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Veröffentlicht am 09.02.2023

Es tickt leise die Uhr mit Tendenz zur Langeweile

Die Totenuhr
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Ann hat sich eigentlich vorgenommen, eine entspannte Auszeit auf Gräsö zu genießen. Doch daraus wird nichts. Statt Beine und Seele baumeln lassen, hängt Ann mitten in einem Fall, der mehr als rätselhaft ...

Ann hat sich eigentlich vorgenommen, eine entspannte Auszeit auf Gräsö zu genießen. Doch daraus wird nichts. Statt Beine und Seele baumeln lassen, hängt Ann mitten in einem Fall, der mehr als rätselhaft ist. Das Verschwinden von Cecilia Karlsson wirft mehr Fragen auf, als es Antworten zu geben scheint, denn angeblich ist sie wieder auf der Bildfläche aufgetaucht. Ann kann nicht anders, als zu ermitteln und ahnt nicht, dass sie zu einer Schachfigur in einem bösen Spiel wird...


Ich habe mich vom Titel und vom Cover dazu verleiten lassen, dieses Buch zu lesen, denn beides verspricht Hochspannung, düstere Szenen und einen abwechslungsreichen, gut durchdachten Plot, der mich an die Seiten fesselt. Nun ja, was soll ich sagen - der Plot ist ganz gut angelegt, aber irgendwie doch nicht das, was ich mir erhofft habe.

Das Inselfeeling kommt sehr gut rüber und auch die Tatsache, dass es eben aus eben jenem Mikrokosmos kein Entkommen gibt, wenn es darum geht, die eigene Haut zu retten. Doch hier hätte wesentlich mehr Spannung und Nervenkitzel vorhanden sein können, um diese unterschwellige Bedrohung Seite für Seite noch mehr herauszukitzeln. Mit fehlt das Kribbeln in den Fingern, das ungute, brennende Gefühl im Nacken, wenn ich einer dauerhaften Bedrohung ausgesetzt bin.

Der Fall ist zwar der 9. Band einer Reihe, kann aber genau so gut für sich gelesen werden, da alles in sich abgeschlossen ist und nicht aufeinander aufbaut. So können auch neue Leser:innen sich von Anns Qualitäten als Ermittlerin überzeugen. Was mir allerdings komplett fehlt ist eine psychologische Grundspannung, die sich immer weiter hochschraubt, wenn es darum geht, die Lesenden zu eben jenen Schachfiguren im gut geplanten Vorhaben von Cecilia werden zu lassen. Der Autor lenkt mir zu mechanisch die Vorgehen in die richtige Richtung, sodass ich zwar beim Lesen alles in mir aufnehme, aber so richtig drin bin ich nie im Buch. Der Lesesog fehlt mir, um mich mit unverhohlener Neugier durch die Seiten zu peitschen.

Die Totenuhr tickt, aber nicht, weil mir die Zeit davon läuft, sondern sie schlägt leider eine Tendenz zur Langweile an, die sich langsam, aber beständig einschleicht und sich breit macht. Die behandelten Themen sind eher klassisch, bieten also nicht viele überraschenden Wendungen. Auch die Figuren können nicht ganz von sich überzeugen, denn sie wirken allesamt blass und ihnen fehlt das gewisse Etwas, im einen Adrenalinkick bei ihren Auftritten auszulösen. Lediglich Ann weiß von sich zu überzeugen und merzt über weite Strecken den ein oder anderen Schnitzer aus, der mich manchmal überlegen lässt, das Buch nur quer zu lesen.

Idee und Gestaltung des Buches gefallen mir sehr gut, jedoch ist die Umsetzung unteres Mittelfeld - neutrale 3 Sternchen

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Veröffentlicht am 08.02.2023

Das Leben ist eine Insel

Der Inselmann
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Hans lebt mit seinen Eltern auf einer Insel - um ihn herum die Stille und Einsamkeit, die Schönheit von Flora und Fauna. Alles fühlt sich gut und richtig an, bis der Brief zur Einschulung diese wunderbare ...

Hans lebt mit seinen Eltern auf einer Insel - um ihn herum die Stille und Einsamkeit, die Schönheit von Flora und Fauna. Alles fühlt sich gut und richtig an, bis der Brief zur Einschulung diese wunderbare Welt in sich zusammen fallen lässt. Hans erlebt die gnadenlose Härte des Lebens außerhalb seiner Blase , denn er gehört einfach nirgendwo dazu. Er ist ein Alleingänger, ein Außenseiter und bekommt das immer und überall zu spüren. Der Wunsch nach seiner Insel wird geradezu übermächtig....

