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Veröffentlicht am 19.07.2017

Ein echtes Herzensbuch

Wildblumensommer
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Wenn ein harmloser Sturz dir plötzlich den Boden unter den Füßen wegzieht....

Zoes Sturz sieht eigentlich ganz harmlos aus, doch die Ärzte im Krankenhaus gehen auf Nummer sicher und stellen sie einmal ...

Wenn ein harmloser Sturz dir plötzlich den Boden unter den Füßen wegzieht....

Zoes Sturz sieht eigentlich ganz harmlos aus, doch die Ärzte im Krankenhaus gehen auf Nummer sicher und stellen sie einmal so richtig auf den Kopf. Dabei entdecken sie das Unfassbare: ein Aneurysma. Die Zeit drängt, eine OP ist unwiderruflich.
Doch Zoe möchte erst noch etwas klären, dass sie schon lange belastet. Sie möchte noch einmal nach Cornwall reisen, um dort die Antworten auf den noch ungeklärten Tod ihres Bruders finden.
Doch Cornwall hält nicht nur die Antworten auf ihre Frage bereits, sondern öffnet auch neue Türen....

"Wildblumensommer" bezaubert als allererstes durch sein wunderschönes Cover. Sofort fühlt man sich auf eine sommerliche Wiese versetzt, um eben genau dieses Buch dort zu genießen. 
Die Geschichte von Zoe besteht eigentlich aus drei unterschiedlichen Erzählsträngen, die sehr geschickt miteinander verflochten sind. Jeder Erzählstrang für sich ist eine eigenständige Geschichte, ergibt aber ohne die anderen beiden keinen Sinn. Nur zusammen bilden sie diesen wundervollen Wechsel aus Spannung, Dramatik und einer ordentlichen Portion Gefühl. Dabei wirkt das Buch niemals kitschig oder aufgesetzt.
Der bildhafte und angenehme Schreibstil der Autorin macht es mir unendlich leicht, sofort in die Geschichte einzutauchen und direkt vor Ort zu sein. Das entzückende Cottage entsteht direkt vor dem inneren Auge, die raue Seeluft weht über die Klippen - herrlich, wenn ein Autor mich so vereinnahmen kann.

Die Protagonisten sind sehr schön skizziert, habe alle einen lebhaften Charakter und erscheinen dadurch sehr glaubwürdig. Es fällt leicht, durch den Szenenwechsel sich mit der jeweiligen Person zu identifizieren. 
Der Schluss ist in sich auch wieder geteilt- -alle drei Geschichten finden einen eigenen, manchmal auch unerwarteten, Abschluss. Das Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert und ich habe das Buch mit einem bedauernden Seufzer zur Seite gelegt. Viel zu schnell war der "Wildblumensommer" zu Ende gelesen.

Fazit: Ich bin begeistert !! Absolute Leseempfehlung !!


Ein herzliches Dankeschön geht an Netgalley für die kostenfreie Bereitstellung dieses Rezi-Exemplares




Veröffentlicht am 17.07.2017

Außergewöhnlich und berührend

Die Tänzerin von Paris
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Wenn die Erinnerungen ans Tageslicht kommen und so greifbar werden, wird eine Geschichte daraus, die einen nicht mehr los lässt....

Lucia Joyce besucht die Praxis von Dr. Carl jung, um endlich ihrer ...


Wenn die Erinnerungen ans Tageslicht kommen und so greifbar werden, wird eine Geschichte daraus, die einen nicht mehr los lässt....

Lucia Joyce besucht die Praxis von Dr. Carl jung, um endlich ihrer Melancholie auf den Grund zu gehen. Sie kann sich nicht wirklich öffnen, aber ihre Erinnerungen übermannen sie und so nach und nach wird für mich als Leser ein Bild geformt, dass ich nur schwer begreifen kann.

Paris ist die Heimat ihres Herzens, hier fühlt Lucia sich wohl. Ihre Leidenschaft zum Tanz würde sie gerne nutzen, um darauf eine Karriere aufzubauen. Ihre Familie hat da aber entschieden etwas dagegen und hält die Hand darauf, die Zügel sind so straff gespannt, dass ihr quasi die Luft zum Atmen fehlt.
Dann tritt Samuel Beckett in ihr Leben und ihr Herz fängt Feuer. Lucia möchte Samuel heiraten, nicht nur aus Liebe, sondern auch, um endlich dem goldenen Käfig zu entfliehen und ihren Eltern so ein Schnippchen zu schlagen. Doch weit gefehlt - auch hier spielen die Eltern wieder Schicksal und zerstören alle Hoffnungen und Träume ihrer Tochter.

