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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.10.2023

Magisches Mit-mach-Buch

Mein liebstes Pustebuch – Frohe Weihnachten!
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Aufgeregt flitzen die kleine Mäuschen hin und her, stechen voller Vorfreude die Plätzchen aus - bald ist Weihnachten und aus jedem Winkel, jeder Ritze dringt festliche Stimmung. Auch bei den Wildschweinen ...

Aufgeregt flitzen die kleine Mäuschen hin und her, stechen voller Vorfreude die Plätzchen aus - bald ist Weihnachten und aus jedem Winkel, jeder Ritze dringt festliche Stimmung. Auch bei den Wildschweinen und Bibern glitzert und funkelt es...aber wie funktioniert das, dass plötzlich wie von Zauberhand die Lichter im Buch leuchten ?

Durch niedliche Reime und farbenfrohe Zeichnungen werden die stabilen Pappkartonseiten zum Leben erweckt, der geheimnisvolle Zauber der Weihnachtszeit schleicht sich leise aus dem Buch und legt sich wie eine warme, gemütliche Decke um Vorlesende und Kinder. Die magischen Buchseiten laden zum Mitmachen ein, denn die im Buch integrierten LED-Lämpchen beginnen wie von Zauberhand zu leuchten, wenn die Kinder der liebevollen Aufforderung "Puste mal !" auf der Buchseite folgen. Durch den Luftstrom beim Pusten wird der Sensor aktiviert und sorgt für Wunderfunkellichterzauber - auch in den Augen der Kinder. Das Buch bietet nicht nur weihnachtlichen Vorlesespaß, sondern es trainiert zusätzlich spielerisch die Konzentration und Mundmotorik.

Für alle, die an Weihnachtswunder glauben und die Vorweihnachtszeit noch ein bisschen magischer gestalten möchten.

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Veröffentlicht am 13.10.2023

Blaß, langweilig und nicht wirklich unterhaltsam

Die Erfindung des Lächelns
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Es ist passiert, was nie hätte passieren dürfen - der Platz, an dem zuvor das Gemälde der "Mona Lisa" zu bewundern war, ist leer. Das bezaubernde Lächeln scheint jemanden mitten ins Herz getroffen zu haben, ...

Es ist passiert, was nie hätte passieren dürfen - der Platz, an dem zuvor das Gemälde der "Mona Lisa" zu bewundern war, ist leer. Das bezaubernde Lächeln scheint jemanden mitten ins Herz getroffen zu haben, der einfach nicht anders konnte, als das Gemälde aus dem Louvre zu stehlen. Auf der Suche nach "La Jaconde" erlebt Commisaire Lenoir so einiges, mit dem er nicht gerechnet hat....


Manchmal lasse ich mich einfach vom Klappentext bezirzen und vom Cover verzaubern und kann nicht anders, als das Buch zu lesen. Was verheißungsvoll nach Abenteuer, historischer Reise und faszinierender Kulisse klingt, entpuppt sich leider schon nach wenigen Seiten als Gegenteil und mutiert zu einer Art Schlafwagenabteil, bei dem zwar unaufhörlich das Rattern der Räder zu hören ist, dies aber auf Dauer einschläfernd wirkt.

Das Buch kann sich nicht entschieden, ob es Krimi, historischer Roman oder Unterhaltungslektüre sein will und somit wird es sehr unruhig in der Erzählweise, da viel passiert, was aber nicht wirklich zum Verlauf der Geschichte beiträgt. Viele berühmte Persönlichkeiten tauchen auf der Bildfläche auf, beleben die Pariser Gassen und doch bleiben sie vollkommen glanzlos. Es ist, als würde ein Gemälde mit einem Grauschleier überzogen werden, der nie so ganz gelüftet wird.

Hillenbrand wirft mal hier mal, mal da eine erzählerische Episode ein, die an und für sich unterhaltsam ist, aber mehr für sich alleine steht, als mit dem eigentlichen genialen Schachzug, die Mona Lisa aus dem Louvre zu stehlen, zu tun hat. Angelehnt an den echten Kunstraub, hätte dieses Buch ein echter Knaller werden können, zumal dieses Verbrechen zu den dunkelsten Kapiteln der französischen Polizeigeschichte gehört.

