Würde ist kein Konjunktiv
Die Violinistin von AuschwitzEs sind Töne, die nicht von dieser Welt zu sein scheinen, die Alma Rosé ihrer Geige entlockt. Aber ist diese Welt überhaupt noch jene, die wir alle kennen ? Alma wird nach Auschwitz deportiert und hat ...
Es sind Töne, die nicht von dieser Welt zu sein scheinen, die Alma Rosé ihrer Geige entlockt. Aber ist diese Welt überhaupt noch jene, die wir alle kennen ? Alma wird nach Auschwitz deportiert und hat schon fast mit ihrem Dasein abgeschlossen, als ein Wink des Schicksals ihr noch einmal Aufschub gewährt. Sie darf als Leiterin des Mädchenorchesters mit leisen, aber kraftvollen Tönen gegen Hass und Hetze aufspielen und spendet dadurch anderen Häftlingen Trost und Halt. Aber ist Alma stark genug, diesen Kampf auch bis zum Ende auszufechten ?
"Die Violinistin von Auschwitz" geht vom ersten bis zum letzten Buchstaben unter die Haut und klingt lange nach, denn das, was Ellie Midwood mit ihrem eindringlichen und aufwühlenden Schreibstil zu Papier bringt, ist eine Geschichte, die uns alle angeht und leider an Aktualität nichts eingebüßt hat. Während in Israel die Bomben fallen, die Welt von einem deutlichen Rechtsruck erschüttert wird, erzählt die Autorin die wahre Geschichte der Alma Rosé, die mit ihrer tiefen Verbundenheit zur Musik in den dunkelsten Momenten des letzten Jahrhunderts den Häftlingen von Auschwitz Trost, Zuwendung und ein wenig Licht spendet.
Es sind Szenen, die bis in Mark erschüttern, so grausam, barbarisch und menschenverachtend, dass die Tränen beim Lesen einfach nicht versiegen wollen. Und trotzdem gibt es Menschen mit Herz und Rückgrat, Menschen wie Alma, Miklos und von Volkmann, die inmitten einer zischelnden Grube aus braunen und schwarzen Schlangen wie Hoffnungslichter scheinen.
Almas Geschichte tut weh, zerreißt das Herz und gerade deshalb ist es so wichtig, dass ihre Botschaft gehört wird. Es darf sich niemand über einen anderen Menschen stellen und über ihn/sie richten. Die Würde eines Menschen, sein Leben, sein Sein ist unantastbar. Es bleibt zu hoffen, dass beim Lesen des Buches das ein oder andere Licht in den Köpfen der Menschen angeht, die Blick- & Denkrichtung geändert wird und sich aus denen, die sich jetzt noch wegducken, Sehende werden, um der vergifteten Atmosphäre aus Hass, Hetze und Antisemitismus endlich ein Ende zu setzen.
Geschichte darf sich nicht Wiederholen und Ellie Midwood setzt mit ihrem Roman ein deutliches Zeichen gegen das Vergessen.