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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.10.2019

Wiehnachtlicher Kurzroman

Die Kinder des Nordlichts
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Marie und Elin haben die gleiche Familiengeschichte und so kommt es , dass sich Elin auf die Suche ihrer wurzeln begibt. Hinaus aus Norwegen direkt hinein ins winterliche Wiesbaden führt sie ihr Weg und ...

Marie und Elin haben die gleiche Familiengeschichte und so kommt es , dass sich Elin auf die Suche ihrer wurzeln begibt. Hinaus aus Norwegen direkt hinein ins winterliche Wiesbaden führt sie ihr Weg und der scheint alles andere als einfach zu sein. Damit beide sich auch in Wiesbaden heimisch fühlen, eröffnen sie ein Café mit norwegischem Gebäck. Während der Duft nach Zimtschnecken und Glögg durch die Gassen zieht, findet Elin auch noch mehr - nämlich Familie...

Linda Winterberg hat mit "Die Kinder des Nordlichts" einen kleinen, liebevollen Weihnachtsroman geschrieben, der die Geschichte aus "Das Haus der verlorenen Kinder" fortsetzt. Man muss den Vorgänger nicht unbedingt kennen, es macht es jedoch hilfreich, um die Familienstruktur und die daraus resultierende Suche Elins zu verstehen.
Die Autorin packt auf wenige Seiten ganz viel winterliches Flair und Weihnachtszauber, verführt mit leckeren Rezepten aus der norwegischen Backstube den Leser zum Nachbacken und lässt so eine ganz besondere Beziehung zum Buch entstehen.
Die Geschichte liest sich locker von der Hand weg, hat abwechslungsreiche Szenen und liebenswerte Charaktere.
Leider überschlagen sich manchmal die Ereignisse und die Handlung schient regelrecht davon zu galoppieren - passiert schon mal bei einem Kurzroman. Die Probleme und Problemchen lösen sich wie mit einem Fingerschnippen auf und schnell ist wieder Friede, Freud, Eierkuchen.
Für Winterzauber für zwischen durch gut geeignet, aber das Büchlein reicht bei weitem nicht an die Qualität der sonstigen Romane der Autorin heran, daher 3,5 Sterne

Veröffentlicht am 21.10.2019

Ich vermisse das Winterwunder

Winterwunder für die Liebe
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Charlie ist ein Grinch und mit Hunden hat sie es auch nicht so. Und doch muss sie die Weihnachtsfeiertage mit ganz vielen Hunden verbringen, denn ihre Cousine zieht es vor, zu ihrer aktuell großen Liebe ...

Charlie ist ein Grinch und mit Hunden hat sie es auch nicht so. Und doch muss sie die Weihnachtsfeiertage mit ganz vielen Hunden verbringen, denn ihre Cousine zieht es vor, zu ihrer aktuell großen Liebe an den Nordpol zu flüchten. Doch wie feiert man Weihnachten, wenn einem so gar nicht danach ist und es dann auch noch zwei Männer gibt, die das Herz von Charlie höher schlagen lassen? Ist es Zeit für Charlies persönliches Weihnachtswunder ?