Das kleine Büchlein sieht auf den ersten Blick so unscheinbar, so harmlos aus und versteckt sich fast hinter seinem Cover, das beim Betrachten ein bisschen Inselromantik und Sehnsucht hervorruft. Doch schon nach wenigen Seiten ist klar, das hier ein sprachlich ausgefeilter Roman die Lesenden auf eine Reise mitnimmt, die nicht immer einfach ist und tiefe Spuren hinterlässt.

Hans steckt voller Einsamkeit, denn was Elternliebe, Fürsorge und Warmherzigkeit bedeuten, hat er nie kennengelernt. Es tut mir in der Seele weh zu lesen, wie überflüssig Hans in der Welt seiner Eltern ist und sich diese gleichmütige Kälte auf sein weiteres Leben überträgt und ihn dauerhaft begleitet. Die Handlung ist keinesfalls leichte Kost, sondern voller wehmütiger und trauriger Momente, die durch die Figur Hans fast schmerzhaft nachfühbar ausgelebt werden.

Der Autor ist ein Meister der metaphorischen Darstellung und erzeugt somit melancholische Stimmungsbilder, die eine Symbiose mit der Handlung eingehen. Die Leser:innen begleiten Hans auf seinem beschwerlichen Lebensweg und fühlen diese ungestillte Sehnsucht nach dem einzigen Halt, den er kennt - seine Insel.

Ähnlich wie die im Buch beschriebenen konzentrischen Kreise entfaltet dieses Buch erst nach und nach seine ganze Wucht, die in kleinen kreisenden Bewegungen die Lesenden regelrecht umgarnt. Ein leises Buch, das denn Stillen und Ungehörten in unserer Welt eine Stimme gibt. Denn oft begegnen wir sogenannten Außenseiter:innen, denen wir einen Stempel aufdrücken, aber nie ihre Lebens-/Leidensgeschichte hinterfragen, um sie besser zu verstehen.


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Veröffentlicht am 06.02.2023

Hilfreiche und praxisnahe Tipps

Entspannung erleben in der Kita
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Das Adrenalin pumpt durch die kleinen Kinderkörper, der Lärmpegel ist enorm hoch und die Kinder sind total aufgekratzt. Doch wie gelingt es, Jungen und Mädchen genau in dieser Situation "abzuholen" und ...

Das Adrenalin pumpt durch die kleinen Kinderkörper, der Lärmpegel ist enorm hoch und die Kinder sind total aufgekratzt. Doch wie gelingt es, Jungen und Mädchen genau in dieser Situation "abzuholen" und ihnen beim Cooldown die nötige Ruhe und Entspannung zu bieten, damit sie die Aufmerksamkeit nach innen richten, sich selbst und ihren Atem bewusst wahrnehmen, aber nicht schlafen.

Renate Zimmer beschreibt in ihrem praxisnahen Buch ganz viele wundervolle Spielideen, die den Bewegungsdrang der Kinder fördern und unterstützen und gleichzeitig die Aktivitäten so umgestalten, dass Erholung und Ruhe eintreten. Sie zeigt pädagogischen Fachkräften, wie sie sicher und einfallsreich die richtige Balance zwischen Spannung und Entspannung finden und die Kinder aktiv in beide Phasen miteinbeziehen.

Sternschnuppen und Schmetterlinge werden mit bunten Chiffontüchern zum Schweben gebracht, fliegende Ufos aus Bierdeckeln fliegen durch die Turnhalle und wenn der Wetterbericht Regen vorhersagt, tröpfelt dieser sachte mit den Fingerspitzen auf den Rücken der Kinder. Das Angebot an Entspannungsübungen ist vielfältig, auch wunderschöne Fantasiereisen gehören zum Repertoire, um hier nicht nur die Gedanken schweifen zu lassen.

Ein kleines Schatzkästchen mit wundervollen Tipps, die genau die richtige Mischung aus Actionspielen und Entspannung beinhaltet.

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Veröffentlicht am 05.02.2023

Es gibt immer einen Grund für das Verhalten eines Kindes

Schätze finden statt Fehler suchen
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Manchmal passieren wie aus heiterem Himmel Situationen im KiTa-Alltag, die unweigerlich eine Eskalation zur Folge haben. Kinder sind ohne erkennbaren Grund wütend, schreien, verweigern jede Mitarbeit, ...

Manchmal passieren wie aus heiterem Himmel Situationen im KiTa-Alltag, die unweigerlich eine Eskalation zur Folge haben. Kinder sind ohne erkennbaren Grund wütend, schreien, verweigern jede Mitarbeit, sind abwesend oder zappelig. Mit ihrem Verhalten bringen sie pädagogische Fachkräfte an ihren Grenzen und es fällt schwer, die Situation zu entschärfen.

