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Veröffentlicht am 29.05.2019

Wenn du das Glück suchst, wirst du es im Zauber des Augenblicks finden

Wo das Glück auf Wellen tanzt
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Manchmal findet man Dinge, die man zwar nicht gesucht hat, die aber unweigerlich die Fühler nach dir ausstrecken. So ergeht es Anna, als sie auf dem Trödelmarkt ein faszinierendes Gemälde entdeckt. Kurzerhand ...

Manchmal findet man Dinge, die man zwar nicht gesucht hat, die aber unweigerlich die Fühler nach dir ausstrecken. So ergeht es Anna, als sie auf dem Trödelmarkt ein faszinierendes Gemälde entdeckt. Kurzerhand beschließt sie es zu kaufen, ohne zu ahnen, dass sie schon bald selbst in das Haus am See einziehen wird, das auf dem Gemälde abgebildet ist.
Anna möchte eigentlich einen Glücksroman schreiben, doch das Leben im kleinen Städtchen hält so viele Überraschungen für sie parat, dass ihre Gedanken sich nicht mehr um das Buch, sondern um die Bewohner und ihre Geheimnisse drehen.
Am seltsamsten ist jedoch ihr Vermieter - er scheint ein Phantom zu sein und doch existiert er...bloß, wie findet Anna heraus, wer der geheimnisvolle Mann wirklich ist...

"Wo das Glück auf Wellen tanzt" hat die Bezeichnung Glückroman mehr als verdient, denn jede einzelne Zeile dieses Buches macht glücklich.
Diana Hillebrand schafft es scheinbar mühelos, ganz viele wunderbare Augenblicke zu zaubern, die Glück regelrecht an die Leser versprüht und so ein Lächeln auf die Lippen des Bücherfreundes lockt.
Die Geschichte um Autorin Anna, die auf der Suche nach Glück ist, ist mit ganz vielen leisen, teilweise schon poetischen Tönen geschrieben und umhüllt den Leser wie eine warme kuschlige Decke. Man fühlt sich sofort wohl und aufgenommen, ja direkt heimisch im Buch.
Die Akteure sind so vielfältig wie die Bewohner des Städtchens, haben kauzige, schrullige Eigenarten, glänzen mit Liebreiz und Charme und geben auch mir als Leser Rätsel auf.
Der Roman lässt viele achtsame Momente durchschimmern, zeigt die Problematik auf, wenn Menschen schweigen anstatt zu reden und lässt mich an den vielen Einzelschicksalen teilhaben, die in einem Städtchen zu finden sind.
Anna wirbelt durch den Roman, ist mal verträumt, mal zornig, lässt allzu oft die Seele baumeln, verheddert sich und findet dann wieder den Weg zurück ins Glück.
Manchmal muss es eben einfach nicht die komplizierte Geschichte sein, die den Leser berührt, es sind oft die kleinen, einfachen Dinge, die bewegen und zu Herz gehen. Genau das hat Diana Hillebrand mit ihrem Roman bewiesen - Menschen wie du und ich schleichen sich in mein Leserherz, füllen es mit Wärme und Freundschaft und ich klappe am Ende die Buchdeckel mit einem Seufzer zu, denn die Autorin schafft es, viele kleine Glücksmomente durch den Zauber des Augenblicks an ihre Leser weiterzugeben. Einfach wundervoll.

Veröffentlicht am 28.05.2019

Tanzen ist die Poesie des Fußes (John Dryden)

Wo die Liebe hintanzt
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Karla hat seit dem Tod ihres Mannes vor fünf Jahren irgendwie ihre Lebensfreude verloren. Ihre Freundin Sarah beschließt, dass es an der Zeit ist, genau diese Lethargie zu beenden und schenkt ihr ...


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Karla hat seit dem Tod ihres Mannes vor fünf Jahren irgendwie ihre Lebensfreude verloren. Ihre Freundin Sarah beschließt, dass es an der Zeit ist, genau diese Lethargie zu beenden und schenkt ihr zum 50. Geburtstag einen Tänzer - nichts verruchtes, sondern ein Mann, der wirklich führen kann, der Gefühl nicht nur fürs Parkett hat und so Karla wieder in den richten Takt bringt.
Was anfangs nur eine kleine Schwärmerei ist, entwickelt sich zu mehr und Karla flüchtet sich nach Cannes, in das Haus, das ihr ihr verstorbener Mann hinterlassen hat. Doch auch das Wellenspiel des Meeres kann sie nicht ablenken und sie erlebt einen erotischen Tanz und mehr am Meer.