"Winterwunder für die Liebe" verzaubert den Leser mit einem wundervoll gestaltetem Cover, das glitzert und funkelt und so ein bisschen Magie versprüht. Die Geschichte jedoch ist leider nicht ganz so magisch und voller Wunderfunkelzauber, wie das Cover vermuten lässt, denn bis auf Seite 245 passiert nicht wirklich viel. Man lernt den Alltag in der Hundepension in aller Ausführlichkeit kennen und darf den Tagesablauf in allen Details verinnerlichen. Das ist jetzt nicht wirklich das, was ich mir von einem Weihnachtsbuch erwarte. Hauptdarsteller sind die Hunde, die alle ihre Macken haben und trotzdem extrem liebenswert sind. Charlie und Co bleiben an manchen Stellen recht blass und die Hunde laufen ihnen den Rang ab. Die männlichen Figuren sind dabei recht klischeehaft dargestellt und das finde ich schade.
Der Roman zieht sich durch die ausufernde Gestaltung des Pensionsalltags recht in die Länge und ich frage mich die ganze Zeit, wann endlich die Romantik, das Knistern und das Weihnachtsflair Einzug halten. im letzten Drittel werde ich für meine Ausdauer belohnt, bekomme endlich die große Portion Liebe, die Geburt der Welpen geht ans Herz und sogar ein wenig Spannung und Action füllen die Seiten. Der Klappentext hat mir eine andere Geschichte versprochen, als ich sie letztendlich gelesen habe.
Die Idee zum Buch finde ich ganz toll, die Umsetzung ist aber leider nicht so gut gelungen. Denn ein Winterwunder für die Liebe zeichnet sich durch ganz viel Romantik im Schnee, einer zauberhaften Darstellung des Cottages und ganz viel Herzenswärme aus. Hier sind leider immer nur die Ansätze vorhanden, ohne dass sie vertieft wurden. Schade, so bleibt der Roman nur Mittelmaß - schnell gelesen, aber auch schnell wieder vergessen.

Veröffentlicht am 19.10.2019

Die Wahrheit kommt ans Licht

Dunmor Castle - Der Halt im Sturm
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Lexie ist immer noch hin und her gerissen, weil sich die Situation auf der Burg noch nicht merklich entspannt hat. Auf der einen Seite will sie unbedingt das Geheimnis um das Verschwinden ihrer Mutter ...

Lexie ist immer noch hin und her gerissen, weil sich die Situation auf der Burg noch nicht merklich entspannt hat. Auf der einen Seite will sie unbedingt das Geheimnis um das Verschwinden ihrer Mutter lösen, die damals aus der Burg verschwand und auf der anderen Seite schlägt ihr Herz immer noch höher, wenn sie Grayson gegenübersteht. Als ihr Grayson vorwirft, ihm gegenüber nicht loyal zu sein, zieht Lexie die Reißleine und macht sich alleine auf, um den Spuren der Vergangenheit zu folgen...

Endlich, das Warten hat ein Ende - ich habe ungeduldig der Veröffentlichung des zweiten Bandes von "Dunmor Castle" entgegen gefiebert, weil der fiese Cliffhanger in Band 1 meine Neugier ganz heftig geschürt hat. Und was soll ich sagen - das Warten hat sich mehr als gelohnt !
Band zwei geht nahtlos dort weiter, wo Band eins aufgehört hat und es ist, als habe es die Lesepause nie gegeben. Die Autorin fesselt den Leser sofort wieder an die Seiten und lässt die ganz besondere Stimmung in der Burg aus den Seiten ins heimische Wohnzimmer schwappen. Man schlüpft in die Rolle von Lexie und spürt regelrecht ihren Eifer, um endlich Gewissheit zu haben, was mit ihrer Mutter geschehen ist. Das lässt den Puls rasen, das Herz höher schlagen und man spürt den Sog, den die geheimnisvolle Geschichte immer noch ausübt. Ich kann einfach nicht anders, als noch eine Seite und noch ein Kapitel zu lesen, damit ich endlich auch hinter das Geheimnis komme. Doch bis sich die Schleier der Vergangenheit lichten, muss Lexie einige Hürden überwinden.
Dabei spürt der Leser immer wieder die unglaubliche Faszination, die Gryson auf Lexie ausübt und man kann diesem Charme selbst nur ganz schwer widerstehen
Die Autorin gibt mit diesen beiden Figuren eine Prise Romantik in die Geschichte, schenkt aber auch den Spannungsmomenten genügend Aufmerksamkeit, damit die Suche nach der Wahrheit nicht verkitscht wird.
Das Wiedersehen mit den bereits bekannten Darstellern aus Band 1 sorgt dafür, dass man nie den Anschluss an die Erzählung verpasst, immer auf dem neuesten Stand ist und von den Figuren quasi an die Hand genommen wird, um alles hautnah mitzuerleben.
Kathryn Taylor zeigt auf, dass man die eindrucksvollen Reize der irischen Landschaft mit einem Hauch Cosy-Crime überziehen kann, um dem Leser ein spannendes, kurzweiliges Leservergnügen zu bereiten.
Ich finde, es könnten ruhig mehr solcher Geschichten aus der Feder der Autorin geben - ich habe jede einzelne Seiten genossen !

