Leben und Lieben auf Helgoland
Die kleine Pension DünenblickRuna hat sich mit einer eigene Kanzlei in Hamburg einen großen Traum erfüllt und kann zufrieden auf das, was sie geleitstet hat. Da kommt ein Hilferuf aus der Heimat, denn ihre Mutter muss ins Krankenhaus ...
Runa hat sich mit einer eigene Kanzlei in Hamburg einen großen Traum erfüllt und kann zufrieden auf das, was sie geleitstet hat. Da kommt ein Hilferuf aus der Heimat, denn ihre Mutter muss ins Krankenhaus eingeliefert werden und benötigt dringen Runas Unterstützung bei der Führung der elterlichen Pension auf Helgoland. Dort angekommen, steht Runa vor dem Problem, wie sie die Pension vor dem finanziellen Untergang bewahrt und muss sich ganz nebenbei auch noch darum bemühen, die Flirtversuche eines Gastes abzuwehren, obwohl dieser ihr Herz schon ein wenig höher schlagen lässt. Und dann ist da auch noch Paula, die auf Helgoland neu durchstarten möchte und so ganz nebenbei ein Komplott aufdeckt. Paula und Runa müssen die Ärmel hochkrempeln und mit echter Frauenpower zeigen, dass man sie nicht so einfach in die Pfanne haut...
Ich liebe Inselgeschichte und deshalb bin ich immer auf der Suche nach neuen Romanen, die Wellenglitzern und Küstencharme verbreiten. Aber um ehrlich zu sein, hätte ich in einer Buchhandlung diesen Roman glatt übersehen, denn das Cover ist nicht gerade ein Hingucker...und die optische Aufmachung sollte doch schon auf das Buch neugierig machen.
Sontje Beermann hat die abwechslungsreiche und kurzweilige Geschichte zweier Frauen vereint, die für Inselliebhaber genau richtig ist. Sie rückt Helgoland ins rechte Licht und weckt daher die Lust, ein paar erholsame Tage auf Deät Lun, wie Helgoland auf friesisch heißt, zu verbringen. Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr bildhaft und präzise, sodass sich die "Lange Anna" , der Lummenfelsen und die Dünen direkt vor meinem inneren Auge abbilden und ich salzige Nordseeluft schnuppern kann.
Ihre Figuren Paula und Runa sind zwei echte Powerfrauen, die sich nicht so leicht ins Bockhorn jagen lassen. Wenn die beiden Sturschädel sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt haben, wird auf Biege und Brechen so lange daran geknabbert, bis passt, was passen soll Dass sie es dabei nicht immer leicht haben und anecken, nehmen sie gerne in Kauf
Die beiden männlichen Wesen, die ihnen die Autorin zu Seite stellt, wirken manchmal ein wenig blass, wenn sie den Rang von den Frauen abgelaufen bekommen. Aber ich glaube, dass das Felix und Stefan nicht wirklich geschadet hat, denn sie schauen schon zu ihren Lieblingsmenschen auf und bewundern sie für ihr Engagement, ihre Energie und ihr Durchsetzungsvermögen.
Die Autorin zeigt auf, wie die schnell die Lage kippen kann, wenn ein dummes Gerücht in die Welt gesetzt wird. Ist es erst mal am laufen, verbreitet es sich schnell wie Feuer und richtet so großen Schaden an. Die Suche nach dem Urheber der miesen "Tatsachen" hätte etwas spannender geschildert sein können.
Nachdem alle Missverständnisse und Komplikationen aus dem Weg geräumt sind, kann der Leser das Happy-End genießen. Am Ende bleiben aber noch einige Fragen offen, denn irgendwie fehlt der Runde Abschluss mit dem Hinweis, ob sich die Vorhaben allen haben umsetzen lassen....ich gebe daher nur 3,5 Sternchen