"Wo die Liebe hintanzt " ist ein leiser Roman mit vielen Zwischentönen, der von Susanne Fülscher mit viel Liebe zum Tanz zu Papier gebracht worden ist.
Dabei lässt sie ihre Hauptfigur Karla wie Phönix aus der Asche auferstehen und aus der leicht verwelkten Blume wird eine blühende Persönlichkeit.
Ihr zur Seite steht ihre Freundin Sarah, die es auch nicht leicht hat, die aber Karla zeigt, wo der Hammer hängt und sie wieder zurück ins Leben holt.
Nicht weniger charmant ist Lucien, der heimlich in Karla verliebt ist, aber bei genauerem Hinsehen keine Chance bei ihr hat.
Dreh- & Angelpunkt aber ist Pascal, der mit seinem Charme nicht nur Karla, sondern auch mich um seinen Finger wickelt, mich gekonnt über die Tanzfläche wirbeln lässt und mich so zu traumhaften Tangoklängen, romantischen Walzermelodien und flottem Foxtrott in seinen Armen hält und mich so die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe miterleben lässt.
Susanne Fülscher verpackt Zweifel, Ängste und falsche Moralansichten in ihrem zauberhaften Roman zu einer Romanze der besonderen Art, streut viel französisches Flair ein und lässt so wundervolle Momente am Meer entstehen.
Wer sich gerne von romantischen Szenen, tollen Tanzeinlagen und manchmal etwas Poesie verzaubern lassen möchte, der ist mit diesem Buch bestens beraten

Darf ich bitten zum Tanze des Lebens ?
Tanzt du als Single, tanzt du als Paar -
nie ist es vergebens,
nimmst du den Rhythmus des Lebens
mit all deinen Sinnen wahr

Helga Schäferling
(*1957), deutsche Sozialpädagogin

Veröffentlicht am 28.05.2019

Deja vu oder endlich der Schlüssel zum eigenen Ich ?

Dunmor Castle - Das Licht im Dunkeln
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Lexie hat eine wundervolle berufliche Aufgabe zugeteilt bekommen - sie soll Dunmor Castle renovieren und dieses Anwesen fasziniert sie schon bei der Ankunft im Dorf. Denn seltsamerweise kommt ihr alles ...

Lexie hat eine wundervolle berufliche Aufgabe zugeteilt bekommen - sie soll Dunmor Castle renovieren und dieses Anwesen fasziniert sie schon bei der Ankunft im Dorf. Denn seltsamerweise kommt ihr alles vertraut und bekannt vor, es wirkt fast so, als wäre sie hier schon einmal gewesen. Lexies Neugier ist geweckt, denn sie vermutet, dass in dem kleinen Ort der Schlüssel zu ihrer Vergangenheit liegt. Doch irgendwie soll sie nicht die Puzzlestücke zusammensetzen dürfen, denn es scheint so, als wolle man unbedingt verhindern, dass Lexie eins und eins zusammenzählt…

