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Veröffentlicht am 18.06.2018

Berührt die Seele

Träume, die ich uns stehle
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Der Roman , " Träume, die ich uns stehle", von Lilly Oliver, wird einen berühren und nicht mehr loslassen.

Lara landet im Krankenhaus. Thomas landet im Krankenhaus. Doch warum eigentlich? Was ist passiert? ...

Der Roman , " Träume, die ich uns stehle", von Lilly Oliver, wird einen berühren und nicht mehr loslassen.

Lara landet im Krankenhaus. Thomas landet im Krankenhaus. Doch warum eigentlich? Was ist passiert? Das wüsste Lara auch gerne, denn sie kann sich an nicht erinnern. Doch das ist nicht ihr einziges Problem, dann sind da auch noch diese Wort, die nur aus ihr raussprudeln wollen. Sie beschließt auf der psychiatrischen Station zu bleiben in der Hoffnung , dass sie sich wieder erinnern wird und raus findet wie sie die Worte unter Kontrolle bekommt.

Als sie mal wieder einen "Anfall" hat und nicht weiß wie sie sich beruhigen kann, landet sie auf der Intensivstation und findet dort Ruhe und Geborgenheit, die sie gesucht hat. Der Leser nimmt Teil an ihrem Prozess ihrer Vergangenheit auf die Schliche zu kommen. Lilly Oliver entführt den Leser in Laras Gedankenwelt, so dass man das Gefühl hat man wüsste ganz genau was in ihr vorgeht. Es ist unglaublich.

Der Schreibstil ist atemberaubend schön, poetisch, so echt und kein bisschen übertrieben. Ich bin noch immer überwältigt von dieser Geschichte und wie sehr diese mich berührt hat. Ab der ersten Zeile war ich gefesselt und in Laras Gedankenwelt gefangen. Ich habe mit ihr gefühlt und das Gefühl habe ich könnte ihre Verzweiflung und Wut selbst spüren und komplett nachvollziehen. Unglaublich.

Darüberhinaus finde ich es toll, dass die Protagonistin "krank" ist. Psychische Erkrankungen zählen in unserer Gesellschaft leider noch immer zu den Tabuthemen und zu oft schaut man weg und stempelt die Menschen als krank ab, obwohl man helfen könnte und es Wege gibt mit solchen Erkrankungen umzugehen. Oft hat man das Gefühl man wüsste nicht was in diesen Menschen vorgeht , wenn man dieses Buch liest , weiss man es. Das Wichtigste allerdings ist, dass egal wie traurig und hoffnungslos die Geschichte teilweise scheint, sie gibt einem sehr viel Hoffnung und einen Grund nie aufzugeben.

"Es gibt nicht immer für alles einen Grund, aber es gibt immer eine Chance." (S.643)

Dies ist mein erster Roman von Lilly Oliver, aber garantiert nicht mein Letzter! Ich bin fasziniert und überwältigt von der Wirkung , die dieses Geschichte und der Schreibstil auf mich hat. Einfach nur sprachlos .

Ich bin mir sicher, dass dieses Buch einige motiviert weiter zu machen und Hoffnung gibt. Es ist eine Geschichte, die einen berührt und die man nie vergisst!

Veröffentlicht am 05.06.2018

Einfach nur magisch

Barbarentage
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In seinem autobiographischen Roman, "Barbarentage", teilt der Journalist, William Finnegan, seine Leidenschaft für das Surfen mit dem Leser.

Mit 13 zieht William Finnegan mit seiner Familie nach Hawai ...

In seinem autobiographischen Roman, "Barbarentage", teilt der Journalist, William Finnegan, seine Leidenschaft für das Surfen mit dem Leser.

Mit 13 zieht William Finnegan mit seiner Familie nach Hawai und verfällt dort dem Surfen und den Wellen. Seine Leidenschaft zu Surfen führt in an unterschiedliche Orte unter anderem México , Fidschi, Australien und Madeira.

Dieses Buch scheint für mich wie eine Liebeserklärung an das Surfen zu sein. Es ist bemerkenswert, wie der Autor es schafft seine Leidenschaft und Faszination zu vermitteln.

"Für mich, und nicht nur für mich, birgt Surfen genau dieses Paradox: den Wunsch, mit der Welle allein zu sein, eng verknüpft mit dem ebenso starken Wunsch, gesehen zu werden, zu performen." (S.399)

Ich selbst liebe das Meer und den Ozean und kann seine Faszination und Liebe zum Surfen gut nachvollziehen. Auf einer Welle zu tanzen, stelle ich mir atemberaubend vor und kann gut verstehen, dass wenn man dieses Gefühl ein mal erlebt hat, es nicht mehr missen möchte.

