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Veröffentlicht am 17.02.2024

Ganz normaler Wahnsinn

Für Stress fehlt mir die Zeit
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Stress per se wird als körperliche und psychische Reaktion auf Belastungen wahrgenommen. Doch wenn wir ehrlich sind, produzieren wir den größten Teil unserer Stressoren tatsächlich selbst. Und genau da ...

Stress per se wird als körperliche und psychische Reaktion auf Belastungen wahrgenommen. Doch wenn wir ehrlich sind, produzieren wir den größten Teil unserer Stressoren tatsächlich selbst. Und genau da setzt dieses kleine Büchlein an und hält uns in humorvoller Weise den Spiegel vor.

Vom (Un)Sinn einer elektrischen Zahnbürste, die via Bluetooth mit uns kommuniziert, kreativem Umgang mit dem optimieren Zeitmanagement und der Notwendigkeit von Powernapping als früher Vogel, Datensammeln beim Online-Dating und dem Lärmpegel eines startenden Flugzeuges, welches im Spaßbad zwar nicht zu finden, aber trotzdem anwesend ist - in kleinen, aber satirisch feinen Kapiteln nehmen hier unterschiedliche Autor:innen unseren Alltag aufs Korn, zeigen Stress-Junkies den Weg aus ihren Abseitsfallen und führen uns vor Augen, wie sehr wir uns vom perfektionierten Schein des Seins immer wieder blenden lassen. Eben der ganz normale Wahnsinn.

Das Buch ist Lachyoga und progressive Muskelentspannung, Meditation und Stressbewältigung, der erste Weg zur Selbsterkenntnis und heilt den ein oder anderen angeknacksten Nerv- und das alles ohne Versichertenkarte oder Arztbesuch.

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Veröffentlicht am 17.02.2024

Komm mit ins Märchenland

Projekte in der Kita: Märchen
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Wenn die Worte "Es war einmal..." erklingen, vergessen Kinder Zeit und Raum und tauchen gemeinsam mit den Erwachsenen in eine Welt voller Magie, Abenteuer, Elfen, Feen, Drachen, Prinzen und Prinzessinnen, ...

Wenn die Worte "Es war einmal..." erklingen, vergessen Kinder Zeit und Raum und tauchen gemeinsam mit den Erwachsenen in eine Welt voller Magie, Abenteuer, Elfen, Feen, Drachen, Prinzen und Prinzessinnen, Hexen und Geschichten ein. Um genau diese Märchen erlebbar zu machen und Kinder aktiv in die faszinierende Welt von Rumpelstilzchen, Froschkönig und Dornröschen mitzunehmen, gibt es in diesem Buch von Regina Bestle-Körfer wundervolle Anregungen und Ideen für kreative Projekte, die sich gut in den Kita-Alltag integrieren lassen.

Die Anleitungen für die Bastelprojekte sind leicht verständlich aufgeschrieben, lassen sich spielerisch und kinderleicht umsetzen, sodass Jungen und Mädchen beim Basteln, Kulissen bauen oder Nachspielen der Märchen von Anfang an aktiv miteinbezogen werden. Dankenswerterweise sind die Materialien bereits meist im gut sortierten Fundus der KiTa vorhanden oder ruckzuck und mit wenig Aufwand besorgt, sodass keine großen Zusatzkosten entstehen und direkt mit dem Werkeln, Kleben, Falten und Ausprobieren begonnen werden kann.

Die Märchenprojekte garantieren nicht nur Spielspaß, sondern kurbeln gleichzeitig die Fantasie der Kinder an, fördern die Kreativität und trainieren wie von Zauberhand auch sprachliche und motorische Fähigkeiten. Die Magie der Märchenwelt legt sich wie Glitzerstaub auf die Kinder, wenn sie gemeinsam Kronen basteln, barfuß den Märchen-Sinnespfad erleben, Märchenkartons nach ihren eigene Ideen gestalten oder winzige Zwergengärtchen aus Naturmaterialien anlegen.

Vom Märchen-Rap über Brunnen-Zielwerfen bis hin zum großen Märchenfest bietet dieses liebevolle gestaltete kleine Büchlein ganz viele Impulse, um Kindern die Reise ins Märchenland zu ermöglichen. Praxisnah und alltagstauglich, leicht umsetzbar und somit eine Bereicherung für jede KiTa

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Veröffentlicht am 14.02.2024

Liebevoll erzählt, aber leider wenig österlich

Bruno
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Bruno reckt und streckt sich, denn endlich ist der Frühling da und der lange Winterschlaf beendet. Auch im Wald tut sich was: die ersten zarten Blüten schauen aus der Erde und die Blätter an den Bäumen ...

