Sein oder nicht sein....
Böses LichtShakespeares Richard III. wird am Burgtheater aufgeführt und zieht die Menschen in den Bann. Ist es die blutrünstige Darstellung, die die Zuschauer:innen fasziniert oder sind es tatsächliche die Darsteller:innen, ...
Shakespeares Richard III. wird am Burgtheater aufgeführt und zieht die Menschen in den Bann. Ist es die blutrünstige Darstellung, die die Zuschauer:innen fasziniert oder sind es tatsächliche die Darsteller:innen, die endlich einmal zeigen können, was in ihnen steckt ? Auf jeden Fall wartet eine böse Überraschung auf die Theaterbegeisterten, denn eine echte Leiche ziert den Thron auf der Bühne. Ausgerechnet für Schreiber, der als Garderobier bei allen beliebt gewesen ist, ist der letzte Vorhang gefallen. Die Frage nach dem Warum bleibt, erst recht, als ein nächstes Opfer zu beklagen ist....
Ursula Poznanski wagt sich auf die Bretter, die die Welt bedeuten und inszeniert ein Rache-Epos, das sich sehen lassen kann, Schon alleine mit dem Cover gelingt es, eine düstere und zugleich geheimnisvolle Atmosphäre zu schaffen, die die Welt des Theaters widerspiegelt. Im zweiten Band ihrer Krimi-Reihe steht Fina Plank wieder im Mittelpunkt und darf zeigen, wie gut sie kombinieren und Hinweise aufspüren und zusammensetzen kann.
Die einzelnen Kapitel wirken wie die Akte einer Theateraufführung und werden durch viele unterschiedliche Charaktere belebt. Es gelingt der Autorin, das Flair des Theaters inklusive dem so typischen Geruch nach Theaterschminke, einem Hauch von Staub in den Samtvorhängen und Polstersesseln, sowie Neid unter den Darstellenden zu sehr plastischen Bildern zusammenzusetzen und in diese ihren Plot einzupflanzen.
'#Metoo, Affären, Intrigen, Futterneid und falsche Freunde sind die Grundzutaten für diesen Krimi, der durch die Schauspieler:innen einen ganz besondere Note erhält. Denn es fällt schwer, hinter die Masken der Darsteller:innen zu blicken, da diese die Kunst des Verstellens und Vorspielens nahezu perfekt beherrschen.
Zwischen Theaterblut und scharfen Messern tummeln sich rücksichtslose Kolleg:innen, eine mehr als aufdringliche Anhängerin der Theaterkunst und Finas Schwester Calli, die anhänglich ist wie eine Schmeißfliege und dermaßen über die Stränge schlägt, dass ich mich manchmal frage, wie Fina das alles aushält.
Die Spannung ist mitunter schon als dramatisch zu bezeichnen, denn Poznanski spielt hier mit wirkungsvollen Bildern und pusht so das ganze hoch, halt ihre Leser:innen bei der Stange und wartet mit der ein oder anderen Überraschung auf. Bis Fina die Auflösung präsentiert, ist dieser Ausflug in die Welt des Theaters abwechslungsreich und voller guter Ideen. Und trotzdem fehlt mir manchmal das gewisse Etwas...
Der zweite Teil knüpft an den Erfolg des Debüts an und macht Lust auf weitere Fälle mit Fina und Co.