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Veröffentlicht am 02.12.2023

Hält leider nicht, was Cover und Klappentext versprechen

Die dunkle Spur
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Martha's Vineyard wird im Sommer zum Spielplatz der Reichen und Schönen. Es geht um Sehen und Gesehen werden, Prunk und Protz und allerlei Oberflächlichkeiten. Holly ist glücklich, ausgerechnet hier einen ...

Martha's Vineyard wird im Sommer zum Spielplatz der Reichen und Schönen. Es geht um Sehen und Gesehen werden, Prunk und Protz und allerlei Oberflächlichkeiten. Holly ist glücklich, ausgerechnet hier einen Ferienjob erhalten zu haben, hilft dieser ihr doch dabei, um sich von der Trauer über den Verlust der Mutter hinwegzukommen. Als plötzlich Funkstille herrscht, bricht Claire auf, um ihre Schwester zu suchen, denn dieses Verhalten ist absolut unüblich. Je mehr Claire nachfragt, desto mehr stößt sich auf Ungereimtheiten. Denn nicht nur Holly ist spurlos verschwunden, auch eine ungelöste Mordfall wirft seine Schatten...


Um es gleich vorweg zu nehmen: Dieses Buch ist leider ein absoluter Fehlgriff in Punkto Spannung, Nervenkitzel und Thrill. Was aber haufenweise zu finden ist, sind oberflächliche und vollkommen versnobte Charaktere, die nur mir einem Bündel Geldscheinen zu wedeln brauchen, um alles und alle nach ihrer Pfeife tanzen zu lassen.

Die Oberschicht Amerikas erfährt hier einen totalen Verriss und kommt nicht wirklich gut bei Jenny Blackhurst weg, wenn es darum geht, die Sommerferien auf ihrer Lieblingsspielwiese zu verbringen. So nichtssagend und träge die Figuren im Buch sind, genauso inhaltsleer und flatterhaft ist auch die Handlung.

Blackhurst hangelt sich von einer Banalität zu anderen und vergisst dabei vollkommen, ihrem Thriller einen glaubwürdigen und spannenden Verlauf mitzugeben. Meist dreht es sich im Aussehen, Flirts und dem Versuch, wer mit wem die Bettlaken teilt, jede Menge Alkohol und Eifersüchteleien. Die Rivalität unter den beiden Brüdern ist auch sehr künstlich dargestellt, sodass auch diese beiden Charaktere nicht wirklich Sympathiepunkte sammeln können.

Das gesamt Buch zieht sich wie Kaugummi, ist mehr Schein als Sein und passt sich somit der aufgesetzten Scheinheiligkeit der Bewohner;innen an. Überraschende Wendungen, Nervenkitzel oder gar eine fesselnde Handlung suche ich hier vergebens. Die Auflösung lässt sich auch nur bedingt plausibel herleiten, bietet nicht wirklich einen triftigen Grund und hier frage ich mich ernsthaft, ob nicht doch ein Stück Menschlichkeit fehlt, um das Leiden zu beenden.

Alles in allem ein echter Bauchplatscher - 1, 5 Sternchen

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Veröffentlicht am 01.12.2023

Erfüll dir (d)einen Traum

Das ultimative Weltreisebuch
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Schon Karel Gott wollte "Einmal um die ganze Welt", Phil Collins träumte von "Another day in Paradise" und auch ATC zog es "Around the world. Der Traum von einer Weltreise steht für viele auf der ultimativen ...

Schon Karel Gott wollte "Einmal um die ganze Welt", Phil Collins träumte von "Another day in Paradise" und auch ATC zog es "Around the world. Der Traum von einer Weltreise steht für viele auf der ultimativen Bucket-List, wird aber gerne auf die lange Bank geschoben. Mal fehlt das Geld, mal die Inspiration und ganz oft kommt die Frage auf, ob in Zeiten des Klimawandels eine solche Reise nicht doch zu Lasten der Umwelt geht.