Dass aber hinter jedem vermeintlich "bösen" Verhalten auch eine Botschaft steckt geht oft unter bzw. wird gar nicht erst wahrgenommen. Anja Cantzler zeigt in ihrem Buch Möglichkeiten auf, welche Bedürfnisse der Kinder hinter ihrem herausfordernden Verhalten stecken und was sie damit zum Ausdruck bringen wollen.

So kann beispielsweise hinter eine Verweigerung ein Schutzmechanismus stecken, um einer drohenden Überforderung aus dem Weg zu gehen. Manchmal sind es aber eben kleine Konflikte notwendig, um die gesunde Entwicklung eines Kindes zu fördern, denn ein Konflikt stärkt Kinder darin, ihre eigene Meinung zu vertreten und für diese auch einzustehen. Jedes Verhalten eines Kindes hat also seinen Sinn und einen Ursprung, denn das Kind versucht durch die "störende" Aktion im Rahmen seiner Möglichkeiten eine Lösung zu finden, um sei Bedürfnis nach Ruhe, Weiterspielen, Anerkennung oder Bindung zu befriedigen.

Es geht also darum, die jeweilige Situation zu hinterfragen und wahrnehmende Beobachtungen zu reflektieren, um gemeinsam mit dem Kind auf die Suche nach den Gründen zu gehen, sich in das Kind hineinzufühlen und ihm genügend Aufmerksamkeit und Wertschätzung entgegenzubringen, um gemeinsam etwas zu erreichen.

Das Buch ist eine sehr praxisnahe und einfühlsame Lektüre, die pädagogisches Fachpersonal sehr gut in der Thematik unterstützt und begleitet.

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Veröffentlicht am 05.02.2023

Vom Glück der kleinen Dinge

Das große Glück in den kleinen Dingen
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Manchmal fehlt selbst Kindern der kleine Schubs, damit sich ihre kleine Welt wieder bunt und fröhlich anfühlt. So geht es auch Mila, die aus Langeweile schon ganz unglücklich ist und nichts mir sich anzufangen ...

Manchmal fehlt selbst Kindern der kleine Schubs, damit sich ihre kleine Welt wieder bunt und fröhlich anfühlt. So geht es auch Mila, die aus Langeweile schon ganz unglücklich ist und nichts mir sich anzufangen weiß. Doch als Ben plötzlich vor ihr steht und ihr zeigt, dass sie nur in sich hineinhören und fühlen muss, damit sich auch in den alltäglichen Dingen das Glück finden kann, verändert sich Mila und wird offen für all die kleinen Glücksmomente, die jeden Tag auf sie warten...

"Das große Glück in den kleinen Dingen" ist ein wunderschönes Kinderbuch, das mit kunterbunten Seiten und gelungenen Zeichnungen die Kinder direkt anspricht und sie an die Seite von Mila holt. Es fällt leicht, sich die Langeweile von Mila vorzustellen, denn jedes Kind ist schon einmal in einer solchen Situation gewesen.

Mit Ben sprüht Lebensfreude und Neugier auf das Leben aus den Seiten und er weiß ganz genau, wie er Mila und die keinen Zuhörenden an der Hand nehmen und ihnen die keine große Welt des Glücks zeigen kann. Dabei vermittelt er kindgerecht die Botschaft, dass jedes Kind das kleine Gück in sich trägt. Es geht nur darum, es immer wieder neu zu entdecken und aus dem Alltäglichen etwas Besonderes zu machen. Verpackt in eine simple Achtsamkeitsübung werden Sinneseindrücke, Geräusche und Gerüche in die Handlung mit eingebunden, die eine Faszination bei Kindern auslösen und sie so für die Geschichte empfänglicher machen.

Die bunten Blumen in Garten blühen nur für Mila, der Regen lässt seine magisch glitzernden Tropfen auf die Erde fallen, die wärmenden Sonnenstrahlen sorgen für ein wohliges Gefühl auf der Haut und Erinnerungen an ganz besondere Momente zaubern uns ein Lächeln ins Gesicht.

Mit dieser Geschichte werden Kinder sensibilisiert, in sich hineinzuhorchen, ihre Gefühle zu benennen und bewusster durchs Leben zu gehen, um die eigentlich alltäglichen Dinge immer wieder neu zu entdecken und intensiver wahrzunehmen So wird aus den kleinen Dingen des Lebens Stück für Stück das ganz persönliche kleine große Glück.

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