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Veröffentlicht am 25.07.2022

Wäre dieses Buch doch verschlossen geblieben...

Das verschlossene Zimmer
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Während in Polen alle Vorzeichen darauf deuten, dass ein Krieg immer wahrscheinlicher wird, versucht Marie ein gut gehütetes Geheimnis zu lüften. Denn Marie hat einen blinden Fleck in ihrer Vita und weiß ...

Während in Polen alle Vorzeichen darauf deuten, dass ein Krieg immer wahrscheinlicher wird, versucht Marie ein gut gehütetes Geheimnis zu lüften. Denn Marie hat einen blinden Fleck in ihrer Vita und weiß nicht, wer ihre Mutter gewesen und warum sie so plötzlich von der Bildfläche verschwunden ist. Der Vater lässt alle Nachfragen von Marie an sich abprallen und das macht Marie nur noch neugieriger...

Rachel Givney möchte ihre Leser;inne mit einer geheimnisvollen und zeitgleich eindringlichen Geschichte überraschen und stößt dabei gleich zu Beginn selbige weit von sich. Denn so viele Diskrepanzen und wirre Szenen, wie in diesem Buch, habe ich selten lesen müssen.

Zum einen stellt sich mir die Frage, warum Marie ausgerechent knappe 15 Minuten vor der Heimkehr ihres Vaters in dessen Schlafzimmer einbrechen möchte, wenn sie vorher dafür doch ein komfortables Zeitfenster zur Verfügung hatte, um ihren Plan in die Tat umzusetzen. Auch trägt der geradezu dilettantische Versuch des Einbruchs dazu bei, dass Marie eher unbeholfen statt taff wirkt.

So ziehen sich die Irritationen komplett durch den Roman und verdrängen dabei die historischen Ereignisse, die von Marie auch einfach nicht wahrgenommen werden (wollen?). Das völkische Gedankengut breitet sich immer mehr aus und Marie lächelt stur und naiv einfach alles weg...sie verhält sich einfach unglaubwürdig und ihr Auftreten ist mir mehr als suspekt. Die Chemie zwischen ihr und mir stimmt einfach überhaupt nicht. Auch wenn ich ihr mehrmals eine Chance gegeben habe, finden wir keinen gemeinsamen Nenner, damit ich ihre Geschichte mit Neugier und Interesse verfolge.

Auch verliert die Autorin meiner Meinung nach die Handlung vollkommen aus den Augen - es soll eigentlich um das Aufdecken von Familiengeheimnissen gehen, aber Givney packt immer neue Themen (u.a medizinischer Fortschritt, Kriegstraumata, Antisemitismus) an, verfolgt sie aber nicht weiter und lässt lose Enden im Roman hängen.

Irgendwann ist einfach nur noch die Luft raus und die Seiten werden überflogen -schade eigentlich, denn in dieser Thematik steckt unglaublich viel Potenzial, um einen sehr guten Roman daraus zu stricken. So fällt das Fazit eher ernüchternd aus: wäre dieses Buch doch verschlossen geblieben...

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Veröffentlicht am 02.07.2022

Hier ist leider wirklich nichts mehr top secret

Secret Places Bayern
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Geheime Schätze in Bayern entdecken und Urlaubsfotos knipsen an Orten, wo vorher kaum jemand gewesen ist - klingt spannend und macht neugierig. Aber ganz ehrlich, spätestens seit der Corona-Pandemie, in ...

Geheime Schätze in Bayern entdecken und Urlaubsfotos knipsen an Orten, wo vorher kaum jemand gewesen ist - klingt spannend und macht neugierig. Aber ganz ehrlich, spätestens seit der Corona-Pandemie, in der Urluau in Deutschland wieder vollkommen in ist, ist Bayern kein geheimer Insidertipp mehr und vollkommen überlaufen.

"55 unbekannte Traumreiseziele abseits des Trubels" verspricht dieser Reisebildband und dementsprechend hoch sind die Erwartungen, zumal ich Bayern kenne wie meine Westentasche.

