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Veröffentlicht am 24.05.2022

Der Sinn dieses Buches erschließt sich mir leider nicht

Rausch und Freiheit
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Zwei mehr oder weniger große Namen im Filmgeschäft - Sönke & Wotan Wilke Möhring - kommen auf die Idee, ein Buch über das Leben und ihre Verbindung als Brüder zu schreiben. Klingt interessant und aufregend, ...

Zwei mehr oder weniger große Namen im Filmgeschäft - Sönke & Wotan Wilke Möhring - kommen auf die Idee, ein Buch über das Leben und ihre Verbindung als Brüder zu schreiben. Klingt interessant und aufregend, ist es aber überhaupt nicht.

Denn was die Leser:innen in den Händen halten ist eine mehr oder weniger belanglose Aneinanderreihung von Erinnerungen, die ihre Aufenthalte in New York betreffen. Von Clubs und Bars, ausgelassenen Feiern und dem Konsum von Gras und Alkohol ist die Rede, dem Gefühl vom gegen den Strom schwimmen und der Freiheit, dem unstillbaren Hunger auf das Leben da draussen mit jeder Menge Eigensinn und Anarchie zu begegnen.

Keine der Episoden ist mitreißend oder leidenschaftlich für die Lesenden erzählt, vielmehr spulen sich die Erinnerungen der Brüder recht monoton und seicht ab, ohne dabei großartige Emotionen zu wecken und die Leser;innen mit ins Boot zu holen. Es sind Anekdoten, die für die Brüder einen Grundstein für ihre innige Beziehung zueinander gelegt haben, deren Bedeutung aber für die Außenstehenden unter Verschluss bleibt.

Von einer Biografie erwarte ich tiefgreifende Einblicke in die Vita des Menschen, der mir von sich erzählt, Aha-Momente und Inspiration. In diesem Buch findet sich leider nichts dergleichen und ich frage mich, worin der Sinn dieser 207 Seiten liegt.

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Veröffentlicht am 08.04.2022

Enttäuschung auf der ganzen Linie

In deinen Augen der Tod
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Als hätte Olivia nach der Geiselnahme nicht noch genug an Last zu tragen, muss sie nun auch noch mit den Anschuldigen und falschen Verdächtigungen fertig werden, die ihr die Bewohner:innen ihres Heimatortes ...

Als hätte Olivia nach der Geiselnahme nicht noch genug an Last zu tragen, muss sie nun auch noch mit den Anschuldigen und falschen Verdächtigungen fertig werden, die ihr die Bewohner:innen ihres Heimatortes unverhohlen entgegenbringen. Aber Olivia wird den Verdacht nicht los, dass sie jemand beobachtet und sie spürt immer wieder den vermeintlichen Blick im Nacken. Bald merkt sie, dass sie aus dieser Misere nur herauskommt, wenn sie sich ihrer Vergangenheit stellt...

Das Cover ist ein echter Eyecatcher und hat mich regelrecht dazu verleitet, zu diesem Buchtitel zu greifen. Dann noch der Aufdruck -"ein intensiver Slow-Burn-Thriller, der lange in Erinnerung bleibt" und die Illusion einer perfekten Lektüre ist geschaffen. Doch Illusionen platzen wie Seifenblasen, denn dieser Thriller ist weder verstörend, noch bietet er Nervenkitzel.

Olivia wirkt auf mich eher befremdlich und ich kann ihr in vielen Dingen einfach nicht folgen. Ihr Haltung drückt offenen Ablehnung gegenüber anderen Personen aus und genau diese bekommen die Leser:innen hier auch sehr deutlich zu spüren. Das führt dazu, dass ich mich immer mehr von ihr zurückziehe, anstatt sie durch die Hanldung zu begleiten.

Malte ist lästig wie eine Schmeißfliege und ich rolle nur noch genervt mit den Augen, wenn er mit seiner penetranten und plumpen Art auf der Bildfläche erscheint.

Die Autorin scheint ein Faible für Handlungsunterbrechungen zu haben, denn fast jedes Kapitel endet mit einer mehr oder weniger spannenden Szene, die auf sehr künstliche Art und Weise versucht , die Aufmerksamkeit der Leser:innen zu erlangen. zu Beginn ja noch ganz nett zu lesen, aber auf Dauer doch eher enervierend und lästig. Die Luft ist raus und die Folge davon, ist, dass die Seiten nur noch überflogen, anstatt mit echter Neugier gelesen werden. Hin und wieder habe ich mir die Frage gestellt, ob ich das Buch nicht doch lieber abbrechen und ungelesen beenden soll...aber ich hab mich dann durchgebissen.

