweifelhaften Licht erscheinen.
Der Umgangston zwischen den Kommissaren und ihren Vorgesetzten ist schon recht rau, einige versuchen sich durch schmieriges Gehabe und Oberlehrerhaftigkeit zu profilieren und das gefällt mir nicht.
Der Fall an und für sich ist recht schnell erzählt und schon nach wenigen Seiten ist ein Hauptverdächtiger ausgenmacht, denn sein snobistisches Auftreten macht ihn von Beginn an unglaubwürdig. Seine fragwürdigen Geschäftsmethoden kommen recht deutlich ans Licht und so ist es nicht verwunderlich, dass er die Strippen zieht.
Die Spannung hält sich somit in Grenzen und wird durch kleinere Episoden zwar recht häufig gepusht, aber alles in allem verläuft der Spannungsbogen eher mäßig.
Auch wenn es viele Tote gibt und viele Nebenschauplätze gibt, die Rekonstruktion des Falles sehr akribisch geschildert wird – ich kann leider nicht wirklich mitraten, Vermutungen anstellen und die Puzzlestücke zu einem stimmigen Gesamtbild zusammenfügen, denn die Fährte ist schon recht deutlich gelegt.
Ein netter Nordseekrimi mit viel Lokalkolorit, der für den Krimihunger zwischendurch gut geeignet ist, aber ohne Mehrwert

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Veröffentlicht am 29.02.2020

Lebe deine Träume

Das Flüstern von Tinte auf Papier
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Sophia fällt es unendlich schwer, den Tod ihres Verlobten zu verarbeiten, denn in ihrer Beziehung war längst nicht alles Gold, was glänzt. Sie beschließt, dass es Zeit ist ihrer geschundenen Seele endlich ...

Sophia fällt es unendlich schwer, den Tod ihres Verlobten zu verarbeiten, denn in ihrer Beziehung war längst nicht alles Gold, was glänzt. Sie beschließt, dass es Zeit ist ihrer geschundenen Seele endlich Linderung zu verschaffen und hofft, dass sie in Cornwall wieder zu ich selbst findet. Die Entfernung von Amerika nach England erscheint ihr groß genug, um Abstand zu finden und neuen Mut zu schöpfen. Ihre Vermieterin Ginny hat es selbst auch nicht leicht und gemeinsam versuchen beide Frauen, den alten Buchladen von Ginny wieder zum Laufen zu bringen. Dabei entdeckt Sophie ein Notizbuch und fängt neugierig an zu lesen. Die Auszeichnungen sind mehr als 150 Jahre alt und faszinieren beide Frauen von Anfang an. Sie beschließen, den Spuren des Notizbuches zu folgen und ahnen nicht, dass dies Spurensuche sie für immer verändern wird…

Im Prolog des Buches taucht ein uralter Geschichtenbaum auf, dessen Blätter sich im Wind wiegen und der so einige Geheimnisse birgt. Und genau dieser Baum ist es, der unter seiner dicken, rissigen Borke eine wunderschöne Geschichte für den Leser bereithält, die der Wind durch das Rauschen der Blätter in die Welt hinausträgt.
Lindsay Harrel erzählt mit unglaublich poetischen Worten (z Bsp. S. 89 „Meine Feder flog so schnell über die Seiten, wie ich schreiben konnte, während meine Gedanken aus meine Kopf durch meine Hand flossen und in das Papier eingraviert wurden) die Geschichte dreier starker Frauen, die durch unerwiderte Liebe und Verlust verbunden sind und auf dem Weg zu sich selbst einige bittere Erfahrungen machen müssen um schließlich zu erkennen, dass sie im Glauben an Gott die Kraft finden alle Hürden zu nehmen, zu verzeihen und neu anzufangen.
Die Autorin spricht die Themen, Achtsamkeit, Glaube, Verlust und Liebe mit leisen, aber dennoch eindringliche Worten an und entführt den Leser, dank ihrer malerischen und bildhaften Beschreibung Cornwalls direkt vor Ort und lässt das kleine Städtchen direkt vor dem inneren Auge lebendig werden.
Man tritt bereitwillig ins Ginnys Buchladen ein, lässt sich von beiden Frauen zu einem Plausch verführen und lauscht ihren Lebensgeschichten, die sie anfangs noch recht zurückhaltend erzählen, sich dann aber – dank dem wiedergewonnenen Glauben – langsam öffnen. Lindsay Harrel verknüpft die Erzählstränge aus der Gegenwart und er Vergangenheit sehr geschickt und gibt so dem Leser das Gefühl, direkt ein Teil ihrer Erzählung zu sein und so den Weg der inneren Heilung mit den weiblichen Hauptfiguren zu gehen.
Es entstehen Bilder, wie aus Worten gemalt, wenn Sophia die Lebens- & Liebesgeschichte von Emily rekonstruiert und auf ihren Pfaden zurück in die Vergangenheit reist. Wieviel ist ein liebendes Herz bereits zu ertragen, nur um selbst zur Ruhe zu kommen? Dass sie dabei selbst ihr Herz wieder für die Liebe und den Glauben öffnet, kann sie zunächst selbst nicht fassen, gibt sich aber den neuen positiven Gefühlen nach und nach hin.
Lindsay Harrel gelingt es, eine perfekte Komposition aus sonnigen Farben, salziger Meeresluft und innerer Einkehr dem Leser zu präsentieren und es entsteht beim Lesen das Gefühl, das tatsächlich die Tinte die Worte aufs Papier graviert hat und diese zu einem flüstern. Ein gefühlvoller Roman über das Loslassen, sich selbst finden und den Weg zurück ins Licht.

