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Veröffentlicht am 23.11.2019

Ein Buch wie ein Stück hochwertiger Schokolade - Genuß pur

Schokolade
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Jeder von uns hat bestimmt seine Lieblingsschokolade, aber wer hat denn schon einmal genauer hinterfragt, woher der süße Traum tatsächlich kommt und vor allen Dingen, wie wird aus der Kakaobohne meine ...

Jeder von uns hat bestimmt seine Lieblingsschokolade, aber wer hat denn schon einmal genauer hinterfragt, woher der süße Traum tatsächlich kommt und vor allen Dingen, wie wird aus der Kakaobohne meine zartschmelzende Versuchung?
Jürgen Bluhm geht in seinem Buch „Schokolade -Das Geheimnis vom Glück“ genau dieser Frage nach und öffnet für den Schokoladengenießer die wunderschöne Welt der alten Kulturen, Sagen und Mythen.
Die Mayas sind diejenigen, denen wir den Genuss von Kakao, Trinkschokolade und einem Stück guter Schokolade verdanken, denn ohne sie gäbe es heute diesen süßen Genuss nicht. Der Autor entführt mit viel Fingerspitzengefühl und akribisch recherchierten Hintergrundwissen in die Zeit, als Kakao noch als Zahlungsmittel und Medizin galt. Ein interessanter Einblick in die alten Kulturen, der mich auf eine spannende Zeitreise mitnimmt.
Das ökologische Gleichgewicht, das Zusammenspiel von Mensch und Natur und die Vielfalt von Flora und Fauna bekommen in diesem Buch ebenso ihren glanzvollen Auftritt, wie die Kakaobäume und ihre Früchte.
Wissenswertes rund um den Anbau, die Ernte und die Verarbeitung lassen mich neugierig die Seiten umblättern, denn wenn ich ehrlich bin, habe ich mir noch nie großartig Gedanken um die Herkunft und die Verarbeitung des Rohstoffes gemacht. Mich hat erstaunt, dass die Kakaobauern noch nie vom Endprodukt gekostet haben und somit nicht wissen, wie Schokolade schmeckt. Sie wissen nicht, welch wundervolle Köstlichkeiten man aus ihrem Ertrag zaubern kann.
Der Geist der Naturvölker zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch und Jürgen Bluhm verneigt sich in Ehrfurcht vor ihnen, huldigt sie und ebnet so den Weg für den Leser, Geschichte, Kultur und ihre Auswirkungen besser zu verstehen.
Nachhaltigkeit, Klimawandel und fairer Handel werden ebenso angesprochen wie Kinderarbeit, Ausbeutung und Schadstoffe in der Erde.
Es ist Zeit, umzudenken, damit wir noch lange von den Köstlichkeiten des Kakaobaumes naschen können - Achtsamkeit und Wertschätzung sollten uns beim nächsten Einkauf einer guten Schokolade begleiten, denn nur so ist gewährleistet, dass auch wir einen Beitrag zum Erhalt des kleine Stücks vom Glück beitragen.
Das Buch überzeugt außerdem mit einer qualitativ sehr hochwertigen Ausstattung, die Fotos sind von berauschender Farb- und Bildqualität und die kleinen Zitate schleichen sich ins Herz. Für mich ist diese Buch wie ein Stück hochwertiger Schokolade – ein Genuss für Gaumen und Seele 😊

Veröffentlicht am 23.11.2019

Emotionale Familiengeschichte

Die Tränen von Triest
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Johannas Großvater liegt nach einem Schwächeanfall im Krankenhaus Seine Bitte, dass sie nach Triest reisen und sich dort auf die Suche nach den Wurzeln ihres Großvaters begeben soll, erscheint ihr sehr ...

Johannas Großvater liegt nach einem Schwächeanfall im Krankenhaus Seine Bitte, dass sie nach Triest reisen und sich dort auf die Suche nach den Wurzeln ihres Großvaters begeben soll, erscheint ihr sehr geheimnisvoll. Als sie in der Villa Cosa einer alten Dame aus Hamburg begegnet, scheint sich dasGeheimnis um die Familiengeschichte zu lüften, denn die Villa hat eine bewegte Vergangenheit…

