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Veröffentlicht am 29.12.2017

spannend, informativ und zutiefst berührend

Die Vergessenen
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Unter den Pseudonym Ellen Sandberg hat Inge Löhnig sich einem für sie neuem Genre geöffnet, ganz ohne ihren Münchner Kommissar Konstantin Dühnfort und damit verknüpfte Leser- erwartungen.
Die fiktive Geschichte, ...

Unter den Pseudonym Ellen Sandberg hat Inge Löhnig sich einem für sie neuem Genre geöffnet, ganz ohne ihren Münchner Kommissar Konstantin Dühnfort und damit verknüpfte Leser- erwartungen.
Die fiktive Geschichte, die Ellen Sandberg erzählt, hat einen realen Hintergrund und die Autorin wurde durch das Lesen von Zeitungsberichten im Jahr 2005 inspiriert, in denen von einem jahrzehntelang untergetauchtem Eutanasie-Arzt und einem möglichen Prozess die Rede war. Seitdem hat sie viele Jahre recherchiert und an diesem Roman gefeilt. Beim Lesen merkt man, wie wichtig ihr dieses Thema, das nicht vergessen werden darf, ist.

Im Jahr 2013 entdeckt die Journalistin Vera Mändler ein Familiengeheimnis und versucht dieses aufzudecken. Ihre Wege kreuzen sich mit den von Manolis Lefteris, einem Mann für besondere Aufträge, der ein Dossier auffinden und liefern soll.... Gerade Manolis Vorfahren widerfuhr in den 40er Jahren Schreckliches in ihrer Heimat, in Griechenland, und auch er muß mit Erinnerungen seines Vaters irgendwie weiterleben oder sie loslassen. Ein weiterer Handlungsstrang beschreibt das Leben von Veras Tante Kathrin von 1944 an, als sie in einer Heilanstalt in München als Krankenschwester arbeitete, unter dem leitenden Klinikarzt Karl Landmann.
Es werden Familiengeschichten über Jahrzehnte erzählt, stellvertretend berichtet, wie Kriegsverbrechen diese Familien verändert haben, selbst über Generationen hin, wie Einzelne mit Ihrer Verantwortung oder Schuld umgingen oder aus Scham schwiegen. Zudem geht es um Recht und Gerechtigkeit, um die Justiz und deren Untergrabung mittels Seilschaften und auch politische Stellungnahme ( z.B. von Adenauer), dem Umgang ehemaliger NS-Verbrecher und die Weiterführung ihrer Ämter, statt sie zur Verantwortung zu ziehen.

Ellen Sandberg hat diesen Roman sehr spannend und äußerst einfühlsam erzählt; man bemerkt die Verzweiflung, der Einzelnen, die gerne etwas ändern, aber selber deshalb nicht ihr Leben lassen wollten, die versuchten, im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu helfen und sich damit Gefahren aussetzen und die, genau wie die Autorin, versuchten, das Unrecht nicht vergessen zu lassen.
Für mich waren die Details der Arbeit in den Heilanstalten und Hungehäusern vollkommen neu; in Filmen hatte ich sehr wohl Darstellungen von überfüllten Sälen mit verletzten oder dahinsiechenden
Soldaten geshen und auch über die Gefahr der TB gehört – die hier aufgezeigten Zusammenhänge zeigen mir das alles in einem ganz anderen Licht. Ich möchte da gar nicht zuviel vorgreifen...
Mich hat dieses Buch tief berührt und wird auch noch länger nachwirken.

Ich kann diesen Roman nur empfehlen, denn auch die Generationen, die diese Zeit nicht erlebt haben, tragen das Kriegserbe in ihrer Seele, so wie in diesem Buch Manoli Lefteris; wir alle wurden von dem, was unsere Eltern oder Großeltern geprägt hat, gravierend mit beeinflußt und geprägt.
Ellen Sandberg beschreibt es in ihrem Buch sehr passend mit den Worten: „Das Leben hat einen Rückspiegel und in dem sieht man immer die Eltern.“ Es geht also nicht nur um das Nichtvergessen der Ereignisse in den Kriegsjahren, sondern auch um das was über die Generationen weitergegeben oder verschwiegen wird.

