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Veröffentlicht am 13.03.2024

Die obercoole Buchreihe rockt endlich weiter

Lizzy Langbein
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Lizzy Langbein fügt sich in die alten Traditionen, doch der ganze Plunder, Protz und Prunk ist gar nicht ihre Welt. Auch die Musik, die ihre Familie macht, lässt ihre langen Beine eher lustlos durchhängen. ...

Lizzy Langbein fügt sich in die alten Traditionen, doch der ganze Plunder, Protz und Prunk ist gar nicht ihre Welt. Auch die Musik, die ihre Familie macht, lässt ihre langen Beine eher lustlos durchhängen. Immer nur die gleichen langweiligen Töne spielen macht keinen Spaß, aber wie soll sie ihren Eltern beibringen, dass Musik noch etwas anderes kann als nur müdes Geklimper. Lizzy hat eine Idee.....


Kai Lüftner rockt wieder das Haus und lässt mit Lizzy Langbein die nächste coole Socke in die Kinderbuchwelt eintreten. Die Verse sind kurz und knackig gereimt, nehmen Kinder wie Erwachsene mit in die aufregende, laute und vielfältige Welt der Musik und verbreiten gute Laune. die La-Ola-Welle schwappt wie von selbst durchs Kinderzimmer, wenn statt Noten vom Blatt plötzlich aus improvisierten Klangfolgen ein musikalisches Großereignis wird.

Marie Käferchen und Walter Falter rocken selbstverständlich mit und verbreiten gute Laune auf dem Festival. Die kunterbunten Illustrationen von Wiebke Rauers öffnen aus dieses Mal wieder die Türen zu Lüftners magisch-faszinierenden Welt und transportieren nicht nur Spaß und gute Laune, sondern auch die Botschaften, die zwischen den Reimen versteckt sind. Die geschriebenen Worte finden durch die fantastischen Bilder ihren Ausdruck und zeigen Kindern, dass sie den Mut haben sollen, eigene Wege zu gehen, Ideen zu verwirklichen und Spaß am Ausprobieren zu haben. Es gibt immer Gleichgesinnte, die vielleicht nur noch auf genau dich gewartet haben, damit ihr gemeinsam die Bühnen des Lebens rocken könnt.

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Veröffentlicht am 12.03.2024

Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei bleiben. Aber am größten ist die Liebe. 1. Korinther 13,13

Träume aus Meerglas und Sand
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Das erste Aufeinandertreffen von Kinderarzt Weston Sawyer und Sophia Prescott hätte durchaus harmonischer verlaufen können, aber die Zeichen stehen komplett auf Sturm. Sophia fühlt sich bevormundet und ...

Das erste Aufeinandertreffen von Kinderarzt Weston Sawyer und Sophia Prescott hätte durchaus harmonischer verlaufen können, aber die Zeichen stehen komplett auf Sturm. Sophia fühlt sich bevormundet und in ihrer Kompetenz als Mutter beschnitten, als Wes ihr auf den Kopf zusagt, dass sie doch besser auf die Ernährung ihres Sohnes Collin achten soll. Wes ist ebenfalls ziemlich genervt von dem Auftreten der jungen Frau, denn sie verkörpert alles, was er sich seit dem Tod seiner Frau versagt. Doch in einem kleine Ort wie Sunset Cove ist es nicht so einfach, sich auch dem Weg zu gehen und so begegnen sie sich immer wieder. Auch wenn beide zahlreiche Wunden auf der Seele tragen, kommen sie sich doch näher und merken, dass daraus mehr werden könnte. Aber erstens kommt alles anders und zweitens als man denkt...


T. I. Lowe lässt ihre Leser;innen wieder die Reisetasche packen und ermöglicht ihnen eine aufregende, emotionale und zu Herzen gehende Reise nach Sunset Cove, in dem wunde Herzen und vernarbte Seelen heilen. In "Träume aus Meerglas und Sand" erzählt die Autorin die Geschichte von Sophia weiter und schließt so den Kreis. Durch den seelenvollen und empathischen Schreibstil wirkt die Handlung noch authentischer, sodass die Figuren zum Leben erweckt werden und den Lesenden das Gefühl vermitteln, sie alle persönlich zu kennen und mit ihnen die Entwicklungen vor Ort zu erleben.

Lowe bringt durch ihre eigene tiefe Verbundenheit mit dem christlichen Glauben dessen Werte sehr schön zum Ausdruck und schenkt ihren Leser.innen dadurch ganz viele wundervolle Momente, die sich wie eine warme Umarmung aus Licht, Liebe und Hoffnung anfühlen. Sophia versucht die letzten Nachwirkungen ihrer toxischen Ehe zu verarbeiten, Wes öffnet nach uns nach sein Herz und dem kleinen Collin fliegen sofort alle Herzen zu, denn dieser Knirps weiß, wie er die Leserschaft um den Finger wickeln kann.