Im Roman erzählt William Finnegan von seiner wilden Jugend, seiner Familie und auch über die Geschichte von Hawai. All das war sehr interessant.

Dieser Roman hat etwas Magisches und Ansteckendes. Ich kann es allen wärmstens empfehlen.

Veröffentlicht am 03.06.2018

Eine Veränderung tut gut

Helle Nächte am Meer
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" Helle Nächte am Meer" so heißt der übersetzte Roman von Sheila O'Flanagan. Der Originaltitel lautet " The missing wife" und trifft den Nagel direkt auf dem Kopf. Denn die Protagonistin Imogen ist plötzlich ...

" Helle Nächte am Meer" so heißt der übersetzte Roman von Sheila O'Flanagan. Der Originaltitel lautet " The missing wife" und trifft den Nagel direkt auf dem Kopf. Denn die Protagonistin Imogen ist plötzlich verschwunden , zumindest wirkt es für ihren Mann und ihre Freundin Shona plötzlich. Wie schlimm muss die Situation sein, dass man lieber verschwindet als es persönlich zu klären? Einige würden behaupten es ist feige einfach so abzuhauen, doch ehrlich gesagt finde ich es sehr mutig! Wie viele bleiben " eingesperrt" in ihrem eigenen Leben , weil sie Angst vor einem Neuanfang haben obwohl sie sich nichts anderes sehnlicher wünschen.

Imogen ist zwar Irin , hat aber ein paar Jahre in Frankreich als Kind verbracht und das zieht sie zurück nach Frankreich. In ihrer Kindheit ist sie viel umgezogen und hat dadurch nie wirklich das Gefühl gehabt irgendwo hinzugehören. Da sie sich in Hendaye sehr wohl gefühlt hat, führt es sie dorthin. Der kleine Ort Hendaye an der Atlantikküste wirkt sehr idyllisch. Die Bewohner dieser Stadt schließt Imogen langsam aber sicher ins Herz. Der Zusammenhalt ist bemerkenswert.

"Sie würden Imogen zur Seite stehen. Schließlich gehört sie jetzt zu Hendaye. Und in Hendaye kümmert man sich um einander." (S.423)

Der Schreibstil von Sheila O'Flanagan ist wie immer fesselnd und einfach nur wunderschön. Sie schafft es die Geschichte gleichzeitig emotional , spannend, ernst und witzig zu gestalten.

ACHTUNG SPOILER

Zur Gewalt zählt man meistens physisch angewandte Gewalt. Das tut Vince nicht. Jedoch weiß ich nicht ob Manipulation und Kontrolle besser ist. Er verletzt Imogen und verändert sie dermaßen , dass sie ihr Selbstbewusstsein verliert und n allem zweifelt und komplett unglücklich ist. Mich hat dieses Thema sehr nachdenklich gemacht. Vince ist so geschickt im Manipulieren, ich habe mich gefragt wie vielen Frauen wohl so etwas widerfahren ist und wenn ja sind sie mutig genug sich Hilfe zu holen. Heutzutage gibt es Möglichkeiten sich Hilfe zu holen , aber reichen diese aus? Ich hoffe, dass dieses Buch vielen Frauen Mut gibt und motiviert Veränderungen einzugehen, wenn man unglücklich ist.

Ich habe jetzt auf jeden Fall Fernweh nach Frankreich ? Mich hat das Buch völlig in seinen Bann gezogen deswegen gibt es auch volle Punktzahl ?

Veröffentlicht am 17.05.2018

Hezzerbrechend schöner Roman

Die Spuren meiner Mutter
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"Die Spuren meiner Mutter" ist gleichzeitig spannend wie ein Krimi und herzzerreißend schön und traurig.

Jennas Mutter , Alice, verschwindet als sie drei Jahre alt ist. Nun ist Jenna dreizehn und setzt ...

"Die Spuren meiner Mutter" ist gleichzeitig spannend wie ein Krimi und herzzerreißend schön und traurig.

Jennas Mutter , Alice, verschwindet als sie drei Jahre alt ist. Nun ist Jenna dreizehn und setzt alles dran um ihre Mutter zu finden, sie kann und will sich nicht vorstellen, dass diese tot ist und sie verlassen hat. Bei der Suche nach ihrer Mutter holt sie sich Hilfe bei einer Wahrsagerin und einem Privatdetektiven, der sich damals mit dem Fall beschäftigt hat.

So entsteht ein sehr kurioses Dreier Gespann. Man lernt die zwei auch näher kennen , da es Kapitel gibt, die aus ihrer Perspektive geschrieben sind.