Veröffentlicht am 19.10.2019

Schräge Familienkomödie

Liebe ist die beste Köchin
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Wenn man das Gasthaus Lamm betritt, kann man sich davon überzeugen, wie eine regelrechte Weiberwirtschaft funktioniert. Bodenständige Küche und ein Haufen Frauen, die unterschiedlicher nicht sein können, ...

Wenn man das Gasthaus Lamm betritt, kann man sich davon überzeugen, wie eine regelrechte Weiberwirtschaft funktioniert. Bodenständige Küche und ein Haufen Frauen, die unterschiedlicher nicht sein können, schmeißen den Laden. Johanna ist dabei der ruhende Pol im Familienbettrieb und hält diesen aufrecht. Doch mit dem Tag, als man dem "Lamm" eine Haube für besondere Kochkünste verliehen will, ändert sich plötzlich alles. Und dann schleicht sich auch noch die Liebe in Johannas Herz und das Leben schlägt Kapriolen...

"Liebe ist die beste Köchin" von Irmgard Kramer ist eine schräge Familienkomödie mit ganz vielen humorvollen Szenen, Schenkelklopfer und tollen Figuren, die den Leser in ihrem Gasthaus willkommen heißen.
Egal ob es um die Schilderung des verfrühten Ablebens diverser Ehemänner geht, Tante Germanas verdrehte Wiedergabe von Redewendungen oder einfach nur die wirklich gute Freundschaft von Johanna zum querschnittsgelähmten Matthias -die Autorin findet immer die richtigen Worte, um genau die die betreffenden Szene so ins Bild zu setzen, dass der Leser mit einem dauerhaften Grinsen im Gesicht die Seiten umblättert und der Geschichte folgt. Manchmal überschlagen sich die Ereignisse und lassen sowohl Johanna als auch den Leser kaum Luft zum Atmen, aber diese Kapriolen werden durch seichte Sequenzen wieder ausgebügelt. Dorfklatsch und Zwistigkeiten gehören ebenso zum guten Ton, wie die Wiedergabe der wunderschönen Bergwelt. Selbst das Einbinden einer Demenzerkrankung nimmt dem Buch nicht die Leichtigkeit, sondern unterstreicht nur noch mehr die tollen Charaktereigenschaften von Johanna, die sich wirklich liebevoll um ihre erkrankte Mutter kümmert.
Irmgard Kramer lässt in ihrer Familienkomödie ganz viele unterschiedliche Figuren auftreten, die es alle faustdick hinter den Ohren haben und eine echte Bereicherung für diesen Roman sind. Es entsteh ein direktes Zugehörigkeitsgefühl, wenn alle nach der dementen Antonia suchen, es brodelt und gärt, wenn Ungerechtigkeiten passieren und diese ausdiskutiert werden müssen.
Doch bei all der Liebe zum Buch hat es die Autorin zum Ende hin ganz schön übertrieben - die Szenen werden unglaubwürdig, weil sich die Geschichte viel zu überstürzt entwickelt und man Johanna und Jerome nicht mehr das abnimmt, was sie dem Leser bieten. Auch das Ende, das mit einer außergewöhnlichen Wendung überrascht, finde ich jetzt nicht ganz so prickelnd. Ich habe ehrlich gesagt nichts dagegen, wenn zum Schluss hin noch einmal alles an Können und Überraschungen aufgeboten wird, was die Autorin in der Schublade hat. Hier wirkt es aber, als müssten noch ganz viele gute Ideen auf die schnelle untergebracht werden und das stört den doch sehr positiven Gesamteindruck empfindlich. Ich kann daher leider nur noch 3,5 Sternchen vergeben.