Beate Maxian entführt mich mit ihrem neuen Roman“ Die Tränen von Triest“ in das wunderschöne Städtchen und lässt mit ihren bildhaften Beschreibungen direkt mediterranes Flair entstehen. Das Buch strahlt von Anfang an behagliche Wärme aus und überzeugt mit lebensnahen Figuren, die sich direkt ins Herz des Lesers schleichen, weil sie von der Autorin sehr liebevoll ausgearbeitet worden sind. Vor allen Dingen haben sie die Kraft und den Mut, Schwäche zu zeigen und werden so nahbar.
Die Familiengeschichte umfasst eine Zeitspanne von über hundert Jahren, lässt mich an einer großen Liebe zu Beginn des Ersten Weltkrieges teilhaben und hautnah miterleben, wie die Träume von Afra von Silcredi in tausend Scherben zerspringen. Doch trotz der bitteren Erfahrung hat sie unheimlich viel Mut und für eine Frau in der damaligen Zeit eine Durchsetzungskraft und einen eisernen Willen, dass sie sich von nichts und niemand von ihrem Weg abbringen lässt. Ihre Liebe ist leider nur von kurzer Dauer, doch das Versprechen, dass sie einst ihrem Liebsten gegeben hat, will sie auf keinen Fall brechen.
Der Schwenk von der Vergangenheit in die Gegenwart ist sehr lebhaft gestaltet und die Autorin verpackt die Spurensuche von Johanna in eine gelungene Komposition aus sonnigen Farben, genussvollen Momenten und manchmal schon fast poetischer Schreibweise. Das Manuskript mit den Schilderungen Afras geht direkt ins Herz und ist ein Zeitzeugnis, das von unschätzbarem Wert für die Familie ist. Johanna lernt auf ihrer Reise in die Vergangenheit, dass auch sie selbst noch nicht bei sich angekommen ist und dass sie in den letzten Jahren eher eine gefügige Akteurin in der Lebensplanung ihres Ex-Freundes gewesen ist, anstatt ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und es zu genießen. Diese Erkenntnis und die daraus resultierende Verwandlung hat Beate Maxian für den Leser schlüssig und nachvollziehbar zu Papier gebracht und so ist man ein Teil der Geschichte, streift mit Johanna durch die Gassen von Triest, stöbert mit ihr im Antiquitätenladen, versinkt in den Aufzeichnungen des Manuskripts und verliebt sich in den smarten Luca.
Ein wunderschöner Roman, der voller Gefühl und mit einer fesselnden und emotionalen Familiengeschichte verbunden den Leser an die Seiten kettet.

Veröffentlicht am 18.11.2019

Glücksroman in zitronengelb

Ein Hauch von Sommer und Zitronen
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Lina hat bisher alles gehabt, was es zu einem tollen Leben braucht - einen gut bezahlten Job, einen netten Verlobten und eine schnuckelige Wohnung. Doch getreu nach Murphys Gesetz geht alles schief, was ...

Lina hat bisher alles gehabt, was es zu einem tollen Leben braucht - einen gut bezahlten Job, einen netten Verlobten und eine schnuckelige Wohnung. Doch getreu nach Murphys Gesetz geht alles schief, was schief gehen kann. Job weg, Mann weg und die Wohnung wegen Eigenbedarf gekündigt. Die Aussichten für eine rosige Zukunft sind eher trüb. Das ändert sich, als ein Brief vom Notar ins haus flattert und Lina ein Häuschen im Bergischen Land erbt. Doch kann man eine Großstadtpflanze so einfach zum Landei umfunktionieren ?

"Ein Hauch von Sommer und Zitrone" ist ein echter Glücksroman in sonnigem gelb, der gute Laune und viel frischen Wind verbreitet. Lina ist der Autorin gut gelungen , auch wenn sie als Mittdreißigerin ab und zu noch recht naiv durch die Gegend rennt. Das legt sich zum Glück im Verlauf des Buches und Lina legt eine Verwandlung hin, die sich echt sehen lassen kann. Auf dem Weg von der erfolgsverwöhnten Großstadtpflanze zum echten Landei muss sie einige Hürden nehmen und die meistert sie, dank ihrer tollen Nachbarn, dem begnadeten Konditor Ben und nicht zuletzt durch ihre eigene Einsicht mit Bravour.
Am liebsten möchte man selbst die Ärmel hochkrempeln, Lina bei Ausräumen des Häuschen behilflich sein und so nach und nach das Schmuckstück in zitronengelb erstrahlen lassen.
Kleine Intrigen, Eifersüchteleien und eine große Portion Liebe mischt die Autorin hier mit Alltagssorgen und Nöten, dazu kommt noch der Streß, wenn man alles als DIY-Projekt am Haus richten will und sogar die Botschaft -Selbst ist die Frau - wird hier schön verpackt.
Die Dialoge sind abwechslungsreich, reichen von frech und spritzig bis hin zu tiefgreifenden Gesprächen, sorgen so für genügend Abwechslung und gute Unterhaltung.
Mich hat leider ein wenig gestört, dass die Freundinnen von Lina gar so oberflächlich sind und ihr eher ein Klotz am Bein als wirkliche Hilfe. Aber das muss jeder selbst wissen und Lina hat ja noch rechtzeitig das Ruder herumgerissen und einen tollen Neustart hingelegt.
Ein amüsanter Roman, der Sommerfeeling und gute Laune verbreitet, wenn es draußen gar so trüb ist

Veröffentlicht am 17.11.2019

Regio-Krimi mit nordischem Charme

Lauerholz
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Eng umschlungen liegen zwei Jugendliche auf einer Wiese an der Lübecker Wanknitz – tot. Die ersten Anzeichen sprechen eine deutliche Sprache – Suizid. Doch ist es wirklich so einfach, wie es auf den ersten ...

