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Veröffentlicht am 18.10.2018

Wenn der Alltag die Liebe auffrisst

Schnee in Amsterdam
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Eigentlich könnte alles so schön sein - die reise nach Amsterdam soll den Alltagstrott im Ruhestand unterbrechen und somit Stella und Gerry ein paar schöne Tage bescheren. Einfach mal raus, was anderes ...

Eigentlich könnte alles so schön sein - die reise nach Amsterdam soll den Alltagstrott im Ruhestand unterbrechen und somit Stella und Gerry ein paar schöne Tage bescheren. Einfach mal raus, was anderes sehen, etwas für die eingefahrene Ehe tun. Doch diese Reise zeigt, was wirklich los ist , bringt ans Licht, was lange schon im Verbogenen schwelt. Anstatt genüsslich die Tage zusammen zu verbringen, offenbart Stella ihrem Gerry den wahren Grund für ihre Reise. Gerry blickt in den Abgrund, der sich Ehe nennt und die scheint am Ende....

"Schnee in Amsterdam" ist ein Roman, der mit vielen leisen Tönen geschrieben ist und dadurch eher getragen wirkt, was ihn aber nicht langweilig macht. Im Gegenteil, er offenbart so erst recht die tiefen Risse und Gräben, die sich im Laufe der Jahre zwischen den Protagonisten gebildet haben und lässt so die ganze Tragik zu.
Für mich ist dieser Roman allerdings etwas zu verstörend, weil er den ungeschönten Blick hinter die Kulisse zulässt und ich habe dies so nicht erwartet. Der Autor hält einem unweigerlich den Spiegel vor und das tut in manchen Szenen schon richtig weh, muss man sich doch mit seinem eigenen Leben und der eigenen Beziehung auseinander setzen - vom Autor gewollt oder unabsichtlich eine Folge des Gelesenen ?
Stella hat eine zickige, ja fast schon herrschsüchtige Art an sich, die es mir schwer macht, sie zu mögen und ihr im Verlauf des Buches unvoreingenommen zur Seite zu stehen. Dahingegen tut mir Gerry schon fast leid, weil er sich eher dem Ganzen lethargisch hingibt und dem Alkohol zuspricht, w s zusehends zu seinem Verfall beiträgt.
Die Geschichte lässt mich an Leben der Beiden, an den gemeinsamen Erinnerung teilhaben und das wird vom Autor wertungsfrei und leicht distanziert beschrieben - für mich bleiben viele Szene einfach nur mit einem Schrecken haften und ich ziehe meine eigenen Schlüsse. Das Ende ist offen gestaltet, lässt somit Kopfkino und viele eigene Gedanken zu.
Ich bin hin und her gerissen, was dieses Buch betrifft - für viele sicherlich eine tolle Lektüre, für mich nagt dieses Buch zu sehr an mir und lässt mich nachdenklich und mit vielen Fragen zurück.

Veröffentlicht am 16.10.2018

Zieht sich dann doch sehr und macht so den ersten Eindruck zunichte

Piccola Sicilia
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Das Meer birgt so manchen Schatz und Nina hat es sich zur Passion gemacht, diese Schätze zu bergen. Dass sie dabei auch auf ihre Familiengeschichte stößt und herausfindet, dass diese ganz anders geschrieben ...

Das Meer birgt so manchen Schatz und Nina hat es sich zur Passion gemacht, diese Schätze zu bergen. Dass sie dabei auch auf ihre Familiengeschichte stößt und herausfindet, dass diese ganz anders geschrieben ist, als ursprünglich vermutet, setzt dem ganzen natürlich noch die Krone auf. Doch wie hängt das alles mit einem Fotografen aus dem Zweiten Weltkrieg und dem Tuniser Viertel Piccola Sicilia zusammen ? Ninas Ehrgeiz ist gepackt und so taucht sie ein in eine Geschichte voller Entbehrungen, Liebe und Widersprüche...