Die zentralen Figuren des Romans wirken mir zu steril, zu aufgesetzt und können das Lebensgefühl der Belle Epoque nicht wirklich transportieren. Verdächtige gibt es viele, aber sie können mich alle nicht "verführen", um ihrem verbrecherischem Charme zu erliegen. Das Buch zaubert mir kein Lächeln auf die Lippen...oder vielleicht doch, dann aber leider nur mit verzogenen Mundwinkeln nach unten, denn Begeisterung sieht bei mir anders aus.

Da Geschmäcker bekanntlich verschieden sind, wird auch dieses Buch seine große Fangemeinde finden - bei mir hat es gerade noch für enttäuschende 2 Sternchen gereicht.

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Veröffentlicht am 13.10.2023

Überraschend, zynisch und mit einem Hauch Stasi-Vergangenheit

Taubenschlag
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Bei der Kartografierung alter Bunker werden die Leichen einer Familie gefunden, die zunächst Rätsel aufgeben. Auch in Norddeutschland gibt es Verbrechen, bei denen der Täter rätselhafte Botschaften hinterlässt. ...

Bei der Kartografierung alter Bunker werden die Leichen einer Familie gefunden, die zunächst Rätsel aufgeben. Auch in Norddeutschland gibt es Verbrechen, bei denen der Täter rätselhafte Botschaften hinterlässt. Wie aber soll zwischen blutenden toter Tauben, an Sessel gefesselte Leichen und den Toten aus dem Bunker eine Verbindung entstehen ? Lykke und Rudi müssen ein kleinteiliges Puzzle lösen, das zum einen ein Wettlauf gegen die Uhr wird und zum anderen das Aufarbeiten einer Stasi-Vergangenheit als Komponente hat....



"Taubenschlag" holt weit aus und wird mit komplexen Themen zu einem richtig guten Krimi. Lykke und Rudi sind bereits im zweiten Fall ein echt unschlagbar gutes Team geworden und so kommt es auch schon mal zum ein oder anderen Schlagabtausch, der mit ein bisschen Zynismus und Augenzwinkern versehen ist.

Der Fall ist sehr gut angelegt und Jürgensen streut kleine Hinweise zwischen die Seiten, die die Leser;innen wir Brotkrumen aufpicken, um die Verbindungen herstellen zu können. Eine saubere Recherche lässt den langen Arm der Stasi wieder zugreifen und holt die grausamen und menschenverachtenden Methoden ans Tageslicht, mit denen damals gearbeitet wurde. Auch ist unbewusst das Klappern der metallenen Typenhebel zu hören, wenn der Unbekannte die alte mechanische Schreibmaschine benutzt. Es ist, als würden mit diesem Geräusch die Buchstaben beim Lesen regelrecht ins Bewusstsein der Leserschaft eingehämmert.

Die Zusammenhänge sind zunächst unklar und der Autor weiß geschickt das ein oder andere zu verschleiern, um seine Leser:innen im Nebel stochern zu lassen. Doch nach und nach lichtet sich das Grau und bringt Erkenntnisse ans Tageslicht, die schockierend und erschreckend zugleich sind. Abgebrühtheit, Rachegelüste und bedingungsloser Gehorsam heißen hier die Schlüsselworte, mit denen das Rätsel um den Täter geknackt werden kann.

Abwechslungsreiche Szenen, die mit gut skizzierten Figuren bestückt sind, halten das ein oder andere Herzklopfen bereit und sorgen für Spannungsmomente, die die Leseneugier hoch halten. Das Erkennen der zusammenhänge gelingt durch eigene Recherchearbeit der Lesenden, die Lykke und Rudi gerne unterstützen, um den Täter dingfest zu machen. Bis zum Showdown ist es mitunter ein Ritt auf heißen Kohlen und die Schatten der Vergangenheit holen Täter und Opfer ein.

Flüssig zu lesen und immer das Verbrechen im Fokus - 4 Sternchen

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Veröffentlicht am 12.10.2023

Bin mal kurz im Wald durchatmen - kommst du mit ?

Wohlfühlort Wald
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Der Boden federt leicht unter den Füßen, weil das Geflecht aus Nadeln und Laub jeden Schritt aufnimmt, die Sonne tanzt durchs grüne Blätterdach und zaubert magische Lichtspiele und die Luft ist eine wohltuende ...