Veröffentlicht am 22.12.2017

vegetarische Schlemmerreise durch Frankreich

Französisch vegetarisch
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Heike Kügler-Anger nimmt den Leser mit auf eine kulinarische Schlemmerreise durch unterschiedliche Regionen Frankreichs samt deren typischen Rezepten, die allesamt vegetarisch oder vegan daherkommen. So ...

Heike Kügler-Anger nimmt den Leser mit auf eine kulinarische Schlemmerreise durch unterschiedliche Regionen Frankreichs samt deren typischen Rezepten, die allesamt vegetarisch oder vegan daherkommen. So finden sichnach einer kurzen Einführung in einzelne Landstriche sowie in die französische Eßkultur über 100 Rezepte unter anderem aus der Aquitaine, dem Elsass, Lothringen, dem Loiretal oder der Provence, unterteilt in die Kapitel: kalte Vorspeisen, warme Vorspeisen, Suppen und Eintöpfe, Saucen und Dips, Hauptgerichte, Überbackenes und Aufläufe, Eierspeisen und Pfannkuchen, Beilagen, Nachspeisen.

Alle Rezepte haben gemeinsam, dass sie recht bodenständig, ohne viel unnötigen Schnickschnack, dafür aber mit frischen Zutaten und Geschmack zum Ausprobieren locken. Genauso mag ich das; und schon beim Durchblättern läuft mir das Wasser im Munde zusammen. Ich freue mich über Rezepte wie: Tomaten-Senf-Tarte mit Ziegenkäsekruste; Quiche lorraine mit Räuchertofu; Vegetarische „Schneckenpfännchen“ mit Kräuterbutter; südfranzösische Knoblauchsuppe; überbackene Zwiebelsuppe; Lavendel-Nuß-Butter; Pinienkerne-Dip; Elsässer Flammkuchen; mit Maronen gefüllte Kürbis; Auberginen-Ziegenkäse-Gratin; Maronen-Pflaumen-Gratin aus dem Périgord, verschiedene Galettes ( u.a. mit Champignonfülle); Pfirsichsabayon mit Lavendelblüten oder Spekulatiuscreme mit Sauerkirschen und Kirschwasser.

Die Rezepte sind allesamt gut erklärt, viele detailierte Anweisung machen das Nachkochen ganz einfach. Bei vielem bin ich ganz überrascht, eine vegetarische oder vegane Version vor mir zu haben, wie beim Flammkuchen oder den „Schnecken“pfännchen.

Das Buch ist wieder sehr schön gestaltet; für mich dürften ein paar Bilder der fertigen Speise enthalten sein, aber dieses wunderschöne Gesamtbild auf 100% Recyclingpapier macht diesen Lese-/ Genuß auch so zu einem rundum schönen Erlebnis.

Veröffentlicht am 22.12.2017

davon löffel ich gerne aus, was ich mir eingebrockt habe

Kraftsuppen & Eintöpfe
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Ulli Zika ist Ernährungsberaterin nach TCM und gibt in diesem Buch neben Rezepten auch einiges an Fachwissen weiter. In der Einleitung erfährt man Wissenswertes über Suppen zum Gesundwerden und -bleiben, ...

Ulli Zika ist Ernährungsberaterin nach TCM und gibt in diesem Buch neben Rezepten auch einiges an Fachwissen weiter. In der Einleitung erfährt man Wissenswertes über Suppen zum Gesundwerden und -bleiben, erhält kleine Einblicke in die TCM sowie eine weitgefächerte Übersicht über gesundheitsfördernde Zutaten für wohltuende Suppen.

Danch folgen direkt die 90 Rezepte, vielfältig und gut strukturiert. Es finden sich zu jedem Überpunkt erst erst Kraftssuppen und danach Rezepte für Eintöpfe: für Fleisch ( Rind, Lamm), für Geflügel, für Fisch und Meeresfrüchte, vegetarisch und vegan und aus aller Welt und endet mit süßen Rezepten.