"Piccola Sicilia" hat mich vom Klappentext her unheimlich angesprochen und ich habe mich neugierig auf die ersten Seiten gestürzt. Zu Beginn übt dieses Buch auch eine Faszination aus, der ich nur schwer widerstehen kann. Die Familiengeschichte wird abwechslungsreich und gut recherchiert erzählt, fasziniert durch ihre lebhaften Protagonisten, die mit ihren wirklich vielfältigen Charakterzügen begeistern.
Der Schauplatz ist dieses Mal nicht Deutschland zu seiner grausamsten Zeit und doch merkt man, die das Grauen auch in Tunis ankommt und dort sein Unwesen treibt. Die Ereignisse sind erschütternd , regen zum Nachdenken an und doch üben sie eine gewisse Faszination aus, die dem lebendigen Schreibstil des Autors geschuldet ist. Die bildhafte Sprache lässt die Örtlichkeiten direkt vor meinem geistigen Auge entstehen und so befinde ich mich direkt mitten unter den Protagonisten und folge ihnen bereitwillig, um ein Teil ihrer Geschichte zu werden.
Doch je mehr Seiten gelesen sind, desto mehr verliert das Buch seinen Reiz. Irgendwie wiederholt sich alles, das Buch wird dadurch künstlich in die Länge gezogen. Die von mir so geliebten Zitate häufen sich und bauschen das Gelesene unnötig auf. Auch kann mich der Schluss nicht wirklich begeistern, denn es bleiben einfach zu viele Fragen offen und ich habe irgendwie das Gefühl, dass da noch irgendetwas fehlt, um dem Buch einen runden Abschluss zu geben. Ich hätte mir hier etwas mehr Aufklärung gewünscht.
Schade, denn bis in etwas zur Hälfte des Buches war ich wirklich begeistert von dieser Geschichte...

Herzlichen Dank an den Verlag, der mir dieses Leseexemplar kostenfrei über NetGalley zur Verfügung gestellt hat. Diese Tatsache hat jedoch nicht meine ehrliche Lesermeinung beeinflusst.

PiccolaSicilia

NetGalleyDE

Veröffentlicht am 02.10.2018

Nordseefeeling mit einem Hauch Liebe, aber vielen Klischees

Die Krabbenfischerin (Ein Nordsee-Roman 6)
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Swantje steht mit beiden beinen fest im Leben und beweist jeden Tag, dass sie als Frau auf dem eigenen Krabbenkutter Wind und Wetter strotz. Nichts kann sie so leicht aus der Bahn werfen.
Während eines ...

Swantje steht mit beiden beinen fest im Leben und beweist jeden Tag, dass sie als Frau auf dem eigenen Krabbenkutter Wind und Wetter strotz. Nichts kann sie so leicht aus der Bahn werfen.
Während eines heftigen Sturm muss sie von der Seenotrettung Hilfe annehmen und Jannis, ihr attraktiver Retter. bringt sie sicher wieder in den Heimathafen. Doch Swantje hat nach einer bitteren Enttäuschung eigentlich der Liebe abgeschworen...eigentlich....

Anni Deckner hat mit ihrem neusten Roman eine Geschichte geschrieben, die mich ein wenig gespalten zurück lässt. Auf der einen Seite gefällt es mir sehr gut, wie sich Swantje als Frau in der Männerdomäne der Krabbenfischerei behauptet und sich nicht so leicht die Butter vom Brot nehmen lässt. Auf der anderen Seite sind es aber eben genau diese Klischees der Männerwelt, gegen die sie ankämpfen muss, die mir ein wenig den Nerv rauben. Die Bärbeißigkeit der alteingesessenen Fischer ist schon manchmal recht grenzwertig und ich frage mich, ob das in einem Liebesroman so sein muss ?
Ansonsten ist die Geschichte sehr unterhaltsam, das Gefühlskarussell dreht sich munter und man kann Swantjes Gedanken sehr schön folgen.
Sehr gelungen finde ich die bildhaften Beschreibungen der Nordseelandschaft - es ist fast so, als könnte man die Möwen schreien hören und das Salz der Nordseeluft auf den Lippen schmecken.
Die Botschaft hinter der Geschichte, nämlich, dass es sich immer lohnt, an seine Träume zu glauben wird schön transportiert und so kann man ein paar nette Stunden auf der heimischen Couch verbringen und Nordseefeeling genießen. Leider bleibt das Buch aber nur ein netter Zeitvertreib für zwischendurch und hebt sich nicht wirklich aus dem großen See der Liebesromane ab.

Herzlichen Dank an den Verlag für die kostenfrei Bereitstellung dieses Leseexemplares. Diese Tatsche hat jedoch nicht meine ehrliche Lesermeinung beeinflusst.

DieKrabbenfischerin

NetGalleyDE

Veröffentlicht am 15.09.2018

Nebulöse Geschichte, die mich leider als Leser außen vor lässt, aber trotzdem gute Seiten hat

Ab morgen für immer
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Die Wege von Eve und Ben kreuzen sich und irgendwie brennt die Luft zwischen den beiden, doch sie kommen nicht zusammen. Immer wieder begegnen sie sich, doch es ist nie der richtige Zeitpunkt, um ihre ...

Die Wege von Eve und Ben kreuzen sich und irgendwie brennt die Luft zwischen den beiden, doch sie kommen nicht zusammen. Immer wieder begegnen sie sich, doch es ist nie der richtige Zeitpunkt, um ihre Gefühle auszuleben und ein Paar zu werden. Dann endlich scheint ihre Zeit gekommen zu sein und nach einer gemeinsamen Liebesnacht steht ihnen die Welt als Paar offen...doch reichen die Gefühle aus, um dem Schicksal entgegenzutreten ?