Bruno reckt und streckt sich, denn endlich ist der Frühling da und der lange Winterschlaf beendet. Auch im Wald tut sich was: die ersten zarten Blüten schauen aus der Erde und die Blätter an den Bäumen blitzen in zartem Hellgrün hervor. Das erste Fest im Frühling ist Ostern und da gilt es natürlich, ganz viele Eier in allen Farben des Regenbogens zu bemalen. Mama Bär hat eine eine gute Idee - für jedes versteckte Ei, das die Tierkinder finden, erzählt sie eine Geschichte....


Die Bücher von Hans de Beer haben mittlerweile Kultstatus und sind die Lieblinge in den Kinderzimmern. Mit dem kleinen Bär Bruno ist ihm erneut ein liebevoller Charakter gelungen, der die Kinder mit in seine kleine bärige Welt im Wald nimmt. Wie in allen Büchern von Hans de Beer spielt der Unterhaltungswert eine große Rolle und auch das spielerische Vermitteln von den Werten Freundschaft, Zusammenhalt und Hilfsbreitschaft wird großartig umgesetzt.

Zwar wird das österliche Thema kurz angerissen, aber in den Geschichten, die Mutter Bär in Reimform erzählt, wird nicht weiter auf Ostern und die Bräuche und Rituale in Zusammenhang mit dem Fest eingegangen. Vielmehr werden lustige Geschichten aus dem Tierreich kess und flott gereimt, die auch gut und gerne in jedem anderen Buch des Autoren einen Platz gefunden hätten. Die einzelnen Episoden begeistern Kindern und Erwachsene gleichermaßen, die Illustrationen sind liebevoll gestaltet und geben den Tieren ihre ganz eigene Persönlichkeit, aber trotz allem Charme ist das Thema verfehlt.

Trotzdem ist dieses Buch es wert, gelesen und von den Kindern geliebt zu werden, denn die zauberhafte Welt von Hans de Beer in seinen Kinderbüchern lädt Kinder dazu ein, kleine Abenteuer zu erleben und wunderschöne Geschichten zuzuhören.

Neutrale 3 Sternchen

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Veröffentlicht am 13.02.2024

Das Meer gibt, das Meer nimmt

Als der Sturm kam
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Marion wohnt mit ihrer Mutter in Hamburger Schrebergartenkolonie und verdient ihren Lebensunterhalt als Schreibkraft im Büro des Senats der Polizei. Sie ahnt nicht, dass nach ihrem Dienstende der Sturm ...

Marion wohnt mit ihrer Mutter in Hamburger Schrebergartenkolonie und verdient ihren Lebensunterhalt als Schreibkraft im Büro des Senats der Polizei. Sie ahnt nicht, dass nach ihrem Dienstende der Sturm im wahrsten Sinne des Wortes über sie hereinbricht. Die Nordsee bäumt sich zu meterhohen Wellen auf, lässt die Deiche brechen, drängt in die Elbe und bahnt sich ihren Weg durch Hamburg, Die Katastrophe nimmt unaufhaltsam ihren Lauf und reißt Menschen, Tiere, Häuser, Autos und ganze Straßenzüge in den gurgelnden Wassermassen mit sich fort. Die Bewohner,innen der Hansestadt flüchten sich auf die Dächer ihrer Häuser und warten dort auf Rettung aus der Luft. Mittendrin Helmut Schmidt, der als Polizeisenator die Rettung der eingeschlossenen Menschen koordiniert und auf die Hilfe von seinen Mitarbeiter;innen, dem Heer der Bundeswehr, Freiwilligen des THW, DRK und anderen Einrichtungen angewiesen ist. Der Sturm tobt und tobt und nimmt alles mit, was sich ihm in den Weg stellt....


Anja Marschall widmet sich der wohl größte Katastrophe in der Geschichte der Hansestadt und setzt mit ihrem neuen Romans "Als der Sturm kam " auch gleichzeitig den rettenden Engeln und helfenden Hamburger;innen von damals ein Denkmal. Sie beschreibt das Horrorszenario in so unglaublich plakativen Bildern, dass sich die schlammbraunen Wassermassen vor dem inneren Augen in Sturzbächen ergießen und zu einem reißenden Strom entwickeln, der sich unaufhaltsam seinen Weg bahnt.

