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Veröffentlicht am 08.09.2019

Ein Strandkorb mcht noch keinen Wohlfühlroman

Strandkorbflüstern
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Alexandras Lebensplan hat sich auf dem Papier so schön angesehen und jetzt ist nur noch eines wert - nämlich ab in die Tonne. Die Diplomarbeit will einfach nicht fertig werden, ihr Freund Robert nutzt ...

Alexandras Lebensplan hat sich auf dem Papier so schön angesehen und jetzt ist nur noch eines wert - nämlich ab in die Tonne. Die Diplomarbeit will einfach nicht fertig werden, ihr Freund Robert nutzt ausgiebig das Bett, aber nicht mir ihr, sondern mit ihrer besten Freundin. Alexandra zieht die Reißleine und flüchtet an die Ostsee zu ihrer Zwillingsschwester. Doch wie gestaltet man ein Leben neu, wenn man so völlig kopf- & planlos durch die Dünen rennt ?

Wahnsinn, dieses Cover - es weckt sofort Sehnsucht nach dem Ostseestrand und man hört die Möwen schreien, die Lippen schmecken salzig und die Sonne taucht das Meer in hunderttausend glitzernde Kristalle. Und genau so einen Kristall habe ich hinter dem Buchdeckel vermutet, aber leider nur einen kleinen grauen Kieselstein gefunden.
Alexandra erscheint mir für ihr Alter ziemlich unreif und ich frage mich die ganze Zeit, wie sie ihr Studium und ihr Leben bis dato überhaupt auf die Reihe gebracht hat. Sie wirkt in meinen Augen unausgereift und irgendwie noch grün hinter den Ohren, denn so plan- & ziellos verhält sich normalerweise kein Mensch in ihrem Alter. Ihre Zwillingsschwester ist mir da schon sympathischer - sie steht mit beiden Beinen fest im Leben und weiß was sie will, übernimmt Verantwortung und ihr Leben hat Struktur. Auch macht mich das doch eher gespaltene Verhältnis der beiden Schwestern stutzig, denn zwischen Zwillis passt doch normalerweise kein Blatt Papier.
Die Figuren bemühen sich, der Geschichte irgendwie ein bisschen Leben einzuhauchen, da sie aber durch die Bank weg sehr nichtssagend gestaltet sind, können auch sie nicht retten, was unweigerlich den Bach hinuntergeht.
Über Christine habe ich mich stundenlang aufgeregt - diese Frau gleicht einer Spinne, die alles umgarnt und einwickelt, um dann anschließend über ihre Beute herzufallen. Unmöglich dieses Weib.
Einzig das heimelige Ambiente in der Pension verströmt über wenige Augenblicke so etwas wie Wohlfühlatmosphäre, aber das reicht mir nicht, um mich in dem Buch gut aufgehoben zu fühlen.
Schade

Veröffentlicht am 08.09.2019

Winterromanze mit Wohlfühlfaktor

Friesenteetage
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Kerrin hat sich eine Auszeit mehr als verdient, denn nach einer überstandenen Lungenentzündung muss sie erst einmal wieder auf die Beine kommen. Und wo kann man das besser, als bei Muttern auf der Insel ...

Kerrin hat sich eine Auszeit mehr als verdient, denn nach einer überstandenen Lungenentzündung muss sie erst einmal wieder auf die Beine kommen. Und wo kann man das besser, als bei Muttern auf der Insel Föhr. Doch mit der steifen Brise auf der Insel wehen auch noch andere Probleme ins Kerrins Leben - ihre Mutter soll aus der Wohnung , ihr Herz klopft etwas schneller, wenn sie in Lians Augen blickt , doch der denkt nicht daran, Kerrin in seinen Lebensplan mit einzubeziehen. Eine erholsame Auszeit sieht definitiv anders aus...