"Das ultimative Weltreisebuch" ist ein echtes Füllhorn an Inspirationen, an denen sich das Auge einfach nicht sattsehen kann. Auf knapp 400 Seiten locken Reiserouten rund um den Globus mit wirklich zauberhaften Aufnahmen, kurzen Informationstexten und winzig kleinen Kartenausschnitten, um das Abenteuer in kleinen Etappen umzusetzen.

Da ist Musik drin und die Füße tanzen im Walzertakt oder ein Adrenalinkick sorgt für Euphorie. Herzklopfen und Spuren im Sand, Gaumenaquaplaning und Wow-Erlebnisse, die wie schimmernde Perlen sich auf einer Schnur auffädeln. Unterwegs auf dem Kopfgeldjägerpfad oder doch lieber auf dem floralen Regenboden in Englands Gärten ? Letzte Paradiese entdecken oder Geschichte zum Anfassen erleben ? Zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit dem Schiff oder mit dem Hundeschlitten...es gibt tausendundeine Möglichkeit, die Welt zu bereisen und all die kleinen Wunder zu entdecken. Dieses Buch ist der Code zum Reiseglück, auch wenn in Punkto Nachhaltigkeit nicht immer alles stimmig ist.


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Veröffentlicht am 30.11.2023

Es gab nur wenige Denunzianten, aber ihre Zahl genügte, um unbeschreibliches Unglück über die Menschen zu bringen.“ Fritz Wöss

Die Freiheit so nah
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Kay muss 2016 Abschied nehmen von einer lieben Freundin und ihr die letzte Ehre erweisen. Das Zusammentreffen mit seiner alten Clique reißt alte Wunden auf, weckt Erinnerungen und lässt seine Gedanken ...

Kay muss 2016 Abschied nehmen von einer lieben Freundin und ihr die letzte Ehre erweisen. Das Zusammentreffen mit seiner alten Clique reißt alte Wunden auf, weckt Erinnerungen und lässt seine Gedanken immer wieder zurück schweifen. Aus der unbeschwerten Kinderclique ist im Verlauf der Jahre eine eingeschworene Gemeinschaft geworden, die sich zwar mit den Umständen in der DDR nie wirklich ganz arrangiert, aber trotzdem zusammengehalten hat wie Pech und Schwefel. Erst als die Zeichen immer deutlich werden, die Repressalien der Stasi um sich greifen und die Clique direkt betroffen ist, macht sich Kay seine Gedanken. Kann es wirklich sein, dass einer aus den eigenen Reihen ein Verräter ist ? Als Kay seine Flucht plant, kommt alles anders....


"Die Freiheit so nah" erzählt in sehr eindringlichen Worten aus der Sicht von Kay, wie sich ein Leben als junger Mensch in der DDR angefühlt hat. Der Staat hat seine Augen und Ohren überall und der Machtapparat Stasi tut alles dafür, schon in der Schule die Grundsteine zum Denunziantentum zu legen. Eine Machtausübung, die im Kreis der "indischen Reisegruppe" unvorstellbar ist und doch trifft sie zu.

A.A.Kästner schildert in ihrem Roman die Ereignisse nach wahren Begebenheiten so authentisch und überzeugend, dass sie Leser;innen das Gefühl erhalten, direkt an Kays Seite zu stehen und alles hautnah mitzuerleben. Der Gruß der FdJ "Freundschaft" wird zum Sinnbild für die Clique und so steht auch einer für den anderen ein, kämpft gemeinsam mit den Jungs für die Verwirklichung von Träumen und Wünschen und doch stoßen sie immer wieder an Grenzen. Sei es politisch, persönlich, physisch oder psychisch.

Mit der Erzählstimme Kay wird das Buch unglaublich intensiv und es sind seine ganz persönlichen Erinnerungen und Eindrücke, die sich manchmal bleischwer auf die Seele legen. Es fällt, auch 34 Jahre nach Grenzöffnung, wohl den meisten nicht leicht, all das zu begreifen, was im Namen der Stasi an Verbrechen, Verrat und Verunsicherung geschehen ist.