Die tiefgründige Handlung wird mit viel Feingefühl und einer leichten Prise Humor erzählt, handelt von Liebe, Vergebung und dem Halt im christlichen Glauben. Die herzerwärmende Geschichte lädt dazu ein, es sich in Sunset Cove auf einer Picknickdecke gemütlich zu machen, sich ganz von der Magie dieses Ortes und seinen charmanten Bewohner;innen verzaubern zu lassen. Das Buch vermittelt auf einfühlsame Weis wie wichtig es ist, an das Gute im Leben zu glauben und die Hoffnung auf Licht und Liebe nie aufzugeben.

Spirituelle Themen, die mit den alltäglichen Herausforderungen des Lebens und den Wunden der Vergangenheit eine wunderbare Symbiose eingehen, laden zu einer inspirierenden und zauberhaften Lesezeit ein.

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Veröffentlicht am 11.03.2024

Schwermütig und niederschmetternd

Die Strandsammlerin
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Wir haben es alle schon gemacht und kennen das Gefühl, dass sich nach Abenteuer und Schatzsuche anfühlt - am Spülsaum des Strandes nach Fundstücken Ausschau halten, die das Meer freigibt. Das können Bernsteine ...

Wir haben es alle schon gemacht und kennen das Gefühl, dass sich nach Abenteuer und Schatzsuche anfühlt - am Spülsaum des Strandes nach Fundstücken Ausschau halten, die das Meer freigibt. Das können Bernsteine sein, Treibholz, Meerglas und leider auch ganz viel Müll.

Sally Huband lebt auf den Shetland Inseln und ist eine Strandsammlerin. Was auf dem Klappentext nach einer warmherzigen Geschichte mit Abenteuerfaktor klingt, wird schon nach wenigen Seiten zu einer Lektüre, die fast schon Endzeitstimmung hervorruft. Denn Sally ist zwar auf der Suche nach der Glück bringenden Seebohne, aber das, was sie findet, sind stumme Mahnmale dessen, was der Mensch achtlos im Meer entsorgt, ohne sich Gedanken über die Auswirkungen zu machen.

Verendete Vögel und verhungerte Meeresbewohner begleiten nicht nur Huband auf ihrem Weg über den Strand, sondern zeigen den Leser;innen, wie der Raubbau an der Natur und die daraus resultierenden, fast schon irreparablen Schäden immer weiter voran getrieben werden. Als wäre das nicht schon erschütternd und niederschmetternd genug, bringt Huband immer wieder ihre eigene Leidensgeschichte mit ein, die zusätzlich noch mehr Schwermut und Melancholie auf die Seiten presst.

Es ist förmlich zu spüren, wie die chronischen Schmerzen ihr immer mehr ein Stück Lebensqualität nehmen und der verzweifelte Versuch, dem Leben einen lebenswerten Inhalt zu geben, lastest schwer auf den Lesenden. Das Buch wirkt wie eine therapeutische Verarbeitung von Hubards Leidensgeschichte, die durch die ehrenamtliche Arbeit als Strandsammlerin eine Art innere Heilung erfährt, aber so ganz springt der Funke nicht über.

Die magischen Momente des kleinen Glücks sind so selten, dass sie fast gänzlich im Endzeitszenario Klimawandel, Überfischung, zunehmende Vermüllung der Meere und körperlicher Schmerzen untergehen - 2, 5 Sternchen

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Veröffentlicht am 11.03.2024

Wieviel Recht steckt in Gerechtigkeit

Zeit der Schuldigen
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Anne Paulsen ist Polizistin und getrieben von dem Gedanken, Gerechtigkeit walten zu lassen. Aber es gibt ein rotes Tuch, das aus dem Mensch Anne eine Getriebene werden lässt. Denn Volker März, ein freigesprochener ...

Anne Paulsen ist Polizistin und getrieben von dem Gedanken, Gerechtigkeit walten zu lassen. Aber es gibt ein rotes Tuch, das aus dem Mensch Anne eine Getriebene werden lässt. Denn Volker März, ein freigesprochener Straftäter, reißt Wunden auf, die nie verheilt sind. Anne will, dass er bestraft werd - nicht nur für den Mord an der 17jährigen Nina, die März 1981 regelrecht hingerichtet hat. Die Justiz kann einen einmal freigesprochenen Täter nicht für die gleiche Tat erneut verurteilen, doch Anne will Gerechtigkeit und überschreitet eine Grenze....


Wie weit geht ein Mensch, der Gerechtigkeit erreichen will ? Diese Frage steht immer wieder im Raum, wenn Markus Thiele in seinem Roman, der angelehnt an den Fall Frederike von Möhlmann geschildert wird, den Fall schildert. In zwei Zeitsträngen erzählt, erhalten die Leser:innen sehr genaue Einblicke in das, was dem jungen Mädchen angetan wurde und welche - nicht nur rechtlichen - Folgen daraus resultieren.