Beim Lesen der Lebensgeschichte von Lucia Joyce habe ich eine Achterbahn der Gefühle erlebt. Der Vater ein Künstler, der seine Tochter als Muse "missbraucht" und sie so von sich abhängig macht. Sein Buch "Work in Progress" ist ein Fass ohne Boden und fesselt so seine Tochter jahrelang an ihn. Irgendwie scheint sie ja auch stolz darauf zu sein, aber wirklich glücklich ist sie auch nicht.

Die Mutter habe ich gefressen - eine alte Bissgurrn, die nur nörgelt und ihrer Tochter das Leben unnötig schwer macht. Auch der Lebensstil der Familie hat mich unendlich aufgeregt - nichts haben, aber mit dem Geld anderer Leute auf dicke Hose machen...grmpf, da geht mir der Hut hoch.

Die Geschichte von Lucia hat mich berührt, schockiert, beschämt und betroffen gemacht. Die Schilderungen von Abbs geben der Lebensgeschichte den Atem, die sie braucht, um endlich ans Licht zu gelangen.

Dieses außergewöhnliche Buch wird noch lange in mir nachklingen, denn die Geschichte ist ungewöhnlich, traurig und hat es verdient, von vielen gelesen zu werden.


Ein dickes Dankeschön geht an den Verlag, der mir über NetGalley dieses kostenfreie Rezi-Exemplar zu Verfügung gestellt hat

Veröffentlicht am 15.07.2017

Leider keine Romantik auf Düne sieben, sonder eher Ernüchterung auf hartem Asphalt

Mit dir auf Düne sieben
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Jette hat eigentlich einen Traumjob - auf der schönen Insel St. Peter-Ording  hat sie als Hochzeitsplanerin viel zu tun und richtet neben Traumhochzeiten auch Kindergeburtstage aus.
Ihr aktueller Auftrag ...


Jette hat eigentlich einen Traumjob - auf der schönen Insel St. Peter-Ording  hat sie als Hochzeitsplanerin viel zu tun und richtet neben Traumhochzeiten auch Kindergeburtstage aus.
Ihr aktueller Auftrag ist aber alles andere als leicht , muss sie doch die Hochzeit ihres Ex, der sie selbst vor dem Altar hat stehen lassen, und seiner neuen Freundin wuppen.
Da weht der Nordseewind den charmanten Musiker Marten in ihr Leben und alle Sorgen und Nöte scheinen vergessen....


Ich liebe Romane, die am Meer spielen und war ganz angetan vom tollen Cover, das sofort Urlaubsfeeling und Wegträumen verspricht.
Daher habe ich mich sehr auf dieses Buch gefreut und nun bin ich sehr enttäuscht

Die Geschichte von Jette hatte ich mir unendlich romantisch und mit viel Gefühl vorgestellt. Doch irgendwie war da so rein gar nichts, was mich an meine Erwartung dran brachte. Die Erzählung ist irgendwie seicht wie das Wasser in den Prielen bei Ebbe, die Romantik ist nur ansatzweise vorhanden und die Protagonisten sind beinahe leblos, ohne jegliche Ecken und Kanten. Sie wirken austauschbar, haben keinen Wiedererkennungswert und werden daher fast nebensächlich. 
Lediglich die wundervolle Beschreibung der Insellandschaft hat mich ein wenig in Urlaubsstimmung versetzt und ich konnte mich ein wenig an den Strand wegträumen. Das ist aber , neben dem wirklich schönen Cover, der einzige Pluspunkt, der mir einfällt.

Der Sprachstil ist zwar leicht und flüssig, lässt aber keinen Charme, Witz oder gar große Emotionen erkennen. Spannung  oder gar unerwartete Wendungen habe ich ihr leider vergeblich gesucht.

Fazit: Leider konnte ich hier nicht auf Düne sieben schweben, ich wurde eher auf den harten Boden der Tatschen zurückgeholt


Herzlichen Dank an Netgalley für die kostenfreie Bereitstellung dieses Rezi-Exemplares

Veröffentlicht am 12.07.2017

Gelungene Fortsetzung der Romantrilogie

Das Herz der Schneetänzerin
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Bremen, 1950 - die Nachkriegszeit hat Deutschland noch fest in der Hand. Die Zeiten des Wiederaufbaus und der Entbehrung sollen endlich der Vergangenheit angehören, auch für Anna und ihre Familie. 
Annas ...

