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Veröffentlicht am 19.11.2017

Bedient sich aller Klischees, die es für Frauenunterhaltung auf dem Markt gibt

Leuchtturmtage (Ein Nordsee-Roman 2)
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Stella, einst gefeierter Star am Modelhimmel, bekommt nach 15 Jahren Ehe unsanft die Tür gewiesen. Ihr Mann möchte die gemütliche, jetzt rundliche Hausfrau nicht mehr in seinem Leben wissen und rangiert ...

Stella, einst gefeierter Star am Modelhimmel, bekommt nach 15 Jahren Ehe unsanft die Tür gewiesen. Ihr Mann möchte die gemütliche, jetzt rundliche Hausfrau nicht mehr in seinem Leben wissen und rangiert sie kurz vor Weihnachten einfach kurzerhand aus.
Stella flüchtet nach Westerhever zu ihrem Bruder, der dort einen Bauernhof besitzt.
Das Leben an der Nordsee hat von nun an Stella fest im Griff und nicht nur der Wind pfeift ordentlich ums Haus, sondern rüttelt auch Stellas Leben durcheinander. 

"Leuchtturmtage" ist eigentlich ein Roman, der von der Verwandlung einer Mittdreißigern vom pummeligen Entlein zum schönen Schwan berichten soll.
Leider bedient sich aber die Geschichte an allen gängigen Klischees, die es in der Frauenunterhaltung auf dem Markt gibt. Egal, ob Stella munter wie ein Bienchen von  einem Mann zum nächsten schwirrt, oder der schwule Bruder sein Outing hat, ein Tierarzt, der um die Gunst von Stella buhlt und und und..
Es gibt kein Thema, das in diesem Kurzroman nicht verwurstelt wird und so entsteht eine unruhige Geschichte, die mich eher hin und her wirft, als mich sanft durch das Geschehen zu begleiten.
Zu vielen Nebenschauplätze werden in wenige Seiten regelrecht gepresst und lassen dadurch die Geschichte noch hektischer wirken.
Auch sind die Charaktere eher angerissen und oberflächlich, anstatt schön ausgearbeitet. Sie wirken dadurch austauschbar und es entsteht keinerlei Verbindung zu ihnen.
Lediglich die Szenen um den berühmten Westerhever Leuchtturm lassen ein wenig Nordseefeeling und Ruhe aufkommen.
Schade, das war leider ein Griff daneben


Ich bedanke mich beim Verlag, der mir über NetGalley dieses Rezi-Exemplar kostenfrei zur Verfügung gestellt har





Veröffentlicht am 13.11.2017

Faszinierende Familien saga mit toller Kulisse

Die Frau im hellblauen Kleid
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Vera Altmann ist Schauspielerin, hat jedoch nie den Sprung aus dem Schatten ihrer Mutter Marianne geschafft, die einst ein Stern am Filmhimmel war.
Als Vera ihrer Mutter mit der Idee zu einem film über ...

Vera Altmann ist Schauspielerin, hat jedoch nie den Sprung aus dem Schatten ihrer Mutter Marianne geschafft, die einst ein Stern am Filmhimmel war.
Als Vera ihrer Mutter mit der Idee zu einem film über ihre Familie konfrontiert, befürchtet diese, dass die Vergangenheit ihre Klauen ausstreckt und so Geheimnisse ans Licht kommen, die besser verborgen geblieben wären. Also nimmt die Diva das Zepter selbst in die Hand und erzählt die Familiengeschichte der Altmanns....


Beate Maxian hat mit "Die Frau im hellblauen Kleid" eine faszinierende Familiensaga geschrieben, die von der ersten Seite an zu begeistern weiß.
Mit unglaublich viel Herzblut und Leidenschaft hat sie vielschichtige Charaktere erschaffen, die authentisch und echt wirken. 
Schnell findet man Zugang zur Matriarchin Marianne, die ihrer Tochter ihre Lebensgeschichte schildert, ohne dabei ein Blatt vor den Mund zu nehmen.
Das besagte blaue Kleid aus dem Buchtitel spielt  generationsübergreifend eine große Rolle und wird immer wieder geschickt in di Handlung eingebaut.
Auch werden die Zeitstränge, die immerhin 8o Jahre deutsch-österreichische Geschichte erzählen, so brillant miteinander verknüpft, so dass man das Gefühl hat, die Handlungen hautnah mitzuerleben.
Egal ob schillernde Premierenfeiern, aufreibende Theaterproben, die hässliche Fratze des Zweiten Weltkrieges oder nicht zuletzt die Dreharbeiten zum Kinofilm - jede Szene hat von Beate Maxian Leben eingehaucht bekommen und dieses Buch zu einem wahren Meisterwerk werden lassen.
Ich bewundere diese Gabe, Menschen mit Worten zu begeistern und vergebe daher sehr gerne 5 Sternchen - 10 hätte es verdient !!


Herzlichen Dank an Corinna Schindler und den Heyne-Verlag für die kostenfreie Bereitstellung dieses Rezi-Exemplares. Diese Tatsache hat jedoch nicht meine ehrliche Lesermeinung beeinflusst.

Veröffentlicht am 11.11.2017

Nur ein Wort - Enttäuschend :-(

Nur ein Wort
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Anna ist ein Exot unter all den Frauen, die man sich sonst so in Büchern vorstellt. Sie ist trägt eine grüne Kunstlederjacke, liebt die Pariser Programmkinos und dann hat sie auch noch ein Problem. Sie ...

