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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.04.2018

verschiedene Aspekte fundiert und sehr humorvoll durchleuchtet

Wollen wir ewig leben?
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Barbara Ehrenreich hat sich in zwölf Kapiteln mit unterschiedlichem Schwerpunkten dem Altern samt unterschiedlichen Strategien und Mitteln möglichst alt zu werden, auseinandergesetzt.
Zum einen durchleuchtet ...

Barbara Ehrenreich hat sich in zwölf Kapiteln mit unterschiedlichem Schwerpunkten dem Altern samt unterschiedlichen Strategien und Mitteln möglichst alt zu werden, auseinandergesetzt.
Zum einen durchleuchtet sie, welche Kontrolle wir dafür ausüben und wie sinnvoll das alles ist, z.B. die mittlerweile häufig diskutierten Vorsorgeuntersuchungen, bei denen entdeckte Ergebnisse Operationen nach sich ziehen, obwohl in den meisten Fällen die mögliche Erkrankung das Leben eher nicht verkürzt hätte, vielleicht noch nicht einmal in bedrohlichem Maße ausgebrochen wäre ( beispielsweise bei Brustkrebs- oder Prostatavorsorge). Zudem beschreibt sie modische Zwänge, denen man sich der Gesundheit und des langen Lebens willen unterwirft, obwohl die Wirkung nicht belegt ist, sei es unter anderem durch Fitnesskultur, neueste Ernährungstrends, die neue Achtsamkeit.
Barbara Ehrenreich betrachtet nicht nur die Aspekte des Alterns, sondern zeigt auch eine andere Sichtweise gegenüber Krankheiten, Abnutzungserscheinungen und Entzündungsaltern auf, in der der Körper sich langsam selber bekämpft und dem Ende zuführt. Besonders interessant fand ich in diesem Zusammenhang auch Ihre ausführlichen Erläuterungen einiger der vielfältigen Wirkungsweisen von Makrophagen sowie paradoxen Effekten bei Immunzellen.

Sowohl ihren Schreibstil als auch ihren feinen, manchmal auch recht bissigen aber niemals plumpen Humor habe ich genossen; selbst sehr ernste Themen und Aspekte hat sie für den Leser so als fast leichte Kost dargeboten. Die vielen verschiedenen Aspekte hat sie abwechslungsreich dargestellt; gerade dieser Wechsel zwischen anspruchsvollem Sachtext, humorvoller Darstellung und Auseinandersetzung mit verschiedenen Texten, beispielsweise von alten Philosophen, fand ich äußerst ansprechend und fesselnd.

Veröffentlicht am 13.04.2018

intensiv, tiefgründig und bewegend - - meine absolute Leseempfehlung

Flüchtige Seelen
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Janie arbeitet als Neurologin in Montreal; als ihr Freund, Mentor und Arbeitskollege Hiroji plötzlich verschwindet, macht sie sich auf die Suche nach ihm und ihrer eigenen Vergangenheit.
Beide haben während ...

Janie arbeitet als Neurologin in Montreal; als ihr Freund, Mentor und Arbeitskollege Hiroji plötzlich verschwindet, macht sie sich auf die Suche nach ihm und ihrer eigenen Vergangenheit.
Beide haben während der Revolution der Roten Khmer ihren Bruder verloren, aus ihren Augen, aber nicht aus ihrem Leben. Immer wieder haben sie in den Gesichtszügen anderer, in Träumen oder Erinnerungen den Bruder erkannt und schmerzlich vermißt.
Herojis Bruder war damals als Arzt mit dem Roten Kreuz in Kambodscha, Janie, die damals Mei hieß und als Kind zu einer Pflegefamilie in die USA verschifft wurde, hat eigene Erinnerungen an diese Zeit.

Madeleine Thien erzählt in ihrem Roman „Flüchtige Seelen“ diese Erinnerungen aus verschiedenen Perspektiven, von unterschiedlichen Leuten, vom Vertreiben aus der Heimatstadt, den Erziehung-, Schulungs- und Arbeitslagern, Befragungen durch das „Amt für Sicherheit“, Hinrichtungen, von Kindersoldaten und der Ohnmacht, selber in dieser Situation etwas zu verändern, davon, wie man mit Hunger verzweifelt versucht, zu überleben - wenn es nicht anders geht, Morde begeht um sich selber zu retten, das langsame Abstumpfen bis zur Aufgabe der eigenen Identität, denn bei den wiederholten Befragungen nach dem Lebenslauf, war es überlebenshilfreich, sich eine neue Identität auszudenken, vorzugsweise als Vollwaise.