Bremen, 1950 - die Nachkriegszeit hat Deutschland noch fest in der Hand. Die Zeiten des Wiederaufbaus und der Entbehrung sollen endlich der Vergangenheit angehören, auch für Anna und ihre Familie. 
Annas Job in der Kantine der Amis trägt dazu bei, dass endlich wieder Lachen und Liebe in ihr Leben Einzug hält.
Aber ist  Anna wirklich für neues Herzklopfen und Zärtlichkeiten bereit , solange sie nicht weiß, was aus ihrer Jugendliebe Adam geworden ist ? Das Schicksalsrad dreht sich weiter....

Im zweiten Teil der Familiensaga um Anna Finke hat Judith Nicolai wieder großes Kino aufgeboten.  Die Geschichte knüpft nahtlos an den ersten Teil an und sofort ist man wieder mittendrin im Geschehen. 
Annas Herz hängt immer noch an Gut Mechnitz und an Adam, ihrer Jugendliebe. Die Ungewissheit über seinen Verbleib nagt doch an ihr.
So ist sie eher recht verhalten, als ihr der GI Samuel Avancen macht. Sie versucht sich gegen die Gefühle zu wehren, die in ihr toben. Das Gefühlschaos ist schön beschrieben und für mich als Leser nachvollziehbar und glaubhaft dargestellt. Ich habe mich mehr als einmal gefragt, was ich an Annas Stelle gemacht hätte...und meine ehrliche Antwort darauf: ich weiß es nicht. Das kann glaube nur jemand beantworten, der tatsächlich diese Situation miterlebet hat - die harte Zeit des Krieges , die Entbehrungen und das Sehnen nach Normalität, Liebe und Geborgenheit.
Der Sprung zur Normalität, mit all der Ausgelassenheit , der Fröhlichkeit und dem Spaß, den Anna erlebt ist ebenfalls gut gelungen und hat mir kurzweilige Lesestunden beschert.

Die neuen Charaktere sind sauber ausgearbeitet und fügen sich harmonisch in die bereits bestehende Geschichte ein, so dass die Fortsetzung des Romans ein rundes Gesamtbild ergibt.  Die Zeit des Neuanafangs, des Wiederaufbaus und vor allen Dingen die Beschreibungen der Gefühlslage von Anna stehen in einem ausgewogenen Verhältnis und ergeben somit einen Schmöker, der Dramatik und Liebe vereint.

Ein herzliches Dankeschön geht an Claudia Weber von dotbooks, die mir dieses Rezi-Exemplar kostenfrei zur Verfügung gestellt hat.

Veröffentlicht am 11.07.2017

Chaos in der Provence

Willkommen in der Provence
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Wenn der Himmel nach 25 Jahren Ehe nicht mehr voller Geigen hängt, der Ehemann plötzlich sang- und klanglos verschwindet, dann muss "frau" eben das Leben in den Griff bekommen und auf eigenen Beinen stehen.

Vivianne, ...

Wenn der Himmel nach 25 Jahren Ehe nicht mehr voller Geigen hängt, der Ehemann plötzlich sang- und klanglos verschwindet, dann muss "frau" eben das Leben in den Griff bekommen und auf eigenen Beinen stehen.

Vivianne, Schweizer Urgestein und der Liebe wegen nach Frankreich umgezogen, muss die bittere Erfahrung machen, dass der Mann, den sie zu kennen glaubte, eben nicht der ist, für den sie ihn gehalten hat. Er hat nicht nur Vivianne verlassen, sondern ihr auch einen Haufen Schulden hinterlassen und das Konto leer geräumt.

Um das Haus nicht zu verlieren, beschließt sie kurzerhand, ihre Privatzimmer zu vermieten und so kommt Leben in die Bude. Die Vielfältigkeit ihrer Gäste ist eine Bereicherung für ihr Leben und sie lernt, dass sie nicht auf die Bussi-Bussi-Gesellschaft angewiesen ist, in der sie sich die ganze Zeit bewegte.

Mit viel Augenzwinkern und überspitzen Charakteren erzählt die Autorin vom Leben nach der 40 und so ist manch amüsante Szene dabei, die mich zum Lächeln brachte. Lediglich im letzten Drittel wird die Geschichte leicht nervig, da es sich nicht mehr um die Hauptperson, sondern viel mehr um das Schicksal Eloises dreht.Dieser Nebenschauplatz ist in meinen Augen vollkommen überflüssig und nimmt der tollen Geschichte um Vivianne den Wind aus den Segeln. Auch das sehr offenen Ende lässt mich mit viel zu vielen Fragen zurück.

Ich bin daher sehr zerrissen, was meine Meinung zum Buch betrifft. Der Beginn und der Mittelteil waren sehr spritzig und humorvoll, der Schluss eher zäh und zu sehr gestellt.

Daher kann ich nur 3 von 5 Sternchen vergeben