Leider kann dieser Thriller (?) nicht halten, was der Aufdruck auf dem Cover verspricht. Lediglich eine Behauptung hat sich bewahrheitet. er wird in Erinnerung bleiben, allerdings als echte Bauchlandung

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Veröffentlicht am 17.02.2022

Leider eine Enttäuschung

Die Wittelsbacher
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Was wäre Bayern ohne die Wittelsbacher ? Wieviel Wittelsbach steckt heute noch in Bayern und wie weit konnten sie ihre Arme ausstrecken, um die Throne dieser Welt zu besteigen, zu herrschen und Eindruck ...

Was wäre Bayern ohne die Wittelsbacher ? Wieviel Wittelsbach steckt heute noch in Bayern und wie weit konnten sie ihre Arme ausstrecken, um die Throne dieser Welt zu besteigen, zu herrschen und Eindruck zu hinterlassen ?

Mögliche Antworten könnten sich in "Die Wittelsbacher" von Andreas Brunner verstecken, aber das kleine Büchlein kann leider mit keinen neuen Erkenntnissen aufwarten, sondern reiht lediglich bereits bekannte Daten und Fakten aneinander.

Ein fast schon stichpunktartiger Abriss aus der Vita derer, die die Geschicke einst lenkten und ihre Spuren in Bayern, aber auch in Norwegen, Schweden und Dänemark hinterlassen haben.

Der Autor widmet sich den einzelnen Familienmitgliedern und Zweigen des Adelsgeschlechts mal mehr, mal weniger ausführlich und fasst zusammen, was ohnehin schon bekannt ist. Gerade bei den beiden "Stars" unter den Wittelsbachern, König Ludwig II. und Kaiserin Elisabeth von Österreich präsentiert der Schreibende Altbekanntes im neuen Gewand.

Die ergänzenden Erläuterungen in den gelben Servicekästchen sind extrem klein gedruckt und erschweren das Lesen.

Eine Zeitreise durch die Jahrhunderte, die leider ohne kaiserlich-könglichen Glanz auskommen muss - schade :(

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Veröffentlicht am 01.02.2022

Einer Vater wird zum Psychopath

Der fürsorgliche Mr. Cave
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Terence hat hat nach dem tragischen Tod seines Sohnes nur noch eines im Kopf - seine Tochter Bryony muss vor allem Übel dieser Welt beschützt werden, komme was wolle. Um ihr diesen Schutz in vollem Umfang ...

Terence hat hat nach dem tragischen Tod seines Sohnes nur noch eines im Kopf - seine Tochter Bryony muss vor allem Übel dieser Welt beschützt werden, komme was wolle. Um ihr diesen Schutz in vollem Umfang zu gewähren, fängt Terence an, ein Gefängnis aus Verboten, unnützen Regeln und Überwachung zu bauen, aus dem es für den Teenie kein Entrinnen gibt. Je mehr Zeit verstreicht, desto übergriffiger und wahnwitziger werden die "Schutzmaßnahmen", die Terence ergreift. Dabei merkt er nicht, dass er unweigerlich auf die Katastrophe zusteuert....


Ich habe den Schreibstil von Matt Haig in dem magisch-märchenhaften Buch "Die Mitternachtsbibliothek" kennen und lieben gelernt und mich daher auf die Veröffentlichung dieses Romans gefreut. Von der Presse als "faszinierender Roman" und "Pageturner" gelobt, sitzt die Messlatte entsprechend hoch.

Aber ich muss ganz ehrlich sagen, hier ist der Fall ins Bodenlose nicht aufzuhalten und ich wäre dankbar dafür gewesen, gleich zu Beginn des Buches entsprechende Hinweise zu erhalten, dass es hier um einen schwer psychisch gestörten Mann geht, der vor Nichts zurückschreckt.

Gerade Leser:innen mit entsprechender Krankheitsgeschichte könnten hier dazu animiert werden, bestimmte Handlungen nachzuahmen. Es ist nicht auszuschließen, dass die Schilderungen Wahnvorstellungen, Psychosen, Angstzustände und Selbst-/Fremdgefährdung bei Betroffenen auslösen können...

Terence Cave entwickelt sich vom liebenden Vater immer mehr zum Psychopathen, der wirklich vor Nichts zurückschreckt, um seine Tochter vor der bösen Welt da draussen zu beschützen. Seine generalisierte Angststörung bestimmt nicht nur sein Leben, sondern zwingt ihn regelrecht dazu, seine Tochter zu überwachen. Erst sind es noch Regeln und Verbote, die das Leben des Teenies einschränken, aber es gipfelt in die totale Überwachung, als Terence seine Tochter nicht mehr aus den Augen lässt, ihr überall hin heimlich folgt und ein Babyfon in Bryonys Zimmer installiert, um alles mitzubekommen.

