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Veröffentlicht am 21.02.2024

Grandios geschrieben !

Der Goldhügel
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Es soll eine Zeit der Erholung, der Genesung und des Umdenkens sein, die Erich Kästner auf dem Goldhügel hoch über dem Luganer See verbringt Ganz egal, ob mit Engelszungen oder ein wenig Schärfe in der ...

Es soll eine Zeit der Erholung, der Genesung und des Umdenkens sein, die Erich Kästner auf dem Goldhügel hoch über dem Luganer See verbringt Ganz egal, ob mit Engelszungen oder ein wenig Schärfe in der Stimme, die Anweisungen des Professors dringen nicht in das Innere des Dichters vor. Zu sehr ist er in seinem eigenen kleine goldenen Käfig als Selbstzweifeln, Schreibkrise und diversen Lastern gefangen, die ihm mehr im Weg stehen, als ihn frei atmen lassen. Erst die Begegnung mit seiner jungen Tischdame scheint die Wendung zu bringen...


Tobias Roller gelingt mit "Der Goldhügel" eine sehr feinsinnige Hommage an Erich Kästner, die mit subtilem Humor gekrönt wird. Roller selbst wird zum Wortpoeten, der zwar nicht den Stil des großen Dichtes kopiert, ihn aber so sehr verinnerlicht hat, dass seine eigenen Worte eine wunderbare Symbiose mit denen des Dichters eingehen und so eine ganz eine Stimmung erschaffen (S. 122 "Wer nicht richtig atmen kann, kann nicht richtig leben.", S. 175 "Ich kann tiefe, klare Atemzüge nehmen, und jeder davon zieht mich mehr ins Leben hinein, in mein eigenes Leben. Ich habe beschlossen, es zu beginnen, und zwar jetzt.")

Die Zwänge des Sanatoriums machen Kästner zu schaffen, sieht er doch nicht ein, sich den Anweisungen des Professors und des pflegenden Personals zu unterwerfen. Getrieben von seinen Ängsten und Süchten plagen ihn die Zweifel, die ihn wie in einer Schraubzwinge gefangen halten. Auch die Wahl der Tischdamen ist mitunter nicht ganz so anregend und förderlich, wie vielleicht zunächst erhofft. Jedoch machen eben jene Tischkonversationen etwas mit Kästner, das vielleicht nachhaltiger und eindringlicher ist als jede ärztliche Behandlung.

Die Gattin des Richters a.D hat schon eine sehr einnehmende und fast schon herrische Art, sodass selbst die Lesenden in ihrer Gegenwart verstummen und den Blick zu Boden senken. Ganz anders die junge Frau, die durch ihre Verehrung zu Kästner regelrecht aufblüht und auf sämtliche Konventionen und gesellschaftlichen Ketten pfeift und sich nach und nach freischiwmmt. An ihrer Entwicklung teilhaben zu können, ist erfrischend und freudig zugleich, denn hier zeigt Roller, dass klischeebehaftete und eingefahrene Rollenbilder dank Selbsterkenntnis und dem Mut, eigene Wege zu gehen, der Vergangenheit angehören.

Auch vermittelt der Schreibende sehr gut das Gefühl Kästners, immer irgendwie zwischen den Stühlen zu sitzen, sich sowohl zu der einen Herzensdame als auch der anderen mitsamt Sohn hingezogen zu fühlen, aber so ganz entscheiden will er sich dann doch nicht. Die Zeit im Sanatorium wird lebendig und anschaulich dargestellt, sodass sich die Leserschaft bereitwillig zu einem kleinen Plausch während der Liegekur oder bei einer guten Tasse Tee im Salon einfindet, um am Kuralltag teilhaben zu können.

Wer Kästner mag, wie Roller lieben - absolut lesenswert !

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Veröffentlicht am 20.02.2024

Nicht das beste Buch der Autorin

Küstenkiller
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Studentin Elin hat das Leben in vollen Zügen genossen, unverbindliche Verabredungen gehörten zu ihrem Tagesablauf wie die Luft zum Atmen. Dass ausgerechnet eines dieser Treffen ihr Ende einläutet, daran ...

Studentin Elin hat das Leben in vollen Zügen genossen, unverbindliche Verabredungen gehörten zu ihrem Tagesablauf wie die Luft zum Atmen. Dass ausgerechnet eines dieser Treffen ihr Ende einläutet, daran hätte sie im Traum nicht gedacht. Als ihre grausam zugerichtet Leiche gefunden wird, stehen die Ermittelnden vor einem Rätsel. Doch es wird alles noch mysteriöser , denn nach und nach verschwinden immer mehr Frauen und das Unheil zieht immer größere Kreise...


Seit Jahren kenne und liebe ich Fehmarn, bin eine begeisterte Leserin der Küstenkrimis aus der Feder von Heike Meckelmann und lerne dadurch die Ferieninsel von ihrer düsteren Seite kennen. Mit dem vorliegenden Buch allerdings werde ich nicht so richtig warm, denn hier bleibt die Autorin weit hinter ihren Möglichkeiten.