Umso größer ist die Enttäuschung nach dem ersten Überfliegen der Inhaltsangabe, denn hier findet sich wirklich nur Altbekanntes und bereits Bewährtes. Obersalzberg, Bad Reichenhall, Murnau und das Blaue Land, Almabtrieb am Königssee, Königshaus am Schachen, Kloster Weltenburg, Kinokulisse der 1950er Jahre in Mespelbrunn und das durch den G7 (weltweit) bekannt gewordene Schloss Kranzbach sind jetzt nicht das, was ich mir unter Insidertipps und Secret Places vorstelle. Vielmehr sind es echte Hotspots, die Besucher:innen anziehen wie Magnete.

Die Fotografien sind schön anzuschauen, die Texte sind kurzweilig und informativ zusammengestellt, sodass sie die Vorzüge des jeweiligen (Urlaubs-)Ortes betonen und schmackhaft machen. Aber leider können sie das Manko nicht ausmerzen, dass hier weder verborgene Plätze, noch touristisch unentdeckte Orte zu finden sind.

Für mich leider eine absolute Enttäuschung.

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Veröffentlicht am 18.06.2022

Ein Desaster

Wind Of Change
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Die Scorpions sind Deutschland erfolgreichste Rockband und haben mit ihren Songs nicht nur Rockgeschichte, sondern auch Weltgeschichte geschrieben. Wer den Werdegang der Band aus Hannover seit Jahrzehnten ...

Die Scorpions sind Deutschland erfolgreichste Rockband und haben mit ihren Songs nicht nur Rockgeschichte, sondern auch Weltgeschichte geschrieben. Wer den Werdegang der Band aus Hannover seit Jahrzehnten mitverfolgt, weiß um die musikalischen Meilensteine. Auch dass der Erfolg in Deutschland lange hat auf sich warten lassen, ist bekannt.

Eine Biografie über eben jene Band zu schreiben ist wohl für jede Autorin/jeden Autor mehr als eine große Ehre und sollte auch mit einer gewissen Ernsthaftigkeit angegangen werden. Martin Popoff schafft es allerdings, die Leser:innen und Fans schon nach wenigen Seiten zu verärgern und ihnen den Lesegenuss an diesem Buch dermaßen zu vermiesen, dass es eigentlich nur noch eines gibt- weglegen und ganz schnell vergessen.

Was hier als Biografie verkauft wird, ist eine desaströse Meinungswiedergabe des Autors, der selbstgefällig persönliche Eindrücke und Empfindungen massentauglich aufbereiten will. Es entsteht das Gefühl, dass er auf die Fans, die nicht über so viel "Hintergrundwissen" wie er verfügen, herablassend schaut und sie somit abwertet. Er seziert mit einer nie gekannten Überheblichkeit Alben und Titel und tut immer wieder seine ganz persönliche Meinung kund.

Wenn dann doch die Sprache auf die Band und ihr Mitglieder kommt , scheint er sich regelrecht daran zu verbeißen und walzt immer wieder über bereits Gesagtes und Geschriebenes, um es breit zu treten. Ich habe mir mehr als einmal die Haare gerauft und letztendlich resigniert aufgegeben.

Ein solches Debakel hat die Band nun wirklich nicht verdient.

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Veröffentlicht am 24.05.2022

Der Sinn dieses Buches erschließt sich mir leider nicht

Rausch und Freiheit
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Zwei mehr oder weniger große Namen im Filmgeschäft - Sönke & Wotan Wilke Möhring - kommen auf die Idee, ein Buch über das Leben und ihre Verbindung als Brüder zu schreiben. Klingt interessant und aufregend, ...

Zwei mehr oder weniger große Namen im Filmgeschäft - Sönke & Wotan Wilke Möhring - kommen auf die Idee, ein Buch über das Leben und ihre Verbindung als Brüder zu schreiben. Klingt interessant und aufregend, ist es aber überhaupt nicht.