Dabei schafft es Thiele, eine sehr bedrückende, aufwühlende und emotionsgeladene Atmosphäre zu gestalten, die von der ersten Seite an unter die Haut geht. Allein die Beschreibung vom "Wartesaal" rufen mir als Urbexerin coole Bilder hervor, die düster und unheilschwanger eine Art Endzeitszenario verbreiten.

Die Figur Volker März ist unglaublich gut gezeichnet - seine markanten Koteletten erinner mich an Brian Hibbarnd von den Flying Pickets und so brennt sich sein Gesicht regelrecht ins Gedäöchtnis ein, um die Leser:innen den ganzen Tag über zu verfolgen. März ist immerzu präsent, ob man will oder nicht. Der Geruch von Tabac Original und das Bild der markanten Panzerkette verfolgen mich regelrecht. Er sitzt in den Gedanken und treibt dort sein perfides Spiel. Alleine so eine Situation für die Leser:innen zu kreieren, ist schon eine großartige schriftstellerische Leistung.

Doch der Autor lässt nicht locker, treibt die Leserschaft gemeinsam mit Anne durch die Seiten und deckt immer mehr Feinheiten auf, die auch Jahrzehnte später ihre Spuren hinterlassen. Thiele lässt seine Leserschaft vergessen, dass sie "nur" ein Buch in den Händen halten, das Hier und Jetzt verschwindet vollkommen und der lesende Part wird gegen die authentischen Figuren eingetauscht. Die Schilderungen in jedem einzelnen Kapitel gehen tief...sie hinterlassen deutliche Spuren, die nachdenklich machen. Nicht nur wegen der Rechtsprechung, sondern auch, weil ein so detaillierten Einblick in die Ereignisse ermöglicht wird, der den Leser:innen sonst verborgen bleibt.

Bis zum Ende entbrennt immer wieder die Diskussion, wieviel Recht in Gercehtigkeit steckt...eine Frage, auf die es viele unterschiedliche Antwortmöglichkeiten gibt.

Erneut ein sehr authentischer Roman von Markus Thiele, der noch lange nachwirkt.

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Veröffentlicht am 10.03.2024

Glück und Glas, wie leicht bricht das (Sprichwort)

Die Halbwertszeit von Glück
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Myléne steckt mitten in den Hochzeitsvorbereitungen, als ihre Welt plötzlich aus den Angeln gehoben wird. Das, was sie für ihr Leben gehalten hat, ist ganz anders, als ihr in den letzten Jahren vorgelebt ...

Myléne steckt mitten in den Hochzeitsvorbereitungen, als ihre Welt plötzlich aus den Angeln gehoben wird. Das, was sie für ihr Leben gehalten hat, ist ganz anders, als ihr in den letzten Jahren vorgelebt wurde. Auf der Suche nach ihren Wurzeln finden sich weitere kleine Puzzleteile, die sie mit zwei weiteren Frauenschicksalen verbindet...


Wenn Klappentext und Buchcover schon auf den ersten Blick rufen: Lies mich, dann kann ich einfach nicht widerstehen. Manchmal erlebe ich allerdings eine wirklich heftige Bauchlandung, die mich vollkommen entnervt mit den Augen rollen lässt. So auch hier, denn Louise Pelt verfasst keinen echten Glücksroman, sondern zeigt ihren Leser:innen mit der Figur Holly, wie Selbstkasteiung und das Versagen von echten Glücksmomenten beinahe in Perfektion gelingt.

Ihre permanenten Schuldgefühle und der anhaltende Drang nach Absolution und Sühne rufen in mir Abneigung wach und ich fühle mich nicht zu ihr hingezogen, sondern wende mich im Verlauf der Kapitel immer mehr von ihr ab. Ihr Verhalten schreit geradezu nach einer therapeutischen Lebensberatung und auch ihre Liebe zu Matt ist alles andere als glaubhaft. Ihre Verbindung zu den beiden anderen weiblichen Hauptfiguren ist ebenso absurd und hanebüchen, sodass ich nicht anders kann, als mich über dieses unpassende Konstrukt zu wundern.

Die Idee zum Roman gefällt im Ansatz, denn starke Frauenfiguren, die ihre Lebensgeschichte erzählen und und durch den Wink des Schicksals miteinander verbunden sind, gehören normalerweise zu meinem bevorzugten Leseschema. Apropos Schema: Die Autorin bedient sich unglaublich vieler Schablonen, greift oft und gerne in die tiefen Schubladen der randvoll gefüllten Truhe mit Klischees und versucht auch mit schwülstigen Szenen die Tränendrüse zu treffen. Fehlender Tiefgang und oberflächliche Möchtegern-Weisheiten verwandeln das Buch in eine schwer genießbare Schmonzette - schade um die verschenkte Lesezeit.

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