Nicht nur, dass sie in auffälliger Kursivschrift Markenwerbung betreibt (besonders auffällig ist die Schleichwerbung für einen Sportartikelhersteller aus Herzogenaurach), sondern sie scheint sich regelrecht in manche Wörter verbissen zu haben. So taucht gerade auf den letzten 50 Seiten das Wort "Fallanalytikerin" im Überfluss auf und wirkt dadurch abgenutzt und schal. Auch andere Berufsbezeichnungen finden gerne und oft ihre Wiederholung, sodass hier manchmal ein enervierendes Augenrollen meinerseits zum Vorschein kommt.

Sprachlich nicht immer ausgefeilt, bringt Meckelmann es dennoch fertig, einen sehr großen Ekelfaktor in ihrem Buch zu platzieren, indem sie Szenen mit einer unglaublichen Akribie schildert und ausschmückt, dass sich beim Lesen manchmal der Magen umdreht. Mitunter wird es leicht pornografisch und das nimmt dem Krimi dann vollends die Spannung.

Der Fall an und für sich ist gut ausgedacht und die Idee bietet jede Menge Zündstoff, aber so ganz springt der Funke leider nicht über, da sich aus den oben genannten Gründen wenig Rätselhaftes auf den Seiten befindet und so keine überraschenden Wendungen eintreten. Manche Figuren sind zu eindimensional angelegt, selbst Charlotte Hagedorn wirkt in diesem Roman eher schablonenhaft, sodass der "Küstenkiller" nicht die ganze Bandbreite an Können abruft, das Heike Meckelmann zu bieten hat.

Leider nicht das beste Buch der Autorin - schade um die verschenkte Lesezeit

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Veröffentlicht am 19.02.2024

„Fremd ist der Fremde nur in der Fremde“ (Karl Valentin)

Die lichten Sommer
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Aktueller kann ein Roman eigentlich gar nicht sein und so gelingt Simone Kucher ein Brückenschlag, der feinfühlig, emotional und sehr tiefgründig ist. Mit „Die lichten Sommer“ erzählt sie ein Stück Familiengeschichte, ...

Aktueller kann ein Roman eigentlich gar nicht sein und so gelingt Simone Kucher ein Brückenschlag, der feinfühlig, emotional und sehr tiefgründig ist. Mit „Die lichten Sommer“ erzählt sie ein Stück Familiengeschichte, das uns irgendwie alle angeht – wie viele von uns haben Familienangehörige, die aus der Heimat vertrieben wurden und Zeit ihres Lebens auf der Suche nach dem Zugehörigkeitsgefühl und Anerkennung sind.
Das Trauma der Großelterngeneration wiegt bis heute schwer auf den Schultern der Nachkriegsenkel:innen und lässt immer wieder die Frage nach Schuld, Vergebung und Vergangenheitsbewältigung aufkommen.
Stellvertretend für alle steht Liz, die sich Stück für Stück aus dieser belastenden Vergangenheit befreien will und, um so ihre eigene Identität zu finden. Die Erinnerungen der Mutter wirken dabei wie dunkle Schleier, die dem Tag jegliches Licht nehmen und trotzdem blitzen immer wieder helle Momente durch, die von unbeschwerten Tagen, kindlicher Naivität und Leichtgläubigkeit zeugen.
Liz trägt das imaginäre Brandmal eines Flüchtlingskindes auf der Stirn, obwohl sie in Deutschland geboren ist, wird von allen abstempelt und erfährt viele Vorurteile, stößt immer wieder auf Abwehr und Ablehnung. Kein Wunder also, dass sie sich häufig fragt, ob es irgendwann einmal anders wird.
Der Roman wird in leisen eindringlichen Worten erzählt, ist aber mitunter sehr schwierig zu lesen. Viele Sätze enden abrupt, bleiben als Halbsätze stehen oder wirken wie mitten aus dem Kontext gerissen. Eine Orientierung fällt schwer, da manche Passagen mehrmals gelesen werden müssen, um den Sinn zu begreifen.
Eines gelingt aber der Autorin mit Bravour zu vermitteln: Der Schmerz der Vertreibung und die daraus resultierenden tiefen Narben auf der Seele gehen auf Kinder und Enkelkinder über, ist somit immer präsent und allzu deutlich körperlich wie seelisch spürbar. Das erlittene Trauma beeinflusst unsere eigene Geschichte, prägt unsere Identität und lässt uns in den Augen der Anderen „anders sein“.
Ein Buch, das zu Nachdenken anregt, jede Menge Gesprächsstoff liefert und lange nachklingt.

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Veröffentlicht am 18.02.2024

Schmeckt nach Sommersonne, erster Liebe und noch viel mehr

Frühlingsgenuss & Sommerliebe
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Die ersten warmen Sonnenstrahlen kitzeln auf der Nase, Krokusse und Schneeglöckchen blühen und es zieht uns wieder raus in den Garten, an den See oder in die öffentlichen Parks - endlich ist der graue ...