Ich liebe Geschichten, die an den deutsche Küsten spielen, und Inselromane sowieso. Sie haben immer ein ganz besonders Flair zu bieten, der mich als Leser verzaubert und ermöglichen mir so eine kurze Auszeit vom hektischen Alltag. Und genau dieses Inselfeeling bringt Sabine Rädisch in ihrem Roman "Friesenteetage " gekonnt rüber- Wellenrauschen, der salzige Geschmack auf den Lippen und überall der Blick auf den scheinbar unendlichen Horizont. Die Winterromanze lässt einen schönen Einblick in die Gefühls- & Gedankenwelt der Figuren zu und ermöglicht mir so, der Geschichte mit offenem Herzen zu folgen. Ich mag es, wenn die Protagonisten ihre Ecken und Kanten zeigen dürfen, stehen sie doch für Individualität, Ehrlichkeit und Selbstverwirklichung. Sie geben der Figur erst den richtigen Schliff und genau diese Wesenszüge sind hier von Sabine Rädisch richtig in Szene gesetzt worden.
Sie lässt ihre Dartsteller nicht in nur in der Romanze auftreten, sondern verleiht auch mit ernsten Themen (drohender Verlust der Wohnung, schwere Erkrankung, Suche nach den Wurzeln) ihrem Roman die notwendige Tiefe, um den Leser bei der Stange zu halten und so einer abwechslungsreichen, emotionalen Geschichte zu folgen.
Kerrin ist mir dabei sehr ans Herz gewachsen, denn sie wird im Verlauf der Seiten zu einer guten Freundin, der man gerne zuhört und sie durch die Episoden auf der Insel begleitet. Am besten bei einer heißen Tasse Friesentee

Veröffentlicht am 08.09.2019

Nebendarstellerin läuft der Hauptfigur den Rang ab

Lottes Träume
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Lotte ist nach dem Tod ihres Vaters auf sich allein gestellt und muss in Wien neu anfangen. Doch das ist im Jahre 1904 nicht ganz so einfach, wie sie es sich vorgestellt hat. Ihre Anstellung in einem ...

Lotte ist nach dem Tod ihres Vaters auf sich allein gestellt und muss in Wien neu anfangen. Doch das ist im Jahre 1904 nicht ganz so einfach, wie sie es sich vorgestellt hat. Ihre Anstellung in einem Laden für Alpinsport hilft ihr, die Sehnsucht nach den Bergen ein wenig zu lindern. Doch die Gesellschaft ist noch lange nicht soweit, um die Ideen, die Lotte umtreiben, mit Toleranz und Freude aufzunehmen. Einzig ihre Chefin, die schon immer gegen den Strom geschwommen ist, und einer junger Arzt finden ihre Ideen sensationell...

"Lottes Träume" von Beate Maly ist an und für sich ein wunderschöner Roman, der aufzeigt, dass man sich seine Träume nicht nehmen lassen soll, egal wie stark den Gegenwind auch sein mag.
Die Autorin hat die Handlung in das historische Wien kurz nach der Jahrhundertwende gelegt und zeigt auf, was für junge Frauen im modernen Europa heute undenkbar erschient. Entscheidungsfreiheit, egal ob in der Berufswahl oder in Modefragen, Sportarten die sowohl Männer als auch Frauen ausüben und freie Entscheidung ins Herzendsingen - was für uns heute selbstverständlich ist, ist für Lotte und Co damals noch undenkbar. Wagemutig und mit der nötigen Portion Enthusiasmus gelingt es dieser starken Frauen aus den vorgefertigten Bahnen auszubrechen und neue Wege zu gehen. Leider ist der Autorin aber ein grober Schnitzer passiert - während Lottes Träume, wie der Buchtitel uns glauben machen will, eher im Hintergrund bleiben bzw. den Rang durch die Nebenfigur Mizzi Kauba abgelaufen bekommen, fügt sich für die starke, resolute Chefin von Lotte scheinbar alles mühelos zusammen, was diese an Ideen in den Raum wirft. Lotte wird dabei immer mehr zur Randfigur und geht unter. Ich frage mich die ganze zeit, wieso Lottes Träume aus gleichzeitig Mizzis Träume sind ? Da passt do etwas nicht zusammen, oder ?
Die Geschichte ist recht einfach gehalten, denn für den Leser ists schon ganz oft im voraus zu erkennen, wie sich die Szene gestalten wird. Probleme scheint es nicht zu geben, denn selbst die kleinen und größeren Stolpersteine, die Lotte zu bewältigen hat, lösen sich scheinbar im Handumdrehen auf. Kaum gibt es Querelen, schon kommt auch die Lösung in Null-Komma-nichts um die Ecke. Das wirkt wenig glaubhaft und gefällt mir überhaupt nicht, da keine Spannung aufkommt. So plätschert die Erzählung eher unaufgeregt vor sich hin, alles fügt sich wie bei einem Reißverschluss zusammen und selbst das Ende überrascht mich nicht wirklich. Die Vielfalt der Themen erschlägt das Buch: gleichgeschlechtliche Liebe, Standesdünkel, fehlende Anerkennung in der Gesellschaft, Emanzipation - das alles nimmt zu viel Traum ein und lässt wenig Platz für Lottes eigentliche Träume, von denen man als Leser wenig bis gar nichts mitbekommt.
Die Idee des Buches ist gut - die Umsetzung in meinen Augen eher mittelprächtig.