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Veröffentlicht am 29.02.2020

Albtraum im Meer

Blutroter Sand
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Lisas Geburtstag soll zu einem unvergesslichem Erlebnis werden und so verbringt sie gemeinsam mit ihrer Familie diesen Tag an einem ganz besonderem Ort - im Leuchtturm Roter Sand. Doch was sich auf den ...

Lisas Geburtstag soll zu einem unvergesslichem Erlebnis werden und so verbringt sie gemeinsam mit ihrer Familie diesen Tag an einem ganz besonderem Ort - im Leuchtturm Roter Sand. Doch was sich auf den ersten Blick romantisch und wunderschön anhört, entpuppt sich nach und nach als nervenaufreibendes Gefängnis, das sie an ihre Grenzen bringt. Und der Traum im Meer verwandelt sich in einen tödlichen Albtraum - so war das nicht geplant...oder vielleicht doch ?

Für dieses Buch gibt es nur ein einziges Wort, das es treffend beschreibt und den Inhalt auf den Punkt bringt - Wahnsinn.
Denn was sich auf den ersten Seiten nach einem entspannten Familienausflug in romantischer Kulisse anhört, entblättert nach und nach seine ganze Grausamkeit und nimmt den Leser in das verwirrende Spiel aus Wahn und Wirklichkeit mit. Denn ähnlich wie Lisa weiß der Leser bald nicht mehr, wem man hier noch trauen kann und man verstrickt sich in die geschickt angelegten Lug-& Trugbilder der Autorin.
Den Zauber des romantischen Leuchtturms nutzt nämlich der Täter für seine zwecke, um dieses Ort für seine perfide Idee zu missbrauchen und ihm somit einen Stempel des Grauens aufzudrücken.
Atemlos verfolge ich die Szenen, mit läuft ein kalter Schauer über den Rücken und die Gänsehaut ist immerzu präsent. Was hier die Autorin zu Papier gebracht hat, ist Genie und Wahnsinn zugleich, denn es gibt gleich zwei Storys, die sie für den Leser bereithält und die an Boshaftigkeit, Grausamkeit und Spannung kaum zu überbieten sind. Dazwischen gibt es immer wieder kleine Verschnaufpausen zum Durchatmen, damit der Leser nicht gänzlich hyperventiliert.
Für mich ist "Blutroter Sand" einer der besten Küsten-Krimis, die ich je gelesen habe und dafür gibt es 5 Sterne verbunden mit einer absoluten Leseempfehlung !

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Veröffentlicht am 29.02.2020

Saluti dal Vesuvio

Dolce Vesuvio. Ein Italien-Roman.
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Was für den einen die Vinylplatten bedeuten, so setzen die Vulkane bei Carlotta wahre Verzückungen frei. Ihr Herz schlägt höher als sie erfährt, dass sie bei Ausgrabungen in Pompeji dabei sein darf und ...

