A scheene Leich
SchwanenritterAus ist's mit den Lebensträumen der Fanny. Job weg, Mann weg, Geld weg. Und wer ist dran Schuld - nicht etwa die Fanny, sondern ihr Kollege Tom, der weder Freund noch Feind kennt, um seine mehr als ehrgeizigen ...
Aus ist's mit den Lebensträumen der Fanny. Job weg, Mann weg, Geld weg. Und wer ist dran Schuld - nicht etwa die Fanny, sondern ihr Kollege Tom, der weder Freund noch Feind kennt, um seine mehr als ehrgeizigen Ziele in die Tat umzusetzen. Fanny hätte also allen Grund, dem schönen Tom das Licht auszuknipsen und so rückt sie automatisch in den Fokus der Ermittlungen, denn Tom liegt drapiert auf des Märchenkönigs Bett und ist mausetot. Fanny kann und will diesen Verdacht nicht auf sich sitzen lassen und ermittelt auf eigene Faust. Und es scheint, als wären dunkle Mächte am Werk...
Ich liebe Regio-Krimis aus Bayern, den Kini und alles, was dazu gehört und bin somit immer auf der Suche nach neuem Lesefutter, das diese Leidenschaften bedient. Mit "Schwanenritter" werden rein optisch schon Sehnsüchte geweckt, die eines Königs würdig sind: Der Buchschnitt in königsblau, ein Plakette mit dem Konterfei des Märchenkönigs und ein sehr gelungenes Coverfoto, das direkt an den Schauplatz führt.
Aber so ganz werden diese Sehnsüchte während des Lesens leider nicht befriedigt, denn die Handlung ist schon ein wenig abstrus. Zwar liegt es durchaus im Rahmen des Möglichen, dass ein paar Großkopferte in ihrer Geldgier die Hände nach dem Schloss ausstrecken, um es ihren "Idealen" anzupassen und im Rahmen einer "Modernisierung" als unerschöpfliche Geldquelle anzuzapfen.
Die Handlung hat gedanklich gute Ansätze, führt die Leser:innen in die Gemächer des Königs, zeigt ihnen den ein oder anderen Geheimgang, ruft Guglmänner und Schwanenritter:innen auf den Plan, aber so ganz zünden die Ideen dann doch nicht. Mitunter sind die Ereignisse so absurd aufgebläht, dass sie sich schon selbst ins Aus katapultieren und die Logik ein wenig in den Tiefen des Chiemsees versenken. Spannend wird es dadurch nicht wirklich, sondern es plätschert alles sehr seicht vor sich hin. Der Spiegelsaal wird zum Kabinett der Gelüste, ein paar Naturbuschen - & Maderln jonglieren mit flüssigen Substanzen und am Ende wird es melodramatisch.
Die Figuren sind alle ein bisschen weltfremd, allen voran Fanny, die zwar das Herz auf dem rechten Fleck, aber ihren Platz im Leben noch nicht wirklich gefunden hat. Ein Regio-Krimi wird durch gesprochenen Dialekt erst so richtig authentisch, aber hier finde ich die in Kursivschrift gehaltenen hochdeutschen "Übersetzungen" störend und enervierend. Bis auf die scheene Leich ist nicht wirklich viel Krimihandlung zwischen den Seiten zu finden, eher ein Schwank aus dem Komödienstadel.
Es reicht gerade noch für 2,5 Sternchen