Eng umschlungen liegen zwei Jugendliche auf einer Wiese an der Lübecker Wanknitz – tot. Die ersten Anzeichen sprechen eine deutliche Sprache – Suizid. Doch ist es wirklich so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint ? Kommissar Andresen hat gelernt, auch zwischen den Zeilen zu lesen und ahnt nicht, dass er in ein wahres Wespennest gestochen hat…

Wer auf Regio-Krimis steht und Lübeck liebt, der sollte unbedingt zu diesem tollen Krimi greifen, denn „Lauerholz“ vereint einfach alles, was es zu einem spannenden, regionalen Fall benötigt.
Jobst Schlennstedt lässt gleich zu Beginn eine düstere unheilvolle Stimmung entstehen, wenn er den Leser in das Waldstück Lauerholz regelrecht hineinzieht und die Gänsehautmomente sind nicht nur deswegen vorhanden, weil es draußen kalt ist. Die angespannte Stimmung, das allgegenwärtige Unheil und die undurchsichtigen Szenen geben dem Leser das Gefühl, mitten in den Ermittlungen zustecken und so ein Teil des Puzzles zu sein, das es gilt, aus vielen kleinen Hinweisfetzen (im wahrsten Sinne des Wortes) zusammenzusetzen, sich einen Reim auf alles zu machen und so die Spur zum Täter zu finden.
Immer wieder taucht die Frage auf, wie schwer eine aufgeladene Schuld wiegen und was diese Last anrichten kann.
Birger Andresen hat nämlich gleich an mehreren Schauplätzen gleichzeitig seine Einsätze und er tut gut daran, den guten Rat von Agnes zu beherzigen, endlich einmal eine Auszeit zu nehme und an sich und die Beziehung zu denken. Man merkt Andresen regelrecht an, dass ihm die Ermittlungen viel abverlangen und an ihm nagen.
Der Autor lässt den Leser lange im Unklaren, was überhaupt ausschlaggebender Punkt für die Tat gewesen ist und so kommt man nicht umhin, sich viele eigenen Gedanken zu machen, Hinweisen nachzugehen und eigene Ermittlungen anzustellen. Eine abwechslungsreiche Jagd nach dem Täter mitten durch Lübecks Altstadt, die viele Fragen erst nach und nach beantwortet.
Doch des Rätsel Lösung ist viel schlimmer, als ich es mir je ausgemalt hätte.
Jobst Schlennstedt verpackt regionale Wahrzeichen, einen ansprechenden Plot und eine aufregende Jagd nach dem Täter in einen kurzweiligen aufregenden Regio-Krimi.
Gute Unterhaltung mit nordischem Charme

Veröffentlicht am 17.11.2019

Den Sinn des Buches suche ich heute noch...

Die Tankstelle am Ende des Dorfs
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Erik hat nur einen Lebensinhalt, seit ihn seine Freundin verlassen hat - seine Tankstelle. Im Retro-Chic der 60er Jahre ist sie nicht gerade das, was man sich heute von einer Tankstelle erwartet, dafür ...

Erik hat nur einen Lebensinhalt, seit ihn seine Freundin verlassen hat - seine Tankstelle. Im Retro-Chic der 60er Jahre ist sie nicht gerade das, was man sich heute von einer Tankstelle erwartet, dafür weiß Erik aber alles, wirklich alles über Autos. Als Erik erfährt, dass die Landstraße begradigt werden soll, diese dann nicht mehr an der Tankstelle vorbeiführt und ihm somit die Kundschaft abhanden kommt, muss Erik eine Entscheidung treffen...

Als norwegischer Kultroman angepriesen, stecke ich neugierig meine Nase zwischen die Buchdeckel und reibe mir verwundert die Augen. Denn das, was ich hier zu lesen bekomme, ist so gähnend langweilig und fast schon stupide geschildert, sodass mir schon nach wenigen Seiten die Lust am Lesen vergeht. Erik erscheint mir komplett aus der Zeit gefallen, nicht nur rückständig was seine Retro-Tankstelle betrifft, sondern auch in seinem ganzen Denken und Handeln. Es dreht sich in seinem Leben wirklich alles nur um Autos, sein umfangreiches Ersatzteillager und um den Schrottplatz. Wenn ich ehrlich sein soll, schaue ich mir lieber eine Folge der Schrottplatzbrüder "Die Ludolphs" an, da kann ich wenigstens ab und zu mal herzhaft lachen, aber hier habe ich Humor und Tiefgang, sowie den Sinn des Buches wirklich vermisst.
Dem Puzzle der Abneigung und der Langweile wird mit jeder Seite und jedem Kapitel noch ein Stück hinzugefügt, weil sich im Verlauf des Buches überhaupt nichts ändert- eindimensionale Charaktere, nicht zusammenpassende Szenen und Abhandlungen, ausufernde Schilderungen von Autorreparaturen und Beschaffung von Ersatzteilen...für mich das langweiligste Buch, das ich jemals in den Händen gehalten habe und somit vom Kultroman meilenweit entfernt.