"Ab morgen für immer" ist leider kein Buch, dass mich abgeholt hat, sondern es lässt mich als Leser immer irgendwie im Nebel stehen und so kann ich leider keinen richtigen Bezug zu den Protagonisten aufbauen. Der Schreibstil wirkt an manchen Stellen grau und kalt, fast ausdruckslos und vermittelt eine gewisse Gefühlskälte trotz aufkeimender Gefühle der Protagonisten. Mir fehlt somit ein wichtiger Punkt - ich kann mich nicht mit den Charakteren identifizieren, nicht in sie hineinschlüpfen, um somit eins mit der Geschichte zu werden.
Die Handlung vor dem Hintergrund der tragischen Ereignisse von 9/11 ist schön um dieses Datum herumgestrickt, was mir gut gefallen hat. Die Bilder sind immer noch allgegenwärtig und ich finde es gut, dass so etwas in nicht in Vergessenheit gerät.
Allerdings wirken manche Szenenwechsel einfach zu abrupt und lassen mich mit Fragezeichen zurück - ich habe immer irgendwie das Gefühl, etwas überlesen zu haben, habe zurückgeblättert und die Sequenz erneut gelesen, aber da war für mich kein logischer Wechsel erkennbar. Das macht es mir schwer, dem Buch zu folgen und der Lesefluss ist gehemmt. Evtl sollte der Roman noch einmal überarbeitet werden, denn es steckt viel Potential in dieser Geschichte, das noch versteckt zwischen den Seiten schlummert.

Herzlichen Dank an den Verlag, der mir dieses Lese-Exemplar kostenfrei zur Verfügung gestellt hat. Diese Tatsache hat jedoch nicht meine ehrliche Lesermeinung beeinflusst.

Veröffentlicht am 28.08.2018

Wenn nichts ist, wie es auf den ersten Blick scheint - Reisebericht mit Stolpersteinen

Römisches Fieber
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Franz Wecker hat es so satt - seine Traum vom Schriftstellerdasein scheint geplatzt und er flüchtet sich aus dieser Schmach. Am Gardasee angekommen, trifft er auf einen erfolgreichen Jungschriftsteller, ...


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Franz Wecker hat es so satt - seine Traum vom Schriftstellerdasein scheint geplatzt und er flüchtet sich aus dieser Schmach. Am Gardasee angekommen, trifft er auf einen erfolgreichen Jungschriftsteller, der auf dem Weg nach Rom ist. Durch einen (un)glücklichen Zufall nimmt Franz dessen Identität an und taucht dann in Raum in das Leben der Künstler ein. Doch wie das so ist mit den Lügengebilden - irgendwann drohen sie einzustürzen, weil da immer einer ist, der das Gerüst ins Wanken bringt...

"Römisches Fieber" ist ein Roman, der mit viel trockenem Humor und teilweise bissiger Ironie geschrieben ist. Da das nicht so ganz meine Art des Humors ist, fällt es mir schwer, in dieses Buch hineinzukommen und der Geschichte zu folgen bzw. ihr den nötigen Respekt abzuverlangen. Ich bin nicht richtig warm geworden mit den feinen Spitzen und das hat mir das Lesen erschwert.
Die Szenen am Gardasee, die Landschaftsbeschreibung und das Flair haben mich zu Beginn noch abgeholt und fasziniert, doch mit Fortschreiten des Buches bin ich immer weniger mit Franz und seinen Künstlerfreunden zusammengekommen. Der Roman ist nicht schlecht, im Gegenteil - die Handlung ist abwechslungsreich, spannend und lässt den Blick hinter die Kulissen zu. Die leicht kriminalistischen Einflüsse geben dem ganzen noch einen gewissen Kick, aber ich konnte mit der Erzählung leider nicht viel anfangen. Was jedoch bleibt ist die Botschaft, dass man ruhig etwas genauer hinsehen sollte, wenn man Menschen begegnet und sich die Frage stellt, ob es nun die wahre Identität ist, die einem da ins Gesicht lacht oder doch eher eine Maske. Der schmale Grat zwischen Lüge und Wahrheit,und dem Umgang mit einem solchen Lügengebilde wird hier zwar überspitzt, aber doch eindrucksvoll zu Papier gebracht.
Für mich ein Reisbericht mit Stolpersteinen - für einen anderen Leser sicherlich das Non-plus-Ultra
.

Herzlichen Dank an den Piper Verlag, der mir dieses Lese-Exemplar kostenfrei zur Verfügung gestellt hat. Diese Tatsache hat jedoch nicht meine ehrliche Lesermeinung beeinflusst.