Veröffentlicht am 17.10.2019

Gesellschaftspotrait einer ganzen Generation

Wir sehen uns unter den Linden
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Susannes Vater war ihr immer ein Vorbild - er lehrte sie, dass der Sozialismus Halt und Stärke gibt und sie nicht in den Grundfesten erschüttert. Doch diese Einstellung hat ihn das Leben gekostet, denn ...

Susannes Vater war ihr immer ein Vorbild - er lehrte sie, dass der Sozialismus Halt und Stärke gibt und sie nicht in den Grundfesten erschüttert. Doch diese Einstellung hat ihn das Leben gekostet, denn er wurde kurz vor Kriegsende von den Nazis gnadenlos vor Susannes Augen erschossen. Dieses Erlebnis hat sie für immer geprägt und sie hat sich geschworen, seine Ideale aufrecht zu erhalten.
Doch als in Susannes Leben die Liebe Einzug hält, fängt ihr Weltbild an zu wanken und sie sieht, was der Sozialismus wirklich bedeutet. Das Leben an Kelmis Seite könnte so schön werden, wäre da nicht der 13. August, der mit dem Bau der Mauer ihr all die Möglichkeiten auf eine Alternative nimmt...

Mit "Wir sehen uns unter den Linden" zeichnet Charlotte Roth das Gesellschaftsportrait einer ganzen Generation und lässt für die nachfolgenden Jahrgänge die Geschichte Deutschlands lebendig werden, als nicht nur eine Mauer Deutschland teilte, sondern auch diese Mauer in den Köpfen und Herzen der Menschen zu finden war. Doch mit ihrer Romanze führt auch Roth dem Leser vor Augen, dass Liebe alle Mauern überwinden kann.
Die Erzählung lebt von der Figur Susanne, die durch die sozialistische Einstellung ihrer Eltern als Kind geprägt wurde. Gefestigt durch diesen Glauben soll sie durchs Leben gehen. Doch eben genau diese Einstellung fängt an zu wanken, als sie den West-Berliner Kelmi kennen und lieben lernt. Denn seine Weltanschauung unterscheidet sich doch sehr von den Idealen, die Susanne aufrecht erhält.
Charlotte Roth ermöglicht dem Leser den Einblick in Susannes Gefühls- & Gedankenwelt und so kann ich mit erleben, wie sich Susanne bald nicht mehr in ihrem eigenen Leben zurecht findet. Sie sitzt zwischen den Stühlen, weiß nicht mehr, was richtig und was falsch ist, weiß nicht, wo ihr Platz in der Gesellschaft ist und hadert mit ihr über das Schicksal. Irgendwie bleibt mir Susanne trotz all der Einblicke aber fremd - ich finde nicht wirklich Zugang zu ihr , kann mich nicht mit ihr identifizieren. Das liegt vielleicht auch daran, dass Susanne in meine Augen noch nicht wirklich "frei" ist. Sie wirkt auf mich manchmal richtig unnahbar, steif und verbohrt und daher vermittelt sie mir eher das Gefühl, einem störrischen Kind gegenüber zu stehen als einer jungen Frau, die gerade die große Liebe ihres Lebens getroffen hat.
Der historische Hintergrund ist von der Autorin wieder hervorragend recherchiert und für den Leser in tolle Bilder umgesetzt, aber diesmal gelingt es Roth nicht, das Buch zu einem echten Renner werden zu lassen. Mir sind es zu viele Informationen, die ich hier erhalte und das wirkt manchmal eher sachlich und kühl, anstatt mitreißend und voller Gefühl, wie ich es in den vielen Büchern, die ich bisher von der Schreibenden gelesen habe, gewohnt bin.
Der Roman hat seine guten Seiten, weiß mich an vielen Stellen zu begeistern, doch im Großen und Ganzen bleibt die Erzählung weit hinter den Erwartungen zurück. Charlotte Roth punktet hier noch einmal mit einer Überraschung zum Ende hin ,aber das reißt die mittelprächtige Gesamtwirkung leider nicht mehr herum.
Ich freue mich einfach auf das nächste Buch der Autorin :)