Der Roman beleuchtet eine fast unerschütterliche Freundschaft, die auch die guten Seiten eines Lebens in der DDR aufzeigt, aber dennoch immer wieder deutliche Worte in Bezug auf Misswirtschaft, Unzufriedenheit und Verrat enthält. Ein Stück deutscher Geschichte, die zum Nachdenken, Diskutieren und Innehalten anregt und aufzeigt, dass Freundschaft nicht alles verzeihen kann, da das persönliche Unglück einfach zu schwer wiegt.

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Veröffentlicht am 29.11.2023

Wichtiges Thema unhandlich verpackt

Wie ein Stern in mondloser Nacht
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Henni ist mit ganzem Herzen Hebamme und kämpft dafür, dass Frauen ein Recht auf eine selbstbestimmte Entbindung haben und ungeborenes Leben schützenswert ist. Auch nagt das Schicksal von Eva an ihr, denn ...

Henni ist mit ganzem Herzen Hebamme und kämpft dafür, dass Frauen ein Recht auf eine selbstbestimmte Entbindung haben und ungeborenes Leben schützenswert ist. Auch nagt das Schicksal von Eva an ihr, denn in ihrer größten Not wusste die junge Frau keinen anderen Ausweg, als ihrem Leben ein Ende zu setzen. Was niemand ahnt: Hinter der ungebrochenen Energie von Henni steckt eine Erfahrung, die so schmerzhaft gewesen ist, dass sie nie wieder so tief verletzt werden möchte. Henni errichtet die erste Babyklappe in Deutschland und steht mit einem Bein am Rande des Abgrunds....


Marie Sand widmet sich in "Wie ein Stern in mondloser Nacht" einem unglaublich wichtigen Thema, das auch im 21.Jahrhundert nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat. Noch immer ist es nicht selbstverständlich, dass Frauen ein Recht auf eine selbstbestimmt Entbindung haben und viele mit einem Kopfschütteln bedacht werden, wenn sie ihren Wunsch nach einer Entbindung ohne Apparate, ohne sterile Krankenhausatmosphäre und Hektik wollen. Auch entbrennt immer wieder die Diskussion rund um den § 218, der weiterhin die Gemüter spaltet.

Die Autorin schildert Hennis Lebesnweg und Werdegang recht anschaulich, aber so ganz will der Funke nicht überspringen, da sie es versäumt, ihre Leser:innen mental und emotional mit ins Boot zu holen, um diese Gefühlsachterbahn hautnah mitzuerleben, die Henni durchlebt. Meist bleiben sie als stille Beobachtende aussen vor und das ist, gerade bei dieser brisanten Thematik, sehr schade. Es entsteht eine unsichtbare Barriere, die nie so ganz abgebaut wird und durch ein paar Stolperfallen in der Logik noch zusätzlich ausgebaut werden.

Henni ist eine Kämpferin, die sich nicht so leicht ins Bockshorn jagen lässt. Von der eigenen Mutter erfährt sie nur Kälte und Kalkül und es ist mir ein Rätsel, wie sie als Minderjährige im Berlin der 1950er Jahre leben kann, wenn ihre Mutter die Brücken abbricht und woanders ein neues Leben beginnt. Wo ist da die Fürsorge ? Hat sich Franz auch finanziell um sie gekümmert, während er sie unter seine ärztlichen Fittiche genommen hat ?

Überhaupt Franz und Anneliese - diese beiden Figuren ziehen meine Antipathie an wie ein Magnet und ich finde ihr Verhalten sprichwörtlich zum Ko....Da wo andere Menschen ein Herz sitzen haben, schlägt ein kalter Stein. Geld, Macht und Ansehen sind beiden wichtiger als das Glück des eigenen Sohnes.

Auch Ed kommt nicht ganz so gut weg, denn er ist eine gar zu willige Marionette seiner Eltern, selbst im Erwachsenenalter lässt er alles mit sich machen. Er mag zwar ein netter Bursche sein, an den Henni ihr Herz verloren hat, aber mit ist er eindeutig zu weich gespült.

Livs Suche nach ihrer Identität hingegen wirkt zu abgehackt, zu bruchstückhaft und auch hier versäumt es Sand, die großen Emotionen einzupacken, um die Leser;innen im Gefühlskarussell die Runden drehen zu lassen. Ihre Geschichte wird am Ende recht schnell erzählt, wirkt wie im Zeitraffer abgebildet und es bleiben viele Fragen meinerseits offen.

