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Veröffentlicht am 05.05.2019

Voller Charisma, Charme und Blütenpracht ...faszinierend bis zur letzten Seite

Die Tochter des Blütensammlers
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Anna steckt mitten in den Renovierungsarbeiten ihres kleinen geerbten Hauses, als sie ein altes Tagesbuch und eine silberne Schatulle mit Samenkörner findet. Sofort ist ihre Neugier geweckt und sie versinkt ...

Anna steckt mitten in den Renovierungsarbeiten ihres kleinen geerbten Hauses, als sie ein altes Tagesbuch und eine silberne Schatulle mit Samenkörner findet. Sofort ist ihre Neugier geweckt und sie versinkt in den Aufzeichnungen.
Sie begibt sich auf eine Reise in die Vergangenheit und taucht tief ein in eine faszinierende Welt zu Ende des 19. Jahrhunderts, in der Elisabeth sich auf den Weg nach Chile macht, um dort eine sagenumwobene Pflanze zu finden, deren Gift Fluch und Segen zugleich ist. Inmitten der farbenprächtigen Blüten muss aber Elisabeth feststellen, dass zwischen all der Blütenpracht auch eine große Gefahr auf sie lauert...

Manchmal fehlen mir einfach die Worte, um ein Buch wirklich so treffend zu beschreiben, das es dem Gelesenen gerecht wird. Hier reichen ja kaum die Superlativen aus, um es wirklich so zu loben, wie es ihm zusteht.
"Die Tochter des Blütensammlers" glänzt mit ganz viel Charme, einer farbenprächtigen Schilderung der Blüten und lässt seine charismatischen Figuren regelrecht durch die Geschichte tanzen.
Die Autorin weiß geschickt das kleine Tütchen mit den Samenkörnern zu öffnen, die Geschichte wohl dosiert auf zwei Zeitebenen zu erzählen, damit zum Schluss dann die ganze Blütenpracht zum Vorschein kommt.
Der Erzählstrang von Elisabeth lässt mich eine beeindruckende Zeitreise erleben und ich bin angetan von der Exotik und der Vielfalt, die hier auf der anderen Seite des Ozeans zu finden sind. Es ist eben eine ganz andere Welt, in die Elisabeth eintauchen kann und die so viel Interessantes, aber auch Gefährliches zum Vorschein bringt. Aufmerksam lese ich jede Seite, verfolge die spannenden Einzelheiten und es fällt mir schwer, ins Hier und Jetzt zurückzukommen.
Geschickt wird das Auftauchen in die Gegenwart, die ja Annas Geschichte beinhaltet, von der Autorin in das bestehende Grundgerüst eingearbeitet und so kann ich auch Anna sehr gut folgen, wenn sie das Geheimnis ihrer Familie ergründet und sich in den Tagebuchseiten verliert. Anna steht in meiner Beliebtheitsskala ein bisschen hinter Elisabeth, denn sie lässt mich nicht zu hundert Prozent an sich heran und das lässt sie ein weinig kühl und distanziert erscheinen. Im Grunde ist sie aber eine sehr sensible Frau, die Angst davor hat, verletzt zu werden. Beide Frauen sind auf ihre eigene Art stark und gehen ihren Weg, egal was sich ihnen in den Weg stellt.
Zum Schluss klappe ich das Buch mit einem Seufzer zu, denn das Verlassen der exotischen Blütenpracht mit all ihren Farben und Düften fällt mir doch extrem schwer und ich wünsche mir, dass es irgendwie weitergeht...evtl. ist eine Fortsetzung geplant ? Ich fände es großartig.

Veröffentlicht am 03.05.2019

Faszinierender Roman vor der traumhaften Kulisse des Gardesees

Die Mohnfelder von Solferino
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Die Unabhängigkeitskriege haben Italien fest im Griff und verschlingen reihenweise unschuldige junge Soldaten in ihrem gierigen Schlund. Gio muss auf dem Schlachtfeld erleben, wie sinnlos dieses unterfangen ...