Der Boden federt leicht unter den Füßen, weil das Geflecht aus Nadeln und Laub jeden Schritt aufnimmt, die Sonne tanzt durchs grüne Blätterdach und zaubert magische Lichtspiele und die Luft ist eine wohltuende Mischung aus würzigen und harzigen Düften.
Klingt irgendwie märchenhaft und das ist es auch, denn das , was sich nach Magie anhört, ist direkt vor unserer Haustür zu finden - der Wald.
Peter Butenuth ermöglicht seinen Leser;innen Waldbaden in Buchform und macht mit jeder Seite einen neuen Erlebnisraum Wald zugänglich. Er erzählt von positiven psychologischen Erfahrungen, verbesserten Atemtechniken und dem bewussten Wahrnehmen von Geräuschen, Gerüchen und Gefühlen, die bei einem Waldspaziergang plötzlich präsent sind.
Besser als jede Mulivitaminpille und nachhaltiger obendrein, denn den Wald gibt es rezeptfrei und jederzeit zugänglich für uns alle.
Der Gang durch den Wald fördert nicht nur Gllückshormone ans Tageslicht, sondern steigert auch unser Wohlbefinden, ist Abenteuerspielplatz und Heilpaket in einem.
Baumsteckbriefe, , Achtsamkeits- & Resilienzübungen, Ausflugtipps und Kennenlernen von Flora und Fauna - das Buch ist randvoll mit zahlreichen Tipps und Infos, die die Leser;innen zu einem Erlebnisausflug in den Wal d einladen, um nicht nur die vielen Schattierungen von Grün, sondern auch sich selbst besser kennenzulernen.
Das Buch erzeugt eine positive Stimmung, wirkt entschleunigend und macht auf liebenswerte Art darauf aufmerksam, was das Erleben der Natur mit ihren Düften, Farben und Lichtern bewirken kann, wenn man sich auf die Heilkraft des Waldes bewusst einlässt.

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Veröffentlicht am 12.10.2023

Ehrlich, direkt und regt zum Nachdenken an

Im Schatten meines Großvaters
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Angela Findlay ist in England aufgewachsen, hat aber deutsche Wurzeln. Diese Tatsache beinhaltet eine große Bürde, die Angela unbewusst niederdrückt. Angelas Mutter hat ein Foto auf dem Schreibtisch stehen, ...

Angela Findlay ist in England aufgewachsen, hat aber deutsche Wurzeln. Diese Tatsache beinhaltet eine große Bürde, die Angela unbewusst niederdrückt. Angelas Mutter hat ein Foto auf dem Schreibtisch stehen, das für sie liebevolle Erinnerung bedeutet, bei anderen aber Abscheu und Ekel hervorruft. Es zeigt Angelas Großvater als Soldat in Uniform - nicht irgendwen in irgendeiner Uniform, sondern die eines mehrfach ausgezeichneten Generals der Wehrmacht.

Angela fühlt sich seltsam zerrissen, von Schuldgefühlen geplagt und geht der Frage nach in wieweit die Generation der Nachkriegsgeborenen und deren Nachkommen heute noch die Narben derer tragen, die in der dunkelsten Zeit unserer Vergangenheit gelebt und gewirkt haben.

Es folgt eine tiefsinnige und feinfühlige Aufarbeitung der Familiengeschichte, die Angela immer wieder vor herausfordernde Fragen stellt, den Großvater in ein anderes, neues Licht rückt und sich mit der Frage befasst, ob und wieweit Schuld und Sühne von den Nachkriegsenkel:innen getragen werden muss. Ein schweres Erbe, das die bis 1975 Geborenen mit sich tragen, da die Fragen, die sie stellen möchten, meist ungehört bei denjenigen verhallen, die sie beantworten könnten. Oder nicht mehr gestellt werden können, da die Zeitzeug:innen nicht mehr leben.

Das Buch liest sich wie ein aufwühlender Krimi, bietet eine ebenso kleinteilige Recherchearbeit, um das Große und Ganze in kleinen Stücken, bestehend aus Briefen und Fotos, zu einem Gesamtbild zusammenzufügen, das psychologisch komplex und voller tiefgreifender Erkenntnisse ist. Scham und (vererbte) Schuld, Vergebung und Frustration, Vorurteile und verinnerlichte Glaubenssätze, die zu unverarbeiteten Traumata werden, machen dieses Buch zu einer intensiven Lektüre, die sehr ehrlich und direkt eine Thematik aufgreift, die aktueller denn je ist.

Sprachlich sehr ausgefeilt und eindringlich formuliert, geht dieses Buch unter die Haut und hallt lange nach.

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