Durch die Tagebucheinträge von Alice erfährt man mehr über ihr Leben und vor allem über ihre Forschung über die Elefanten. Ihre Begeisterung und Liebe zu den Elefanten ist ansteckend. Umso emotionaler sind die Einträge, wenn sie die trauernden Elefanten beobachtet.

Trauer und Abschied nehmen ist wie ein roter Faden in diesem Roman, aber auch Liebe und die starke Bindung zwischen Mutter und Kind.
Ich finde es toll und wichtig , dass die Autorin die Aufmerksamkeit weckt auf den schrecklichen Handel um Elfenbein und wie die Elefanten dafür schamlos ermordet werden.

Der Schreibstil von Jodi Picoult ist einzigartig und wunderschön, sie fesselt mich mit jedem ihrer Romane aufs Neue. Einerseits könnte man diesen Roman in einem Atemzug verschlingen, aber andererseits braucht man Zeit zum Nachdenken und Verarbeiten.

Dieser Roman hat mich sehr berührt und sehr zum Nachdenken angeregt. Auch wenn ich das Buch vor ein paar Tagen beendet habe, beschäftigt es mich immer noch und ich werde es auf jeden Fall weiter empfehlen und mindestens noch ein mal lesen.

Von mir gibt es fünf Eulen ?

Veröffentlicht am 15.05.2018

Wie weit kommt man mit einer Lüge?

Die Wolkenfischerin
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Wie lange kann man eine Lüge leben? Die Protagonistin, Claire, ist ziemlich glücklich mit ihrer Lüge. Sie führt mehr oder weniger ein Doppelleben. Der Leser erfährt erst nach und nach wer die wahre Claire ...

Wie lange kann man eine Lüge leben? Die Protagonistin, Claire, ist ziemlich glücklich mit ihrer Lüge. Sie führt mehr oder weniger ein Doppelleben. Der Leser erfährt erst nach und nach wer die wahre Claire ist. Sie hat sich einen tollen Job ergattert in dem sie sich als jemand anderes ausgibt. Sie scheint mit sich und ihrem Leben zufrieden zu sein , bis zu dem Zeitpunkt an dem ihr Chef ihr einen neuen Job anbietet, wird es ihr etwas mulmig zu Mute.

Ihre Vergangenheit ,vor der sie so erfolgreich geflohen ist, holt sie ein. Ihre Mutter liegt im Krankenhaus und braucht ihre Hilfe, jemand muss sich um Claires kleine Schwester kümmern. Claire bleibt nichts anderes übrig als in ihr bretonisches Heimatdorf zu fahren. Dort , in ihrer Heimat, ist es alles andere als einfach .Ihre Schwester ignoriert sie und die Dorfbewohner lassen sie spüren, wie sie darüber denken, dass sie ihre Familie verlassen hat und nach Paris gegangen ist. Eine zentrale Frage in diesem Roman ist die Suche nach dem Zuhause. Denn wenn man sich finden will, sollte man auch wissen wo man zuhause ist.

"Ein Zuhause hat viele Gesichter und es bedeutet nicht, dass man eines mehr lieben darf als das andere."(S.351)

Am Anfang haben mich die Rückblenden etwas verwirrt, denn es hat einen Augenblick gedauert bis ich verstanden habe, dass es Claires Vergangenheit ist.

Ich kann nicht wirklich behaupten, dass Claire mir sympathisch ist. Ich habe versucht sie zu verstehen, aber wirklich warm geworden bin ich mit ihr nicht. Natürlich macht jeder Fehler, aber sich ein ganzes Leben aus einer Lüge aufzubauen? Erst am Ende, wenn sie ihre Fehler sich selbst eingesteht, wird sie mir etwas sympathischer.

Da die kleine Schwester eine wichtige Rolle in Claires Leben spielt, hätte ich mir gewünscht, dass diese präsenter in dem Roman ist und mehr erläutert wird. Sie kommt für meinen Geschmack zu kurz.

Der Schreibstil ist locker, einfach und ziemlich schlicht, so dass man problemlos in die Geschichte eintauchen kann. Die detaillierten Beschreibungen der Bretagne, deren Landschaft und Kultur hat mir sehr gefallen. Der bretonische Charme kommt sehr gut zur Geltung. Am Ende gibt es ein paar Rezepte von den bretonischen Spezialitäten, über die ich mich sehr gefreut habe, ich liebe die französische Küche.

Es ist eine nette Geschichte für zwischendurch, aber richtig fesseln konnte sie mich leider nicht.

Deswegen gibt es von mir vier von fünf Sterne für diesen Roman.