Anna ist ein Exot unter all den Frauen, die man sich sonst so in Büchern vorstellt. Sie ist trägt eine grüne Kunstlederjacke, liebt die Pariser Programmkinos und dann hat sie auch noch ein Problem. Sie liebt nicht die Männer, mit denen sie schläft..und auch die nicht, mit denen sie nicht schläft.
Das ändert sich ,als Pedro, ein katholischer Slumpfarrer aus Kolumbien, in ihr Leben tritt und von da an dreht sich das Gefühlskarussell...


Zugegeben, die Rezi fällt mir schwer, weil diese Buch so anders ist, als man es von Liebesgeschichten gewohnt ist. Aber irgendwie springt hier der Funke einfach nicht über und vom Zauber der Stadt der Liebe blitzt einfach nichts durch. Es gibt einige, wenige Stellen, an denen es die Autorin schafft, ein wenig Glitzer und magische Momente einzustreuen. Diese verfliegen aber wieder genauso schnell, wie sie gekommen sind und hinterlassen keine Spuren beim Lesen.
Die Charaktere bleiben in meinen Augen farblos und wirken eher nervig. Das Chaos der Familiengeschichte ist bezeichnend für das ganze Buch. Es ist ein Tohuwabohu an oberflächlichen Gefühlen, Charakteren ohne Tiefgang und einer Geschichte, die weder mit Augenzwinkern noch mit Ironie zu überzeugen weiß. 
Von den auf dem Kappentext erwähnten glitzernden, schillernden Perlenschnüren ist leider der Funke nicht übergesprungen.

Veröffentlicht am 10.11.2017

Spannend bis zur letzten Seite

Nach dem Schweigen
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Gerade noch hat Saskia mit ihrer Tante Ellen gemütlich in einem Café gesessen und jetzt erhält sie die Nachricht von ihrem Selbstmord. Ellen ist mitten in London aus dem 20. Stockwerk eines Hochhauses ...

Gerade noch hat Saskia mit ihrer Tante Ellen gemütlich in einem Café gesessen und jetzt erhält sie die Nachricht von ihrem Selbstmord. Ellen ist mitten in London aus dem 20. Stockwerk eines Hochhauses gestürzt - der Schock sitzt tief. Saskia kann und will nicht glauben, dass es Selbstmord war und es  stellt sich heraus, dass sie mit ihren Vermutungen Recht hat. Als sie sich dann auf die Suche nach dem Täter macht, ahnt sie nicht, dass sie sich auf gefährlichem Terrain bewegt...


Düster und geheimnisvoll macht das Buchcover neugierig und schon nach den ersten Seiten ist klar, hier kann und will man das Buch einfach nicht aus der Hand legen, denn die Spannung ist spürbar.
Christine Drews weiß mit ihrem Schreibstil zu fesseln, der gekonnt die Spannung aufbaut, die einem manchmal die Luft zum Atmen nimmt. 
die angst ist ständiger Begleiter in diesem Buch und macht die Protagonistin Saskia zu einem bemitleidenswerten Menschen, der trotz der vielen Schicksalsschläge nicht weinerlich oder verhuscht daherkommt. Im Gegenteil, ihr Charakter ist sehr glaubwürdig angelegt.
Mehrere Handlungsstränge verlaufen parallel und werden aber am Ende gekonnt miteinander verwebt. Es entsteht ein Thriller voller Spannung - Gänsehaut inclusive, düsteren und tödlichen Geheimnissen und einer Handlung, die mich direkt an das Buch fesselt.


Herzlichen Dank an den Verlag, der mit über NetGalley dieses Rezi-Exemplar kostenfrei zur Verfügung gestellt hat

Veröffentlicht am 10.11.2017

Gefühlvoll uns bewegend

Unsere Tage am Ende des Sees
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Hannas Leben ist geprägt von Verlusten, Trauer und wenig Liebe. Ihr Mann verstarb bei einem Autounfall, ihre fast erwachsenen Tochter geht mittlerweile eigenene Wege und ist zu einem Auslandsjahr nach ...

Hannas Leben ist geprägt von Verlusten, Trauer und wenig Liebe. Ihr Mann verstarb bei einem Autounfall, ihre fast erwachsenen Tochter geht mittlerweile eigenene Wege und ist zu einem Auslandsjahr nach Amerika gegganen. Allein mit sich und ihrer Traurer beschließt Hanna, dass es so definitiv nicht weitergehen kann.
Da meldet sich Hannas Mutter - nach 25 Jahren der Stille zwischen Mutter und Tochter - die Gefühle von damals und die Erinnerungen keimen auf und es stellt sich die Frage: Haben Mutter und Tochter noch eine Chance, wieder zueinander zu finden ?

Linda Winterberg hat Mit  "Unsere Tage am Ende des Sees" eine Lebensgeschichte zu Papier gebracht, die vor allen Dingen durch leise Worte und viel Gespür für die Situation besticht.
Die Charaktere sind schön skizziert und überzeugen durch ihre Lebendigkeit. Das Zaudern und Hadern ist ebenso gekonnt dargestellt, wie die langsame Entwicklung der Beziehung von Hanna zu ihrer Mutter.  Im Verlauf der Geschichte kann man die persönlichen Motive der Protagonisten sehr gut nachempfinden und das macht das Gelesene glaubwürdig und sehr realistisch.
Die Gefühlswelt der Protagonisten wirkt nicht kitschig, sie lässt eher ein Empfinden der gleichen Gefühle beim Lesen zu. Die Dramatik ist gut dosiert und so entsteht ein toller Mix aus bewegender Lebensgeschichte und Gefühlen, die unter die Haut gehen.

Linda Winterberg ist eben ein Garant für Bücher, die bewegen, berühren und noch lange im Gedächtnis bleiben !