"Dunmor Castle" ist ein Zweiteiler und schon der Auftakt macht wahnsinnig Lust auf mehr. Kathryn Taylor strickt hier einen Roman, der ganz viele lose Enden hat, die sich aber nicht wild miteinander verknoten, sondern sich erst nach und nach zu einem großen Komplex zusammenführen. Die Auflösung lässt natürlich bis Band zwei auf sich warten, aber das tut der Spannung keinen Abbruch. im Gegenteil, hier kann ich nicht anders, als wirklich im Dunkeln zu tappen und ganz viele Mutmaßungen anzustellen, wie denn jetzt alles zusammenpasst und so lese ich Seite um Seite und verschwinde regelrecht im Buch.
Die Spannung ist fast mit beiden Händen greifbar, wenn man die einzelnen Stücke des Lesepuzzles zusammensucht und mit Lexie auf Spurensuche geht. Kathryn Taylor lässt den Leser miträtseln, mitfiebern und über jeden kleinen Schnipsel mit Hinweisen brüten und zieht ihn so direkt in die Handlung mit hinein. Aufmerksam lese ich jeden noch so kleine Bemerkung, wer weiß, wofür diese gut sein wird und mache mir eifrig Notizen, damit ich auch nichts verpasse, was auf Lexies Herkunft schließen lässt.
Ich mag die Auftritte der einzelnen Figuren, denn sie sind zum einen sehr aufschlussreich angelegt und zum anderen beleben sie alle die Handlung. Es gibt viele unterschiedliche Charaktere, die alle ihr Scherflein dazu beitragen, dass sich Lexi immer wieder von Neuem fragen muss, wie das damals mit ihrer Mutter eigentlich gewesen ist.
Auch mag ich die Bilder, die die Autorin zeichnet, denn sie lässt Dunmor Castle mit seinen dicken Mauern direkt vor meinen Augen entstehen und so versuche ich natürlich auch mit herauszubekommen, welches Geheimnis hinter dem Bollwerk versteckt ist.
Dadurch, dass vieles im Verborgenen bleibt, Lexie öfter dem Schicksal einen Haken schlägt und gerade noch einmal so mit dem Leben davon kommt, fragt man sich unweigerlich, wer ihr da an den Kragen und verhindern will, dass sie endlich Licht ins Dunkel bringt.
Eine spannende Geschichte, die mit einer Prise Romantik und ordentlich Irlandflair gemischt ist und mit einem Cliffhanger aufwartet, der ganz schön gemein ist...Geduld war noch nie meine Stärke, aber jetzt muss ich bis August ausharren, um endlich herauszufinden, ob es bloß ein Deja vu oder doch der Schlüssel zum eigenen Ich sein wird...spannender kann der Sommer gar nicht werden

Veröffentlicht am 27.05.2019

Auszeit gebucht, Liebe gefunden

Der Zauber von Somerset
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Hach, das war es wohl mit Ruhe, Einsamkeit und endlich wieder zu sich selbst finden. Amber wollte eigentlich den Sommer in einem kleinen bezaubernden Cottage verbringen, um den Ballast abzuwerfen, den ...

Hach, das war es wohl mit Ruhe, Einsamkeit und endlich wieder zu sich selbst finden. Amber wollte eigentlich den Sommer in einem kleinen bezaubernden Cottage verbringen, um den Ballast abzuwerfen, den sie in letzter Zeit mit sich herumgetragen hat.
Doch ausgerechnet eine Doppelbuchung schmeißt ihr Leben komplett um, denn der smarte Autor Finian zieht mit in das Cottage ein und zwischen Pferdemist, Heuballen und Hundewelpen merken beide, dass es vielleicht besser ist, eingetretene Pfade zu verlassen und manche neuen Wege gemeinsam zu gehen...

"Der Zauber von Somerste" ist mal wieder ein absolutes Wohlfühlbuch aus der Feder von Pippa Watson.
Mit viel Verve und Wortwitz schildert sie die Geschichte von Amber und Finian und man kommt nicht drumherum, einfach mit ins Cottage zu ziehen. Es ist aber auch zu gemütlich, wenn man dieses lauschige Plätzchen näher betrachtet und so die unterhaltsamen Episoden genießen kann.
Ambers Herz ist wund, denn sie muss einen traurigen Verlust verarbeiten und kommt durch die Versorgung der Tiere endlich dazu, ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen.
Finian hat auch so seine liebe Not, denn nicht nur sein Geheimnis um die Schriftstellerei als auch seine marode Ehe nagen an ihm und es wird Zeit, die Segel neu zu setzen und dem Ruf des Windes zu folgen.
Pippas Liebesgeschichte erinnert ein bisschen an die Zeit, in der Doris Day und Rock Hudson ihre Romanzen auf der Leinwand zum Besten gegeben haben und es ist einfach amüsant zu lesen, wie sich hier ihre Darsteller erst im Weg stehen, um dann langsam aber sicher zu merken, dass sie ohneeinander nicht können.
Der Prozess des Loslösens aus dem alten Leben ist Pippa sehr gut gelungen und so macht sie die Entwicklung der Figuren nachvollziehbar und authentisch.
Auch gefallen mir die anderen Charaktere, die sie hier mit in die Landschaft pflanzt - egal ob knorziger Bösewicht, gleichgeschlechtliches Liebespaar oder einfach nur die Dorfbewohner - alle passen hervorragend ins Bild und vervollständigen die Geschichte mit ihren Auftritten.