Alles in allem ein Roman, der in der Grundidee extrem gut angedacht ist, aber die Thematik ist unhandlich verpackt un ein wenig unausgereift niedergeschrieben. Gute drei Sternchen bleiben dennoch übrig.

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Veröffentlicht am 28.11.2023

Kannst du malen, wie das Farbenspiel des Winds? (Pocahontas)

Das Leuchten der Blätter
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Ava fühlt sich ganz und gar nicht wohl in ihrer Haut, denn das geerbte Antiquitätengeschäft lastet zentnerschwer auf ihrer Seele. Tand und Trödel sind nicht das, was ihr vorschwebt, aber den letzten Schritt ...

Ava fühlt sich ganz und gar nicht wohl in ihrer Haut, denn das geerbte Antiquitätengeschäft lastet zentnerschwer auf ihrer Seele. Tand und Trödel sind nicht das, was ihr vorschwebt, aber den letzten Schritt gehen, um endlich etwas Neues zu beginnen, dazu fehlt ihr der Mut. Der Ostseewind weht ihr Solvie in den Laden und damit beginnt eine abenteuerliche Reise. Eine Reise auf der Suche nach einem geheimnisvollen Symbol, eine Reise in die Vergangenheit und eine Reise zum eigenen Ich....


Patricia Koelle greift erneut zur Märchenfeder und lässt daraus eine seelenvolle, romantische und ermutigende Geschichte fließen, die über die Kraft der Bäume und ihre heilende Energie erzählt. Ava ist es gewohnt, dass sie sich den Wünschen anderer fügt und hat dabei vollkommen vergessen, auf ihr Herz und ihre Seele zu hören. In ihr schlummert ein verborgenes Talent, das Licht zum Tanzen bringt und daraus wunderschöne Illuminationen entstehen. Ihre Lampen sind magische Laternen, die mit warmen weichen Licht und einem einzigartigen Farbenspiel an Wand und Decke den Zauber der Natur einfangen und direkt ins Herz leuchten.Mit jedem handgefertigen Unikat wächst Ava ein Stückchen mehr über sich selbst hinaus, findet ihr eigenes Ich und bekommt mehr Selbstvertrauen.

Solvie sprudelt geradezu über vor Tatendrang und auch für sie ist es eine eine heilsame Erfahrung, an den Ort ihrer Kindheit zurückzukehren. Koelles Beschreibungen der Lost Places lässt mein mein Urbexerinnenherzchen höher schlagen und der morbide Charme, der Zauber der Vergangenheit und die leise gewisperten Erinnerungen zwischen verstaubten Möbeln, bröckeligen Ruinen und wucherndem Grün umhüllen die Szenerie mit einer geheimnisvollen Aura.

Im Verlauf der Handlung werden Ava und Solvie nicht nur im Buch gute Freundinnen, sie sichern sich auch einen festen Platz im Herzen der Leser;innen und es ist eine Freude, gemeinsam mit ihnen die einzelnen Stadien ihrer Entwicklung mitzuerleben. Es geht um Loslassen und Zulassen, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und natürlich um die Geschichte der Windharfe, die die Autorin hier weiterspinnt. Koelle schreibt Märchen für Erwachsene, verpackt sie dieses Mal in die flammenden Orange-Rot- und Gelbtöne des Herbstes und offenbart mit jedem gefallenen bunten Blatt Weisheiten und Erkenntnisse, die nicht nur in ihren Protas schlummern.

Mit ein wenig Magie und Zauberkraft lädt die Schreibende dazu ein, in ihre lebendige Welt der Seelenbilder einzutauchen und ihre Botschaften an- und aufzunehmen, um vielleicht selbst den einen fehlenden Schritt zu gehen, um bei sich selbst anzukommen.

Wieder sehr lesenswert und genau das richtige Buch für nasskalte oder gar verschneite Tage. Ein Mind-Spa in Buchform.

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