Was für den einen die Vinylplatten bedeuten, so setzen die Vulkane bei Carlotta wahre Verzückungen frei. Ihr Herz schlägt höher als sie erfährt, dass sie bei Ausgrabungen in Pompeji dabei sein darf und so den Fundstücken am Vesuv auf den Leib rücken kann. Doch Carlotta ahnt nicht, dass sie mit dieser Reise nach Italien ein wahres Gefühlskarussell in Gang setzt, das nicht nur ihr Herz in Kapriolen versetzt….
„Dolce Vesuvio“ ist so viel mehr als ein Liebesroman, er ist ein Streifzug durch die Antike, eine Liebeserklärung an Italien und er geht mitten ins Herz, wenn die Autorin die Vergangenheit lebendig werden lässt.
Mit viel Augenzwinkern an genau den richtigen Stellen, witzig-frechen Schlagabtauschen zwischen Lollo und Alessandro und einzigartigen Darstellern weiß sie pointierte Akzente zu setzen und den Leser mitzureißen, wenn Carlotta von einem Fettnäpfchen ins andere Tritt, der großen Liebe gegenübersteht und auch sonst für viel Wirbel sorgt.
Die Liebe der Autorin zu Italien, zur Kultur und Architektur und zu den kulinarischen Köstlichkeiten des Landes spricht aus jeder Zeile und fließt in die Geschichte mit ein, die mit ganz viel Herzblut und Charme geschrieben ist.
Der Leser kniet mit Carlotta im Staub und hofft auf den sensationellen Fund in ihrem Claim, er leidet und liebt mir ihr, hat Herzklopfen und feuchte Hände und natürlich auch das ein oder andere Hörnchen, wenn Carlotta etwas zu tief ins Glas geschaut hat und so für einige Turbulenzen sorgt. Die wunderschöne Landschaft wird durch die äußert bildhafte Beschreibung der Autorin ins heimische Wohnzimmer projiziert, man hört die Zikaden zirpen, fühlt die heiße Sommersonne Italiens auf der Haut und sehnt sich nach einem erfrischen Bad im Meer, auf dem die Sonne kleine flüssige Diamanten glitzern lässt.
Für mich gibt es jedoch die schönsten Szenen in dem Abschnitt, in dem die Schreibende das antike Pompeji wieder auferstehen und lebendig werden lässt und dort eine zu Herzen gehende Liebesgeschichte offenbart – ich habe ein paar Tränchen vergossen, weil mich dieser Teil des Buches so sehr berührt hat. Die letzten Stunden von Pompeji werden hier derart plastisch dargestellt, sodass man meint, das Beben der Erde zu spüren, die rauchgeschwängerte Luft zu Atmen und verzweifelt einen Ausweg sucht, um dem großen feuerspeienden Berg zu entkommen. Ganz, ganz großes Kino!
Der Roman ist für alle Italienliebhaber, für Romantiker und für solche, die sich gerne in fremde Länder entführen und bei Antipasti und Rotwein die Seele baumeln lassen.

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Veröffentlicht am 29.02.2020

Der Stoff, aus dem die (Leser-)Träume sind

Die Kleider der Frauen
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Paris bleibt 1940 auch nicht vom Einmarsch der Nazis verschont und verliert nach und nach sein schönes Gesicht. Das bekommt auch Estella zu spüren, denn die Menschen fliehen Richtung Süden und haben keinen ...

Paris bleibt 1940 auch nicht vom Einmarsch der Nazis verschont und verliert nach und nach sein schönes Gesicht. Das bekommt auch Estella zu spüren, denn die Menschen fliehen Richtung Süden und haben keinen Kopf mehr für die Schönheiten der Modewelt, die Estella gemeinsam mit ihrer Mutter im Atelier von Monsieur Aumont kreiert. Als sie diesen eines abends blutüberströmt auf einer Parkbank findet, reicht er ihr ein Päckchen, das sie in Schwierigkeiten bringen wird. Sie muss nach Amerika fliehen. In New York angekommen, möchte sie den Traum von einer eigenen Kollektion verwirklichen.Doch auch in Amerika, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist der Weg steinig...
"Die Kleider der Frauen" erzählt zu einem die Geschichte der jungen Schneiderin Estella, die in den Jahren 1940 bis 1944 angesiedelt ist und somit die schrecken der Naziherrschaft und ihre Folgen für den Leser wieder auferstehen lässt.
Zum anderen lässt Lester den Blick in die Gegenwart zu , in dem sie Estellas Enkelin Fabienne als Erbin der Träume aus Stoff für den Leser ihre Geschichte erzählen lässt.
Lester verwebt geschickt die Erzählstränge und lässt daraus einen interessanten Stoff entstehen, der für den Leser einerseits die Einblicke in die schillernde Modewelt bereit hält und andererseits die Taten der Widerstandskämpfer in Paris hervorhebt.
Besonders gut gefällt mir Estella, die nicht nur geschickt in der Umsetzung ihrer Entwürfe ist, sondern sie lässt sich auch nicht verbiegen und steht für ihre Überzeugung ein. Eine Frau der Tat die weiß was sie will und wie sie es umsetzen kann. Sie wirkt resolut ohne dabei burschikos zu sein.
Fabienne wandelt auf den Spuren ihrer Familie und bekommt von der Autorin so einige Geheimnisse mit auf den Weg, die es zu enthüllen gilt. Dabei entdeckt sie nicht nur die tragische Familiengeschichte, sondern sie darf auch im Rückblick Beobachterin einer wunderschönen Romanze werden, die zu Herzen geht. Sie steht ein bisschen hinter der Figur von Estella zurück, de ihr mit ihrer positiv einnehmenden Art ein wenig den Rang abläuft.
Ansonsten ist dieses Buch eine gelungene Mischung aus verschiedenen Genres und bietet ein breitgefächerten Themengebiet: Spionage, Romanze, Mode und Familiensaga -eben der Stoff, aus dem die (Leser-)Träume sind
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