Ich habe einen Spruch in meinem Poesiealbum entdeckt, der wirklich schön passt:
Es gibt für alles eine Zeit des Lassens - die Zeit des Weglassens, die Zeit des Loslassens und die Zeit des Zulassens.

Pippa hat in meinen Augen diesen Spruch wunderschön in ihrem Roman umgesetzt und lässt daraus eine Gute-Laune-Wohlfühl-Liebesgeschichte mit ganz viel Herz und zauberhaften Momenten entstehen.
So macht lesen Spaß !

Veröffentlicht am 27.05.2019

Erschütternder Roman über das, was hinter den Mauern passiert....und das alles im Namen der Kirche

Auf den zerbrochenen Flügeln der Freiheit
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Rose hat ganz entschieden etwas gegen Regeln, auch wenn sie Nonne ist. Sie lehnt sich auf und verstößt mehrfach gegen die Vorschriften. Dass das nicht ohne Folgen bleibt, müsste ihr eigentlich klar sein. ...

Rose hat ganz entschieden etwas gegen Regeln, auch wenn sie Nonne ist. Sie lehnt sich auf und verstößt mehrfach gegen die Vorschriften. Dass das nicht ohne Folgen bleibt, müsste ihr eigentlich klar sein. So folgt ihre Strafversetzung in ein Kloster nach Dublin, zu dem auch eine Wäscherei gehört. Da Rose mit offenen Augen und offenem Herz durchs Leben geht, entgeht ihr nicht, dass die sogenannten Magdalenen-Frauen in dieser Einrichtung auf das Äußerste missbraucht, misshandelt und ausgenutzt werden.
Rose lehnt sich auch diesmal auf und flüchtet mit zwei Maggies, doch das Leben draußen ist keinen Deut besser, denn die Freiheitskämpfe toben in Irland...

Wer dieses Buch liest, muss sich auf ganz viele grausamen Dinge gefasst machen, die im Roman schonungslos offengelegt werden, denn Rebecca Michéle gewährt hier einen Blick hinter die Mauern der Klöster, die sich um die sogenannten gefallen Mädchen kümmern.
Wut, Zorn und Unverständnis sind die Gefühle, die mich durch dieses Buch begleiten, denn ich kann nicht fassen, was hier alles im Namen der Kirche getrieben wird. Eine solche menschenunwürdige Behandlung kann doch niemals gottgewollt sein und ich möchte am liebsten aufspringen und den Frauen Halt und Geborgenheit geben.
Doch sie sind mutig genug, sich selbst aus diesem Sumpf der Erniedrigung und Schmach zu retten, geben sich Halt und werden so stark genug, um aus dieser Knechtschaft auszubrechen.
Rebecca Michéle hat hier akribische Recherche betrieben, gibt den Leiden der Erniedrigten und Gequälten eine Stimme und lässt so die katholische Kirche in einem ganz anderen Licht erscheinen. Zwar ist die Geschichte um Rose und die beiden Maggies erdacht, aber die Magdalenenheime gab es wirklich und ich möchte nicht wissen, was sich hinter den dicken Mauern alles noch abgespielt hat. Die Autorin gibt hier einen sehr detaillierten Einblick in die Züchtigungen und das macht das Leiden der jungen Frauen für mich kaum erträglich - wie erst muss den armen Wesen ergangen sein, wenn sie so gequält und gedemütigt worden sind...meine Tränen fließen ungehindert und ich leide unweigerlich mit.
Mit der geglückten Flucht denkt man erst, dass von nun an alles besser wird, doch auch das Leben in Freiheit ist kein Zuckerschlecken, denn die Freiheitskämpfe toben in Irland und auch diese Szenen lässt Rebecca Michéle sehr bildhaft vor dem Leser entstehen.
Selten habe ich ein Buch gelesen, das mich so in meine Grundfesten erschüttert hat - fassungslos, sprachlos und voller Zorn schließe ich das Buch und wünsche mir, dass es niemals mehr Frauen gibt, die aufgrund was auch immer so leiden müssen.
Rebecca Michéle hat sich getraut, ein Tabuthema anzusprechen und so den geschundenen Seelen ein wenig Linderung zu verschaffen, in dem sie ihre Geschichte erzählt und bringt dem Leser ein dunkles Kapitel irischer Geschichte schonungslos und unbeschönigt ins Hier und Jetzt.