Man kann einen Menschen nicht besitzen und trotzdem vermittelt hier der Autor genau das - ein Getriebener, der von der fixen Idee besessen ist, seine Tochter als kostbarsten Besitz in seinem Leben anzusehen und diesen gilt es zu beschützen.

Der Roman ist in Briefform verfasst, kann aber auch durch die vertrauliche Anrede "Du" nicht die Nähe herstellen, um die Hauptfigur zu verstehen. Vielmehr frage ich mich, warum denn keiner sieht, in welcher psychischen Verfassung sich Terence befindet und welche Gefahr von ihm ausgeht. Seine Besessenheit macht mir Angst und ich fühle mich mit fortschreitender Lektüre immer mehr unwohl.

Unweigerlich steuert der Roman auf die Katastrophe zu, die sich nicht aufhalten lässt. Ich frage mich immer, warum greift ein Autor zu solchen Mitteln, um eine Geschichte zu erzählen und hoffe, dass die Handlung keine Nachahmer:innen finden wird.

Ich bleibe verstört, hilflos und enttäuscht zurück, denn dieses Buch spricht nicht von Vaterliebe, sondern von Paranoia und krankhaftem Wahn.


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Veröffentlicht am 23.06.2021

Auf der Suche nach der eigenen Identität

Geteilte Träume
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Eigentlich möchte Ingke nur wissen, ob sie als mögliche Knochenmarksspenderin für ihre Mutter Maren in Frage kommt und das Ergebnis zieht ihr den Boden unter den Füßen weg.Denn sie ist gar nicht die leibliche ...

Eigentlich möchte Ingke nur wissen, ob sie als mögliche Knochenmarksspenderin für ihre Mutter Maren in Frage kommt und das Ergebnis zieht ihr den Boden unter den Füßen weg.Denn sie ist gar nicht die leibliche Tochter ihrer Eltern, sondern sie wurde als Kleinkind in der DDR adoptiert und das wirft natürlich Fragen auf, die der jungen Frau unter den Nägeln brennen. Auf der Suche nach Antworten erfährt sie einiges über ihre beiden Familien...


Ulla Mothes reiht sich in die große Bandbreite der Familienromane mit deutsch-deutscher Geschichte ein und beweist dabei leider kein glückliches Händchen, wenn es darum geht, den Leser für ihren Roman zu begeistern.

Viel zu oft springt die Handlung zwischen damals und heute hin und her, unterschiedliche Personen erzählen aus ihren Erinnerungen und dann kommt der Satz: "Das fragst du am besten YX". Allen gemein haben sie aber die Aussage, dass die Figuren unter der Knechtschaft der SED und der Stasi gelitten haben, Repressailien ertragen mussten und diese in nicht unerheblichem Maß die Geschicke beeinflusst haben. Es schleicht sich ein negativer Grundton ein, der sich durch das ganze Buch hindurch zieht und beim Leser ein frostiges Gefühl erzeugt. Irgendwie fühlt man sich deplatziert und wird Zeuge, wie die Figuren eine Mauer um sich herum errichten, die man auch im Verlauf des Buches nicht einreißen kann.

Vielmehr betrachtet man die Szenen mit einer gewissen Distanz und findet keinen Zugang zur Handlung. Die Einzelschicksale mögen grausam und teilweise nicht zu ertragen sein, aber der Schreibenden gelingt es nicht, hier starke Gefühle zu erzeugen und den Leser emotional an ihre Figuren zu binden, um mit ihnen durch das tiefe Tal der Traurigkeit zu gehen. Vielmehr vermittelt sie den Eindruck, dass das Leben in der DDR nicht lebenswert gewesen ist und sich jeder einzelne Bürger nur mit dem Gedanken an eine Flucht über Wasser gehalten hat.

Nach dem Lesen des Klappentextes hatte ich mir vorgestellt, dass ich eine junge Frau auf der Suche nach ihrer eigenen Identität begleite, ihren Zwiespalt zwischen der Entscheidung Ost-Familie oder West-Familie nachvollziehen kann und Zugang zu ihren Gedanken und Gefühlen bekomme - Fehlanzeige.

Leider passt hier so rein gar nichts zusammen und der Schluss ist mir einfach zu viel Friede, Freude, Eierkuchen. Nach der großen Weltuntergangsstimmung, die im Buch tonangebend ist, wirkt dieses Heile-Welt-Szenario einfach komplett unglaubwürdig und sehr suspekt.

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