Veröffentlicht am 05.09.2019

Gegen dieses Buch ist kein Kraut gewachsen :-)

Nerventee
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Franzi schafft es kaum, dem alltäglichen Wahnsinn aus Kinder, Küche, Halbtagsjob zu entfliehen und sich eine wohlverdiente Ruhepause zu gönnen. Bis, ja bis Tante Hilde ein echtes Wundermittel hervorzaubert. ...




Franzi schafft es kaum, dem alltäglichen Wahnsinn aus Kinder, Küche, Halbtagsjob zu entfliehen und sich eine wohlverdiente Ruhepause zu gönnen. Bis, ja bis Tante Hilde ein echtes Wundermittel hervorzaubert. Ein Nerventee, der nicht nur beruhigt, sondern auch entspannt. Mit der beschaulichen Ruhe im Dörfchen ist es bald vorbei, denn plötzlich möchte jeder Tante Hildes Nerventee haben und das sorgt sogar für einen Polizeieinsatz ...

Anschalten, Wohlfühlmodus an und grinsen, bis die Ohren um Hilfe schreien - so lautet meine Kurzeschreibung für dieses wundervolle, humorige Buch, das für absolute gute Laune beim Lesen sorgt.

Antonia Vitz hat mit lockerer Feder einen ebenso lockeren Unterhaltungsroman geschrieben, der vor originellen Ideen, urigen Bayern und ganz viel Szenekomik nur so strotz. Die Geschichte wird mit einem Augenzwinkern erzählt und wer die "Nullingers" von Antenne Bayern kennt, weiß, wie hier die Schlagabtausche vor sich gehen. Ein Wort gibt das andere, da wird schon mal - absichtlich - etwas falsch verstanden und diese Querelen sorgen für ordentlich Zündstoff und schräge Szenen im Buch.

Die Charaktere sind durch die Bank weg toll getroffen. Ich weiß gar nicht, wer mir von all den liebgewonnenen Figuren mehr ans Herz gewachsen ist. Egal ob Tante Hilde, Sepp oder Franzi - die ganze Familie hat irgendwie einen Schlag an der Mütze und weiß den Leser mit ihren Eigenarten zu begeistern. Die Autorin hat jeder Figur einen ganz individuellen Charakterzug verpasst und macht die ohnehin abwechslungsreiche Geschichte dadurch noch interessanter. Ein bisschen Spannung darf natürlich auch nicht fehlen und so klappe ich das Buch am Schluß mit einem seligen Grinsen zu und bin so herrlich entspannt nach diesem wirklich humorvollen Roman. Macht definitiv Lust auf mehr - ich würde sagen, ich bin süchtig nach neuen Episoden aus der Feder der Autorin

Veröffentlicht am 03.09.2019

Meine freie Entscheidung - dieses Buch und ich, wir werden keine Freunde

Freiheit im Herzen
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Freiheit im Herzen" ist in meinen Augen ein Buch, das von der Esoterik, der Selbstliebe der Autorin, Yoga , unendlich vielen Wiederholungen und Widersprüchen lebt.

Hilfreiche Tipps oder Anregungen habe ...

Freiheit im Herzen" ist in meinen Augen ein Buch, das von der Esoterik, der Selbstliebe der Autorin, Yoga , unendlich vielen Wiederholungen und Widersprüchen lebt.

Hilfreiche Tipps oder Anregungen habe ich hier leider nicht gefunden, sondern muss eher verwundert und mit einem Kopfschütteln feststellen, dass es scheinbar Hemisphären gibt, die mir ein Leben lang verschlossen bleiben, weil ich eine andere Sicht- & Denkweise habe wie die Autorin. Ich bin ein weltoffener Mensch, aber dieses Buch ist einfach nicht mein Ding.

Selbstverwirklichung und Selbstliebe, Achtsamkeit und Digital Detox - alles Schlagwörter, die man momentan gerne in den Medien findet und da passt dieses Buch hervorragend auf die Welle dieses Hypes, den ich nicht nachvollzeihen kann.

Jeder ist seines Glückes Schmied - ich schmiede lieber ein anderes Eisen, denn dieses hier passt leider nicht in meine persönliche Empfindung von Leben, lieben, lachen.

Schade