Das nasskalte Gefühl klammer Kleidung und durchweichter Schuhe kriecht von den Füßen hoch in alle Gliedmaßen und lässt die Leser:innen immer wieder frösteln. Die Autorin beschreibt die beklemmenden Szenen so authentisch, dass das Gefühl entsteht, eine der betroffenen Personen zu sein und um das eigene Leben, das der Herzensmenschen oder Mitbewohner;innen zu bangen oder ihren Verlust zu betrauern.

Es sind nicht nur die Einzelschicksale wie das von Marion, sondern das schwere Los einer ganzen Stadt, die zu Herzen gehen und tief im Innern berühren und betroffen machen. Die von Marschall erschaffenen fiktiven Figuren fügen sich harmonisch in die historische Kulisse ein und begleiten neben Marion und den vielen helfenden Händen auch Helmut Schmidt durch die schweren Stunden, die das Gesicht einer ganzen Stadt geprägt haben und nicht nur Narben in der Stadtgeschichte, sondern auch in den Seelen der Bewohne:rinnen hinterlassen haben.

Es ist, als würden die Lesenden zu Zeitzeug:innen werden, selbst knietief durch das brackige, Tod bringende und eiskalte Wasser waten und darauf hoffen, dass doch noch alles irgendwie ein halbwegs gutes Ende nehmen wird. Hervorragend recherchiert und eloquent zu Papier gebracht, wird die einzigartige Rettungsaktion zu einer atemberaubenden und aufwühlenden Lektüre, die noch lange in Erinnerung bleibt. Die Bilder von einst legen sich wie eine Schraubzwinge um das Herz und lassen diesen Alptraum physisch und psychisch spürbar werden.

Trümmer und Verwüstung, aber auch Hoffnungsschimmer, Herzen die zueinander finden und ein wenig Trost verbinden die tragischen Ereignisse mit den Ideen der Schreibenden zu einem Roman, der zeigt, dass sich Wasser nicht in die Knie zwingen lässt, sondern immer unberechenbar bleiben wird.

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Veröffentlicht am 12.02.2024

Dein Leben, mach was draus! (Jennifer Louden)

Heilung
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Es sind die schlaflosen Nächte, das ständige Unbehagen und die schwindende Energie, die immer mehr für Einschnitte im Leben sorgen. Auf Anraten seiner Ehefrau reist der Mann in ein luxuriöses Spa und gibt ...

Es sind die schlaflosen Nächte, das ständige Unbehagen und die schwindende Energie, die immer mehr für Einschnitte im Leben sorgen. Auf Anraten seiner Ehefrau reist der Mann in ein luxuriöses Spa und gibt sich zunächst widerwillig den Behandlungen hin. Sind es die tiefgründigen Gespräche mit einer Mitpatientin oder doch eher die kuriosen Behandlungsmethoden,, die nach und nach die Schleusen öffnen, um endlich zu erkennen, was wichtig im Leben ist ?



Timon Karl Kaleyta hält mit seinem Roman "Heilung" den Leser:innen des Spiegel vor, denn hier geht es nicht um eine lebensbedrohliche Erkrankung, sondern um die Monotonie und Unzufriedenheit in unserem Leben, der wir uns nur allzu gerne hingeben. Wo sind der Abenteuergeist, das selbständige Denken und das Arbeiten mit den Händen, um auch wirklich am Ende eines Tages sagen zu können, dass etwas erreicht worden ist ?

Stellvertretend für den Mann im Roman sieht Kaleyta seine Leserschaft und nimmt sie mit auf eine außergewöhnliche Entdeckungsreise - nämlich zum eigenen Ich und lehrt sie, dass das eigene Leben immer die Gelegenheit zu etwas ist, um Fußspuren und bleibende Eindrücke zu hinterlassen.

Zugegeben, die Figuren im Buch sind alle ein bisschen weltfremd in ihren Ansichten und daher etwas gewöhnungsbedürftig, aber die Botschaften, die Kaleyta durch sie und mit ihnen vermittelt, kommen an - wenn auch auf Umwegen. Wer zwischen den Zeilen lesen kann, wird die ein oder andere Lebensweisheit daraus entnehmen und in den eigenen Alltag integrieren können.

Der Weg zur Selbstfindung ist gepflastert mit pseudopoetischen Gedichten, Gute-Nacht-Liedern und Erinnerungen, die die männliche Hauptfigur mit ihren Ängsten konfrontieren und vor Herausforderung stellen, Langeweile auszuhalten oder wieder einmal raus in die Natur zu gehen, um die Schönheit und Einfachheit der Schöpfung mit all ihren Facetten aufzunehmen.

Manchmal sehr inspirierend und berührend, manchmal einfach nur überdreht und sonderbar - aber trotzdem irgendwie lesenswert.

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