Die ersten warmen Sonnenstrahlen kitzeln auf der Nase, Krokusse und Schneeglöckchen blühen und es zieht uns wieder raus in den Garten, an den See oder in die öffentlichen Parks - endlich ist der graue dunkle Winter vorbei. Die zarten bunten Farben, die wundervollen Düfte und die aromatischen Gerüche der Natur fängt Elena Klink in ihren vegetarischen Rezepten ein und verwandelt sie in leichten Genuss auf dem Teller.

Gesunde, schmackhafte Ernährung, die alle Sinne anspricht und zudem noch mit alltagstauglichen und leicht umsetzbaren Rezeptideen die Frühlings- & Sommertage auf den Teller zaubert, finden die Leser:innen im vorliegenden Buch "Frühlingsgenuss & Sommerliebe". Von der optischen Aufmachung schon wie ein Versprechen nach der ersten großen Liebe, Sommersonne und Ferienlaune, gelingt es Elena Klink, die Neugier auf ihre Kreationen zu wecken. Irgendwie macht sich Heißhunger breit und beim Durchblättern des Buches tanzen die Geschmacksknospen auf der Zunge einen beschwingten Frühlingswalzer und lassen sich mit kleinen und großen kulinarischen Leckerbissen verwöhnen.

Es finden sich wunderbare Ideen für den Osterbrunch, ein Sommerpicknick oder den unwiderstehlich leichten Genuss in der Blauen Stunde, die sowohl für Kochneulinge als auch für geübte Kochlöffelschwinger;innen umsetzbar sind. Süß oder herzhaft die Frage stellt sich nicht, denn alle hier vorgestellten Köstlichkeiten lassen das Herz hüpfen und sind ein Stück Genusshimmel im Garten oder auf der Terrasse.

Schokoladige Brownies mit Eis und Erdbeeren, Gemüse-Rösti mit Frühlingsquark, Trüffelbaguette mit Ricotta uund Burrata, Frühlingssalat mit frittierten Ricottabällchen oder Holunder-Zitronen-Limonade - die Rezeptideen sind allesamt auf saisonale Zutaten ausgerichtet und werden zu köstlichen Gerichten und Backwaren kombiniert. Als optische Schmankerl dank der appetitanregenden Foodfotografie schon ein echter Genuss, aber auf dem Teller himmlisch lecker.

So muss ein Kochbuch sein - es öffnet Türen zu neuen Geschmackswelten, inspiriert zu kulinarischen Genüssen und macht Lust, den Frühling und den Sommer so richtig zu genießen.

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Veröffentlicht am 17.02.2024

Wunderbar wanderbar

Auf den Spuren der Geschichte Allgäu
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Urlaub im Allgäu verbinden die meisten mit imposanten Schlössern, idyllischen Postkartenmotiven und Natur pur. Dort zu Wandern, ist Genuss für Körper, Geist und Seele. Die wenigsten kennen aber die Wanderrouten, ...

Urlaub im Allgäu verbinden die meisten mit imposanten Schlössern, idyllischen Postkartenmotiven und Natur pur. Dort zu Wandern, ist Genuss für Körper, Geist und Seele. Die wenigsten kennen aber die Wanderrouten, die ihre eigenen Geschichten erzählen, Spuren einer längst vergangenen Zeit mit sich tragen und historische Bauwerke, die oft unbeachtet am Wegesrand bleiben, ins Tageslicht rücken.

"Auf den Spuren der Geschichte" zeigt ein Allgäu, das vielen unbekannt und neu ist und genau da liegt der Reiz. Eingebettet in saftig grüne Wiesen, zwischen schattigen Wäldern und majestätischen Bergen warten 30 Wanderrouten darauf, entdeckt, begangenen und erlebt zu werden. Das Allgäu ist nämlich randvoll mit Geschichten und Geschichte, steckt voller Überraschungen und neuen Blickwinkeln und zeigt sich dabei von einer eindrucksvollen Seite.

Die Rundtouren sind so angelegt, dass für jeden Fitness- & Konditionslevel etwas dabei ist und so können schon ganz kleine Wanderschühchen geschnürt werden, um an der Seite von bereits erfahrenen Trekkingschuhen eine Welt voller Geheimnisse und Ruinen, Wasserfälle und Schluchten kennenzulernen, Erzählungen von Käse, Salz und Bier zu lauschen und auch den ein anderen anderen Nervenkitzel zu erleben, wenn es über eine Hängebrücke geht.

Jede einzelne Wanderung ist leicht verständlich erklärt, sodass ein Verlaufen praktisch unmöglich ist und der Wanderspaß nicht in einer Tort(o)ur endet. Tourencharakter, Ausgangs-/Endpunkt, Anfahrt, Gehzeiten, Einkehrmöglichkeiten, eine grobe Übersichtsskizze sowie passende GPS-Daten erleichtern die Planung, um eine Wanderreise durch die aufregende Geschichte des Allgäus zu starten.

Wunderbar wanderbar und garantiert ein Erlebnis für alle Wanderbegeisterten.

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