Denn was die Leser:innen in den Händen halten ist eine mehr oder weniger belanglose Aneinanderreihung von Erinnerungen, die ihre Aufenthalte in New York betreffen. Von Clubs und Bars, ausgelassenen Feiern und dem Konsum von Gras und Alkohol ist die Rede, dem Gefühl vom gegen den Strom schwimmen und der Freiheit, dem unstillbaren Hunger auf das Leben da draussen mit jeder Menge Eigensinn und Anarchie zu begegnen.

Keine der Episoden ist mitreißend oder leidenschaftlich für die Lesenden erzählt, vielmehr spulen sich die Erinnerungen der Brüder recht monoton und seicht ab, ohne dabei großartige Emotionen zu wecken und die Leser;innen mit ins Boot zu holen. Es sind Anekdoten, die für die Brüder einen Grundstein für ihre innige Beziehung zueinander gelegt haben, deren Bedeutung aber für die Außenstehenden unter Verschluss bleibt.

Von einer Biografie erwarte ich tiefgreifende Einblicke in die Vita des Menschen, der mir von sich erzählt, Aha-Momente und Inspiration. In diesem Buch findet sich leider nichts dergleichen und ich frage mich, worin der Sinn dieser 207 Seiten liegt.

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Veröffentlicht am 08.04.2022

Enttäuschung auf der ganzen Linie

In deinen Augen der Tod
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Als hätte Olivia nach der Geiselnahme nicht noch genug an Last zu tragen, muss sie nun auch noch mit den Anschuldigen und falschen Verdächtigungen fertig werden, die ihr die Bewohner:innen ihres Heimatortes ...

Als hätte Olivia nach der Geiselnahme nicht noch genug an Last zu tragen, muss sie nun auch noch mit den Anschuldigen und falschen Verdächtigungen fertig werden, die ihr die Bewohner:innen ihres Heimatortes unverhohlen entgegenbringen. Aber Olivia wird den Verdacht nicht los, dass sie jemand beobachtet und sie spürt immer wieder den vermeintlichen Blick im Nacken. Bald merkt sie, dass sie aus dieser Misere nur herauskommt, wenn sie sich ihrer Vergangenheit stellt...

Das Cover ist ein echter Eyecatcher und hat mich regelrecht dazu verleitet, zu diesem Buchtitel zu greifen. Dann noch der Aufdruck -"ein intensiver Slow-Burn-Thriller, der lange in Erinnerung bleibt" und die Illusion einer perfekten Lektüre ist geschaffen. Doch Illusionen platzen wie Seifenblasen, denn dieser Thriller ist weder verstörend, noch bietet er Nervenkitzel.

Olivia wirkt auf mich eher befremdlich und ich kann ihr in vielen Dingen einfach nicht folgen. Ihr Haltung drückt offenen Ablehnung gegenüber anderen Personen aus und genau diese bekommen die Leser:innen hier auch sehr deutlich zu spüren. Das führt dazu, dass ich mich immer mehr von ihr zurückziehe, anstatt sie durch die Hanldung zu begleiten.

Malte ist lästig wie eine Schmeißfliege und ich rolle nur noch genervt mit den Augen, wenn er mit seiner penetranten und plumpen Art auf der Bildfläche erscheint.

Die Autorin scheint ein Faible für Handlungsunterbrechungen zu haben, denn fast jedes Kapitel endet mit einer mehr oder weniger spannenden Szene, die auf sehr künstliche Art und Weise versucht , die Aufmerksamkeit der Leser:innen zu erlangen. zu Beginn ja noch ganz nett zu lesen, aber auf Dauer doch eher enervierend und lästig. Die Luft ist raus und die Folge davon, ist, dass die Seiten nur noch überflogen, anstatt mit echter Neugier gelesen werden. Hin und wieder habe ich mir die Frage gestellt, ob ich das Buch nicht doch lieber abbrechen und ungelesen beenden soll...aber ich hab mich dann durchgebissen.

Leider kann dieser Thriller (?) nicht halten, was der Aufdruck auf dem Cover verspricht. Lediglich eine Behauptung hat sich bewahrheitet. er wird in Erinnerung bleiben, allerdings als echte Bauchlandung

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