Ganz ohne reißerische, blutige Szenen, sondern eher poetisch, immer wieder mit vielen wunderschönen, tiefsinnigen Sätzen beschreibt die Autorin, wie die politische Säuberung unter Pol Pot die Menschen in Kambodscha verändert hat, wie sie damals die Dinge sahen und mit den Folgen umgehen. Sehr interssant fand ich die Frage der Betroffenen, wieviele Leben sie gelebt haben und das Problem, die eigene Identität zu begreifen und ohne Schuldgefühle weiterzuleben, nicht nur wegen eigener Taten, sondern auch wegen des Gefühls, die Familie zurückgelassen zu haben, wenn man gerettet und in Sicherheit war. Die Beschreibungen der Träume und Sichtweisen, dass die Vermissten endlos in uns weiterleben, dass man die Vergangenheit loslassen muß um weiterleben zu können, dass je weiter man flieht, der Heimweg umso länger wird, haben mich sehr beeindruckt, genauso wie die Beschreibungen der Versuche danach Normalität herzustellen, beispielsweise mit zusammengefundenen neuen Familien.

Ganz leise, durch kleine Szenen, häufig auch einfach zwischen den Zeilen, erzählt Madeleine Thien eine zeitlose Geschichte über eine Revolution, die ursprünglich eine bessere Welt für alle im entsprechenden Land bringen sollte, den wütenden Krieg samt Massenvernichtung und seiner Folgen auch für spätere Generationen; ein Thema, das eigentlich immer aktuell ist und sehr zum Nachlesen und -denken auffordert. Das Buch ist so fesselnd geschrieben, dass man es kaum aus der Hand legen möchte - und doch mußte ich es zwischendurch, um mich online über Einzelheiten weitergehend zu informieren.

Für mich war dieses ein ganz besonderes Buch, dem ich, wenn die Möglichkeit bestünde, mehr als fünf Sterne geben würde.

Veröffentlicht am 11.04.2018

vielfältige Rezepte von süss bis herzhaft

Das große kleine Buch: Strudel und Striezel
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Zunächst gibt Elisabeth Ruckser gibt kurze Einblicke in die Geschichte und Tradition des Strudelbackens samt der verschiedenen verwendeten Teigsorten und erklärt, ausreichend bebildert, das Flechten des ...

Zunächst gibt Elisabeth Ruckser gibt kurze Einblicke in die Geschichte und Tradition des Strudelbackens samt der verschiedenen verwendeten Teigsorten und erklärt, ausreichend bebildert, das Flechten des Sechsstragzopfes sowie das Ausziehen des Strudelteiges.
Danach folgen 18 abwechslungsreiche Rezepte für verschieden Strudel, mal süß, mal herzhaft, mal gebacken und mal gedämpft, als längliche Rolle oder auch zu einer Schnecke eingedreht. Unter den verständlich erklärten und gut nachzuarbeitenden Rezepten finden sich Klassiker wie Millirahmstrudel oder der klassische Apfelstrudel, aber auch für mich ganz neue Varianten, mit Bohnen oder Kartoffeln. Zu jedem Rezept gibt es ein Foto des fertigen Strudels, Striezel oder Stollen.
Insgesamt spricht mich die Vielfalt der verschiedenen Rezepte sehr an, auch, dass man mit eigenen Resten die Füllungen individuell variierench, dass man mit eigenen Resten die Füllungen individuell variieren und kreativ werden kann.

Veröffentlicht am 11.04.2018

kompakter Ratgeber, hilfreich und informativ

Das kleine Buch: Genusskräuter
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In dem Buch „Genuss-Kräuter“ aus der Serie „Das kleine Buch“ gibt Elke Papouschek dem Leser zunächst Grundlagenwissen an die Hand über den passenden Standort, gute Nachbarn, Pflanzen, Säen, Gießen, Düngen, ...