Den Rezepten merkt man an, dass sie nicht nur schmecken, sondern auch guttun sollen; man liest von Hildegard-Gewürzen, Yin und Yan,chinesischer Ernährungslehre und erfährt in Tipps Abwandlungen und durch Info-Ecken beispielsweise, dass Linsen sich positiv auf die Nierenenergie auswirkt, Safran und Chili das Chi in Bewegung bringt oder Hildegard, über die wärmende und verdauungsfördernde Wirkung von Fenchel oder die vielseitigen Wirkungen des Buchweizens.

Die Rezepte finde ich sehr abwechslungsreich; von Klassikern wie der geklärten Kraftbrühe vom Rind, Lammknochenkraftsuppe bis zu ganz außergewöhnlichen Kreationen wie Yin- und Blut-nährende Hühnerkraftsuppe, Sauerkrautsuppe mit Karpfen, Fischkraftsuppe mit Lachsforelle, Zander mit buntem Gemüse in Krensauce oder scharfer Karpfen-Paprika-Pot wird jeder neue Lieblingsrezepte finden.

Ich bin schon von klein auf ein ganz großer Suppen- und Eintopfgeniesser und freue mich ganz besonders über die fischigen, vegetarischen und veganen Rezepte wie fruchtig-scharfe Kokos-Linsen-Suppe, Mich-sticht-der-Hafer-Suppe mit Gelbwurz, Cashew-Curry mit Pilzen und Kartoffeln auf Massaman-Art und über die Rezepte aus aller Welt, beispielsweise Ukrainische Borschtsch, Pho ( Vietnamesische Rindsuppe) , Tom Yam Gung ( Thailändische scharf-saure Garnelensuppe mit Zitronengras), grüne Fischcurry-Suppe auf Thai-Ar, Jamaikanisches Lammcurry mit Rum oder Feuriges Linsen-Dal auf Ayurveda-Art. Manches habe ich davon schon in einer anderen Art zubereitet und bin ganz überrascht über einige der hier verwendeten Zutaten, Kräuter und Gewürze. Die Rezpte wurden gut erklärt und lassen sich leicht nachkochen; leider finden sich nicht zu allen Rezepten Fotos; die vielen Tipps und Erklärungen waren sehr interessant.

Veröffentlicht am 21.12.2017

tolle Rezeptauswahl an selbsthergestellten Fix- und Convenienceprodukten, frei von bedenklichen Zutaten

Magisch fix
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Jutta Grimm hat in diesem Buch 140 Rezepte zusammengestellt, die sie schon seit Längeren entwickelt und erprobt hat, da sie mit Unverträglichkeiten auf die üblichen Fixprodukte reagierte und eine Alternative ...

Jutta Grimm hat in diesem Buch 140 Rezepte zusammengestellt, die sie schon seit Längeren entwickelt und erprobt hat, da sie mit Unverträglichkeiten auf die üblichen Fixprodukte reagierte und eine Alternative dazu suchte. Bevorzugt hat sie schon immer das frische Kochen, aber manchmal, wenn es besonders schnell gehen muß, sind Fix-Produkte oder Convenience Food einfach zu praktisch.

Nun sind diese Fertigprodukte nicht nur teurer als frische Zzutaten, sondern enhalten auch Geschmacksverstärker, Konservierungs- uns andere künstliche Zusatzstoffe, viel Zucker, Salz und Fett. Wer das alles gar nicht in seinem Essen möchte, ist mit diesem Buch gut beraten, denn es finden sich leicht und schnell nachzubereitende Rezepte für verschiedene Salz- oder Zuckermischungen, aromatisierten Honig, Sirup, Gewürzmischungen, Brühen, Saucenpulver, Tees, Getränkewürzungen, Tortenguß, Puddingpulver, Sahnefestiger, Extrakte, vegane „Milch“sorten, Krokant, Granola, Mischungen im Glas, wie beispielsweise Pilzrisotto, Falafel-Mix oder Backmischungen, aber auch „feuchte“ Vorräte wie Pasten und Saucen oder Dressings.
Manche Rezepte kennt man so oder ähnlich, aber die gesamte Sammlung finde ich außergewöhnlich. Sehr gut gefällt mir auch, dass neben vielen Extra-Tipps auch Verpackungen und Anregungen vorgestellt werden, um diese selbsthergestellten Produkte aus der eigenen Küche als Geschenk weiterreichen zu können. Für einige Würzmischungen finden sich zudem einzelne Rezepte, u.a. für Blumenkohl Tikka Masala oder Tomatenpesto. Zu jedem Rezept hat die Autorin eine Haltbarkeitsdauer, basierend auf ihren eigenen Erfahrungen, angegeben.