Die Unabhängigkeitskriege haben Italien fest im Griff und verschlingen reihenweise unschuldige junge Soldaten in ihrem gierigen Schlund. Gio muss auf dem Schlachtfeld erleben, wie sinnlos dieses unterfangen ist und er verliert bei einer dieser Kämpfe seinen besten Freund und Cousin. Am Ende seiner Kräfte erscheint ihm eine junge Frau wie ein rettender Engel und Gio verliebt sich in sie.
Sein Ehrgeiz und sein Interesse für alles medizinische weckt noch mehr die Neugier auf einen Menschen namens Henry Dunant, der sich ganz der Versorgung von verwundeten Soldaten verschrieben hat und eine Institution gründet, die man Rotes Kreuz nennt....

"Die Mohnfelder von Solferino" ist ein wirklich faszinierender Roman, der viele Themen vereint und für wirklich intensive Lesemomente sorgt.
Im Vordergrund steht aber die Liebesgeschichte von Gio und Magdalena, die hier mit einfühlsamen, ja fast zärtlichen Worten beschrieben wird. Die Kluft zwischen der gebildeten jungen Frau aus gutem Haus und dem armen Gastwirtssohn scheint es nicht zu geben, wenn beide sich in den Armen liegen und sich das geben, was sie am meisten vermissen: Nähe, Wärme, Geborgenheit und Zuversicht.
Magdalena ist eine zielstrebige junge Frau, die tatsächlich die Dinge umsetzt, die sie sich in den Kopf gesetzt hat. Ihr Dickschädel ist ihr in vielen Dingen sogar nützlich, wenn sie zielstrebig den Ausbau des Gasthauses zu einer wirklich gutgehenden Pension antreibt.
Gio ist in manchen Dingen ein Hitzkopf, hat aber das Herz auf dem rechten Fleck. Seine Freundschaft zum Arzt Nonnschläger ermöglicht ihm einen intensiven Einblick in die Welt der Medizin und bringt ihn später mit Henry Dunant zusammen.
Die Geschichte überzeugt mit abwechslungsreichen Szenen, die zum einen die wunderschönen Landschaften des Gardasees zum Vorschein bringen und zum anderen die Sinnlosigkeit der Kriege hervorhebt.
Leider bleib die Entstehung des Roten Kreuzes und somit die Geschichte um Henry Dunant sehr im Hintergrund, was ich wirklich bedauere. Sie hätte der wirklich beeindruckenden Erzählung noch zusätzlichen Schliff verliehen und bereichert. So wird sie nur angerissen und wirkt als interessante Untermalung des Romans, die aber der Wichtigkeit des Themas nicht gerecht wird.Daher muss ich leider einen Stern abziehen.
Ansonsten ein wirklich ansprechender Roman, der starke Protagonisten hervorbringt, viel Gefühl zeigt und durch die Vielschichtigkeit seiner Themen nie langweilig wird.
Gerne spreche ich hier meine Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 02.05.2019

Unausgegoren und zäh, anstatt süßer Geschichte eher sauertöpfisches Gesicht

Die Kirschen der Madame Richard
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Das nennt man wohl Liebe auf den ersten Blick - Miriam hat sich in ein altes Haus mit viel Liebhabercharme mitten in den Pyrenäen verguckt und spontan beschließt sie, ihre Zelte in Hamburg abzubrechen ...

Das nennt man wohl Liebe auf den ersten Blick - Miriam hat sich in ein altes Haus mit viel Liebhabercharme mitten in den Pyrenäen verguckt und spontan beschließt sie, ihre Zelte in Hamburg abzubrechen und in Zukunft ihr Leben in dem kleinen Dorf zu verbringen. Sie möchte das kleine Häuschen renovieren und zu einem echten Schmuckstück machen, die Ernte ihrer Kirschen im Garten soll ihr den Lebensunterhalt sichern. Doch wie das so ist mit "Eindringlingen" in einer eingeschworenen Dorfgemeinschaft- erstens hat man es nicht leicht und zweitens kommt alles anders als man denkt...