In dem Buch „Genuss-Kräuter“ aus der Serie „Das kleine Buch“ gibt Elke Papouschek dem Leser zunächst Grundlagenwissen an die Hand über den passenden Standort, gute Nachbarn, Pflanzen, Säen, Gießen, Düngen, wobei auch jedesmal konkrete Pflanzen zugeordnet werden. Dem schließen sich die Portraits 21 heimischer Gartenkräuter an, von A(nis) bis Z(itrotronenmelisse), jeweils auf der linken Seite mit Text, auf der rechten mit einem Foto der Pflanze. Man erfährt unter anderem die Wuchshöhe, den Bodenbedarf ob es sich um einen Licht- oder Dunkelkeimer handelt, der sich eher im Beet oder in einem Topf wohlfühlt, wann man erntet, Saatgut gewinnt und wie die Pflanzenteile Verwendung finden.
Sehr beeindruckt haben mich auch die zahlreichen Tipps; so war mir ganz neu, wie man Schnittlauch auf die Überwinterung vorbereitet oder wie wirksam Pfefferminze gegen verschiedene Schädlinge hilft.
Ich sammle diese kleinen Bücher, da sie praktisches Wissen so knapp und gut auf den Punkt gebracht, präsentieren. Man muß nicht endlos suchen, sondern findet sofort alles, was man benötigt und kann das Büchlein auch sehr gut einstecken um es bei Spaziergängen oder Gartenbesuchen dabei zu haben.

Auch diesen Band finde ich wieder ausgesprochen hilfreich und informativ.

Veröffentlicht am 06.04.2018

interessante Geschichte spannend erzählt

Die Geschichte des Wassers
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Bei „Die Geschichte des Wassers“ handelt es sich um den zweiten Teil des „Klima-Quartetts“ von Maja Lunde.

In kurzen Abschnitten und schnellen Wechseln werden zwei Geschichten erzählt, die im Zusammenhang ...

Bei „Die Geschichte des Wassers“ handelt es sich um den zweiten Teil des „Klima-Quartetts“ von Maja Lunde.

In kurzen Abschnitten und schnellen Wechseln werden zwei Geschichten erzählt, die im Zusammenhang stehen:

Norwegen 2017: Die 67jährige Umweltaktivistin Signe „beschlagnahmt“ von einem ankernden Transportschiff Kisten mit abgeschlagenem, hundertjährigem Eis, das teuer an gutzahlende Kunden zum Aufpeppen ihrer Drinks weltweit bestmöglich verkauft werden soll. Diese Kisten bringt sie an Bord ihres Segelschiffes, der „Blau“ und macht sich auf den Weg zur französischen Küste, zu ihrer früheren großen Liebe. Während ihrer Fahrt dorthin erfährt der Leser Erlebnisse ihres Lebens, von ihrer eigenen Kindheit an, von ihren Eltern und deren Weltsicht und auch von den Bemühungen ihres Vaters, die Natur ihrer Heimat zu retten samt ihrer Entwicklung....

Frankreich 2041: Der ungefähr 25jährige David flüchtet mit seiner Tochter Lou vor einem großen Brand im Jahre 5 der großen Dürre. Unterwegs haben sie Frau bzw. Mutter Anna samt dem Baby August verloren und hoffen auf ein Wiedertreffen im Auffanglager. Bei einem Streifzug durch die Gegend finden sie die gut geschütze „Blau“ und hoffen, damit nach ausgiebigem Regen in eine bessere Zukunft segeln zu können.



Die Darstellungen der beiden Erzählstränge fand ich sehr gelungen; sowohl die Demonstrationen und unterschiedlichen Ansichten zum Naturschutz und Nutzen des Wassers um ein Wasserkraftwerk anzutreiben samt der damit verbundenen Auseinandersetzungen als auch die Beschreibungen im Auffanglager sowie die Folgen des Wassermangels, der bereits zu Kriegen führte, wurde sehr interessant und schlüssig dargestellt. Vieles wurde davon auch einfach nur angedeutet und zwischen den Zeilen erzählt; der Leser kann Details seiner Phantasie überlassen.

Mich haben beide Erzählstränge gefesselt, die ich spannend und durchdacht fand. Ganz besonders die jeweils kurzen Abschnitte und schnelle Wechsel lassen einen beim Lesen das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.
Mich hatte „Die Geschichte der Bienen“ schon sehr beeindruckt und ich habe diesen zweiten Band mit Spannung erwartet, Sehr beeindruckend setzt sich Maja Lunde damit auseinander, wie wir die Welt späteren Generationen hinterlassen, welche Verantwortung wir tragen. Sie durchleuchtet unter welchen Bedingungen man für Wachstum oder für Widerstand stehen kann. Sehr beeindruckend fand ich auch die Darstellungen der verschiedenen Situationen in denen einzelne einen Verrat verübt haben und wozu dieses führte.

Insgesamt hat die Autorin ein dringliches Thema sehr interessant, spannend und unterhaltsam aufbereitet und ich hoffe, sie läßt uns nicht allzu lange auf den dritten Teil ihres Quartetts warten.