Ich habe viele Rezepte entdeckt, die ich für uns nachbereiten werde, denn obwohl ich niemals Fix-Tüten verwende und dachte, ich koche immer frisch und bewußt, sind mir durch dieses Buch doch einige Produkte aufgefallen, mit denen ich es trotzallem nicht so genau genommen habe, z.B. Brühen, fertige Currypasten oder unsere geliebte süßsaure Chilisauce. Andere Rezepte finde ich ausgesprochen interessant, wie beispielsweise verschiedene Bachmischungen, Pudding- oder Saucenpulver, die ich zwar nie benutze, sondern immer frisch zubereite, aber sie als Geschenke herzustellen, finde ich ganz besonders reizvoll.

Insgesamt bin ich von dem Buch ganz begeistert, die Rezepte sind vielfältig, leicht nachzuarbeiten, umweltfreundlich, gesund, wenn man entsprechend einkauft in Bioqualität – und eigenen sich auch sehr gut für selbsthergestellte Geschenke aus der eigenen Küche.

Veröffentlicht am 21.12.2017

schnelles Brot, Fladen und Kleingebäck aus Vollkornmehl und anderen gesunden Zutaten

Unser Brot
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Angelika Kirchmaier stellt in ihrem Buch „Unser Brot“ das Brotbacken mit der Gabelmethode vor. Hierbei werden alle Teigzutaten mit einer Gabel verrührt und dann als Brot oder Kleingebäck abgebacken.
Zunächst ...

Angelika Kirchmaier stellt in ihrem Buch „Unser Brot“ das Brotbacken mit der Gabelmethode vor. Hierbei werden alle Teigzutaten mit einer Gabel verrührt und dann als Brot oder Kleingebäck abgebacken.
Zunächst hat mich diese Zubereitung sehr stark an „das faule Brot“ erinnert, bei dem der Teig mit einer winzigen Menge Hefe per Gabel verrührt und dann mindestens 12 Stunden lang gehen gelassen wird, bevor abgebacken wird. Angelika Kirchmaiers Ansatz ist da ein ganz anderer; sie verwendet Hefe, Backpulver oder Sauerteig in der ganz normalen, üblichen Menge, verrührt die Zutaten kurz und backt sofort ab. Dabei verarbeitet sie in ihren Rezepten durchaus auch aufregende Zutaten, die sich nicht unbedingt in jedem Lebensmittelgeschäft besorgen lassen. Häufig finden sich in den Rezepten Zutaten wie Waldstaudenkorn, Kamut, Emer, von denen ich noch nie gehört habe, aber auch Grünkern-, Einkorn-, Buchweizen oder Dinkelmehl. Die Vielfalt an Rezepten, die zudem durch Zugabe von Nüssen, Saaten, Flocken, Früchten oder anderem variiert werden und die eigene Phantasie anregen finde ich sehr gelungen; es finden sich unter anderem verschiedene Brötchen-, Stangen-, Fladenbrot- und Brotrezepte und eine genaue Einführung in das Brotbacken mit Hefe oder Backpulver.
Gerade diese Aufforderung, selber nach eigenen Vorlieben zu experimentieren und mit diesem Buch eine Basis an Rezepten und Know-How zu erhalten, spricht mich ebenso an wie die vielfäligen Rezepte, anhand derer man seine Favorinten finden oder selber entwickeln kann.