Tania Schlie ist normalerweise der Garant für zauberhafte Romane, die viele romantische Seiten versprechen und wundervolle Lesemomente hervorblitzen lassen.
Nach dem Lesen des Klappentextes steht schnell fest, dass dieses Buch eigentlich auch wieder in diese Sparte gehört, doch schon nach wenigen Seiten macht sich bittere Enttäuschung breit.
Die Autorin verliert sich hier in weitschweifigen Ausführungen der Botanik und widmet sich wirklich hingebungsvoll dem Erhalt von alten Kirschsorten incl. Hege und Pflege eines Gartens, vergisst darüber aber den eigentlichen Inhalt ihrer Erzählung.
Die Figuren degradiert sie zu Statisten, die eher den Zweck einer dekorativen, aber nüchternen Ausschmückung erfüllen, anstatt den Roman mit Leben auszufüllen. Hier gibt es keine Originale, keine Menschen mit Herz, keine knorzigen, knoddrigen Alten, sondern einfach nur lieblos dahingeklatschte Darsteller, die sichtlich überfordert mit ihrer Rolle sind.
Es entsteht überhaupt keine Verbundenheit mit Miriam, die ja nun mal die federführende Protagonistin ist. Sie tapst eher phlegmatisch und energielos durch die Seiten.
Selbst die Landschaftsbilder, die man hier wirklich als schmückendes Element in die Geschichte hätte einarbeiten können, fühlen sich wie blasse Kopien aus einem Bildband an.
Die Geschichte wirkt alles in allem unausgegoren und zäh und hinterlässt bei mir ein sauertöpfisches Gesicht...da bin ich doch etwas ganz anderes von der Autorin gewohnt.
Schade um die verschenkte Lesezeit

Veröffentlicht am 01.05.2019

Nette Lektüre für den Urlaub, mehr aber auch leider nicht

Oliven zum Frühstück
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Kreta - ein Traum für jeden Archäologen. Lisa kann gar nicht glauben, dass sie endlich die vielen Schätze zum Vorschein bringen darf, die zwischen den Olivenbäumen verborgen sind.
Doch der Traum platzt ...

Kreta - ein Traum für jeden Archäologen. Lisa kann gar nicht glauben, dass sie endlich die vielen Schätze zum Vorschein bringen darf, die zwischen den Olivenbäumen verborgen sind.
Doch der Traum platzt wie eine Seifenblase, denn die Behörden stellen sich stur, drehen den Geldhahn zu und der Besitzers des Olivenhains ist auch verbohrt und hat so seine Prinzipien.
Lisa muss sich wohl oder übel den Gegebenheiten beugen und plötzlich ist alles gar nicht mehr so übel, denn nicht nur der Zauber der Insel lässt Lisas Herz höher schlagen...

"Oliven zum Frühstück" ist ein netter kleiner Urlaubsroman, der das Gefühl von Sommer, Sonne und Sirtaki verbreitet und mich auf die wunderschöne Insel Kreta entführt.
Doch irgendwie springt der Funke nicht so ganz über und die Geschichte wirkt ein wenig staubig, was ja auch kein Wunder ist, wühlt doch die Hauptfigur Lisa in der staubigen kretischen Erde.
Die Informationen rund um das Thema Ausgrabungen und seine archäologischen Funde sind zwar recht interessant, aber sie nehmen für mich hier eine viel zu große Rolle ein. Es wirkt zwar nicht wie Fachliteratur, aber mir nimmt das Thema zu viel Platz ein und so bleibt kaum Luft für die Protagonisten, sich wirklich zu entfalten. Sie laufen eher in der Geschichte mit, als dass sie sie gestalten und so plätschert die Erzählung ein wenig unaufgeregt vor sich hin. Die Liebesgeschichte reißt mich jetzt auch nicht wirklich von Hocker und den Sinn des Titels habe ich hier vergeblich gesucht - warum ausgerechnet "Oliven zum Frühstück" ? Es hätte auch genauso gut "Liebe unter Olivenbäumen" heißen können...aber sei es drum.
Das Buch liest sich mal eben schnell weg, um sich an Kretas Strände zu träumen, evtl mit einem Schälchen gefüllter Oliven als kleiner Snack und das war es dann aber auch schon. Nette Lektüre für den Urlaub, mehr aber auch leider nicht.

