Zähflüssig, wenig Spannung - schwankt zwischen Selbstfindungsposse und Bergbauernklischee
Die SchmugglerinEndlich ist die Zeit des Ersten Weltkrieges vorbei, doch Maria fühlt sich alles andere als frei. Der Vater lebt in einer Zwischenwelt aus Wahn und Irrsinn, der Bruder ein Krüppel, ein anderer als Schmuggler ...
Endlich ist die Zeit des Ersten Weltkrieges vorbei, doch Maria fühlt sich alles andere als frei. Der Vater lebt in einer Zwischenwelt aus Wahn und Irrsinn, der Bruder ein Krüppel, ein anderer als Schmuggler verhaftet. Es bleibt Maria also nicht anderes übrig, als die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und fortan als Schmugglerin ihr Tagwerk zu verrichten. Als dann auch noch eine Theatergruppe ins Dorf kommt, schlüpft Maria nicht nur in Männerkleider und wandelt so auf dem schmalen Grat zwischen den Grenzen, sie überritt auch Konventionen...
Ehrlich gesagt habe ich mir hier einen abenteuerlichen Roman mit historischem Hintergrund erhofft, der mich in die Bergwelt und das harte Leben in die Nachkriegsjahre nach dem Ersten Weltkrieg entführt. Zwar ist deutlich zu spüren, dass Maria aufbegehrt und sich gegen die vorgefertigte Schublade wehrt, aber es fehlt dem ganzen an einer guten Portion Spannung. Irgendwie schleicht die Geschichte so vor sich hin, es passiert nicht wirklich etwas aufregendes und die Schmuggeltouren bleiben auch mehr oder weniger blass.
Dass Maria sich gegen alle Konventionen auflehnt und sich der lesbischen Liebe hingibt - nun ja, kann man schreiben, muss man aber auch nicht. Es fehlt hier eindeutig der Kick, ein wenig Erotik, überhaupt ein bisschen mehr Pfeffer, um die Geschichte würzig und schmackhaft zu machen.
Es wird mit zu vielen Bergbauernklischees gearbeitet , die Zweifel und Ängste Marias verschwinden fast in einer Mischung aus Posse und bemüht herbeigeführter Dramatik, von der leider nichts zu spüren ist. Die Charaktere sind zwar vielschichtig angelegt, bleiben aber oberflächlich und reißen mich leider nicht wirklich mit.
Schade, die Idee ist wirklich gut - in meinen Augen aber leider nicht fesselnd genug umgesetzt,