Veröffentlicht am 29.04.2019

Von Menschlichkeit und Achtung vor dem Leben

Mehr als die Erinnerung
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Gut Mohlenberg hat einen wohlklingenden Namen, doch hinter den Mauern leben viele Menschen, die von den Leuten "draußen" geächtet werden. Vielen ist ihre psychische Erkrankung ein Dorn im Auge und man ...

Gut Mohlenberg hat einen wohlklingenden Namen, doch hinter den Mauern leben viele Menschen, die von den Leuten "draußen" geächtet werden. Vielen ist ihre psychische Erkrankung ein Dorn im Auge und man möchte den Bewohnern der "Irrenanstalt" lieber nicht begegnen.
Friederike von Aalen erscheint da wie ein wohltuender Balsam auf der Seele der Kranken, denn sie kümmert sich liebevoll im sie. Gemeinsam mit ihrem Vater betreut und umsorgt die sie Kranken, so auch ihren Mann, der nach einer schweren Hirnverletzung ihre ganze Zuwendung benötigt.
Als dann kurz hintereinander zwei Morde geschehen steht schnell fest, dass es nur einer der "Irren" gewesen sein kann. Doch Friederike glaubt nicht an die Schuld ihrer Patienten und will deren Unschuld beweisen. Sie ahnt nicht, dass sie sich mit ihren Nachforschungen auf dünnes Eis begibt....

Ich habe bereits mehrere Bücher von Melanie Metzenthin gelesen und mich mit großer Vorfreude auf dieses Buch regelrecht gestürzt. Schon nach wenigen Seiten ist mir klar, das ist ein Roman der Extraklasse und die Autorin lässt mich hier ganz nah an ihre Figuren heran, was die Geschichte nur noch realistischer und glaubhafter macht.
Der Blick in das Leben eines Menschen mit Beeinträchtigung ist Metzenthin hier sehr einfühlsam und feinfühlig gelungen und zeigt mir auf, wie wichtig es für den Erkrankten ist, auch noch mit Handicap geliebt und geachtet zu werden.
Das Gefühls- und Seelenleben von Friederikes Mann Bernhard lässt tief blicken und bringt viel von seiner Fürsorge und Zärtlichkeit für seine Frau hervor.
Dem gegenüber steht ein Mensch, den ich von ganzem Herzen verabscheue - Dr. Weiß. Dieser Mann kennt die Worte Menschlichkeit, Achtung und Respekt mit keiner Silbe und so ist auch sein Verhalten und Auftreten mehr als menschenverachtend. Ein Mann, dessen Seele schwarz vor Grausamkeit und Rücksichtslosigkeit ist.
Friedericke ist für mich der gute Engel, der sich aufopferungsvoll und barmherzig um die Erkrankten kümmert. Nie wird sie müde, sich den Menschen hingebungsvoll zu widmen und so für ihr Wohlergehen zu sorgen.
Die kleinen Gesten der Zuwendung, die sich zwischen ihr und ihrem Mann abspielen, sind rührend und zeugen davon, dass die Liebe auch in schwierigen Zeiten immer wieder für einzigartige Momente sorgt, die beide miteinander verbindet, obwohl Bernhard krank und auf Hilfe angewiesen ist.
Die Geschichte um Gut Mohlenberg wird in eine kriminalistische Handlung eingebettet, die spannend und aufwühlend zugleich ist, mich fasziniert und fesselt.
Die Beteiligten sind von der Autorin sehr anspruchsvoll und charakteristisch breit gefächert angelegt, geben dem Leser immer wieder die Möglichkeit, sich direkt in die einzelnen Personen hineinzuversetzen und so die Geschichte aus der Sicht der Mitwirkenden zu erleben.
Ein Roman, der von seinen abwechslungsreichen Bildern, seiner ansprechenden Handlung und einer brillanten Umsetzung lebt.
Absolute Leseempfehung !